Hallo jana,
Wieso Zwangsmassnahmen ?
Jemanden zu bestimmten Aufräumarbeiten o. ä. zu schicken,
obwohl er das vielleicht gar nicht will, das ist dann ein
Zwang. Oder sehe ich das falsch?
Sicher ist dies ein Zwang, wenn ich jemand in ein Region entsende, wenn er nicht will.
Aber. Wer nicht will, kann doch letztlich auch nicht einfach Ansprüche an die Gesellschaft stellen, selbst sich nicht einbringen.
Wie viele Menschen sind nach der
Maueröffnung, nachdem sie keinen Arbeit im Osten bekommen
haben in den Westen, teilweise hunderte Kilometer vom
bisherigen Wohnort entfernt ?
Und das Grós all jener tut das immer noch. Aber findest Du
nicht, dass das irgendwie der falsche Weg ist? Dass den
ostdeutschen Regionen nicht einen Schritt weiterhilft?
Dies ist aber nun wiederum ein ganz anderes Problem. Viele sind gezwungen, weil das System nicht funktioniert und Arbeitsplätze fehlen. Viele haben einfach auch Arbeit im Westen angenommen, weil sie arbeiten wollten und weil sie die Familie zu versorgen hatten.
Erwarten wir nicht, dass der gesamt Osten sich bewegt, während bei uns leider immer noch einige hoffen, dass die Gelde rnicht gekürzt werden ? Warum kann man nicht von jungen, ledigen oder Arbeitslosen ohne Kinder erwarten, dass sie sich für Wochen oder Monate am Wiederaufbau beteiligen.
Warum sollen Arbeitslose nicht
über Hilfen des Staates neue Arbeitsplätze erhalte, sich sogar
eine neue Existenz aufbauen ?
Also entschuldige mal: Du hast hier vorgeschlagen, alle
ledigen und/oder scheinbar flexiblen Arbeitslosen in ein
Katastrophenalarmteam zu schicken, das wie ein
Sondereinsatzkommando von hier nach dort verschoben wird.
Kannst du mir mal ausführen, welche neuen Zukunftschancen sich
da für einen Sandsackstapler oder Schlammschipper ergeben
sollen???
Zuerst einmal gibt es hier die Notmassnahmen. Sandsackstapeln gehört wie das Schlammschippen dazu. Weshalb soll es nicht möglich sein, in eine Region eine bestimmte Zahl von Arbeitslosen zu vermitteln, die wie bei jedem Bauunternehmen an wechseldnen Arbeitsplätzen eingesetzt werden ? Ich sehe kein Hindernis. Die Chance besteht darin, dass in der Region mit Sicherheit Maurer, Gipser, Schreiner, um einige Berufe zu nennen, benötigt werden. Warum soll jemand keine Festanstellung erhalten ? Es wird immer davon ausgegangen, dass dies ohnehin nie funktioniert.
Wir hätten - weder aus der Zeit meiner Partei -noch aus der Zeit der SPD- über 4 Millionen Arbeitslose, wenn nicht immer eine Begründung gefolgt wäre, was man jemand zumuten darf, der fast ohne Arbeit soviel Geld hat wie mancher Arbeitnehmer der arbeitet bekommt.
Noch dazu, wo er mit ziemlich großer
Wahrscheinlichkeit überall eingesetzt werden wird, nur nicht
da, wo er seinen bisherigen Lebensmittelpunkt hatte? Das sind
ABM-Maßnahmen in neuem Gewand, die nichts bringen, außer dem
Staat billige Arbeitskräfte für ungeliebte Maßnahmen zu
schaffen. Roosevelt und der „New Deal“ lassen grüßen…
Die Spendengelder, die Gelder
unseres Staates und aus Europa führen doch dazu, dass in
diesen Notstandsgebieten der Nueaufbau begonnen werden kann.
Vor allem sorgen sie dafür, dass die wirklich armen Menschen,
die absolut alles verloren haben, eine Chance auf einen
Neuanfang bekommen.
Und dafür werden Menschen benötigt. Diese Massnahmen gehen
doch über Jahre.
Ja, das ist richtig. Aber das wird sich relativ automatisch
entwickeln, einen neuen Schub an Arbeitsplätzen bringen.
Zumindest, wenn man das aus rein wirtschaftspolitischem
Blickwinkel betrachtet. Es ist zu früh, von
Arbeitskräftemangel zu reden, der diesen Wiederaufbau
stagnieren lässt. Sehr wahrscheinlich steht das auch gar nicht
zu befürchten.
Es bestehen wohl zwei (noch einige mehr) Problemkreise. Mit den Hilfen ( Spenden und Staat) wird im Osten ein Neuaufbau erfolgen können. Hier können Arbeitskräfte neu beschäftigt werden. In diesen Regionen werden neu kleine Handwerksbetriebe entstehen.
Gleichzeitig kann es aber durch die Steuerverschiebung dazu kommen, nachdem die Wirtschaft nun nicht wie geplant nochmals belebt werden kann, dass im Westen die Arbeitslosigkeit noch mehr steigt. Projekte im Westen werden nicht ausgeführt und auf die Zeit nach dem Wiederaufbau verlagert. Dies scheint man bei uns noch nicht begriffen zu haben.
Wer Leistungen des Staates erhält, hat gegenüber der
Gesellschaft auch Verpflichtungen.
Ethisch: Ja. Aber praktisch: Nein. Das Arbeitslosengeld ist
als Überbrückung für eine Notlage gedacht, nicht als Darlehen,
das dem Staat - mit welcher Münze auch immer - zurückgezahlt
werden muss. Wir reden also nicht von einer Art BAföG oder so.
Das habe ich auch nie gemeint. Meine Idee -im übrigen wird
diese Idee durchaus in politischen Lagern aller Parteien auch
vertreten - ist, einen Arbeitgeber für die Einstellung des
Arbeitslosen zumindest in einem Teilbetrag der bisherigen
Arbeitslosengelder einen Zuschuss zu gewähren.
Wird schon praktiziert. Seit geraumer Zeit. HARTZ schlägt vor,
diesen Betrag zu erhöhen.
Dieser
Arbeitslose verdient nach Arbeitsantritt zwangsweise ein
sozial- und steuerpflichtiges Einkommen. Ein Teil des Geldes
fliesst also weider an den Staat zurück.
??? Aber ist nicht jedes Einkommen abgabenpflichtig (mal von
den Geringverdienern abgesehen, die aber nicht unter die
Arbeitslosenstatistik fallen)?
Der Arbeitslose zahlt wohl keine Steuern. Der Sozialhilfeempfänger auch nicht. Wenn jemand ca. brutto DM 3000 verdient, kommen hier mit dem Arbeitgeberanteil 1000 DM an Zahlungen (Steuer und Sozialversicherungen) zusammen. Wenn ein Arbeitsloser 1600 DM erhält, vermittelt wird und dieser Arbeitgeber erhält für die Beschäftigung einen Zuschuss von 1500 DM, dann fallen nicht nur 100 DM Arbeitslosengeld weniger an, sondern gleichzeitg werden rd. 1000 DM gezahlt. Unter dem Strich stark vereinfacht bekommt der Staat/Sozialversicherung einen Betrag von monatlich 900 DM. Ein solches System gibt es schon. Teilweise werden im ersten Jahr bis zu 80 % Zuschuss geleistet.
Diese Staffel wird so gesenkt, dass sich die Wiedereingliederung eines Arbeitslosen auf jeden Fall rentiert.
Wobei ich die Meinung vertrete, wenn jemand unverschuldet arbeitslos wird, sollte er auch Arbeiten annehmen, für die er sich möglicherweise „zu schade“ ist. Das Selbstwertgefühl von jemand, der sich zu schade ist, dürfte sich in den eigenen vier Wänden - wenn es keiner sieht - eher zu einem Minderwertigkeitsproblem auswirken. Es hilft doch wirklich wenig, auf anderen „rumzuprügeln“, andere „anzugreifen“ und die Welt als schlimm zu sehen, weil man keine Arbeit hat.
Für den
Bundeshaushalt bedeutet dies, dass zwar einerseits Zuschüssen
zu zahlen sind, durch die Steuern und Sozialabgaben hat der
Staat höhere Einnahmen ( bei der Sozialversicherung geringere
Zuweisungen bei entsprechenden Mehreinommen).
Ja. Immer noch keine „neue Idee“… hm…
Kommt es eigentlich darauf an, dass man immer neue Ideen haben muss oder wäre es in diesem Land nicht mal Zeit, dass man sich der bestehenden Ideen annimmt, statt sie egal wer sie ausspricht sofort von der anderen Seite als falsch kritisiert. Bei uns hat keine Idee eine Chance, kein Fortschritt ist möglich.
Jede Gruppe wird sofort versuchen, Verbesserungen zu torpedieren und zu verwässern, damit sich ja nichts ändert.
Für den
Abeitslosen bedeutet es, dass jemand eine Beschäftigung,
möglicherweise sogar Dauerbeschätigung findet.
Jap. Wünschenswert. Ich denke, das ist sowieso das Ziel der
Mehrzahl der Arbeitslosen.
Wenn Du mit „Einsatz“ meinst, dass von demjenigen (mehr)
Flexibilität verlangt werden kann, dann stimme ich Dir zu.
Aber diese zwangsweise mit solch rigiden Maßnahmen erreichen
zu wollen, das geht mir da zu weit.
Du hast doch keine Chance auf freiwilliger Basis etwas zu
ereichen.
Das kommt doch darauf an, was dem Arbeitslosen geboten wird.
Niemand hat das Recht, aus seinem persönlichen Unglück
dahingehend Kapital zu schlagen, dass er unter Wert
verscherbelt wird. Das sind doch keine Sklaven oder so?
Stimme ich zu, wenn berücksichtigt wird, dass niemand einen vollen Anspruch hat, wenn er sich zu schade ist, soviel vom Arbeitsamt zu bekommen wie jener Arbeitslose der arbeitswillig ist. Unter Wert. Das ist so eine Sache. Wer bestimmt den Wert, der auch Qualifikation ist ? Der Arbeitslose ? Oder wohl eher der Arbeitgeber ? Was nützt mich eine Arbeitslose mit WORD Kenntnissen, wenn ich jeden Brief wegen grammatischen oder Rechtsschreibfehler zurückgeben muss ? Oder was nützt es mich oder was nützt es dem Unternehmen, wenn jemand ständig sein Studium an der UNI xx mitteilt.
Die Arbeitslosenzahlen aus dem Osten haben die
Arbeitslosigkeit im Westen nicht beeinflusst.
Doch. Denn sehr viele hochqualifizierte Facharbeiter sind in
den Westen gegangen zum Arbeiten. Das ist eine Beeinflussung.
In welche Richtung auch immer.
Darüber können wir trefflich streiten. Wir müssen hierbei schon berücksichtigen, welche Arbeitsplätze Menschen aus dem Osten, im übrigen auch Übersiedler und Aussiedler besetzt haben. Ich kenne viele Menschen, die in Klein- und Mittelbetriebe des Handwerks gegangen sind, das bei uns in BW händeringend Arbeitskräfte sucht und derzeit händeringend versucht der Politik zu erklären, dass die Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien bleiben müssen, weil keine Deutschen Kräfte zu finden sind. Viele sitzen auch an den Kassen von Großmärkten.
Im Gegenteil.
Ich meine, wenn es nicht zur Öffnung der Mauer gekommen wäre,
wäre die Lage bei uns wesentlich schlimmer.
Wer weiß das schon?
Das ist sicher. Wir hatten eine bereits beginnende Rezession, die durch die Maueröffnung verschoben wurde. Diese Verschiebung war eine Täuschung, denn latent bestand sie, war nur durch den Aufbau Ost verdeckt und als der nächste Wirtschaftszyklus folgte, mit der neuen Rezession, war diese umso härter.
Aber ich denke, es ist falsch, von Dir grundsätzlich auf
Andere zu schließen. Mehr wollte ich nicht gesagt haben.
Sorry, ich erwarte schon, dass andere sich bemühen und auch
bewegen.
Du kannst es ihnen aber nicht vorwerfen, wenn sie es - aus
welchen Gründen auch immer - nicht tun. Zumindest so lange
nicht, wie sie nichts Unrechtes tun.
Na,na, wer sich nicht bewegt und nicht bemüht ist doch wohl eher zu bequem um nicht ein anderes Wort zu verwenden.
Natürlich denke ich auch oft: Die Leute müssen mehr
optimistisch sein, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen,
nicht immer auf den Staat hoffen. Aber es ist so wie es ist.
Und ich kenne Gegenden, wo die Alternativen gleich Null sind.
Mit ein bisschen Einfühlungsvermögen kann man da durchaus
erkennen, wie wenig Möglichkeiten es da überhaupt noch gibt.
Und noch einmal: Arbeitslos heißt nicht gleichzeitig faul und
zu dumm zu oder bequem oder unfähig.
Motivation ist erforderlich, weniger Verständnis
dafür, dass jemand „das nicht kann“, " noch nie gemacht hat",
" das können andere besser".
Motivation ist aber unabdingbar vom Verständnis abhängig.
[:In meiner Umgebung sind
reihenweise Menschen nach meinem 1. Infarkt gestorben, die nur
noch ein Ziel sahen, wie sie es schaffen, Mitleid zu finden.]
[…]
Noch einmal, was für Dich gepasst hat, kann für einen anderen
Menschen im wahrsten Sinne des Wortes tödlich sein. Es gibt
keine Allweisheiten zum Thema Arbeitslosigkeit. Vielleicht,
weil es auch viele Individuen betrifft?
Falls es Dir aber irgendwie weiterhilft: Ich bin FDP-Mitglied
Macht nichts, Euch braucht unser Land.
Im Gegensatz zur CDU/CSU…
)) (War ein Wahlkampf-Witz!!!)
Ohne uns kommt ihr nicht an die Regierung ! Und wir wollen doch gemeinsam die Showtanz-Gruppe um Schröder ablösen , hoffe ich.
Gruss Günter