Prakmatische Argumente
Hallo David,
eine gute Fragestellung. Ich versuche einige prakmatische Argumente zu finden.
1.) In unserem Staatswesen soll prinzipiell jeder erwachsene erwerbsfähige Mensch für seinen Lebensunterhalt selber aufkommen können. Von dem Modell, dass Mädchen nichts zu lernen brauchen, weil sie sowieso heiraten und Kinder kriegen, sind wir weg. Wenn aber ein Mensch jahre als Hausfau/Hausmann verbracht hat, sind seine Chancen, z.Bsp. nach einer Scheidung, auf dem Arbeitsmarkt deutlich geschrumpft. Wenn Ehen nicht mehr auf Lebenszeit angelegt wird, sondern es sich um zeitlich begrenzte Partnerschaften handelt, überlegt man es sich zwei mal, ob man seinem Job aufgibt.
2.) In früheren Zeiten war der Job als Hausfrau eine Knochenarbeit. Mit zunehmender technischer Ausstattung ist das heute viel leichter geworden. Ohne zusätzlichen Tätigkeiten, bezahlt(Job) oder unbezahlt(Ehrenamt oder selbstgewählt) wird es öde und nervig.
3.) Der Job bedeutet für viele Menschen der Sinn im Leben. Hausfrau/Hausmann ist für die Wenigsten eine Lebensziel.
4.) Von den einzelnen Menschen bedingungslosen Altruismus zu verlangen ist illusorisch.
Wie viele Fälle könntest du dir vorstellen, in denen ein Arbeitnehmer folgendes sagt: „Ich kenne einen Arbeitslosen mit ähnlichen Qualifikationen, wie meine. Da mein Partner genug verdient, möchte ich meine Stelle aufgeben, damit er eingestellt wird.“.
Und wie viele Menschen könntest du dir vorstellen, die einfach so ihre Arbeit aufgeben in der Hoffnung, dass jemand eingestellt wird, der es dringender benötigt.
5.) Das Ganze hängt maßgeblich an den Arbeitgebern. Die können anstellen wen sie wollen. Soziale Aspekte können berücksichtigt werden. Aber wichtiger ist der Eindruck, „den richtigen Mann“ gefunden zu haben.
Da spielt es keine Rolle,
ob ein Bewerber in der Nähe wohnt und der andere 100 km entfernt.
ob einer Singel ist und der andere eine Familie ernähren muss.
ob einer ein hartes Leben mit vielen Rückschlägen hatte und bei dem anderen immer alles glatt lief.
6.) Es gibt keine Lobby für eine gerechtere Verteilung von Arbeitsplätzen. Die „assozialen“ Arbeitnehmer werden nicht freiwillig gehen. Die Arbeitnehmer werden auf gute Kräfte nicht verzichten wollen. Es bleiben also die Arbeitssuchenden, die in der Minderheit sind.
Kurzum:
Die Vorstellung, der gerechteren Verteilung von Arbeitsstellen ist nett, aber völlig unrealistisch.
Gruß
Carlos
P.S.: Wenn wir schon dabei sind, können wir auch noch den privaten KFZ-Besitz abschaffen ( http://www.autofrei.de ). Auch eine sinnvolle Idee.