Fahrradtour mit 5jähriger

Hallo!

Am Wochenende war ich (getrennt lebender Vater) mit meiner Tochter (5 Jahre) auf Radtour. Wir fuhren nur zum nächsten Park, ich dachte, einmal um den Teich und zurück. Doch sie wollte noch nicht zurück. Also ging es weiter durch den (sehr länglichen Park an einem Backlauf entlang durch Hamburg). Nach ca. 10km schlug ich vor, dass wir jetzt aus dem Park herausfahren, weil es nr 5min bis zur U-Bahn sind, doch sie wollte weiter, zeigte auch keinerlei Müdigkeit. So ging das mit vielen „Pausen“ auf Spielplätzen. Im Endeffekt wurden es, im Kreis, 26km - verteilt auf ca. 5 Stunden.

Am Abend scherzten wir, wir könnten ja auch am Sonntag mit dem Fahrrad zu ihrer Mutter zurückfahren. Meine Tochter war gleich Feuer und Flamme. Nach etwas Kartenstudium fand ich eine gute Strecke durch ein Naturschutzgebiet. Nachteil: erst nach ca. 10km gab es eine S-Bahn- oder U-Bahn-Station, bzw. ihre Großeltern. Doch auch an diesem Tag wurden es wieder deutlich über 20km, verteilt auf 5 Stunden in 4 Teilstrecken mit zwei kleinen Picknick-Pasuen und einer großen Pause bei ihren Großeltern.

Am Ziel angekommen, hatte ich, wie schon am Tag zuvor, das Gefühl, dass ich geschaffter war als sie (vor allem vom Langsamfahren, was viel Balance erfordert :wink: Sie war genaugenommen gar nicht geschafft. Kein bischen schlapp oder müde! Ihre Mama befürchtete aber, dass das zuviel für sie war. Ich war ja selbst erstaunt, aber am ersten Tag hatten wir es ja nun wirklich langsam angegangen (und alle ca. 2km die Chance auf eine nahe U-Bahn gehabt).

Was meint ihr, was normal ist für ein 5-jähriges Kind?

Danke
…Michael

Hallo, Michael!

Den Begriff „normal“ in Verbindung mit Kindern und ihrer Entwicklung kannst du getrost aus deinem Wortschatz streichen. *g* Es gibt für fast alle Bereiche Beispiele von Kindern, die sehr früh oder sehr spät dran sind… Du hast deiner Tochter immer wieder die Möglichkeit gegeben, aufzuhören, sie stand nicht unter dem Druck weiter zu „müssen“. Wenn sie gern gefahren ist, Spaß dran hatte und auch am nächsten Tag zu einer weiteren Fahrt bereit war, dann würde ich das nicht als zu viel erachten. Wichtig ist halt, daß solche Glanzleistungen ohne Zwang kommen, und das war ja der Fall. Meine Söhne sind in der Hinsicht z.B. auch sehr unterschiedlich. Der Große bekam zum fünften Geburtstag sein erstes Fahrrad; er war zwei Wochen vorher auf das Rad eines Freundes gestiegen und einfach losgestrampelt - ohne Üben oder so. *staun* Am Abend des doch recht anstrengenden Kindergeburtstags ist er ohne mit der Wimper zu zucken 18 km Rad gefahren und nur heimgekommen, weil es einfach zu spät war, um noch weiter mit ihm zu radeln. Der Jüngere ist inzwischen 8 und bis heute nicht wirklich angetan vom Radfahren. Also mach dir keine Sorgen darum, ob das nun „normal“ war oder nicht und freue dich am Radfahren mit deiner Tochter.

Schönen Gruß vom
Sams

Hi Michael,

wie Sams schon schrieb; wenn kein Zwang ausgeübt wird und stets die Gelegenheit zum Aufhören gegeben ist, ist es OK. Meine beiden Jungs überraschen mich auch regelmäßig, zu welchen Leistungen sie imstande sind und dann wieder wie wenige sie zu tun bereit sind.
Als ich vor einiger Zeit einen Schutthaufen weggefahren hab, hat der große (knapp fünf) ca. 2 h richtig heftig mitgeschuftet, ohne zu murren (freiwillig, ich hab ihn noch nicht mal aufgefordert zu helfen). Dann wiederum ist wieder das Tragen einer Schaufel in den Garten zuviel.
Solange die kurzen etwas freiwillig und mit Freude machen, sollte man sie lassen, es sei denn sie gefährden bzw. überanstrengen sich.

Gandalf

Hallo Michael,

Was meint ihr, was normal ist für ein 5-jähriges Kind?

davon bin ich überzeugt, dass es für Deine Tochter kein Problem ist, eine längere Radtour gut durchzuhalten.
Du stellst Dir wahrscheinlich die Frage deshalb, weil Du befürchtest, dass sie bei einer geplanten längeren Tour sie doch nicht mithalten kann, und sie nur beim letzten Mal ausnahmsweise so fit war.
Wir machen mit unseren Kindern schon seit einigen Jahren Radtouren - seit sie eben Rad fahren können. Die Kleine ist 7 Jahre alt, und hielt Pfingsten wacker 40 km am Tag durch.
Wenn unsere Kinder schlapp machen, dann hilft ihnen eine lange Pause mit Picknick und einem Aufenthalt am Spielplatz. Ist eine Pause an Ort und Stelle nicht möglich (kein geeigneter Platz da), dann schiebt mein Mann das müde Kind eine Weile - fährt parallel, eine Hand am Rücken des Kindes, und Kind muss nicht treten, aber Lenker gut festhalten. Wir reden viel miteinander, womit sich die Kinder gut ablenken lassen. Schlimmstenfalls kann man die Räder irgendwo festmachen, und mit Bus oder Taxi Heim fahren, und die Räder später holen. Aber das war bei uns noch nie nötig.

viele Grüße
Claudia