Hausaufgaben

Hallo,

immer wieder gibt es in fast jeder Klasse Probleme mit Hausaufgaben. Viele Kinder haben Stress mit den Eltern wegen Hausaufgaben.

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es Untersuchungen gibt, die belegen, das HA nichts bringen sollen, denn

  • wenn man den Stoff nicht kennt, lernt man eher etwas Falsches und
  • es führt zur Benachteiligung von sozial schwachen Kindern, deren Eltern sich einen Sch… darum kümmern.
  • HA führen oft zu unnötigem Kampf zwischen Lehrern-Schülern, Schülern-Eltern und oft auch Eltern-Lehrern.

Daher die Frage:

Gibt es irgendwelche wissenschaftlichen Untersuchungen über die Wirksamkeit von Hausaufgaben?

Ich persönlich muss gestehen habe in der Schulzeit meine HA so gut wie nie gemacht.

LG
Stefan

Moin,

nun ja, das Problem mit den Hausaufgaben würde sich augenblicklich in Luft auflösen, wenn es Ganztagschulen gäbe, aber das ist für einige Parteien in diesem Lande ideologisch völlig unmögliche Sozialgleichmacherei. Dito Gesamtschulen.
Da hilft es auch wenig, wenn darauf hingewiesen wird, daß in den Ländern, die im PISA-Teast ganz vorne spielen, nahezu alle solche Schulen haben.
Das dreigliedrige System ist eben heilig - Punkt!

Gandalf

Moin,

Da hilft es auch wenig, wenn darauf hingewiesen wird, daß in
den Ländern, die im PISA-Teast ganz vorne spielen, nahezu alle
solche Schulen haben.

Dazu könnte man noch erwähnen, daß die meisten Privatschulen ebenfalls Ganztagsschulen sind. Und die werden immer beliebter.

Das dreigliedrige System ist eben heilig - Punkt!

Amen. Ich wäre ja sowieso für ein Kurssystem ab der ersten Klasse und Kindergärten, die nicht nur Aufbewahrungsanstalten sind…aber das werde ich wohl nicht mehr erleben.

Gruß

Kubi

Falsches Thema
Hallo Gandalf,

du hast ja recht, doch mir geht es in der Frage ausschließlich um die Sinnhaftigkeit bzw. Wirksamkeit von Hausaufgaben - nicht um schulpolitische Grundsatzdiskussionen bez. Ganztagesschule. Die wäre ein eigener Thread wert.

LG
Stefan

Hallo,

Daher die Frage:

Gibt es irgendwelche wissenschaftlichen Untersuchungen über
die Wirksamkeit von Hausaufgaben?

Es gab vor nicht allzulanger Zeit eine Untersuchung (Uni Leipzig?), deren Ergebnis viel in die Öffentlichkeit getragen wurde. Leider nur das Ergebnis („Hausaufgaben sind sinnlos“), nicht aber die Untersuchungsvoraussetzungen. Die Studie war an einer Ganztagsschule durchgeführt worden. Dort haben Lehrer während des Unterrichts individuell Hinweise / Aufgabentypen genannt, die noch einmal nachgearbeitet werden müssten. Diese Aufgaben wurden dann in einer täglich stattfindenden Übungsstunde in der Schule unter Aufsicht eines Lehrers (in einem Raum, der ausgestattet war mit Selbstlernmaterialien) erledigt. Wenn man ein solches System, eine solche personelle, materielle und räumliche Ausstattung hat, dann sind (im Vergleich) Hausaufgaben tatsächlich keine ideale Lösung.

Für „Ottonormal-Schule“ ist das jedoch kein gangbarer Weg. Deutschland leistet sich, gerade in den unteren Jahrgängen, eine Halbtagsschule - in anderen Ländern gehen auch Grundschüler bis in den Nachmittag hinein zur Schule. Dort sind dann längere Übungsphasen etc. leichter möglich (und auch dort werden Hausaufgaben gegeben.)

Man sollte einen „gesunden“ Umgang mit den Hausaufgaben einüben: Hausaufgaben, auch wenn sie schwierig erscheinen, werden *sichtbar* versucht zu bearbeiten. Schafft man z.B. die Lösung der Matheaufgabe nicht, dann ist der Ansatz (Aufgabe abgeschrieben, Lösung bis zum „Hängenbleiben“) vorhanden. So können Schüler gezielter Fragen stellen, üben das selbständige Arbeiten / Problemlösen. Viele scheitern doch im Unterricht am Lesen (Lesen - nicht Verstehen) der Frage. Zu Hause haben sie keinen Lehrer, keinen Mitschüler, der ihnen den Aufwand des Lesens von zwei Zeilen abnimmt.

Und selbst wenn Hausaufgaben (wie in der oben genannten Studiensituation) nicht aufgegeben werden: Ich frage mich, wie das mit dem Lernen von Vokabeln, dem Schreiben von Aufsätzen ist. Vokabeln muss man nunmal auswendig lernen, ohne kann man keine Sprache erlernen. Soll so etwas im Klassenverband geschehen? Das wäre doch wohl kaum sinnvoll…

Hallo,
naja, das hat eben doch miteinander zu tun.
Grundsätzlich stellen Hausaufgaben eine Möglichkeit dar, den Unterrichtsstoff individuell zu üben und zu vertiefen. Während an einer Ganztagsschule der „ganze Tag“ für die Stoffvermittlung und das Üben zur Verfügung steht, ist es eben an einer Nicht-Ganztagsschule nur der „halbe“ Tag, somit muss weiteres Lernen, Üben, Wiederholen in die Zeit danach geschoben werden, also zu Hause als Hausaufgaben stattfinden.
Nehmen wir mal das Lesenlernen - 1 Deutschstunde am Tag für 30 Kinder in einer Klasse - wieviele Minuten kann da ein Kind aktiv und effektiv lesen?

Beatrix

Hallo,

Viele Kinder haben Stress mit den Eltern wegen Hausaufgaben.

Dann wäre in meinen Augen zunächst mal zu hinterfragen, wer den Stress verursacht und aus welchen Gründen :smile:.

Mit Studien kann ich dir leider nicht dienen, mit meiner Lehrersicht schon:

Ich persönlich halte schriftliche Hausaufgaben nur dann für sinnvoll, wenn sie
a) von den Kindern alleine gemacht
und
b) zuverlässig vom Lehrer kontrolliert werden.

Nur dann erfüllen sie nämlich den Zweck, dem Lehrer Aufschluss darüber zu geben, ob die Mehrzahl der Kinder den vermittelten Stoff verstanden hat oder nicht. Dazu braucht es dann auch keine übereifrigen Eltern, die solange keine Ruhe geben, bis der Sprössling die Aufgaben fehlerfrei auf dem Papier hat.

Wenn ich mir als Lehrerin die Zeit nicht nehmen will, für eine entsprechende Kontrolle zu sorgen, kann ich auch auf schriftliche Hausaufgaben verzichten.

Was ich für unverzichtbar halte, sind Lernaufgaben. Eine Fremdsprache funktioniert nicht ohne Vokabeln und die lernt man nicht mal eben im Unterricht nebenbei. Auch nicht an einer Ganztagsschule. Das selbe gilt für Faktenwissen. Bestimmte Dinge muss man lernen, um sie sich anzueignen, weil sie sich nicht rein praktisch erschließen lassen.

Ich unterrichte an einer Schule, die Erzieherinnen ausbildet, von denen viele später in Horten und Ganztagsschulen arbeiten. Wir vermitteln ihnen, dass es NICHT ihre Aufgabe ist, die Hausaufgaben der Kinder zu korrigieren oder Nachhilfe zu geben. Sie sollen lediglich einen Rahmen, eine Lernumgebung schaffen, in denen es den Kindern möglich ist, ihre Aufgaben in Ruhe zu erledigen.

In der Praxis erleben wir dennoch häufig, dass die Erzieherinnen sich dem Druck der Eltern beugen, die Kinder nur mit „fertigen“ Hausaufgaben aus dem Hort zu entlassen. Und das, obwohl Horte im Normalfall mit den Lehrkräften der entsprechenden Schulen kooperieren und beispielsweise über Hausaufgabenhefte kommunizieren. Diejenigen, die es nicht aushalten, dass ihre Kinder mit unvollständigen oder fehlerhaften Aufgaben aus dem Hort kommen, sind die Eltern.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

über den Sinn oder Unsinn von Hausaufgaben kann man sich streiten. Wenn aber die Schule Hausaufgaben fordert, lohnt sich diese Diskussion kaum und man muss das Beste daraus machen.

Hausaufgaben sollen angeblich einen erzieherischen Beitrag leisten und das selbständige Lernen trainieren.

In den ersten Schuljahren sind aber für die kindliche Entwicklung andere Dinge wichtiger bzw. führen mit weniger Stress zum Erfolg (erhöhte Konzentration, positive Einstellung, weniger Frust): Sport, Lesen, Musizieren, Erlebnisse in der Natur und Freundschaften / freies Spielen.

Sobald in den ersten Schuljahren die Hausaufgaben zu Frust und Stress führen, ist ihr Ziel verfehlt und zerstören die natürliche Neugier auf das Lernen.

Wenn das Kind 8 Stunden in der Schule im Unterricht ist und anschließend noch 2 Stunden Hausaufgaben machen muss, läuft etwas organisatorisch falsch.

Was aber Sinn macht, ist etwas, was man bereits im Unterricht mitgeschnitten hat, zu üben / trainieren. Da bin ich unseren Lehrern auch sehr dankbar darüber, dass sie sich die Gedanken und die Mühe machen Aufgaben zu stellen, die „Schulfremd“ sind. Diese Hausaufgaben werden mit größerer Begeisterung erledigt als das stupide Abarbeiten von Übungsaufgaben aus einem Arbeitsheft.

Das selbständige Erledigen von Hausaufgaben wird immer wieder von Lehrern erwähnt. Was machen die Eltern nur, wenn das Kind die Aufgaben zeigt und fragt, ob es richtig ist? Ich versuche es damit, meinem Kind Tips zu geben selber darauf zu kommen. Es möchte natürlich nichts falsch machen und empfindet es als Verrat, wenn ich sage „Super, na dann geh mal spielen“ und am nächsten Tag wird vom Lehrer der Rotstift gezückt und alles kritisiert. Noch problematischer wird es, wenn in der Schule die erledigte Aufgabe nicht anerkannt wird (also nicht durchgesehen wird) - wozu dann das Ganze, wird sich dann der Schüler denken.

Viele Grüße

2 Like

Ja es gibt viele wissenschaftliche Arbeiten .Sogar Doctoren und Proffesoren haben rausgefunden nach Jahrelangen forschungen mit Tier und Menschenexperementen das Zwang der Sehle nicht gut tut.

Hallo,

In der Praxis erleben wir dennoch häufig, dass die Erzieherinnen sich dem Druck der Eltern beugen, die Kinder nur mit „fertigen“ Hausaufgaben aus dem Hort zu entlassen. Und das, obwohl Horte im Normalfall mit den Lehrkräften der entsprechenden Schulen kooperieren und beispielsweise über Hausaufgabenhefte kommunizieren. Diejenigen, die es nicht aushalten, dass ihre Kinder mit unvollständigen oder fehlerhaften Aufgaben aus dem Hort kommen, sind die Eltern.:

Naja, solange Schüler von Lehrern bestraft werden, wenn sie die Hausaufgaben nicht vollständig gemacht haben, wird das wohl auch nicht aufhören.

Ich denke auch, dass die Hausaufgaben-Diskussion heutzutage leider sinnlos ist: zumindest bei uns stellen wir fest, dass immer mehr Aufgaben/Lernbereiche nach Hause verlagert werden, weil in der Schule einfach die Zeit fehlt (aus unterschiedlichen Gründen: einerseits ist es das Mehr an Lernstoff, andererseits die Unruhe in den Klassen und dann wären da natürlich noch die Schülerzahlen).
Solange es diese Misstände gibt, wird es notwendig sein, dass Schüler Hausaufgaben machen müssen. Denke ich.

Gruß

1 Like

Hallo,

ich denke, Hausaufgaben bringen nur was, wenn das Gesamtpaket stimmt. Soll heißen: Wenn der Schüler z.B. an Mathe interessiert ist, in der Schulstunde aufpasst, mitarbeitet etc., dann fördert eine selbst zu lösende Hausaufgabe das Interesse (oder die Herausforderung).

Allerdings ist das nicht nur bei Hausaufgaben so, sondern auch bei der Disziplin, sich generell daheim hinzusetzen, um zu lernen.

Im anderen Fall ist es natürlich so: Wenn man eh schon keinen Bock auf Schule oder ein bestimmtes Fach hat, wird massig Hausaufgabe das Problem sicher nicht beheben, sondern eher noch verschlimmern (Zwang, Strafe bei Nichtablieferung, Versagensangst,…).

Daher fände ich Hausaufgabe als freiwillige Aufgabe sinnvoll, weil es grundsätzlich mal die Spreu vom Weizen trennt - und Leute, die vehement die Hausaufgaben nicht/halb/falsch machen, haben sowieso ein ganz anderes Problem - da bringt das x. Mal Nachsitzen und der x * 3. Strich auf der Vergessens-Liste sicher nicht viel, um an die Wurzel des Problems zu gelangen. Aus der Not heraus falsch gelöste Aufgaben fördern Verständnis und Motivation sicher auch nicht.

Als Lehrbeauftragter gebe ich gern mal HA auf (aber kontrolliere natürlich nicht), weil ich finde, dass ein konkretes Problem im Rahmen der Nach- oder Vorbereitung das Verständnis für gewisse Methoden fördert („aaah, deshalb brauch ich das“). Im Umkehrschluss bringts natürlich nichts, wenn Student X keinen Dunst hat, worums eigentlich geht.

Gruß, Leebo

PS: HA meistens gemacht, aber erst im Studium mit Herzblut. :wink:

Hallo,

Naja, solange Schüler von Lehrern bestraft werden, wenn sie die Hausaufgaben nicht vollständig gemacht haben, wird das wohl auch nicht aufhören.

Und wo ist das Problem? Es sind die KINDER, die dafür gradestehen sollen, wenn sie ihre Aufgaben nicht gemacht haben, nicht die Eltern. Ursache und Wirkung - Hausaufgaben nicht erledigen und dafür bestraft werden - muss den Kinder bewusst werden. Und SIE müssen ihr Verhalten auch verändern. Das ist der Sinn einer Strafe.

zumindest bei uns stellen wir fest, dass immer mehr Aufgaben/Lernbereiche nach Hause verlagert werden

Ist das tatsächlich so? Oder ist es nicht vielmehr so, dass Eltern früher überhaupt nicht mitgekriegt haben, was ihre Kinder an Hausaufgaben zu erledigen hatten, weil sie sich nicht darum gekümmert haben?

Ich kann mich nicht erinnern, dass unsere Eltern jemals in unser Hausaufgabenheft gesehen hätten. Und wenn ich an meine (inzwischen erwachsenen) Kinder denke, so beschränkte sich meine Einmischung auf das Abfragen von Vokabeln oder sonstigem Lernstoff und dem Überwachen des Zeitrahmens, als mit Einbruch der Pubertät die Null-Bock-auf-Nix-Phase einsetzte.

Es sind die Eltern, die mittlerweile schon im Kindergarten einen äußerst ungesunden Ehrgeiz entwickeln, was die (Aus-)Bildung ihrer Kinder betrifft. Und weil sie sich damit natürlich selber in große Zwänge bringen, muss die Schule als Sündenbock herhalten. Nicht dass diese nicht durchaus verbesserungswürdig wäre. Aber das Geschenk, dass unser Bildungssystem ist, begreift man vermutlich erst, wenn man mal über den Tellerrand geschaut und erkannt hat, wie schlecht Chancen in vielen anderen Ländern verteilt sind.

Dass es ihre eigenen Kinder sind, die stören, verweigern, rumzicken und den Unterricht behindern, weil sie niemals richtig gelernt haben, dass die Welt sich nicht um sie und ihre Befindlichkeiten dreht, übersehen sie gerne mal.

Ein wenig mehr Gelassenheit und Vertrauen darauf, dass ihre Kinder auch - und sogar besser - durchs (Schul-)Leben kommen, wenn sie nicht permanent gegängelt, kontrolliert und geschoben werden, würde allen Beteiligten gut tun.

Schöne Grüße,
Jule

6 Like

Hallo Gandalf,

nun ja, das Problem mit den Hausaufgaben würde sich augenblicklich in Luft auflösen, wenn es Ganztagschulen gäbe,

Nunja. Zumindest für Kinder, die die Schule nicht im eigenen Ort haben, bedeutet das, dass die sozialen Kontakte in ihrem Heimatort komplett auf der Strecke bleiben. Keine Zeit mehr fürs Fußballtraining, für die Jugendgruppe oder den Spielmannszug.

Aber wer braucht schon Freunde und außerschulische Interessen, wenn er nur ordentlich schulisch rundumversorgt wird?

Schöne Grüße,
Jule

2 Like

Moin,

Nunja. Zumindest für Kinder, die die Schule nicht im eigenen
Ort haben, bedeutet das, dass die sozialen Kontakte in ihrem
Heimatort komplett auf der Strecke bleiben.

das ist ein genauso gerne genutztes wie falsches Argument von Leuten, die gegen Ganztagsschulen sind. Dieses Problem besteht auch nicht in besagten Ländern mit Ganztagschulen.
Da müssten die Vereinstrukturen bzw. deren Angebote an diese Situation angepast werden, dann passt das auch schon wieder.

Gandalf

5 Like

Hallo Gandalf,

welche Vereine können es sich leisten, nachmittags Ehrenamtliche in die Schule zu schicken?

LG
Stefan

Hallo Stefan,

in der Diskussion finde ich, geht ein wichtiger Punkt unter. Es gibt eine alte Weisheit, die Niemand bezweifelt und die nicht mit Untersuchengen nachgewiesen werden muss:

Übung macht den Meister.
Wenn ein Kind lernt Buchstaben zu zeichnen, mit Brüchen zu rechnen oder Aufsätze zu schreiben, dann genügt es nicht, dass es Unterricht lernt, wie es prinzipiell geht. Es muss es selber üben, indem es still vor einer Aufgabe am Tisch sitzt und versucht diese Aufgabe selber zu lösen.

Das Üben kann im Klassenverband, in einer Hausaufgabengruppe, mit einem Nachhilfelehrer, einem Elternteil oder allein erfolgen. Natürliuch muss das Kind wissen, was es Üben muss und natürlich ist es besser, wenn eine Person da ist, die Fehler direkt korregieren kann und Wissenslücken füllen kann.
Manche Aufgaben, wie z.B. Aufsätze können viele Kinder zu Hause ohne Zeitdruck in ruhiger Athmosphäre am Besten erledigen.

Hausaufgaben bedeutet, dass ein Teil des Lernens aus den Schulstunden ausgelagert wird, nämlich ein Teil, für den nicht ein Lehrer notwendig ist. Insofern können Sie bei einer Ganztagsschule entfallen, wenn die Übungszeit dort eingeplant ist.

Gruß
Carlos

Hallo Gandalf,

das ist ein genauso gerne genutztes wie falsches Argument von Leuten, die gegen Ganztagsschulen sind.

Das müsstest du schon belegen. Ich gehöre nicht zu den Verfechtern des dreigliedrigen Schulsystems. Dennoch sehe ich, was hier in den ländlichen Regionen die zunehmenden Ganztagsklassen für Auswirkungen haben.

Vereine funktionieren mit Ehrenamtlichen, und die arbeiten in der Regel bis zum Nachmittag. Wie soll da bitte eine „Anpassung“ an das Ganztagsschulensystem funktionieren? Es gelingt ja noch nicht mal den Eltern, ihre Arbeitszeiten den eigenen Kindern anzupassen, weil Geld eben verdient sein muss.

Auch ist es hier auf dem Land bislang noch üblich, dass Kinder sich zum Spielen auf der Straße treffen. Wenn sie nach ein bis eineinhalb Stunden Busfahrt aus der Ganztagsschule zuhause ankommen, ist damit bereits um diese Jahreszeit nicht mehr viel los. Ein hoher Preis, wie ich finde.

Schöne Grüße,
Jule

1 Like

Moin,

welche Vereine können es sich leisten, nachmittags
Ehrenamtliche in die Schule zu schicken?

wo habe ich denn so was geschrieben?

Gandalf

Tach,

Ich gehöre nicht zu den
Verfechtern des dreigliedrigen Schulsystems. Dennoch sehe ich,
was hier in den ländlichen Regionen die zunehmenden
Ganztagsklassen für Auswirkungen haben.

was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Wir haben im Nachbardorf eine Hauptschule mit Ganztagsangebot und in einem anderen eine Realschule. In der Nachbarstadt gibt es einige Gymnasien mit und einige ohne.

Vereine funktionieren mit Ehrenamtlichen, und die arbeiten in
der Regel bis zum Nachmittag.

dann könnten sie ja sowieso erst abends die Kinder betreuen
–> Punkt für die Ganztagsschule

Wie soll da bitte eine
„Anpassung“ an das Ganztagsschulensystem funktionieren?

Verstehe ich jetzt nicht.
Wenn sie sowieso erst abends betreuen können.

Auch ist es hier auf dem Land bislang noch üblich, dass Kinder
sich zum Spielen auf der Straße treffen.

Gehen zehnjährige um sieben ins Bett?

Wenn sie nach ein bis
eineinhalb Stunden Busfahrt aus der Ganztagsschule zuhause
ankommen, ist damit bereits um diese Jahreszeit nicht mehr
viel los.

Wie kommst Du auf diese Zeiten?
Wir (meine Jungs und ich) keben auch auf dem Dorf, aber sie fahren keine Stunde zur Schule, einer fährt sogar mit dem Rad und braucht auch nicht so lange.

Klar, kann man mit Extremen alles in Frage stellen.

Gandalf

3 Like

Hallo Jule,
ich glaube, im ersten Teil liegt ein Misverständnis vor:

Und wo ist das Problem? Es sind die KINDER, die dafür gradestehen sollen, wenn sie ihre Aufgaben nicht gemacht haben, nicht die Eltern:

Das ist mir schon klar.
Ich bezog meinen Satz auf etwas anderes:

Es ging ja in deinem ersten Beitrag darum, dass zum Beispiel im Hort die Erzieherinnen nicht für die HA der Kinder verantwortlich sein können. Dass HA u.a. ein Lernkontrolle sind und deshalb natürlich auch fehlerhaft sein dürfen (so hatte ich es zumindest verstanden).
In dem Zusammenhang hattest du geschrieben:

Diejenigen, die es nicht aushalten, dass ihre Kinder mit unvollständigen oder fehlerhaften Aufgaben aus dem Hort kommen, sind die Eltern.:

Lernkontrolle = bei unvollständigen und fehlerhaften Aufgaben zeigt der Schüler, dass er etwas nicht verstanden hat.

Unvollständige Aufgaben bedeuten aber meist, dass der Schüler eine Strafe bekommt. Unvollständig heißt dann nicht: er hat einen Teil der Aufgaben nciht verstanden und deshalb nicht gemacht, sondern: er war zu faul und hat den Teil einfach weg gelassen.

Und solange es dafür Strafen gibt, finde ich, ist es klar, dass Eltern wollen, dass ihre Sprösslinge mit vollständigen HA nach Hause kommen.

So hatte ich dein „unvollständig“ jedenfalls verstanden.

Ist das tatsächlich so?:

Also ich erlebe es zumindest so, wobei „erleben“ hier von meinem Jüngsten ausgeht, der jetzt die 9. Klasse eines Gymnasiums besucht.

In der Grundschule hieß es auf der einen Seite oft: Schule ist Lehrersache, bitte Eltern, mischt euch da nicht ein.
Mit zunehmendem Alter hieß es aber immer öfter:
Das kann in der Schule nicht geleistet werden, dafür ist das Elternhaus zuständig.
Sei es, wegen der Verkürzung durch G8, wegen größerer Klassenstärken oder aber deshalb, weil es immer öfter unruhigere Klassen gibt: es wurde in der 5. Klasse schon gesagt: keiner wird hier ohne Nachhilfe durchkommen. Wir gehen davon aus, dass Ihr Kind Nachhilfe bekommt.
Und: wir können hier nicht alles vermitteln. Wir können uns nicht um jeden Einzelnen kümmern und wir können beim Lernstoff nicht in die Tiefe gehen. Das muss im Elternhaus passieren.
Wir hatten dann bereits in der Grundschule Elternabende, auf denen es vermehrt darum ging, Eltern beizubringen, wie was gemacht wird (wie wird schriftlich multipliziert in der Schule? Wie wird das Z geschrieben (also wo wird mit dem Stift angesetzt)? usw.) Also ging ja die Schule davon aus, dass man mit bei den HA saß.

Ich sehe es durchaus so wie du und das nervt mich auch wirklich total: Dass es diese „mein-Kind-muss-das-beste-sein“ Mentalität gibt. Auf einem Elternabend, auf dem es um Mobbing in der Klasse und um fehlendes soziales Miteinander ging, war eine nicht seltene Eltern-Meinung (nicht meine!): ok, solange mein Kind irgendwie das Abitur macht, ist mir der Rest egal. Es soll Leistung bringen. Wie es das macht: mir wumpe.

Oder dass Eltern versuchen, ihren Kindern Lernstoff, der noch gar nicht dran ist, beizubringen, damit es hervorstechen kann…
Das alles sehe ich natürlich auch.

Teilweise kann man diese Diskrepanz auch hier im Brett nachlesen:
Fragt eine Mutter nach einer Aufgabe in einem bestimmten Buch, heißt es: dafür bist du doch gar nicht zuständig. Das muss dein Kind alleine machen. Was haben die Eltern mit den HA zu tun?

Liest man andere Beiträge, dann liest man (ich weiß jetzt nicht genau, wo): ist das ein „gutes“ Elternhaus"? Nehmen sich die Eltern Zeit für die HA?

Also: vom Grundsatz her sind wir einer Meinung. Allerdings sieht die Praxis nun mal oft anders aus. Zumindest nach meiner Erfahrung.

Gruß
shannon

1 Like