Hallöchen!
Der Beqpemlichkeit wegen zitiere ich mich mal von hier /t/zutrauliche-tiere/6125390/13
_Im übrigen sehe ich den Begriff „artgerecht“ als reines Kunsprodukt an. Das gibt es wenn überhaupt eher noch in Menschenhand als in der freien wilden Natur…von daher ist dieser Begriff völlig irrelevant in der Diskussion.
Viel wichter sind Begriffe wie „tiergerecht“, „lebenswert“ oder wenn man mag „naturnah“… und eine solche Haltung ist bei verschiedenen Tierarten (nicht bei allen auch typischerweise gehaltenen Haustieren!!) auch in Menschenhand gut möglich
Es ist ein Irrglauben, dass Lebewesen in der Natur in der Regel in ihrem Optimum leben, die Nische besetzen, in der sie sich optimal entfalten können. Die Natur ist hart und alles andere als romantisch. Folge von den harten Überlebenskämpfen ist, dass die funtamentale Nische (also der Lebensbereich reiner abiotischer Grundvorraussetzungen, den ein Lebewesen besetzen kann) nur in einem sehr engen Bereich der Nische realisiert wird sobald biotische Faktoren wie Konkurrenz und Räuber dazu kommen (also die Nische, in der man das Lebewesen dann tatsächlich antrifft). Und in aller Regel deckt sich die realisierte Nische nicht mit dem Optimum. Das heißt, in der Natur wird kaum ein Tier wirklich „artgerecht“ Leben.
Ganz einfaches Beispiel: Wasserflöhe in räuberlosen Kleingewässern sind naturgemäß tagaktiv… sobald aber zum Beispiel Fische ins Spiel kommen verlegen sie ihre Hauptaktivität entgegen ihrer Natur in die Nacht… nicht artgerecht, aber praktikabel…
Genauso kann man bei sehr vielen Tieren deutliche Verhaltensänderungen ausmachen, wenn bestimmte Faktoren wie Ressourcenmangel oder Raubtiere wegfallen… ein deutliches Zeichen, dass sie unter optimaleren Umständen eine andere Lebensweise durchaus bevorzugen würden.
Haltung in Menschenhand birgt nicht nur Nachteile, sondern bringt auch eine ganze Reihe Vorteile mit sich… nicht umsonst bleiben viele Tiere wie Hund (man denke an Naturvölke rmit frei laufenden Hunden zum beispiel) und Katze sogar freiwillig.
Wie gesagt, wenn man sich das dann bewusst macht, dass Tiere unter natürlichen Bedingungen quasi nicht artgerecht leben, ist es auch unerheblich, ob man das in Menschenhand erreichen kann… ganz ketzerisch gesehen könnte man sogar behaupten, dass es einem Tier nur in Menschenhand (wenn es Glück hat, und in die richtigen Hände kommt) möglich sein kann, wirklich artgerecht zu leben, weil hier die biologischen Grenzfaktoren oft keine Rolle mehr spielen…
Artgerecht gibt es in meinen Augen gar nicht (bzw ist das eher die Ausnahme). Ein Tier wird sich in aller Regel den gegebenen Umweltbedingungen anpassen müssen und sich entsprechend verhalten. Nicht unbedingt weil es will, sondern weil es muss (schönes Beispiel sind die um ein Vielfaches kleineren Reviergrößen bei ausreichend Futterangebot zB Steinmarder im Wildland bis zu 400ha, in der nahrungsreichen Nähe menschlicher Sieldungen teils nur 2ha!!)_
Ich denke schon dass man Haustiere artgerecht (im gängigen Sinne angewendet, trotz meiner AUsführungen oben) halten kann (kommt natürlich auch drauf an welche, bei Vögeln find ichs schwierig zB)
Das bedeutet ja nichts anderes, als das man der Art gerecht wird, Ansprüche erfüllt, natürliche Verhaltensweisen unterstützt und ermöglicht.
Das heißt, ein soziales Tier sollte die Möglichkeit zu innerartlichen sozialen Interaktionen bekommen. Ein bewegungsfreudiges Tier sollte genug Platz haben um sich dementsprechend zu bewegen (oder eben wie beim Hund regelmäßig die Gelegenheit dazu). Ein grabefreudiges Tier sollte die Gelegenheit dazu haben zu Buddeln, ein Tier das in der Natur viel fliegt, sollte das auch in Gefangenschaft tun können, zB in einer großen Voliere… usw usf…
Ich denke man wird einer Art auch gerecht, wenn es eine begrenzte Individuenzahl zur Interaktion hat, auch wenn das unter natürlichen Umständen anders wäre. Ich denke man wird einer Art gerecht, wenn man ihm genug Platz für abwechslungsreiche Bewegungsabläufe lässt, auch wenn das nicht gleich ein ganzer Hektar ist…
Bei Hunden muss man aber sicherlich neben einem grundsätzlichen Angebot an Möglichkeiten zur Entfaltung, auch die Rasse berücksichtigen. Es ist klar, dass man an eine Dogge nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen kann, wie an einen Chihuahua (wobei, zu Gunsten des Chihuahuas wäre es manchmal gar nicht so schlecht, wenn man die kleinen Arten auch mehr als Hund betrachten würde, weniger als Spielzeuge). Manchen Leuten erscheint das weniger klar, wenn sich Rassen vor allem im Verhalten, weniger in der Größe unterscheiden, aber auch hier sollte man sehr genau schauen, wohin eine Rasse gezüchtet wurde, was ihr quasi im Blut liegt, und versuchen ihr das oder eine adäquate Ersatzhandlung zu ermöglichen.
Und natürlich gibt es bei jedem Tier auch noch gewisse Individuelle Unterschiede, auf die man eingehen sollte. Das ändert aber erstmal nichts an den grundsätzlichen Haltungsansätzen…
Meine Geschwister und ich haben sehr unterschiedliche Interessen und gestalten unsere Freizeit sehr unterschiedlich aus… trotzdem sind wir alle der Meinung, dass wir uns mit einem Bett, einem Dach über dem Kopf, ein bisschen sozialem Anschluss und vielleicht noch dem ein oder anderen Pfennig in der Tasche ganz wohl fühlen
Grundsätzliche Tendenzen sind „artgerechte Maßstäbe“, im Detail muss man aber sicherlich auch dem Individuum gerecht werden…
liebe Grüße
Aj