'Steine' in mechanischen Uhren

Hallo,

war grade im Uhrenmuseum im französischen Jura. Und da ist mir wieder eine alte Frage eingefallen: All diese mechanischen Uhren hatten immer, gewissermaßen als Zeichen ihrer Qualität, eine Anzahl von „Steinen (manche sagten auch „Rubine“)“ angegeben. Je höher desto besser und teurer. Und diese Anzahl war IMMER ungerade. Warum? Konnte mir auch im Uhrenmuseum niemand erklären.

Danke, Antal

Hallo Antal!

Es ist eigentlich traurig, wenn man Dir in einem Uhrenmuseum eine derart einfache Frage nicht beantworten kann.

Die Minimalausstattung für ein langlebiges mechanisches Uhrwerk besteht aus 15 Steinen:

Die drei Räder des Räderwerks (Minuten-, Kleinboden- und Sekundenrad) sind oben und unten in Steinen gelagert => 6 Steine

Der Anker ist oben und unten gelagert und greift mit zwei zusätzlichen Steinen in das Ankerrad => 4 Steine

Das Ankerrad ist oben und unten gelagert => 2 Steine

Die verbleibenden 3 Steine lagern allesamt die Unruhwelle. Sie sitzen unter der Hebelscheibe, über der Spirale und über der Gangregulierung, dem Rücker. Diese dreifache Lagerung verursacht die ungerade Anzahl. Bei mehr Steinen sind dann noch andere Wellen oben und unten gelagert, sodass die Gesamtzahl ungerade bleibt.

Eine hohe Anzahl an Rubinen ist übrigens nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, da es sich um billige Industrierubine (künstlich hergestellt) handelt. Oft protzen gerade billige Uhren auf Fernost mit einer hohen Steinezahl, wobei die Hälfte überflüssig sind.

Gruß
Ted

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