aufkündigen

hallo,

ich habe gerade wieder im radio den begriff „aufkündigen“ gehört.
wenn ich dieses wort höre stellen sich bei mir die nackenhaare auf.

„… die regierung hat den vertrag aufgekündigt.“

klingt da nicht " … die regierung hat den vertrag gekündigt." logischer und angenehmer, einfach verständlicher und moderner ?

oder gibt es etwa einen unterschied zwischen aufkündigen und kündigen ???

danke für meinungen.

Hallo Erbsenstrauch,

ich habe gerade wieder im radio den begriff „aufkündigen“
gehört.
wenn ich dieses wort höre stellen sich bei mir die nackenhaare
auf.

Na, na, da gäbe es noch schlimmere Verbrechen an der Deutschen Sprache, wie z.B. Das macht Sinn… Da können sich Dir die Nackenhaare sträuben.
Aber doch nicht bei einem so schönen alten deutschen Wort.

„… die regierung hat den vertrag aufgekündigt.“

klingt da nicht " … die regierung hat den vertrag
gekündigt." logischer und angenehmer, einfach verständlicher
und moderner ?

Klar klingt das moderner, da es sich bei aufkündigen um ein altes Deutsches Wort handelt, daß heute eigentlich durch das Wort kündigen ersetzt wurde.

oder gibt es etwa einen unterschied zwischen aufkündigen und
kündigen ???

Außer ca. 200 Jahre Deutsche Sprachgeschichte nicht. :smile:))

Viele Grüße
Robert

Hallo,

Na, na, da gäbe es noch schlimmere Verbrechen an der Deutschen
Sprache, wie z.B. Das macht Sinn… Da können sich Dir die
Nackenhaare sträuben.
Aber doch nicht bei einem so schönen alten deutschen Wort.

Aber aber… Was ist denn an „Sinn machen“ falsch? Du fällst doch da nicht etwa auch – wie so viele vor dir – auf die Trugschlüsse Bastian Sicks rein, der auch glaubte, das wäre falsch und ein Anglizismus und alles.
Das ist nämlich nicht der Fall. „Sinn machen“ macht erstens Sinn (ist also nicht unlogisch oder sinnentstellend) und ist zweitens schon seit über 300 Jahren im Deutschen belegbar.

Natürlich kannst du immer noch „Sinn ergeben“ sagen, wenn du das möchtest.

Gruß,

  • André
1 Like

danke thunderbirdy.

was ist an „das macht sinn“ auszusetzen ?

da finde ich es schlimmer wenn in mails in unserem unternehmen geschrieben wird: „die intentionen des vorstands wurden ausreichend kommuniziert.“

cu

knalli :smile:

Hallo,

Na, na, da gäbe es noch schlimmere Verbrechen an der Deutschen
Sprache, wie z.B. Das macht Sinn…

Aber aber… Was ist denn an „Sinn machen“ falsch? Du fällst
doch da nicht etwa auch – wie so viele vor dir – auf die
Trugschlüsse Bastian Sicks rein, der auch glaubte, das wäre
falsch und ein Anglizismus und alles.

… und (fast) täglich grüßt das Murmeltier /t/aufgeschmissen-sein/5139725/9

*seufz*
Kreszenz

was ist an „das macht sinn“ auszusetzen ?

Ach, das ist so eine Bastian-Sick-Legende… der hatte irgendwann mal die Idee, „Sinn machen“ könne man nicht sagen, weil’s zufällig ähnlich wie das englische „to make sense“ klingt und außerdem im Deutschen eine gehobenere Alternative, „Sinn ergeben“ existiert.
Um diese Behauptung hat er dann allerlei Mist zusammengesponnen, von wegen, Sinn könne man gar nicht machen, weil „machen“ ja angeblich irgendwie von ‚kneten‘ käme und man Sinn nicht im Hau-Ruck-Verfahren erkneten könne. Das wurde aber längst widerlegt, denn vor über 300 Jahren hat man das auch schon benutzt.

Auszusetzen ist daran höchstens, dass es stilistisch nicht so gebildet klingt, wie „Sinn ergeben“ und dass durch diese Behauptung, es sei ein Anglizismus und daher irgendwie (warum auch immer) falsch, die sich so sehr in den Köpfen der Leute festgesetzt hast, die Phrase total stigmatisiert wurde.
Dadurch wird sie möglicherweise umgangssprachlich…

Das finde ich eigentlich schade, denn ich benutze diese Redewendung recht gerne, zumal ich finde, dass sie eben kein perfektes Synonym zu „Sinn ergeben“ ist. Die Wohnung aufzuräumen macht z.B. Sinn, wenn Besuch zu kommen droht, Sinn ergeben tut das meiner Meinung nach nicht.

Grüße,

  • André
3 Like

… und (fast) täglich grüßt das Murmeltier
/t/aufgeschmissen-sein/5139725/9

Ich weiß… aber was will man machen? Ich habe die Hoffnung, dass wenigstens ein paar Leute, einsehen, dass Bastian Sick da wieder einmal Müll verzapft (quasi Unsinn gemacht) hat. Aber der Aberglaube, dass „Sinn machen“ keinen Sinn ergäbe, hält sich hartnäckig. :S

Gruß,

  • André (auch hartnäckig)

Asche auf mein Haupt, da hätte ich deine Postings lesen sollen, bevor ich zum Keyboard griff.
Aber jetzt lass ichs stehen, wenn auch nur wegen dem von mir verlinkten alten Thread.

Gruß
Elke

Asche auf mein Haupt, da hätte ich deine Postings lesen
sollen, bevor ich zum Keyboard griff.
Aber jetzt lass ichs stehen, wenn auch nur wegen dem von mir
verlinkten alten Thread.

Ach was… je mehr, desto besser. :wink:

Lieben Gruß,

  • André

Hallo

Meine Meinung: Sprachblähsucht!
Selbst wenn es, wie gesagt wurde, ein altes Wort ist: «kündigen» ist klarer.

Vielleicht ist es ein unberechtigter Kurzschluss: ich werfe es in einen Topf mit der grässlichen Mode «aufzeigen».
Nennt mir EINEN Fall, wo das gute alte «zeigen» nicht genau gleich viel sagt!

Weitere ähnliche Fälle:
(etwas irgendwohin) verbringen statt bringen
verlaufen statt laufen (täglich im Schweizer Radio. «Der Verkehr verläuft störungsfrei.»)

Grüsse
Rolf

Hallo,

Na, na, da gäbe es noch schlimmere Verbrechen an der Deutschen
Sprache, wie z.B. Das macht Sinn… Da können sich Dir die
Nackenhaare sträuben.

Warum? Willst du etwa Lessing mangelndes Deutsch unterstellen?
Siehe:
http://www.wer-weiss-was.de/theme46/a

Und merke: Nur weil Bastian Sick et al. etwas für unschön befinden und Kolumnen darüber schreiben, muss noch lange nicht stimmen, was da geschrieben wird.
Dank Bastian Sick kann sich nun aber jeder nach Lektüre seiner 50- Zeilen-Ergüsse als Sprachkritiker fühlen und auf andere herabsehen, die „so etwas“ sagen.

Gruß
Elke

Vielleicht ist es ein unberechtigter Kurzschluss: ich werfe es
in einen Topf mit der grässlichen Mode «aufzeigen».
Nennt mir EINEN Fall, wo das gute alte «zeigen» nicht genau
gleich viel sagt!

Nenn du mir mal einen Grund, warum es immer nur ein Wort pro Sinnbild geben soll! Was genau sträubt sich in dir gegen scheinbare Synonyme?

Zum konkreten Wort: In einigen Dialekten sagt man „aufzeigen“ für das Melden in der Schule. Da kann man’s nicht durch „zeigen“ ersetzen. Das zählt möglicherweise nicht.
Im klassischen Beispiel von „XYZ hat viele Missstände/Probleme (auf)gezeigt“, haben die Wörter für mich eine leicht andere Bedeutung. Hier heißt „aufzeigen“ = „aufmerksam machen auf“, während „zeigen“ für mich das direkte Vorführen der Probleme impliziert.

Perfekte Synonyme sind im Deutschen höchst selten, und bei „zeigen“ vs. „aufzeigen“ haben wir meiner Meinung nach nicht mit sowas zu tun.

Weitere ähnliche Fälle:
(etwas irgendwohin) verbringen statt bringen
verlaufen statt laufen (täglich im Schweizer Radio. «Der
Verkehr verläuft störungsfrei.»)

Verbringen kenne ich nicht (außer im Sinne von „Zeit verbringen“). Vielleicht ein Helvetismus?
Meinst du „verlaufen“ generell oder speziell im Kontext vom Verkehr? Ich hoffe, du möchtest nicht implizieren, dass man „verlaufen“ immer durch „laufen“ ersetzen könne und solle.

Grüsse
Rolf

Gruß,

  • André
1 Like

Guten Tag.

Vorgeschrieben, umdass ebensolche Kombinationsverbindungen zukünftig beständig nutzangewendet aufkommen, nunmehr rechtsverbindlich bahnhofswird.

GEK

„… die regierung hat den vertrag aufgekündigt.“

klingt da nicht " … die regierung hat den vertrag
gekündigt." logischer und angenehmer, einfach verständlicher
und moderner ?

oder gibt es etwa einen unterschied zwischen aufkündigen und
kündigen ???

Ich finde, dass in meinem Sprachgefühl da leicht unterschiedliche Bedeutungen mitschwingen. Wenn ich einen Vertrag kündige, dann ist das neutral. Etwa die gewöhnliche, vorgesehene Beendigung des Vertrags.

Wenn ich einen Vertrag oder ein Verhältnis aufkündige, hat es etwas aggressives, ungewöhnliches, etwa wenn etwas negatives vorgefallen ist, das den Anlass dazu bildet.

Viele Grüße,
Sebastian

Hallo Maschendrahtzaun!

klingt da nicht " … die regierung hat den vertrag
gekündigt." logischer und angenehmer, einfach verständlicher
und moderner ?

oder gibt es etwa einen unterschied zwischen aufkündigen und
kündigen ???

Ich kündige einen Vertrag auf, indem ich mich einfach nicht mehr an die (vertraglichen) Absprachen halte, ohne ihn im Rahmen der vereinbarten Kündigungsfristen und formal zu kündigen.

Ich lasse es dann bewusst darauf ankommen, dass mich mein Vertragspartner vor den Kadi zieht, weil ich mir sicher bin, dass ich Recht bekomme, da mein Vertragspartner selbst zuvor schon Vertragsbruch begangen hat.

Aber ich gebe dir Recht: Die Wendung aufkündigen hat stilistisch etwas Gesteltztes, Geschraubes, ähnlich wie die Wendung verabsäumen statt schlicht und einfach versäumen, etwas zu tun.

Gruß Gernot

Hallo,

Aber aber… Was ist denn an „Sinn machen“ falsch? Du fällst
doch da nicht etwa auch – wie so viele vor dir – auf die
Trugschlüsse Bastian Sicks rein, der auch glaubte, das wäre
falsch und ein Anglizismus und alles.

Auf Bastian Sick bin ich nicht reingefallen. :smile: Die Abneigung gegen die wörtliche Übersetzung von „Make sense“ oder „Make love“ zu Sinn machen oder Liebe machen wird an sehr vielen Stellen außerhalb von Spiegel Online kritisiert. Es gibt doch in unserer Sprache genügend Alternativen…
Lt. dem Deutschen Universalwörterbuch aus dem Dudenverlag gilt diese Formulierung als umgangssprachlich. Der Dudenverlag gilt ja nun wirklich nicht gerade als inkompetent.

Viele Grüße
Robert

Hallo André

Merci für deine interessanten Entgegnungen.
Einige Gedanken dazu:

Nenn du mir mal einen Grund, warum es immer nur ein Wort pro
Sinnbild geben soll!

Gegen Synonyme habe ich nichts, im Gegenteil: sie interessieren mich sehr.

Was genau sträubt sich in dir gegen scheinbare Synonyme?

Abgesehen davon, dass ich nicht recht verstehe, was scheinbare Synonyme sind: ich habe etwas gegen die grassierende Blähsucht (Thematik, wo Thema reichen und sogar besser passen würde. Ebenso Problematik, Hilfestellung, Symptomatik usw.) Und mich stört halt auch dagegen, dass die gedankenlosen Plapperer nicht merken, dass Hilfestellung WENIGER Inhalt und Kraft hat als Hilfe, Zielsetzung nur einen Vorgang, nicht aber ein Ziel benennt!

Zum konkreten Wort: In einigen Dialekten sagt man „aufzeigen“
für das Melden in der Schule. Da kann man’s nicht durch
„zeigen“ ersetzen. Das zählt möglicherweise nicht.

Du sagst es.

Im klassischen Beispiel von „XYZ hat viele Missstände/Probleme
(auf)gezeigt“, haben die Wörter für mich eine leicht andere
Bedeutung. Hier heißt „aufzeigen“ = „aufmerksam machen auf“,
während „zeigen“ für mich das direkte Vorführen der Probleme impliziert.

Einwand teilweise akzeptiert! Ich höre und lese aber immer wieder Beispiele, wo aufzeigen wirklich anstelle von zeigen benützt wird.

Verbringen kenne ich nicht (außer im Sinne von „Zeit verbringen“).
Vielleicht ein Helvetismus?

Vielleicht, aber eben mit Amtsstubenmief.

Meinst du „verlaufen“ generell oder speziell im Kontext vom Verkehr?

Nicht nur.

Ich hoffe, du möchtest nicht implizieren, dass man
„verlaufen“ immer durch „laufen“ ersetzen könne und solle.

Stimmt. Ich würde natürlich nicht von einem «Kurvenlauf» reden.

Gruss
Rolf

Hallo,

Auf Bastian Sick bin ich nicht reingefallen. :smile: Die Abneigung
gegen die wörtliche Übersetzung von „Make sense“ oder „Make
love“ zu Sinn machen oder Liebe machen wird an sehr vielen
Stellen außerhalb von Spiegel Online kritisiert.

Aber seit wann?

Lt. dem Deutschen Universalwörterbuch aus dem Dudenverlag gilt
diese Formulierung als umgangssprachlich.

Und was wäre daran schlecht?

Der Dudenverlag gilt
ja nun wirklich nicht gerade als inkompetent.

Lessing auch nicht.

Gruß
Elke

Hallo,

Aber seit wann?

Diese Frage wird nur schwer im Nachinein zu belegen sein…

Der Dudenverlag gilt
ja nun wirklich nicht gerade als inkompetent.

Lessing auch nicht.

Stimmt, nur daß die gesprochene / geschriebene Sprache von Lessing bis heute eine Entwicklung von ca. 250 Jahren hinter sich hat. Wir schreiben tun ja auch nicht mehr mit „h“. Und persönlich ziehe ich es eher vor, mich an aktuellen Standardwerken zu orientieren, als an der Sprache von vor 250 Jahren. :smile:

Viele Grüße
Robert

Hallo,
aus der österreichischen Juristensprache: der österreichische Gesetzgeber verwendet sowohl „Kündigung“ als auch „Aufkündigung“. Ein Beispiel aus dem geltenden Recht: § 1116 ABGB spricht von der „Aufkündigung“, § 1117 ABGB von der „Kündigung“. Liest man diese Bestimmungen, ergibt sich eindeutig, dass mit beiden Begriffen ein und dasselbe gemeint ist.
http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bundesnormen/NOR1…
http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bundesnormen/NOR1…
Die „Aufkündigung“ dürfte der ältere Ausdruck sein und langsam von der „Kündigung“ verdrängt werden. § 1116 ABGB ist doch schon 197 Jahre alt, § 1117 ABGB (in dieser geltenden Fassung) ist dagegen ziemlich frisch und hat erst 92 Jährchen auf dem Buckel. In noch jüngeren Bestimmungen findet sich meines Wissens fast nur mehr die „Kündigung“. In Kürze (ich schätze in zwei bis drei Jahrhunderten) wird die „Aufkündigung“ gänzlich aus dem österreichischen Recht verschwunden sein.
Grüße, Peter