Arbeit und Spass

vielleicht liegt ja genau darin das Problem in unser Gesellschaft. Auch im Hinblick auf den internationalen Wirtschaftswettkampf. Würden die Leute nicht nur ihren „Job“ machen, sondern ihn auch gerne machen, wären sie zu wesentlich mehr Effizienz und Kreativität in der Lage und könnten - das jetzt an die arbeitende Bevölkerung - auch das Lohnniveau halten oder gar steigern, anstatt immer weniger zu verdienen. Anzunehmen das jemand der von Harz IV ob nun aufstockend oder ganztags lebt es gern tut und nicht lieber etwas produktives, erfüllendes und anerkanntes in unserer Gesellschaft tuen würde oder es tut und aufstocken muß, ist schizophren. Es kann jeden treffen und das geht schneller als jeder denkt und wenn der Laden geschlossen wird und du auf der Straße stehst, hat das auch nichts mit „selbst schuld“ und „faul“ zu tun. Da stehen 50-Jähringe Frauen auf der Straße und müssen in dem Wissen was ihnen jetzt blüht die Trümmer ihres Lebens zusammenkehren. Das ist ein Trauerspiel, keine Komödie über die man sich lustig macht. Im übrigen sind nicht die Verlierer die Schuldigen an der Arbeitslosigkeit sondern die Manager und Inhaber die ihrer Arbeit nicht nachkommen oder mal eben mit der Firmenkasse sich ins Ausland absetzen. Das ist asozial. Die würden mit Sicherheit nicht zögern und sich arm rechnen um Leistungen zu beziehen, so wie sie jede andere Leistung mal gerne mitnehmen oder immer eine offene Hand für Steuergeschenke haben.

Ich komm aus dem Medienbereich und hab in der Richtung schon genug Elend, Wut und Verzweiflung gesehen. Von denen die vor der Entlassung & Arbeitslosigkeit stehen hab ich bis jetzt noch nicht gehört das sich einer drauf freut mal daheim zu sein und nichts zu machen. Und Ihr stellt euch dann mit gottgegebener Großkotzigkeit hin und bezeichnet diese, ja genau diese Leute, einen Tag später als arbeitsscheu und faul.

Geh mal abends in die Kneipe um die Ecke und sage das du von Harz IV lebst, dann wirst du der einsamste Mensch in der ganzen Kneipe. Versteht man das als diskriminieren ? Ich denke schon.
Über die diskriminierenden Äußerungen auf den Ämtern wollen wir mal lieber nicht reden, da kenne ich genügend Leute die nie geglaubt hätten was Ihnen da so alles zu Ohren kommt.

Eine faire Berichterstattung in den Medien wär da sicher wünschenswert, denn um den einen zu bekommen, der dir in die Kamera schreit das er eh keinen Bock zum Arbeiten hat, läufst du dir die Füße wund. Dafür hast du hundert andere Statements. Der eine ist also kein repräsentativer Vertreter. Und fragt lieber nicht warum dennoch so berichtet wird. Armes Deutschland. :frowning:

vielleicht liegt ja genau darin das Problem in unser Gesellschaft. Auch im Hinblick auf den internationalen Wirtschaftswettkampf

viele Grüße

geh doch einfach mit deiner Meinung mal zu einem in deiner nähe schließenden Großbetrieb wenn Arbeiter dort um Ihren Arbeitsplatz kämpfen und lasse sie mal teilhaben an deinen Gedanken, dort wirst du mit Sicherheit auf Wellen der Begeisterung stoßen.

Klar, toller Artikel aus der Wirtschaftswoche. Wie der Name schon sagt ein unabhängiges und objektives Blatt, das voll am Puls unserer Gesellschaft ist.

…sämtliche Versäumnisse des deutschen Wohlfahrtstaates.

= Harz IV = Entschädigung der Opfer? Sollte man mal drüber Nachdenken ob Harz IV nicht eigentlich eine rechtmäßig zustehende Entschädigungsleistung unser Gesellschaft für die Opfer verfehlter Wirtschaftspolitik ist.

Sie sollen alles auf einmal und am besten sofort. Sie sollen Schulabbrechern, an denen sämtliche Lehrer scheiterten, einen Abschluss garantieren. Sie sollen Alleinerziehende pampern, wenn die keinen Krippenplatz finden. Die sollen Familien integrieren, in denen auch in der 2. Generation nur Türkisch gesprochen wird. Sie sollen Kunden motivieren, die es nie gelernt haben, sich morgens einen Wecker zu stellen."

Genau das ist aber eure Aufgabe für die Ihr nach meinem Verständnis von den Bürgern dieses Landes bezahlt werdet. Siehe ALG II § 3 Leistungsgrundsätze und jede einzelne Eingliederuzngsvereinbarung, die Ihr unterschrieben habt. Unsinnige Tätigkeiten und Gängeleien würde ich weder zahlen noch verantworten wollen. Ob ein Hartz IV Haushalt 2 Zahnbürsten hat löst das eigentliche Problem ja auch nicht.

Ich weiß auch nicht warum hier davon ausgegangen wird das ein Harz IV er unbedingt in arbeit kommen muß. In dem Gesetz steht …

§ 2 Grundsatz des Forderns

(1) Erwerbsfähige Hilfebedürftige und die mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen müssen alle Möglichkeiten zur Beendigung oder Verringerung ihrer Hilfebedürftigkeit ausschöpfen. Der erwerbsfähige Hilfebedürftige muss aktiv an allen Maßnahmen zu seiner Eingliederung in Arbeit mitwirken, insbesondere eine Eingliederungsvereinbarung abschließen. Wenn eine Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit nicht möglich ist, hat der erwerbsfähige Hilfebedürftige eine ihm angebotene zumutbare Arbeitsgelegenheit zu übernehmen.

Das bedeutet mal platt gesagt das ich meinen „neuen Chef oder den Arbeitsvermittler“ auch ausrauben, erpressen oder heiraten kann, mir selbst den strick nehme oder mich Krank melde. Auch das bringt mich aus der Bedürftigkeit. Klar ist jetzt nicht ganz ernst gemeint, auch wenn jetzt einige gern hätten das sich Hartz IV ler einen Strick kaufen, aber es wird klar das es bei dem Gesetz nicht darum geht Menschen wieder in Arbeit zu bringen sondern sie aus der Bedürftigkeit zu drängen.

Warum drücken sich Leute wie du eigentlich immer nur dort rum wo ihnen garantiert nichts passieren kann ?

viele Grüße

Hi,

Das Recht auf freie Berufswahl besteht doch weiterhin. Oder
wird jemenanden nur weil er ALG-2 empfängt der Zugang zu einem
Beruf verwehrt?

Jein, denn wenn die Arge dem ALG nicht vertraut
wartet sie nicht daß er eigene Termine macht sondern schreibt sie ihm vor.

Angenommen der ALG könnte nun eine Woche später evt. einen guten Job bekommen, die Arge schiebt nun aber einen anderen Termin bei einem Prekärjob vor
(wo der ALG dann genommen wird) so verliert der ALG die Chance auf den besseren Job.

Dies ist eine Praxis die den ALGs die Möglichkeit der freien Jobwahl nimmt.

Es wird auch niemand gezwungen eine bestimmte Arbeit
anzunehmen oder ansonsten ins Gefängnis zu wandern.

Aber dafür gibt es Sanktionen die soweit gehen können daß sich mancher fast schon wünscht er wandert in den Knast und ist dort versorgt,

Bitte nicht das Recht auf freie Berufswahl mit einem Recht auf
einen bestimmten Beruf oder einen bestimmten Arbeitsplatz
verwechseln.

Wie kann man das verwechseln? Klar gehe ich davon aus daß dann auch eine Stelle in dem entsprechenden Berufsbild frei sein muß wo ich eine Chance hätte diese zu besetzen.

Wer nicht will, muss auch nicht arbeiten. Er kann dann aber eben auch nicht erwarten, dass andere für seinen Lebensunterhalt aufkommen.

Also muß er doch arbeiten (es sei denn er ist Privatier).

Grüße,

Ralf

Hi,

vielleicht sollte man die Jobs SO machen:wink:
Dann hat man vielleicht Spass:smile:

http://www.charthouse.com/productdetail.aspx?nodeid=…

Grüßle,

Ralf

Ich denke daß auch ALG II-Empfänger die Chance haben sollten
sich eine Arbeit zu suchen die Ihnen gefällt.

Die Meinung von manchen scheinen jedoch anders zu lauten.
Damit wird Menschen das Recht auf freie Berufswahl genommen
die in Hartz 4 leben. Dies finde ich diskriminierend.

Ralf, Sie haben sicherlich Recht, dass möglichst jeder einen Job haben sollte, der ihm Spaß macht. Relevant für die wirtschaftspolitische Umsetzung dessen sind freilich noch ein paar andere Dinge. Nur einmal ein Beispiel:

Wie verändert sich die Suchdauer (d.h. die Dauer, die der Sucher [der Arbeitnehmer] mit der Suche nach einer Jobofferte aufwenden muss), wenn man ihm größeren Spielraum bei der Wahl seines Jobs gewährt? Das ist natürlich besonders wichtig für Empfänger von Transfereinkommen, da dem Staat ja mit jedem Monat weiterer Erwerbslosigkeit hohe Ausgaben anfallen. Beispiel: A möchte unbedingt einen Job im Bäckereigewerbe, ein solcher wird aber voraussichtlich erst in einem Jahr frei. Je nach individueller Lage mag es für ihn besser erscheinen, noch ein Jahr auf den guten Job zu warten. In der Zwischenzeit entgeht ihm aber vll. das Einkommen, das er für einen anderen Job bekommen hätte, den er gleich hätte annehmen können - zumindest auf kurze und mittlere Frist ist dies auch für den Staat ein großer Verlust (höhere Transferleistungen, niedrigere Steuereinnahmen).

Hallo,

Jein, denn wenn die Arge dem ALG nicht vertraut
wartet sie nicht daß er eigene Termine macht sondern schreibt
sie ihm vor.

Ja. Aber dabei wird ihm nicht der Zugang zu einem Beruf verwehrt.

Angenommen der ALG könnte nun eine Woche später evt. einen
guten Job bekommen, die Arge schiebt nun aber einen anderen
Termin bei einem Prekärjob vor(wo der ALG dann genommen wird) so verliert der ALG die Chance auf den besseren Job.

Es steht ihm weiterhin frei sich weiter nach anderen Arbeitsplätzen umzusehen. Das kommt in der Praxis häufiger vor.

Dies ist eine Praxis die den ALGs die Möglichkeit der freien
Jobwahl nimmt.

Nein. Er kann weiterhin zwischen den Arbeitsplätzen wählen, die seinem Angebot hinsichtlich Qualifikation und Willen entsprechen.

Bitte nicht das Recht auf freie Berufswahl mit einem Recht auf
einen bestimmten Beruf oder einen bestimmten Arbeitsplatz
verwechseln.

Wie kann man das verwechseln? Klar gehe ich davon aus daß dann
auch eine Stelle in dem entsprechenden Berufsbild frei sein
muß wo ich eine Chance hätte diese zu besetzen.

Ja, man kann immer zwischen dem wählen, was frei ist. Das Recht auf freie Berufswahl bedeutet nicht, dass man ein Recht auf einen bestimmten Arbeitsplatz hat, der einem Spaß macht.

Wer nicht will, muss auch nicht arbeiten. Er kann dann aber eben auch nicht erwarten, dass andere für seinen Lebensunterhalt aufkommen.

Also muß er doch arbeiten (es sei denn er ist Privatier).

Also das Recht auf freie Berufswahl bedeutet doch nicht, dass demjenigen, der nicht arbeiten will, dessen Lebensunterhalt finanziert wird.
Ansonsten hieße das wahrscheinlich frei nach Westerwelle Recht auf unstrengungslosen Wohlstand.
Das Recht auf freie Berufswahl bedeutet lediglich, dass der Staat niemanden den Zugang zu einem Beruf verwehren soll. Naturgemäß bestehen dabei für diverse Beruf Zugangsvoraussetzungen.
Niemand verwehrt ALG-Empfängern sich einen der freien Arbeitsplätze auszusuchen. Die Wahl des Nichtstun (bei der Option einer Arbeit nachzugehen) hat nichts mit freier Berufswahl zu tun. Nichtstun ist jedenfalls bis jetzt noch kein Beruf.

Grüße

Angenommen der ALG könnte nun eine Woche später evt. einen
guten Job bekommen,

was, wenn er in dem besseren job einen herzinfarkt erleidet und stirbt? …damit hat ihm das AA gerade noch mal das leben gerettet, indem es ihm einen anderen job vermittelt hat, der zwar nicht so schön ist, aber er lebt

Hallo,

Den hochqualifizierten, motivierten AlgII-Bezieher, den Du
beschreibst, der hat mein Büro noch nie betreten

meinst Du hoch motiviert einen Job zu bekommen und den hoch motiviert zu erledigen, oder hoch motiviert, die nächsten 500 Bewerbungen zu schreiben, als wäre es die erste, aus der Erfahrung der letzten 500 und mehr Bewerbungen wissend, daß ja doch wieder nur eine Absage kommt?

Die Motivation bei den Bewerbungen weicht allmählich der Resignation und der Einsicht, daß das geringste Handicap genügt, um völlig Chancenlos zu sein. Es findet sich dann immer ein Bewerber ohne Handicap, der auch eine Stelle sucht.

Was Deine Beschreibung der Qualifikation von Arbeitslosen angeht, mal ein Beispiel: Mein Sohn.

Fachabitur, Ausbildung zum Wirtschaftsinformatiker / Anwendungsentwickler.
Handicap: Sehfähigkeit links 30%, rechts 50%. (Mit Brille nach einer Augenoperation, vorher war es schlechter.) Dadurch kein Führeschein.

Mein Sohn bewirbt sich seit zwei Jahren bundesweit, wieviele Bewerbungen er schon geschrieben hat, weiß Niemand mehr genau.
Kein Füherschein, keine Berufserfahrung außer gelegentlichen Praktika, reichen in fast allen Fällen für eine Ablehnung schon aus. Bewerbungsgespräche gab es in den zwei Jahren ganze fünf und dann war da auch Schluss, weil man meinem Sohn ansieht, wie wenig er sehen kann.

Dein Beitrag hat sich so gelesen, was wolltest Du uns suggerieren, daß ein Arbeitsloser nur arbeitswillig sein muss, dann bekommt er auch einen Job. Dann hast Du ja sicher auch einen für meinen Sohn, den er auch wirklich bekommen kann. Wo in Deutschland ist dabei völlig egal. Eine offene Stelle, der genau er nicht bekommen kann hilft nicht wirklich weiter.

Gruß Rainer

Hallo Ralf,

Oder was denkt ihr?

ich denke, daß ein Job, der auch noch Spaß macht, ein Glücksfall ist. Ich war immer überzeugt, daß das ausgesprochen selten ist, aber inzwischen glaube ich, daß es doch mehr Fälle gibt, als ich immer dachte.

Bis ich meine jetzige Stelle bekommen habe, hatte ich recht viele verschiedene Stellen, die ich mir aber immer nur nach der Bezahlung ausgesucht habe. Auf die Idee, daß mir Arbeit auch Spaß machen könnte, bin ich erst gekommen, als mir die Stelle angeboten wurde, die ich jetzt habe.

Der Normalfall wird wohl immer noch sein, daß man einen Job erledigt, weil man das Geld gern hätte, das man dafür bekommt. Eine gute Bezahlung ist dann schon Motivation genug. Dann erledigt man den Job so, daß man das Geld auch in Zukunft bekommt.

Gruß Rainer

Hallo Ralf,

ich glaube, dass es in Zukunft mehr Menschen möglich sein wird, in ihrem Job einen Sinn und damit glücklich zu sein.
Dazu müssen wir aber komplett umdenken,dies wird für Viele die größte Hürde sein:
Das ausgehende Industriezeitalter hat uns die Arbeitsteilung gebracht.Unter anderem löschte sie damit aber eine Kultur der Selbständigkeit und der für den Einzelnen konkret nachvollziehbaren Sinnhaftigkeit seines Tuns aus.
D.h nun, dass der Weg zum „guten Job“(ein Begriff des alten Industriezeitalters!)wieder über die verstärkte Unternehmereigenschaft des Bürgers führen wird.Es müssen mehr Bürger kleine Unternehmer sein. Die Möglichkeiten dazu sind vorhanden.Es hakt noch am Individuum, dass partout nicht vom scheinbar sicheren Hafen des „Arbeitnehmers oder der abhängig beschäftigten Arbeitskraft“ lassen kann - und am
Willen von Teilen der Gesellschaft durch eine ernstgemeinte und für alle erreichbare Bildungsoffensive die weiteren Grundlagen für die Erreichung dieses, auch für unsere zukünftige Gesellschaft, überlebenswichtige Ziel zu erreichen.
Dazu,das ist klar, muss sehr viel Geld von der Gesellschaft aufgebracht werden.Dazu müssen wir auch unser System des „finanziellen Lebenserhalts“ komplett in Frage stellen.

Gruß

Wader Hans

Dabei sollte man ausserdem realistisch bleiben, was die
persönlichen Qualifikationen angeht. Es bringt nichts auf den
Top-Job zu warten und die schlechten Angebote abzulehnen, wenn
man die Voraussetzungen für so eine tolle, Spaß bringende
Position gar nicht erfüllt.

Stimmt. Es ist aber auch falsch, daß Leuten Arbeiten angeboten werden, für die sie überqualifiziert sind. (Wobei jede normale Firma einen Bewerber erst gar nicht einstellt, wenn von vorn herein klar ist, daß er bei der ersten Gelegenheit die Fliege macht.) Daß sowas erwartet wird, also daß ein Buchhändler putzen geht, sieht man ja auch an der Einstellung zur Schulbildung: Minderbemittelte werden gefördert wo es nur geht, aber begabte Schüler findet niemand fördernswert. Dabei ist Unterforderung genauso schlimm wie Überforderung.

Grüße Bellaw.

Hi,

ein kleiner Tipp für deinen Sohn. Er sollte sein Hauptaugenmerk auf Bewerbungen im Öffentlichen Dienst richten, dort hat er große Chancen genommen zu werden.

Gruß

Samira

Oder was denkt ihr?

ich denke, daß ein Job, der auch noch Spaß macht, ein
Glücksfall ist. Ich war immer überzeugt, daß das ausgesprochen
selten ist, aber inzwischen glaube ich, daß es doch mehr Fälle
gibt, als ich immer dachte.

Bis ich meine jetzige Stelle bekommen habe, hatte ich recht
viele verschiedene Stellen, die ich mir aber immer nur nach
der Bezahlung ausgesucht habe. Auf die Idee, daß mir Arbeit
auch Spaß machen könnte, bin ich erst gekommen, als mir die
Stelle angeboten wurde, die ich jetzt habe.

Ich habe im Laufe meines Lebens einige Jobs gemacht, die sonst niemand haben wollte. Wie dir so ging auch mir es in erster Linie um das gebotene Geld. Nach einiger Zeit entdeckte ich aber regelmäßig Möglichkeiten, den eher faden Job etwas „auszukleiden“ und interessantere Nebentätigkeiten ebenfalls an Land zu ziehen. Zum einen erhöhte das meine eigene Motivation, zum anderen erregte das die Aufmerksamkeit von anderen (auch Vorgesetzten).
Selbstverständlich liessen sich solche Extras nicht immer in der regulären Arbeitszeit bewältigen und auch nicht immer wurden Extrastunden auch extra bezahlt. Schlussendlich wage ich aber zu behaupten, dass dieses Verhalten sich ausgezahlt hat, sowohl in klingender Münze als auch in persönlicher Zufriedenheit.

Der Normalfall wird wohl immer noch sein, daß man einen Job
erledigt, weil man das Geld gern hätte, das man dafür bekommt.
Eine gute Bezahlung ist dann schon Motivation genug. Dann
erledigt man den Job so, daß man das Geld auch in Zukunft
bekommt.

Mein Fazit aus meinen eigenen Erfahrungen ist: Der Job ist das, was du draus machst.
Gruß

Hermann

Ich bin schon auch der Meinung das es sehr der Motivation dient wenn einem die Arbeit spass macht, allerdings finde ich, wenn man die möglichkeit hat aus dem ALG 2 raus zu kommen, sollte man diese Möglichkeit auch nutzen! Ich persöhnlich bin letztes Jahr aus Betrieblichen Gründen ^^ gekündigt worden, seit dem bis dato Arbeitslos, wenn ich nicht bald was finde werde ich auch ALG 2 beziehen müssen, was ich NIE wollte!
Ich wäre dankbar darum wenn es für mich einen Job geben würde den ich machen kann, dabei wäre es mir egal ob dieser mir spass machen würde oder nicht! Das ist in so einem Fall wie ich finde Irrelewand! Der Spass steht nicht immer im Vordergrund und sollte auch nicht immer im Fordergrund stehen!

Fazit: Wenn man die Möglichkeit hat aus dem ALG 2 rauszukommen finde ich MUSS man diese nutzen! Spass hin oder her!

Hallo Hermann,

Mein Fazit aus meinen eigenen Erfahrungen ist: Der Job ist
das, was du draus machst.

hmmm. Ich hatte bei der Antwort meine Jobs im Kopf, das hatte ich ja auch geschrieben. Unter anderm habe ich in der DDR 10 Jahre als Heizer gearbeitet, also den ganzen Tag Kohlen geschaufelt.

Was soll man daraus machen, außer einem für DDR Verhältnisse recht hohen Einkommen?

Gruß Rainer

Das kann ich dir nicht sagen, da ich ansonsten nichts über die Begleitumstände weiss. Stattdessen biete ich dir eine meiner Geschichten an:
In zwei Fällen habe ich mehrere Monate lang in einem Industriebetrieb am Montageband gearbeitet. Im ersten Fall bestand meine Tätigkeit anfangs darin, gußeiserne Gehäuse in Träger auf dem Band einzulegen, die dann im weiteren Verlauf komplettiert wurden. Körperlich anstrengend, aber das Hirn konnte man dabei zu Hause lassen. Wer Bandarbeit schon einmal selbst ausgeübt hat, weiss, dass die notwendigen Bewegungsabläufe vom Ausführenden meist schon nach kurzer Zeit rationalisiert werden und die Taktrate nicht nur eingehalten, sondern auch übertroffen werden kann.

Mir ging es genauso und so ergaben sich immer wieder kurze Arbeitspausen, die es mir ermöglichten mich in meiner Umgebung umzusehen. Das erste, was mein Interesse weckte, war der Arbeitsplatz schräg gegenüber, an dem mit einer Maschine mehrere Teile so zusammen gepasst werden mussten, dass der Zusammenbau ein bestimmtes Toleranzband einhielt. Ich liess mir von dem Kollegen in einer Pause erklären, was dort zu tun war und sein Schichtnachfolger zeigte mir in der Spätschicht sogar die notwendigen Handgriffe. Zwei Wochen später erkrankte mein Kollege und seine beiden „ausgebildeten“ Stellvertreter waren im Urlaub bzw. an anderer Stelle nicht abkömmlich. Der zweite Kollege an dieser Station wies den Vorarbeiter auf mein Interesse hin und schon hatte ich einen anderen Job.

Innerhalb von acht Monaten hatte ich zwei Drittel aller Stationen an diesem Produktionsband durchlaufen.Heute ist das normal, aber meine Geschichte spielt vor mehr als 25 Jahren. Meine beiden Schichtmeister liessen mich damals nur sehr ungern in meine Berufsausbildung ziehen. Ich erhielt eine hervorragende Bewertung und habe während meiner Ausbildung noch so manches Mal Samstags eine Schicht eingelegt, um mir ein paar Mark hinzu zu verdienen.
Mindestens genauso wichtig wie das Geld war für mich allerdings, dass ich aufgrund der wechselnden Tätigkeiten einen besseren Überblick auf das Endprodukt und seinen Produktionsprozess erhielt. Damit sammelte ich Wissen, das mir später noch des Öfteren von Nutzen war.

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass man mit persönlichem Engagement seinen Weg machen kann. Ich hätte damals meinen Allerwertesten auch zu Hause parken können und bis zum Beginn meiner Lehre Arbeitslosengeld kassieren. Ich habe mich anders entschieden und ich würde auch heute noch so entscheiden.
Ich hätte auch wie alle anderen nicht rechts und links schauen müssen und hätte mich damit um viele wertvolle Erfahrungen und (Er)Kenntnisse gebracht. Ich könnte heute wie viele andere meiner Altersklasse auf einem relativ ruhigen Job auf die Rente warten, aber mich interessiert immer noch so vieles.
Gruß

Hermann

*dervermutlichdiesesjahrschonwiederdenjobwechselt*

Hallo Hermann,

interessante Geschichte. :smile:

Ich hätte auch wie alle anderen nicht rechts und links schauen
müssen und hätte mich damit um viele wertvolle Erfahrungen und
(Er)Kenntnisse gebracht. Ich könnte heute wie viele andere
meiner Altersklasse auf einem relativ ruhigen Job auf die
Rente warten, aber mich interessiert immer noch so vieles.

Bei mir war rechts und Links der Weg zum real existierenden Sozialismus der DDR mir der Planwirtschaft und den Lügen der SED. Irgendwie konnte ich mich nicht dafür entscheiden, das mehr zu unterstützen, als unbedingt nötig. :smile:

Aber das ist ein paar Jahre länger her.

Gruß Rainer

Hallo,

Den hochqualifizierten, motivierten AlgII-Bezieher, den Du
beschreibst, der hat mein Büro noch nie betreten

meinst Du hoch motiviert einen Job zu bekommen und den hoch
motiviert zu erledigen, oder hoch motiviert, die nächsten 500
Bewerbungen zu schreiben, als wäre es die erste, aus der
Erfahrung der letzten 500 und mehr Bewerbungen wissend, daß ja
doch wieder nur eine Absage kommt?

Die Motivation bei den Bewerbungen weicht allmählich der
Resignation und der Einsicht, daß das geringste Handicap
genügt, um völlig Chancenlos zu sein. Es findet sich dann
immer ein Bewerber ohne Handicap, der auch eine Stelle sucht.

Was Deine Beschreibung der Qualifikation von Arbeitslosen
angeht, mal ein Beispiel: Mein Sohn.

Fachabitur, Ausbildung zum Wirtschaftsinformatiker /
Anwendungsentwickler.
Handicap: Sehfähigkeit links 30%, rechts 50%. (Mit Brille nach
einer Augenoperation, vorher war es schlechter.) Dadurch kein
Führeschein.

Mein Sohn bewirbt sich seit zwei Jahren bundesweit, wieviele
Bewerbungen er schon geschrieben hat, weiß Niemand mehr genau.
Kein Füherschein, keine Berufserfahrung außer gelegentlichen
Praktika, reichen in fast allen Fällen für eine Ablehnung
schon aus. Bewerbungsgespräche gab es in den zwei Jahren ganze
fünf und dann war da auch Schluss, weil man meinem Sohn
ansieht, wie wenig er sehen kann.

Dein Beitrag hat sich so gelesen, was wolltest Du uns
suggerieren, daß ein Arbeitsloser nur arbeitswillig sein muss,
dann bekommt er auch einen Job. Dann hast Du ja sicher auch
einen für meinen Sohn, den er auch wirklich bekommen kann. Wo
in Deutschland ist dabei völlig egal. Eine offene Stelle, der
genau er nicht bekommen kann hilft nicht wirklich weiter.

Deinen Artikel finde ich gut!

Gruss
Spatzi

Die Verhältnisse in der DDR sind hier natürlich nicht vergleichbar. Einen Arbeitsmarkt im eigentlichen Sinne gab es da ja nicht und „Karriere“ ging durch die Reihen der Partei.
Wenn ich mich recht entsinne, war das aber '89 vorbei und das ist immerhin schon 20 Jahre her.
Gruß

Hermann

Hallo!

ich glaube, dass es in Zukunft mehr Menschen möglich sein
wird, in ihrem Job einen Sinn und damit glücklich zu sein.

Ich hingegen glaube, dass der Irrglaube, man hätte das Recht auf einen Job, der „Spass“ (was auch immer das individuell bedeutet) macht, sich schon sehr bald überholen wird.

Dazu müssen wir aber komplett umdenken,dies wird für Viele die
größte Hürde sein:
Das ausgehende Industriezeitalter hat uns die Arbeitsteilung
gebracht.Unter anderem löschte sie damit aber eine Kultur der
Selbständigkeit und der für den Einzelnen konkret
nachvollziehbaren Sinnhaftigkeit seines Tuns aus.

Ist das so?

Ich sehe einerseits diejenigen, die es durch eine gute Ausbildung und harte Arbeit zu einem Job gebracht haben, der einigermassen vernünftig bezahlt ist und vielleicht sogar ab und an Freude bereitet. Das ist nach wie vor die Mehrheit der ca. 25 Mio. Menschen in Deutschland, die einer Arbeit nachgehen, welche zumindest ein wenig zur volksweirtschaftlichen Wertschöpfung beiträgt.

Andererseits sehe ich haufenweise „Selbständige“, die am rande des Existenzminimums herumkrebsen und letztendlich nur deshalb selbständig sind, weil sie keinen vernünftigen Job finden ode rihr Arbeitgeber sich die Sozialbeiträge sparen möchte.

Dann gibt es noch das Heer von „irgendwie Angestellten“, welche ihren Job nicht mögen, aber sich aufgrund der Exitsenzsicherung eben durchkämpfen.

Ein paar wenige sind noch wirklich selbständig, leiten also ein vernünftiges Unternehmen (imho eines das länger als 4 Jahre überlebt, Steuern bezahlt und ein paar sichere Arbeitsplätze schafft) oder sind als Freiberufler wirklich erfolgreich, sprich verdienen über 5+ Jahre mehr als 50.000 Eur brutto mit ihrem Tun.

Diese Zahl sinkt jedoch, v.a. auch aufgrund des Generationenwechsels im Mittelstand. Eine durchaus nennenswerte Zahl erfolgreicher mittelständischer Unternehmen wird jedes Jahr an irgendwelche Holdings verkauft, weil sich in der Eigentümerfamilie kein(e) Nachfolger finden.
Die neuen Eigentümer starffen das System, fassen ähnliche EInheiten zusammen und sorgen somit zwar für Effizenz, aber nicht unbedingt für neue Arbeitsplätze und häufig aufgrund einer internationalen Struktur auch nicht für steigende Steuerzahlungen in Deutschland.

Dem steht eine stetig sinkende Zahl von tragfähigen Neugründungen gegenüber.

Fazit: ein immer größerer Anteil deutscher Arbeitsfähiger erhält staatliche Transferleistungen oder ist unzufrieden mit dem Job.

Ob es da hilft, sich in eine unsichere Selbständigkeit zu stürzen und nach spanischem Modell ein Heer von Tagelöhnern, die 1-Mann-Billigst-Dienstleistungen unterhalb des Radars der Finanzämter anbieten, heranzuziehen, wage ich stark zu bezweifeln.

D.h nun, dass der Weg zum „guten Job“(ein Begriff des alten
Industriezeitalters!)wieder über die verstärkte
Unternehmereigenschaft des Bürgers führen wird.Es müssen mehr
Bürger kleine Unternehmer sein. Die Möglichkeiten dazu sind
vorhanden.

Konkret?
TNT-Fahrer, Event-Organisator, DJ, Model und Schauspielerin…?

Es hakt noch am Individuum, dass partout nicht vom
scheinbar sicheren Hafen des „Arbeitnehmers oder der abhängig
beschäftigten Arbeitskraft“ lassen kann - und am
Willen von Teilen der Gesellschaft durch eine ernstgemeinte
und für alle erreichbare Bildungsoffensive die weiteren
Grundlagen für die Erreichung dieses, auch für unsere
zukünftige Gesellschaft, überlebenswichtige Ziel zu erreichen.

Ich sehe hier kein Beispiel.
2 Mio. neue Zahnärzte / Rechtsanwälte?

Dazu,das ist klar, muss sehr viel Geld von der Gesellschaft
aufgebracht werden.Dazu müssen wir auch unser System des
„finanziellen Lebenserhalts“ komplett in Frage stellen.

Die „Gesellschaft“ hierzulande bringt so viel Geld auf wie kaum eine andere auf dieser Welt. Dieses fliesst dann größtenteils in staatliche Transferleistungen.

Ich gehe mit Dir dahingehend konform, dass der Bürger lieber selbständig arbeiten sollte, anstatt Stütze zu beziehen.
Aber ohne Kaufkraft, wird auch niemand die entsprechenden Dienstleistungen nachfragen.

Was sich hier bzgl. des „finanziellen Lebenserhalts“ ändern muss ist, dass der Staat sich massiv zurückbilden muss.
Dies würde dann eine massive Senlkung der Steuerlasten für Bürger und Unternehmen und auch Neuinvestitionen in Deutschland fördern.

Aber wer schafft sich schon selbst ab…?

Gruß,
M.