Einstellungen bei Schneeaufnahmen (digital)

Hallo,

wir fahren bald zum Rodeln ins Sauerland. Ich bin mir recht unschlüssig, welche Kameraeinstellungen im Schnee bei unserer Sony DSC-P73 am besten sind. Ein eigenes Schneeprogramm hat sie leider nicht. Der Automatikmodus liefert nicht so überzeugende Bilder. Sie sind relativ dunkel und kontrastlos.

Weiss jemand Abhilfe??

Wenn die Kamera keinen Manuell-Modus hat, hast du keine Chance, da man für Schnee grundsätzlich überbelichten muß, weil die Belichtungsautomatik mit dem ganzen Weiß nicht zurechtkommt. Wieviel man überbelichtet, hängt davon ab, wieviel reines Weiß im Bild zu sehen ist und ob der Himmel bewölkt ist, oder die Sonne scheint.
Grundsätzlich kann man mindestens 1,5 Blenden überbelichten, um den Schnee überhaupt aus dem Grau herauszubekommen. Scheint die Sonne, muß man die Belichtung natürlich am hellsten Teil des Bildes orientieren, der nicht überbelichtet werden soll (1 Blende überbelichten ist aber mindestens drin). Bei Sonnenschein wirken Schneefotos aber sowieso immer unnatürlich, da der Schnee im Schatten ein schönes Blau hat.
Bei diesem Foto
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/632728/disp…
habe ich sogar 2,5 Blenden überbelichtet.

Weiss jemand Abhilfe??

  • +1 bis +2 überbelichten (ist schon erwähnt worden)

  • Weißabgleich auf den Schnee. Schnee hat keine eigene Farbe sondern reflektiert entweder den blauen, den grauen oder den rosa/orangen Himmel. Je nach Tageszeit und Wetter ist die Farbe von Schnee anders. Da man aber auf einem Foto immer weißen Schnee erwartet, muß man immer wieder einen Weißabgleich auf den Schnee machen. (Leichte Kälte wirkt trotzdem manchmal besser als Reinweiß.)

  • Ein Polfilter wirkt Wunder. Der Himmel wird knallig und die Kontraste stärker.

  • Kräftig nachbearbeiten, v.a. mit dem Hebel für Tief/Mittel/Hochtöne.

Gruß
dataf0x

Hallo Carsten

Leider muss ich dir sagen, dass Fotos mit starken Kontrasten (im Schnee oder weiße Kleider usw.) mit digitalen Kompactkameras kaum ordentlich (so wie man es von analogen Kameras gewohnt ist) zu fotografieren sind. Auch bei digitalen Spiegelreflexkameras ist das nicht so einfach mit dem überblenden, was meine Vorredner meinten.
Dann passiert es nämlich, dass die weißen Flächen zwar schön weiß sind, aber es gibt innerhalb dieser Flächen keine Halbtöne mehr, das weiß ist nur weiß ohne leichte Schatten usw.
Ich fotografiere schon lange digital und habe Folgendes festgestellt:
Man sollte digital bei schwierigen Motiven immer unterbelichten, also nich wie analog im Schatten messen, sonder auf die hellen Stellen zur Messung halten. Dann kann man am PC mit einem Bildbearbeitungsprogramm aus dem „dunklen Bild“ wieder ein schönes Foto machen, da in den dunklen Bereichen alle nötigen Informationen vorhanden sind. Weiße ausgefressene Flächen haben keine Informationen mehr, hier geht nichts mehr. Übrigens sollte man sich als „Digitalfotograf“ sowieso mit einem Bildbearbeitungsprogramm anfreunden. Wer das nicht will, sollte lieber bei der analogen Fotografie bleiben, solange es noch Filme gibt.
Viele Grüße
Jürgen

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Auch bei digitalen
Spiegelreflexkameras ist das nicht so einfach mit dem
überblenden, was meine Vorredner meinten.

Stimmt! :smile:

Dann passiert es nämlich, dass die weißen Flächen zwar schön
weiß sind, aber es gibt innerhalb dieser Flächen keine
Halbtöne mehr, das weiß ist nur weiß ohne leichte Schatten
usw.

Stimmt auch, aber nur, wenn man das Foto nicht als RAW speichert. Als RAW sollte man immer leicht überbelichten (aufs Histogramm achten!), da hier trotz Überbelichtung die Zwischentöne gespeichert werden. Man muß sie durch spätere Raw-Korrektur nur sichtbar machen, hat dafür dann aber eine wahrnehmbare Kontrastverbesserung sowohl in den Höhen, als auch in den Tiefen!

Man sollte digital bei schwierigen Motiven immer
unterbelichten, also nich wie analog im Schatten messen,
sonder auf die hellen Stellen zur Messung halten.

Dadurch wird der Schnee aber grau. Die Belichtungsmessung der Kamera erkennt ja keine Farben, sondern berechnet die Belichtung für ein optimales Grau. Wenn man also reines Schwarz anmißt will die Belichtungsmessung daraus Grau machen - sie belichtet also länger als normal. Umgekehrt ist es bei Weiß - die Belichtungsautomatik rechnet so, daß ein optimales grau herauskommt, belichtet also automatisch unter! Die manuelle Überbelichtung ist demnach also faktisch gar keine Überbelichtung, sondern eine Korrektur der irritierten Automatik!
Deswegen: Mißt man den Schnee ohne Korrektur, wird das Bild deutlich unterbelichtet und verliert unwiederbringlich die Zeichnung in den Schatten, was auch mit RAW nicht mehr zu retten ist.