Aussprache des Suffix -ig

Hallo werte Wissende,
mir wurde neulich im Rahmen eines anderen Forums nahe gelegt, dass ich mit meinem Glauben, es sei korrekt, „-ig“ als „-ig“ quasi identisch zur Schrift auszusprechen, absolut daneben liege.
Stattdessen werde es korrekterweise als „-ich“ ausgesprochen.
Normalerweise mache ich mich da selbst ans Recherchieren, aber in diesem Fall gebärdet sich das als etwas schwierig.
Wäre dankbar für Belehrung,
Diogenes

Hallo,

für diese Aussprache gibt es schlicht regionale Varianten:
im norddeutschen Raum ist die Aussprache [-ich] weiter verbreitet, im süddeutschen Raum [-ik] (Auslautverhärtung!).
Auch der „Siebs“ (Deutsche Bühnenhochlautung) lässt entgegen anderslautenden Gerüchten beide Aussprachevarianten zu.
http://faql.de/lokalkolorit.html#ig

@Mods: Die Frage taucht so oft hier auf, siehe:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
dass da vielleicht mal eine FAQ dazu angebracht wäre?

Grüße
Wolfgang

Anregung aufgenommen Jetzt als [FAQ:1641]
Wäre das eine angemessene FAQ?

Theodor Siebs, der in seinem Buch: Deutsche Bühnenaussprache Hochsprache (1. Auflage 1898), für die Aussprache das leistete, was Konrad Duden für die Rechtschreibung tat, legte fest:

"§ 21 ch (auf dem c müsste ein ´ stehen) und ch

  1. in der Endung -ig im Silbenschluss sowie vor Konsonanten, z. b. ewig, Königs, befriedigt, freudigste (ewich, Könichs usw.), ausgenommen vor der Endung -lich (z. B. königlich) und in dem Worte Königsreich, denn hier wird Verschlusslaut gesprochen: köniklich, könikraech"
    (S. 71f, 15. Auflage 1930)

Siebs´ Regeln wirken bis heute nach, auch der Ausspracheduden (Bd. 6) gibt Siebs als Grundlage an.

Nun waren Siebs und Duden „Nordlichter“ und nahmen als selbstverständlich an, dass sie das richtigere Deutsch sprächen, während Bayern und Schwaben eigentlich doch nur plapperten und lallten - in dieser Zeit sprach der „Dämlack“ in den zeitgenössischen Komödien schwäbisch!

Durch diese Festlegung (-ig = ich) hat man gut die Hälfte der Deutschen zu „fehlerhaft“ Sprechenden gestempelt. Neuere Auflagen des Siebs - nicht von Siebs selber, der todeshalber abging - lassen inzwischen auch [ik] gelten.

Ich halte es im Unterricht so:
Ich spreche im Unterricht -ig wie -ich, in entspannten Momenten und in der Pause rutscht mir schon mal ein -ig raus.
Wenn ein Schüler diese Problematik anspricht, stelle ich die Situation dar; weise darauf hin, dass die Hochlautung -ich fordert, ebenfalls darauf, dass es nur wenige ganz korrekte Hochlautungssprecher gibt.
Die, die dies meinen, erwischt man sehr oft bei: Der Pfennich is wech. Bei Tüsch gab es heute Füsch.
Ich glaube nicht, dass ein -ig oder ein -ich oder selbst ein -isch etwas über die Güte des gesprochenen Deutsches sagt.

Hierzu unser Altmeister:

„O neige
du Segensreiche
du Ohnegleiche
…“

Das reimt sich nur, wenn man spricht: O neische, du Segensreische, du Ohnegleische …, also Frankforterisch schprischt

Und als Zugabe Wolfgangs Link: http://faql.de/lokalkolorit.html#ig

Jetzt als [FAQ:1641]

Hallo,
also persönlich verwende ich grundsätzlich ch anstatt g am Wortende - auch bei Ortsnamen: Freiburch, Coburch, Nürnbärch. Aber als ich das auch in der Wortmitte hörte, war mir das doch befremdlich: sich aneichnen - wie grässlich.

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Hallo werte Wissende,
mir wurde neulich im Rahmen eines anderen Forums nahe gelegt,
dass ich mit meinem Glauben, es sei korrekt, „-ig“ als „-ig“
quasi identisch zur Schrift auszusprechen, absolut daneben
liege.

Welches Forum?

Stattdessen werde es korrekterweise als „-ich“ ausgesprochen.
Normalerweise mache ich mich da selbst ans Recherchieren, aber
in diesem Fall gebärdet sich das als etwas schwierig.
Wäre dankbar für Belehrung,
Diogenes

Also bei einer solchen Aussprache stellt es mir die Zehennägel
auf!

-ich soll korrekt sein? Wie das denn? Und wie wird dann der
Kranich korrekt ausgesprochen? „Kranig“, oder wie? Ich kann
das echt nicht glauben. Und meiner Meinung nach wird König auch
nicht mit -ick hintendran ausgesprochen. Sonst könnten wir unsere
vollschlanken Mitbürger brieflich korrekt mit „dig“ beschreiben.

Jest mach ig noch mein Nigerchen
Gerald

Hallo,

„ich“ als Aussprache für das Suffix „-ig“ ist völlig korrektes Hochdeutsch. Im Plural oder in Zusammensetzungen (-igreich, -ige) wird das Suffix dann selbstredend „ig“ ausgesprochen. Das lernt man auch auf jeder Schauspielschule bzw. als Sänger.

Liebe Grüße,

Susanne

Oh, Gerald,

Also bei einer solchen Aussprache stellt es mir die Zehennägel auf!

Dass du dich auch zu denen bekennst, die ihren Zehennägeln, Nackenhaaren oder anderen Körperteilen und -teilchen ein Wissen um die Korrktheit der Sprache zutrauen, sei es in Sachen Grammatik, Phonetik und Orthographie.
Das sind alles Konvention und hat mit Körperbefindlichkeiten nichts zu tun!

-ich soll korrekt sein? Wie das denn?

Darüber muss nicht mehr diskutiert werden. So ist es festgelegt! Und selbst noch die Ausnahmen!

Und wie wird dann der Kranich korrekt ausgesprochen? „Kranig“, oder wie?

Was hat der Kranich hier verloren? Wie „-ich“ gesprochen wird mat mit der Aussprache von „-ig“ nichts zu tun! Unnötige Rhetorik ins nichts!

Ich kann das echt nicht glauben. Und meiner Meinung nach wird König
auch nicht mit -ick hintendran ausgesprochen.

Schau, deine Meinung kannst du bei deiner Privatphonetik zur Geltung bringen, war korrekt ist, hat mit den Privatmeinungen einiger oberdeutschen Hartköpfen nichts zu tun! Ebensowenig wie dies bei norddeutschen Lokalpatrioten der Fall ist. Dass ich keinen - fett keinen - korrekt hochsprachlich Sprechenden kenne, sie hier angemerkt.

Lies nach und glaubs und schneid dir die Zehennägel!

Sonst könnten wir unsere vollschlanken Mitbürger brieflich korrekt mit „dig“ beschreiben.

Noch mehr leere Rhetorik!

Jest mach ig noch mein Nigerchen

Schlaf chut Cherald!
:wink:

Hallo,
also persönlich verwende ich grundsätzlich ch anstatt g am
Wortende - auch bei Ortsnamen: Freiburch, Coburch, Nürnbärch.
Aber als ich das auch in der Wortmitte hörte, war mir das doch
befremdlich: sich aneichnen - wie grässlich.

Das ist ostwestfälisch. Wo kommst Du denn chebürtich wech?

am Topic vorbeigeschrammt: -g und -ck
Hi Gerald,

Und meiner Meinung nach wird König
auch
nicht mit -ick hintendran ausgesprochen. Sonst könnten wir
unsere
vollschlanken Mitbürger brieflich korrekt mit „dig“
beschreiben.

Kannst du wirklich „Koenig“ und „Koepenick“ im Endlaut
unterschiedlich aussprechen? Deinen Gaumen moecht
ich haben…

Ich uebe mit meinen beiden Schulgaengern derzeit
deutsche Orthographie. Bei Worten, die auf
-g bzw. -k enden, oder auch auf -d bzw. -t, wird
ausdruecklich daraufhingewiesen, dass das sprachlich
nicht zu unterscheiden ist - als Hilfe wird deshalb
empfohlen, die Worte zu verlaengern (Wand --> Waende,
Koenig --> Koenigin, Hirt --> Hirte, usw.), um den
Unterschied zu hoeren.

Gruesse
Elke

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Das ist ostwestfälisch. Wo kommst Du denn chebürtich wech?

Hi Fab!
Also gebürtich bin ich aus Franken, wo auch Thomas Gottschalk her ist, der bekanntlich aus Kulmbach wegg-ganga is.
Grüße
Franz

Hallo Susanne,
danke für den hilfreichen Hinweis auf die richtige Aussprache. Tatsächlich scheint man nur auf der Schauspielschule das zu lernen, sonst hätte Claudia Schiffer als Model für eine Cremewerbung ‚geschmeidig‘ auch richtig ausgesprochen.
Grüße
Franz

„ich“ als Aussprache für das Suffix „-ig“ ist völlig korrektes
Hochdeutsch.

das gilt nur für deutschland! österreichische radio- und fernsehansager sprechen es „ick“ aus. das ist EBENSO korrekt, nur ANDERS. nicht alles ist immer schwarz und weiß.

gruß
dataf0x

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Kannst du wirklich „Koenig“ und „Koepenick“ im Endlaut
unterschiedlich aussprechen?

im deutschen gibt es kein G am ende eines wortes (auslautverhärtung). daher erkennt man den deutschen akzent an wörtern wie big dog, was dann bieck dohck klingt.

gruß
dataf0x

nur ANDERS. nicht alles ist immer schwarz und weiß.

… sonder nur schwarz,rot,gold und rot-weiß