Altes Wort von einem Lied

Kann mir jemand das altdeutsche Wort „Kuglaweth“ ich denke Kugelwörth erklären.
Es kommt in einem Belagerungslied vor
Danke

Servus,

eine altdeutsche Sprache gibt es nicht.

Von wann und von wo ist das Lied?

Bitte einen ganzen Satz zitieren, damit leichter beurteilt werden kann, ob es sich um einen Kopierfehler handelt.

Schöne Grüße

MM

Das nehme ich auch an, dass Kugelwörth (der Ort) gemeint ist.
Da das Lied den Einfall der Franzosen behandelt, welche demnach von Westen her ankamen, so macht die Textzeile Sinn, dass sie (die Franzosen) „bereits die Reihen in Kugelwörth durchbrochen haben“.
Kugelwörth liegt nicht sehr weit westlich von Munderkingen, dort wo das Lied (eigentlich ein Gedicht) seinen Ursprung hat.
Grüße, Maureen

Hallo,

eine altdeutsche Sprache gibt es nicht.

es handelt sich wohl um ein Mundartgedicht von C/Karl Borromäus Weitzmann (1767 - 1828):

Der Ausfall der Munderkinger im Jahre 1798, siehe http://www.munderkingen.de/geschichte/geschpers.htm bzw. https://books.google.de/books?id=S_9FAQAAIAAJ&dq=kug… :

Auf, auf, ihr Burger, stauhd ins Gewehr!
D’Franzosa rucket ei,
Se breachet scho wie’s Muather Heer
Beim Kuglaweth det rei.

Gruß
Kreszenz

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D’Belagerong vo Modrkenga
Servus,

kannst Du bitte genauer beschreiben, wo dieser Ort liegt? Ich glaube, wenn er irgendwo in dem Dreieck Modrkenga - Gammrdenga - Herberdenga läge, dät i där Nama kenna.

Die „Belagerung von Munderkingen“ ist kein mittelalterliches Belagerungslied, sondern ein Spottlied auf die Tapferkeit des vorderösterreichischen Amtes Munderkingen beim Franzoseneinfall anno 1798. Als Orte bei Munderkingen kommen in diesem Zusammenhang Algershofen und Untermarchtal in Frage.

Das „Kuglaweth“ nimmt mich wunder, weil ich das Lied in meiner oberschwäbischen Jugend nie anderst gehört habe als mit dem Text „… beim Spitteltörle nei…“, was also zeigt, dass ein Flurname, eine Bastion oder eine Zugbrücke am „Kugelwörth“ in Munderkingen Mitte-Ende des XX Jahrhunderts nicht mehr bekannt waren.

Munderkingen war 1798 von fast allen Seiten von der Donau begrenzt, eine Verteidigung bei allfälligen Kriegshändeln kam nur zwischen (heute) Badstubenweg und (heute) Angerweg entlang der (heute) Schillerstraße in Frage.

Ob die Munderkinger Donauinsel, zu der der Name auf „-weth“ (= Flussinsel) passen könnte, einmal Kuglaweth = Kugelwörth hieß, weiß ich nicht zu sagen, es könnte aber sein.

Schöne Grüße

MM

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Hallo Kreszenz,

ja, im Zusammenhang mit Maureens Mutmaßungen hab ich das auch gefunden - zu meiner großen Überraschung, weil ich im Lebensabschnitt ca. 15 - 20 die „Belagerung von Munderkingen“ ich weiß nicht wie oft mitgesungen habe, aber genau an dieser Stelle mit einem inzwischen ganz anderen Text.

Weitere Mutmaßungen in meiner Antwort an Maureen.

Sei gegrüszt!

MM

„Se breachet scho wie’s Muather Heer Beim Kuglaweth det rei.“

Könnte heißen: Sie brechen schon wie das Mutter-Heer ? beim Kuglaweth ( Kuglaweth ist wahrscheinlich der Haus- und nicht der Nachmame ) drüben herein.
Die Sprache ist schwäbisch (Schwäbische Alb).

Gruß
Luggi

Hallo Luggi,

es geht hier um „Muates Heer“ = das Wotansheer, das im Volksglauben in den Rauhnächten unterwegs ist. Hieße also auf Deutsch „wie das wilde Heer“. An dieser Stelle W >> M vor allem entlang der Donau und am oberen Neckar, an der Grenze des Schwäbischen zum Alemannischen. Vgl. auch „Morom“ = „Warum“.

Es geht bei dem Munderkinger Lied übrigens um Oberschwäbisch von der Donau, noch knapp vor der Alb.

Wegen Einzelheiten zu Munderkinger örtlichen Verhältnissen vgl. die Beiträge, die ich in diesem Thread schon geschrieben habe.

Schöne Grüße

MM

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„Se breachet scho wie’s Muather Heer Beim Kuglaweth det rei.“

Könnte heißen: Sie brechen schon wie das Mutter-Heer ? beim

Das ist eine mundartliche Wendung für das Muetasheer, die Wilde Jagd:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilde_Jagd

Und „Kuglaweth“ klingt für mich so nach dem Namen eines Gasthauses oder Hofs, so wie „Sonnenwirt“ oder dergleichen

Hallo Armin,

in diesem Gäu heißt ein Wirt aber „Wiid“; auch das bereits angezogene Spitteltörle in der heutigen Fassung des Liedes zeigt, dass es sich um eine Ortsangabe handelt.

Bei der Schreibweise muss man eventuell berücksichtigen, dass es sich um eine phonetische Wiedergabe dessen handelt, was ein Reigschmeckter in Munderkingen hörte - das kann von der gewohnten Struktur eines Worts oder Namens abweichen.

Schöne Grüße

MM

Hallo Aprilfisch,
du kennst dich aber aus - respekt

A Sind isches it, aber a arge Schand…
Ei Servus,

kaasch Dei Gosch halda? Guat, aber saas koim weider: I be vo do doba drhoi…

In diesem Sinne

MM

kasch dr vorstella, des krieget oine en dr 8 klass auf , se solled des ens hochdeutsch schreiba. ond wo bisch jetzt dohoi

i haus do eher mit dem Phantom aus klosterstolzhausen drom frog i so bled wega dr Belagerong

  • z’ Schussariad -

aber saisches wirkle koim, gell :wink:

Noja, zu der Hausaufgabe noch zwei Zutaten:

(1) Die heute immer mit der „Belagerung von Munderkingen“ gesungenen Strophen, die im Inhalt vom ursprünglichen Lied unabhängig, aber halt irgendwie dazugekommen sind:

  • Onsr Katz’ hot Jonge griad
    bloß woiß ma it vo wem.
    Dr Nochbr hot an Schäferhond -
    noch schiebtmas halt uf den!

  • 'S Mariele hot gmoit, 's dät 'ra nex
    etz hot’s 'ra äbbes dau:
    Etz schiabt se 's Kend em Karra här,
    hängt d’Windla an da Zau!

  • Dr Karle hot denkt, 's dät em nex
    etz hot’s em ebbes dau
    jetzt zahlt er halt die fuffzig Mark
    wie unser oiner au.

  • Wenn mi mei Vattr ärgra duat
    noch ben i ganz erbost:
    I schdeig am en dr Keller na
    ond saich em en da Moschd!

  • Wenn mi mei Muadr ärgra duat
    woiß i en guada Rat:
    I schdeig ‚re ibers Gaadahag
    ond scheiß‘ 're en Salat!

und (2) die Empfehlung an den Lehrer, einmal bei der MKK (früher: Weldberihmte Monderkinger Darraloch Kuttlakapell’) anzufragen, ob es jetzt eigentlich „beim Spitteltörle 'nei“ oder „beim Kuglaweth det rei“ gesungen wird.

Narro - heeee!

MM

Marchdeler
jaja, onder Nochbara…

Aber immerhin liegt das noch nicht ganz so weit jenseits. Ich erinnere mich, wie uns eine Lehrerin aus dem Hannöverschen in der vierten Klasse ein Gedicht aus dem Lesebuch hat lesen lassen, das in Rottweiler Schwäbisch geschrieben war, und es kaum möglich war, ihr beizubringen, dass das niemand von uns recht lesen konnte.

  • die letzte Strophe hab ich noch vergessen:

  • Wenn oinr a schdoinigs Äckerle hot
    ond au en kromma Pfluag -
    ond hot a reidigs Weib drhoim:
    noch hot er z’kratza gnuag!

So, jetzt ist aber Hai honda, bevor man uns gau schasst -

MM