Andalusien Ende September

Hallo,

wir hatten gedacht, Ende September für 2 Wochen nach Andalusien zu fliegen und sind dabei, eine mögliche Reiseroute für eine Mietwagen-Rundreise auszuarbeiten. Habt Ihr Tipps, was man unbedingt sehen sollte bzw. was im Herbst nicht sonderlich sehenswert ist.
Natürlich wollen wir die Klassiker (Alhambra, Cordoba, Sevilla,…) besichtigen, andererseits müssen es nicht jeden Tag Kirchen und Paläste sein. Ab und zu eine Wanderung im Grünen oder auch mal ein Strandbesuch wäre gut.

Vielen Dank schon jetzt für Eure Anregungen!

Gruß
Wolfgang

Ostandalusien Ende September
Hallo Wolfgang,

das mit dem Grünen ist Ende September extrem schwierig.

Ein bissle Grün gibt es entlang der Abhänge rund um die Sierra Nevada - allerdings war dort der letzte Winter, in dem es ordentlich Schnee gab, 2010/11, so dass auch dort das während des Sommers von oben nachfließende Wasser inzwischen eher knapp sein wird.

In der Umgebung von Lanjarón hat es einige relativ gut markierte und angenehm zu gehende Wanderwege, und nur bei denen, die höher in die Sierra hinaufgehen, kann man Überraschungen erleben (wenn z.B. unversehens ein „sendero“ mit Klettersteigpartien versetzt ist und die Sicherungsketten grade in Reparatur oder geklaut sind) - so hoch hinauf muss man aber nicht, dieser Ort ist seit je wasserreich, auch wenn dort heute mit dem Wasser geaast wird wie überall zwischen der Sierra Nevada und der Küste: Die Brunnen für die industrielle Abfüllung des bekannten Wassers von Lanjarón schlürfen inzwischen der ganzen Nachbarschaft das Wasser weg, so dass die Marke „Lanjarón“ im lokalen Sprachgebrauch in „Ladrón“ (= „Dieb“) umbenannt wurde.

Bei Ende September nicht mehr ganz so brutalen Temperaturen ist aber auch das Gegenteil von Grün schön erwanderbar: Die Wüste von Tabernas, (derzeit noch) die einzige Wüste in Europa. Der Ort Tabernas ein Kuriosum, weil noch die Kulissen für einige dort gedrehte Western stehen - die Wüste selber zwar nicht riesengroß, aber etwas ganz Besonderes.

Nur erwanderbar, wenn man irgendwo eine ordentliche topografische Karte auftreiben kann, und sonst eher mit zwei bis vier Rädern zu besuchen, die Gegend Haza del Lino - Polopos. Dort eine karge, aber im Gegensatz zu den Obst- und Gemüsekulturen an der Küste unten jahrhundertealte und auch „zukunftsfähige“ Kulturlandschaft mit Mandeln, Wein, einzelnen erhaltenen Korkeichenbeständen (die Korkeichen benutzen den Kork als Isolierschicht bei Waldbränden und sterben davon nur, wenn Kiefern in der unmittelbaren Umgebung brennen - die werden zu heiß) und einem sicheren Zeiger für zumindest unterirdisch noch nicht ganz ausgetrocknete Bachläufe, riesigen alten Feigenbäumen in den Rinnen, die die schrundigen, erodierten Abhänge durchschneiden.

Mandelblüte in der Sierra de la Contraviesa ist allerdings was für Februar - ganze Höhenzüge strahlen in einem unwirklich über den Grau- und Graubrauntönen des Gebirges schwebenden, leuchtenden Hellrosa. Aber das gehört woanderst hin.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Wolfgang,

wir hatten gedacht, Ende September für 2 Wochen nach
Andalusien zu fliegen und sind dabei, eine mögliche Reiseroute
für eine Mietwagen-Rundreise auszuarbeiten. Habt Ihr Tipps,
was man unbedingt sehen sollte bzw. was im Herbst nicht
sonderlich sehenswert ist.

Ich kenne das zwar nicht persönlich, aber ich habe nur Gutes von der Nationalpark Coto Doñana gehört. Der liegt im Provinz Huelva und es ist ein einmaliges Erlebnis. Es ist ein sehr großer Naturpark, der geschützt ist und wo Wandervögel, auf dem Weg im Norden dort kurz (2-3 Tage) halten (und sonst nirgends in Europa, bis zu ihrem Ziel) und genauso auf dem Weg in den Süden. Dort leben uA. eine bestimmte Art von Lüchse, die sonst fast ausgestorben sind. Hier der Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Coto_de_Do

Darüber hinaus ist Huelva m.E. ein lohnenwertes Ziel. Was essen betrifft, so liegt dort das (mittlerweile weltberühmte) Kleinstadt Jabugo, wo einer der weltweit besten Serrano Schinken herkommt.
Auch die ersten Erdbeeren, die jedes Jahr im deutschen Markt zu kaufen gibt, kommen aus Lepe, ebenfalls im Provinz Huelva. Vor Ort sind sie aber um einiges lekerer, finde ich.
Und zu guter Letzt, passenderweise im Coto Doñana gibt es eine kleine aber m.E. absolut sehenswerte kleine Kirche, deren Jungfrau, Rocío, von Tausenden verehrt wird. Es nennt sich wie das drin beherbergte Marienbild, Rocío, und jeder dort wird dir bestimmt sagen können wie man dahin kommt. Hier der Link dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/El_Roc%C3%ADo

Natürlich wollen wir die Klassiker (Alhambra, Cordoba,
Sevilla,…) besichtigen, andererseits müssen es nicht jeden
Tag Kirchen und Paläste sein. Ab und zu eine Wanderung im
Grünen oder auch mal ein Strandbesuch wäre gut.

Ich finde da passt Huelva sehr gut!

Vielen Dank schon jetzt für Eure Anregungen!

Ich hoffe das war eine!

Schöne Grüße,
Helena
PS. Ich denke 2 Wochen sind für so eine Reise eigentlich viel zu kurz. In jeder Provinz Andalusiens kann man gut und gerne 2 Wochen verbringen und keine Minute langeweile erleben.

… mehr auf http://w-w-w.ms/a4claq

Hallo,

im Osten Granadas finden sich in der Region Guadix/Baza noch viele Höhlenwohnungen, die z.T. museal besichtigt werden können.
http://de.wikipedia.org/wiki/Guadix
http://de.wikipedia.org/wiki/Baza

Man kann dort Ferienwohnungen mieten, es gibt aber auch einige z. T. richtig komfortable Hotels in den Höhlen. Ein empfehlenswertes Beispiel ist u.a.:
http://www.aljatib.com/english/eng_visita.htm

Nordöstlich von Almeria findest sich die einzige Wüste Europas, die außerhalb des Vergnügungsparkes rund um einzelne Filmkulissen auch recht urtümlich ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCste_von_Tabernas

Auch das jüngst zu deutschen Literaturehren gekommene Cabo de Gata mit seinem großen Naturpark und Biosphärenreservat ist im Vergleich zum Trubel der der Costas von Almeria bis Tarifa weitgehend eine Oase der Ruhe mit interessanter Landschaft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Cabo_de_Gata

Ansonsten - ideal für Rundreisen - befinden sich einige der schönsten Paradores in Andalusien wie z. B. Jaen, Carmona, Ubeda, Cazorla (von dem leider sehr teuren und idR lange im Voraus ausgebuchten Parador auf der Alhambra ganz zu schweigen)
http://www.parador.es/de/portal.do

Viel Spass
Wolfgang

Erdbeeren und Raubbau
Hallo Helena,

der Coto de Doñana ist auch deswegen ein wertvoller Tip, weil es diese Landschaft nicht mehr lange geben wird: Sie wird durch Aberhunderte illegal eingerichteter Brunnen für den Erdbeeranbau in ihrem nordwestlichen Einzugsgebiet entwässert - man sollte sie besuchen, so lange es noch geht. Wenn die Gegend in einigen Jahren teils trockengefallen sein wird und teils nur noch Salzwasser haben wird, wird der Coto de Doñana nur noch ein Name auf der Landkarte sein.

Die anarchische Bautätigkeit, die die Landschaft ebenfalls bedroht, ist zum Glück seit 2009 etwas weniger geworden, aber die grausigen „Elsanta“-Erdbeeren der Marke „San Lucar“, die außer der roten Farbe für die Selbstbedienung keinerlei Qualität haben, werden diesem einmaligen Naturreservat den Rest geben. Da die dortigen Gewässer und Feuchtgebiete nicht der einzige Rastplatz für Zugvögel sind, wird das möglicherweise ohne dramatische weitere Folgen bleiben, aber es ist eben doch ein jetzt besuchenswertes, weil sehr bald verlorenes Paradies.

Wie man so eine Gegend mit der Jagd nach Pfennigen (und es geht dabei um Pfennigware) auf Dauer zerstört, kann man gut im Osten bei Almería und Murcia sehen, wo mit dem verfügbaren Wasser seit dreißig Jahren genau so anarchisch umgegangen wird wie heute im Erdbeergebiet zwischen Huelva und Sevilla.

Eigentlich wünscht man sich da die Emire von Córdoba und Granada zurück: Die letzten Herren in Andalusien, die die dortige Wasserwirtschaft planmäßig, vernünftig und professionell organisierten. Einstweilen bleibt nichts übrig, als Elsanta im Regal stehen zu lassen und überall im Handel aufdringlich und unnachgiebig nach Périgord-Erdbeeren zu fragen, die von der Pfennigware aus Huelva ganz verdrängt worden sind.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

3 Like

Hallo Blumepeder,

Diese Problematik kenne ich im Detail nicht so gut wie du. Also vielen dank für die Info.
Und für deinen Tipp bzgl. Périgord-Erdbeeren zu kaufen bin ich dir auch dankbar.

Doch in Spanien war und ist leider das Wasser immer ein Problem. Ich erinnere mich noch sehr gut, damals, als Kind, immer im „No-Do“ (die von der Zensur zugelassene Diktatur-Werbung) zu sehen, wie Franco Stausees feierlich eröffnete. Jetzt momentan gibt es auch Polemik über die Mündung der Ebro, im süden Kataloniens, denn es soll umgeleitet werden. Und in der Zeit dazwischen, immer wieder und immer wieder… Vor nicht allzu lange Zeit las ich, dass wenn es so weiter geht, wird aus Spanien eine Wüste… Und doch in den damaligen Chroniken, vor rund 500 Jahren, so sagt man das, könnte man Spanien von einer beliebigen Ecken zur entgegengesetzten auf Bäumen durchqueren und dabei kein Fuß auf dem Boden zu setzen.

Auf der anderen Seite lieben die „onuvenses“ (=Menschen aus Huelva) der Coto und wenn etwas dort passiert gehen sie sofort in die Barrikaden und versuchen das zu stoppen. Ich hoffe das wird auch so weiter passieren, um diese einmalige Landschaft nicht zu vernichten…

Jedenfalls danke ich dir sehr für deinen hochinterssanten und lehrreichen Artikel! Dafür ein Sternchen!

Schöne Grüße und ebensolche Ferien,
Helena

Hallo Wolfgang,

mein persönlicher Tipp wäre,

die Ruta de los biancos pueblas (die Straße der weissen Dörfer)

und die sog. „Grenzdörfer“, die auf ‚frontera‘ enden, zu besuchen.

Für mich war und bleibt das das echte Andalusien für immer.

Ich war zwischen 1976 und 2006 mehrfach dort. Was sich inzwischen geändert hat, weiß ich leider nicht.

Beste Grüße
Maralena

OT: Gibts da 2 Wolfgangs bei www?
Hallo,

ich kann zu der Fragestellung von Wolfgang zwar nix beitragen, aber dennoch würde mich interessieren, warum ein Antwortgeber Wolfgang mit seinen wirklich tollen und interessanten Hinweisen dem Fragesteller Wolfgang nützliche Tipps geben kann. HÄ??

Wer weiß was dazu?

LG Eberhard

Hallo Eberhard,

ja, es sind in diesem Thread beide Wolfgänge im Spiel.

Grad wollte ich schreiben, dass der Strambe-Wolfgang hier herum ein alter Hase ist, und inzwischen halt auch Anmeldungen mit bereits vergebenen Nicks vom System akzeptiert werden - dann sehe ich, dass der Fragesteller Wolfgang noch länger dabei ist.

Einer von den beiden hat also, solange jeder Nick bloß ein Mal akzeptiert wurde, einen anderen Nick geführt. Ich glaub sogar, dass das der Strambe-Wolfgang war - wenn ich mich recht erinnere, hat der noch lange unter seinem vollen (Klar-)namen geschrieben, bis es ihm zu arg wurde mit der Datenhuddelei hier herum.

Aber keine Sorge - das ist kein gefakter Dialog zwischen Wolfgang und Wolfgang. Die Sockenpuppenpaare von der Fraktion „Guerillamarketing“ achten schon darauf, dass sie verschiedene Nicks haben. Meistens ist dann einer am Tag des Postings angemeldet, der andere vielleicht ein-zwei Tage vorher, und aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund sind die Nicks von solchen Sockenpuppenpaaren normalerweise aus einem banalen Namen und einer Ziffernfolge zusammengesetzt, z.B. „Kevin687“ und „Lissi34“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Peder mit de Blume aus Monnem,

danke für Deine Antwort.

Mir war schon klar, daß da kein Wolfgang nen Schabernack treibt (alleine schon von den Profildaten her), aber gewundert hats mich halt, daß ein Wolfgang dem anderen Wolfgang Tipps gibt:smile:). Ist trotzdem sehr seltsam, daß zwei identische Nicks im gleichen Forum von unseren „Hütern und Wächtern“ akzeptiert werden. Bei anderen Foren läuft das anders, wenn der Nick bei Neuanmeldung vergeben ist, muß man sich halt nen neuen suchen.

Mich beunruhigt, daß ein Neuling unter meinem Nick (O.K., so aktiv am Schreiben bin ich hier jetzt auch wieder nicht, aber egal) diversen Trash abladen kann und ich damit gleichgesetzt werde. Du würdest Dich bestimmt auch „freuen“, wenn (…(ich sag jetzt keine Namen…)) oder (…(da fallen mir einige ein…)) sich hier neu anmelden würden und unter Deinem Namen halbgare Weisheiten oder ausgemachten Bullshit bar jeder Vernunft und unter Mißachtung jeglicher Grammatikregeln veröffentlichen würden, oder?

Andereseits, wenn unter den angemeldeten Usern (…(ohjee…)) oder (…(kann nicht lesen und schreiben, …)) oder (… (weiß alles und was sie nicht weiß weiß sie besser…)) vom neuen Nick mal was geistreiches oder vernünftiges kommt, hätte es wiederum ne postive Ausstrahlung auf die alteingesessenen tumben Kadetten, aber lassen wir das:smile:))

Zwar haben wir bei Tausenden von Foristen jetzt zufällig einmal den gleichen Nick im gleichen Thread, aber ich finde, hier müßte von Seiten der Forumbetreiber bei Neuanmeldungen mit einfachen Mitteln der Verwechslungsmöglichkeit Einhalt geboten werden, das dürfte nicht so schwer sein.

Eigentlich ist das alles halb so wild…

Seisdrum

LG aus dem schön abgekühlten Schwäbischen

Eberhard

Hallo Eberhard,

technisch ist das offenbar nicht so arg schwer - die Funktion gab es lange Zeit auch hier. Aber es scheint, dass das dem Betreiber nicht spaßig genug war - der mag nämlich, dass die Leute hier „Spaß haben“, und mir deucht, er hält alles für „spaßig“, was Anderleut albern finden.

Außer diesem gibt es noch verschiedene andere mutmaßliche Motive für die Abschaltung des Filters und damit Erleichterung von Neuanmeldungen und Auftreten unter gefakten Nicks, zu denen vom Betreiber zumindest hier im Forum keine Stellungnahme zu erhalten war. Dazu aber an dieser Stelle nichts weiter, sonst werde ich gleich wieder grantig.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Re^4: OT: MOD: Bitte zum Thema! owT

Ich bin nicht der Fragesteller…
… und habe meinen Namen seit Anmeldung unverändert

&Tschüß
Wolfgang (der von der Strampe)