Betreutes Wohnen ... Pflegeversicherung?

Hallo,
oje, ich glaube ich bin mit meiner Frage wohl völlig falsch, aber ich weiß sonst nicht, wo ich sie sonst hinschreiben soll.

Also, seit ungefähr 3 Wochen drehen meine Großeltern voll am Rad. Ich schlafe keine Nacht mehr durch, weil ich den einen oder die andere ständig am Ohr habe (beide 86 Jahre alt). Entweder will der eine sich umbringen, weil er niemanden zur Last fallen will, oder der andere. Ich bin bald mit den Nerven so fertig, wie meine Großeltern.

Nun wollte ich mal fragen, wie das so abläuft mit dem betreuten Wohnen? Zahlt da die Pflegeversicherung irgendetwas, oder muß man selbst alle Kosten aufbringen?

Überhaupt und sowieso, wer hat Erfahrung mit den lieben Alten, wenn die „Entscheidung“ ansteht? Wo findet man Adressen, bei denen man nachfragen kann…(in meinem Fall: Hamburg)?

Gruß eine verzweifelte

Sina

Hallo Sina,

für solche Sachen gibt es eigentlich eine Pflegeversicherung. Diese leistet jedoch wiederum nur wenn es sich um wirkliche Pflegefälle handelt.
All die Fälle, in denen ein aktives Wohnen gewünscht wird und dies eben nur gelegentlich geprüft wird, sind meiner Meinung und meinem Kenntnisstand nach privat zu finanzieren. Ausnahme: sie decken sich mit Pflegefalleinstufungen aus der Versicherung.

Träger solcher betreuten Wohnungen sind in aller Regel Caritas-Verbände, Johanniter oder Arbeiterwohlfahrt (AWO). Ich glaube, DRK bietet soetwas auch an. Ebenso wie private Institutionen, wie z.B. das Wohlfahrtswerk in Baden-Württemberg. Gibt noch eins, komme gerade aber nicht auf den Namen.

Gruß
Marco

Hallo Sina,

die Pflegeversicherung zahlt nur für Pflegeleistungen an der versicherten Person. Die Unterbringung ist immer privat zu finanzieren. Viele Versicherungen bieten ein „Pflegetagegeld“ an, dass wäre für eine Unterbringung verwendbar. Für Deine Großeltern ist der Abschluß einer Pflegetagegeld-Versicherung nicht mehr möglich. Aber Du solltest vielleicht, bei diesen Erfahrungen mit dem Alter, darüber nachdenken.

Gruß

Nordlicht

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Hallo Sina,

zunächst sind bezüglich des betreuten Wohnens die rechtlichen Vorgaben zu beachten. Deine Großeltern gegen ihren Willen (bitte nicht als Unterstellung auffassen!) in einem Wohnstift etc. unterzubringen, bedarf der Einhaltung des Rechtsweges. D.h., es ist zunächst bei der Betreuungsstelle deines zuständigen Amtsgerichts zu klären, ob eine Betreuung (früher: Entmündigung - die es in dieser Form zum Glück nicht mehr gibt) zu bestellen ist. Die Voraussetzungen hierfür werden seitens des Gerichts geprüft, und zwar in der Regel in Zusammenarbeit mit der zuständigen Behörde/dem zuständigen Amt. Der Verwaltungsweg wird Dir sicher die Betreuungsstelle am Gericht aufgezeigt werden. Nur im Vorwege: eine Betreuung einzurichten, ist schwierig und unter Umständen auch langwierig. Die Betreuung - wenn überhaupt - wird auch nur für bestimmte Bereiche des Lebens Deiner Großeltern bestellt; grundsätzlich kann niemand völlig unter Betreuung gestellt werden, es sei denn, er ist umfassend nicht mehr selbstbestimmt. Noch eines: sollte eine Betreuung bestellt werden (dies geschieht mittels einer amtlichen Urkunde), so achte bitte darauf, WER bestellt wird - es gibt genügend schwarze Schafe unter den amtlich bestellten Betreuern. Ich will aber nicht die ganze „Zunft“ diskreditieren; wenn Du Dich nicht selbst bestellen lassen willst, gehe zum DRK oder zur AWO.

Weiter ist aber auch an die Kosten zu denken: gehen Deine Großeltern in einen Wohnstift, ist es in der Regel sehr teuer. Seniorenheime sind in der Regel günstiger. Das muss aber auch nicht sein. Die Bezeichnung der einzelnen Einrichtungen ist nicht geschützt, d.h. bei der Auswahl schaue Dir die einzelnen Institute genau an - sollte Dir eine Vorabbesichtigung verwehrt werden, ist das mehr als suspekt. Das ganze kann sehr langwierig sein, und es soll gut gewählt sein, allein zum Wohl Deiner Großeltern.

Zu den Kosten der Unterbringung: je nach Rentenhöhe Deiner Großeltern und je nach Deinem eigenen Verdienst gibt es die Möglichkeit, beim zuständigen Sozialamt nachzufragen, ob es Geld vom Staat gibt. Ich will damit aber keine zu großen Hoffnungen wecken. Allerdings lohnt sich eine Nachfragen immer; mehr als „Nein“ sagen bzw. einen entsprechenden Antrag abzulehnen, können sie nicht.

Bezüglich Versicherungen: Deine Großeltern sind (denke ich) ohnehin in der Geseztlichen Pflegeversicherung plichtversichert. Die Pflegebedürftigeit und die Stufe wird auf Antrag bei der Krankenkasse Deiner Großeltern festgestellt, und zwar durch einen Arzt, den wieder in der Regel die Krankenkasse bestimmt. Sollte eine Pflegebedürftigkeit diagnostiziert werden, erhalten Deine Großeltern Geld für die genehmigten Pflegeleistungen; dadurch wird dann unter Umständen ein Teil der Kosten der Unterbringung - wenn Deine Großeltern in ein „Heim“ gehen - abgefedert.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.

Grüße aus Hannover

Peter

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