Autos sparen Zeit - Diskussion vom Story-Brett

Hi Sebastian,

interessante Diskussion, finde ich. Habe sie bisher nur als Leser verfolgt :smile:

Nein, Autos werden zur Befriedigung von diversen Süchten
gebaut. Für Forbewegung sind sie gemäß nahezu sämtlicher
Verkehrsforscher eigentlich ziemlich „suboptimal“ um es
freundlich auszudrücken. Waffen werden auch zur Sport-Ausübung
gebaut, nicht nur zum töten.

Und Autos auch zum transportieren. Oh Mann, so langsam wirds
öde.

Nun, seiner Argumentation nach, die in dem Punkt nicht ganz daneben war, ist der Transportzweck aber meist nur vorgeschoben. Meistens braucht man wirklich kein Auto, bez. würde keines brauchen, wenn man nicht sein Leben danach eingerichtet hätte. Und das ist es vermutlich, was Leute wie Michael von normalen Leuten unterscheidet: er hat sein Leben nicht nach dem Auto eingerichtet.

Bleib in Deinem Forum, den da musst Du
nicht argumentieren, da sind alle Deiner Meinung.

Also gehe ich jetzt davon aus, daß du dort wenigstens mal deine Argumentation versuchst? Ich finde nämlich, daß er sich im „Feindesland“ (so nannte er es doch, oder?) ganz gut geschlagen hat. Mich würde schonmal interessieren, wie sich jemand der stark pro-Auto ist, dort argumentativ schlagen würde. Mal sehen, vielleicht gehe ich mal in das Forum - zum zugucken.

Ich persönlich halte mich allerdings lieber aus so einer Argumentation herus :smile:

Ciao!
Christian

P.S. Wir haben auch ein Auto, und mich nervt es manchmal, weil meine Frau es viel öfter benutzt, als ich es für gut erachte. So gesehen fühle ich mich ein bischen zwischen den Stühlen.

Hi Peter,

da ich befürchte, dass Michael tatsächlich nicht mehr mitliest, möchte ich doch noch etwas dazu sagen.

Die Autofahrer sollen gefälligst Ihren Wohnort ändern? Warum
ziehst Du nicht aufs Land, wo es kaum Autos gibt?

Die Städte sind ideal für Verkehrs-reduziuerende Lebensweise,
die Dörfer nicht.

Da bin ich nicht Deiner Meinung. Wenn man Deinen Überlegungen
folgt, könnten auch Dörfer durchaus ‚verkehrsberuhigt‘ werden.
Voraussetzung wäre, dass die Leute, die in einem Dorf wohnen
auch im gleichen Dorf arbeiten.

Du musst aber zugeben, dass dann die Auswahl- und Wechselmöglichkeiten wirklich nahe Null wären, oder? Ich sehe es auch so, dass es in der Stadt viel einfacher ist, ohne Auto zu leben.

Unter den gegebene
Umständen ist es so gut wie unmöglich auf dem Dorf ohne Auto
zu leben.

Das kommt auf die Umstände an. Wer so gut wie ausschliesslich
innerhalb des Dorfs bleibt, kann ohne Auto leben. Nur ist das
halt nicht für jeden möglich. Oder erstrebenswert.

Früher, in meiner Kindheit, lebte ich auf dem Dorf. Es gab dort eigentlich alles was man brauchte. Aber heute ist in meinem Heimatdorf nichtmal mehr eine Kneipe! Auch der Tante-Emma-Laden ist seit mindestens 25 Jahren dicht. Ich könnte mir schon vorstellen, daß daran auch das Auto „schuld“ ist. Also in dem Sinne, daß die meisten eben eh mit dem Auto in die Stadt zum Einkaufen gefahren sind und sich der Laden im Dorf daher nicht mehr lohnte.

Für Forbewegung sind sie gemäß nahezu sämtlicher
Verkehrsforscher eigentlich ziemlich „suboptimal“ um es
freundlich auszudrücken.

Dann entwickle doch eine bessere Alternative.

Jetzt wirst du aber unlogisch. Er nannte doch massig Alternativen in der Diskussion. Was willst du denn noch mehr?

Diskutieren wir doch auf der folgenden Mailingliste
weiter: http://www.autofrei.de/verein/forum.html

Dir gehen also offenbar die Argumente aus und Du fühlst Dich
zunehmend unsicher. Daher ziehst Du Dich also in ein Forum
zurück, wo Du unter Deinesgleichen bist. Merkst Du was?

Wie ich schon zu Sebastian sagte, finde ich, daß er sich ganz gut geschlagen hat, dafür daß (fast) alle hier nur auf ihn eingeprügelt haben. Ich vermute, mir wäre an seiner Stelle richtig der Kragen geplatzt :smile:

Aber wenn du dich so argumentativ stark fühlst, dann folge doch seiner Aufforderung? Oder traust du dich nicht? Er hat sich getraut, das fand ich ziemlich mutig. Sag mal bescheid, dann lese ich dort auch mit, ich fand es spannend.

Was geht nicht anders? Mit völlig unrealistischen Forderungen
und jeder Menge Polemik sich unbeliebt machen? Sorry, aber was
denkst Du, wieviele der hier mitlesenden hast Du mit der
bisherigen Diskussion davon überzeugen können, das Auto zu
verkaufen und fortan autofrei zu leben? Zu Anfang der
Diskussion standen die Chancen nicht mal schlecht. Deine
letzten Aussagen dürften aber genau das Gegenteil bewirkt
haben.

Das kommt mir jetzt aber wie eine Trotzreaktion deinerseits vor. Also ich kann diese Autosucht, von der Michael sprach, bei meiner Frau gut erkennen. Ich könnte manchmal auf die Palme gehen, wenn sie kurz vor 18 Uhr noch schnell mit dem Auto zur Post fährt, um eine Paket abzuschicken bevor die zumachen. Warum? Weil sie zu Fuß schneller wäre! Ist nur ein Beispiel von vielen. Aber ich kann reden und reden, sie glaubt es nicht.

Liegt es vielleicht daran, dass Du beim Anblick der Autos
daran erinnert wirst, dass auch Du früher Auto gefahren bist?
Und dass es Dir vielleicht sogar mal Spass gemacht hat? Und
dass Dir diese Erinnerung plötzlich unangenehm ist?

Das glaube ich auch. Nur anders als du, werfe es ihm nicht vor. Warum machst wirfst du es ihm vor? Vielleicht war er ja sogar so wie meine Frau, Autofahren ohne Nachdenken, dann ist sein jetztiges Verhalten mit Sicherheit besser als sein frühere. Nur eine Hypothese.

Ich rechne Dir hoch an, das Du Dich mit diesem
Thema in dieses Forum „gewagt“ hast, aber „blindes“ Kontra
nützt nichts.

Wer hier blindes Kontra gibt, seid ihr Autofahrer!

Bist Du da ganz sicher? Lies bitte die Diskussionsbeiträge
nochmal ganz aufmerksam durch.

Nun, ich habe die Beiträge verfolgt. Und von Michaels Seite kamen viele gute Argumente. Von den Autofahrern kam hauptsächlich „ist eben so“, „kann man nicht ändern“ und „macht mir aber Spaß“ bzw. „ist aber bequemer“ - jedenfalls ist das die Essenz, die ich daraus gelesen habe. Vielleicht solltest du die Diskussion auch nochmal durchlesen?

Dennoch sehe ich mehr Ausnahmen. Meine Schwiegermutter könnten wir nicht ohne Auto besuchen, die wohnt auf dem Lande. Einige Freunde von uns ebenso. Da sehe ich auch, dass die Rigorisität mit der er das Auto verdaammt irgendwie nicht funktioniert.

Von eurere
Seite komme aussschließlich emotionale Argumente,

Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass das, was Du hier
schreibst, äusserst emotional ist, hast Du recht. Natürlich
kommen emotionale Argumente. Das ist logisch, wenn es um ein
solches Thema geht. Allerdings kamen von ‚unserer‘ Seite nicht
ausschliesslich solche Argumente. Es gab auch ganz sachliche.

Ich kann echt kaum welche finden! Habe alles nochmal durchgelesen! Was meinst du denn?

Teuer muss es sein, mindestes so
teuer, dass die Folgekosten auch davon bezahlt werden. Und
dann wären wir bei ca. 10 Euro pro Liter, bei Steuern um die
30.000 Euro für den Kauf eines PKW (auch gebraucht!) - wie
z.B. in Signapur etc.

Dann müssen aber auch Fahrräder,

warum?

der ÖPNV

vielleicht, nützt nur auch nichts, wenn keiner mehr zur Arbeit kommt :smile: dann geht alles den Bach runter. Anmerkung: er sprach nicht von heute auf morgen, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Und in dem Rahmen kann ich das nachvollziehen. Ich frage mich nur, was wir mit Schwiegermama machen?

Hier im „Feindesland“ ist damit meine Diskussion auch beendet.

Weil Du keine weiteren Argumente (sachliche…) mehr hast, die
jemanden, der keine abgrundtiefe Verachtung für Autofahrer
hat, davon überzeugen könnte, autofrei zu leben?

Da du das ja nun sogar zweimal wiederholt hast, freue ich mich auf weitern Schlagabtauch im Forum der autofrei Website :smile:

Eben doch. Du ziehst Dich zurück dahin, wo Dich andere
unterstützen und beschützen.

Na, dafür hatte er den Mut, überhaupt hier aufzukreuzen! Schonmal daran gedacht? Ich fand das klasse!

Von einigen dort wird noch ein ganz anderer Wind wehen.

Du bist selber bereits fanatisch. Und ich glaube Dir, dass es
noch viel fanatischere als Dich gibt. Fakt ist allerdings,
dass Fanatismus generell falsch ist. Egal von welcher Seite.
Es wäre schön, wenn Du von Deinem Fanatismus geheilt werden
könntest, bevor es völlig zu spät ist. Denn in der Diskussion
hier ist mir sonst kein Fanatiker begegnet. Keiner der
‚Pro-Auto‘-Teilnehmer hat IMHO fanatische Aussagen gemacht.

räusper, mindestens REWE

Ciao!
Christian

Hi Sven,

Ich brauche für 10km Weg zur Arbeit 15 Minuten mit dem Auto -
mit dem ÖPNV gut eine Stunde. Ich bin mit dem Auto nachts
binnen 5 Minuten nach Melderauslösung auf der Rotkreuzwache
(inkl. Anziehen…) - ÖPNV fährt da garnicht! Im
Rotkreuzdienst bringe ich mit dem Auto z.B. Blutkonserven in
40 Minuten vonm KH Nürnberg ins KH Ingolstadt.
Also: Ich möchte nicht ohne Auto leben müssen!

So wie ich ihn verstanden hatte, hat er nichts gegen berufliche Autonutzung. Und dein Beispiel scheint mir berufliche Nutzung zu sein.

Ciao!
Christian

Hi Christian

Da bin ich nicht Deiner Meinung. Wenn man Deinen Überlegungen
folgt, könnten auch Dörfer durchaus ‚verkehrsberuhigt‘ werden.
Voraussetzung wäre, dass die Leute, die in einem Dorf wohnen
auch im gleichen Dorf arbeiten.

Du musst aber zugeben, dass dann die Auswahl- und
Wechselmöglichkeiten wirklich nahe Null wären, oder? Ich sehe
es auch so, dass es in der Stadt viel einfacher ist, ohne Auto
zu leben.

Und warum ist es in der Stadt einfacher, ohne Auto zu leben? Weil es in der Stadt in der Regel ein gut ausgebautes Verkehrsnetz (Busse, Strassenbahnen etc.) gibt. In Dörfern gibt es das seltener, ist dort aber auch nicht unbedingt notwendig, weil es kürzere Distanzen sind. Solange man innerhalb des Dorfes bleibt.

Unter den gegebene
Umständen ist es so gut wie unmöglich auf dem Dorf ohne Auto
zu leben.

Das kommt auf die Umstände an. Wer so gut wie ausschliesslich
innerhalb des Dorfs bleibt, kann ohne Auto leben. Nur ist das
halt nicht für jeden möglich. Oder erstrebenswert.

Früher, in meiner Kindheit, lebte ich auf dem Dorf. Es gab
dort eigentlich alles was man brauchte. Aber heute ist in
meinem Heimatdorf nichtmal mehr eine Kneipe!

Ich stimme Dir zu, dass dies schade ist. Doch woran liegt das? Dazu gleich mehr.

Auch der
Tante-Emma-Laden ist seit mindestens 25 Jahren dicht. Ich
könnte mir schon vorstellen, daß daran auch das Auto „schuld“
ist. Also in dem Sinne, daß die meisten eben eh mit dem Auto
in die Stadt zum Einkaufen gefahren sind und sich der Laden im
Dorf daher nicht mehr lohnte.

Wir haben hier mehrere Faktoren, die dieses Aussterben von Tante Emma-Läden, Kneipen etc. in den Dörfern, aber auch teilweise in den Städten, beeinflusst haben. Das Auto ist da, da sind wir uns wohl einig, ein Faktor. Als in den 50er und 60er Jahren die Automania so richtig ausbrach (die Leute konnten sich endlich in grösserem Umfang Autos leisten…), wurden Strassen wie wild gebaut. Und es kam das Konzept des Einkaufszentrums ‚im Grünen‘ auf. Da wurden ausserhalb der Städte grosse Gebilde gebaut, wo unzählige Geschäfte untergebracht wurden. Mit hinreichend grossen (Gratis-)Parkplätzen versehen entwickelte sich das zu einem Magneten für zumindest die Autofahrenden. Man konnte bequem hinfahren, einkaufen und alles ins Auto packen.

Kommt noch hinzu, dass auch das Auto (insbesondere der LKW…) die Entstehung von grösseren Handelsketten wie Kaufhof, Spar oder bei uns in der Schweiz Coop und Migros begünstigte. Dadurch wurde es für die kleinen Geschäfte immer schwerer, zu überleben. Weil sie etwa mit den Preisen der Grossanbieter nicht mithalten konnten. Weil sie auch nicht so bequem mit dem Auto erreicht werden konnten.

Dies ist eine Entwicklung, die aus heutiger Sicht betrachtet, nicht so gut war. Ich denke, da stimmen viele der hier mitlesenden zu. Nun sind sich aber auch viele Leute diesen Zustand gewöhnt. Da etwas zu verändern, braucht Zeit. Und es braucht konstruktive Vorschläge, gute Argumente etc.

Dann entwickle doch eine bessere Alternative.

Jetzt wirst du aber unlogisch. Er nannte doch massig
Alternativen in der Diskussion. Was willst du denn noch mehr?

Ich würde es z.B. begrüssen, wenn jemand Anregungen für ein Fortbewegungsmittel brächte, das die Autos ablösen könnte. Denn das grundlegende Konzept des Automobils ist gar nicht so schlecht. Die Kapazitäten, die ein Auto bietet, die Flexibilität was die Zeit und die Fahrstrecke betrifft etc.

Dir gehen also offenbar die Argumente aus und Du fühlst Dich
zunehmend unsicher. Daher ziehst Du Dich also in ein Forum
zurück, wo Du unter Deinesgleichen bist. Merkst Du was?

Wie ich schon zu Sebastian sagte, finde ich, daß er sich ganz
gut geschlagen hat, dafür daß (fast) alle hier nur auf ihn
eingeprügelt haben. Ich vermute, mir wäre an seiner Stelle
richtig der Kragen geplatzt :smile:

Nach meiner Beobachtung hat eigentlich niemand auf ihn eingeprügelt. Seine Argumente wurden durchaus angenommen. Lediglich dort, wo er eher unpassende Dinge geschrieben hat, wurde widersprochen.

Aber wenn du dich so argumentativ stark fühlst, dann folge
doch seiner Aufforderung? Oder traust du dich nicht? Er hat
sich getraut, das fand ich ziemlich mutig. Sag mal bescheid,
dann lese ich dort auch mit, ich fand es spannend.

Nein, ich folge ihm nicht. Ich habe mir die genannte Site angeschaut und für mich entschieden, dass ich den Informationen dort wenig bis nichts abgewinnen kann. Und vielleicht traue ich mich tatsächlich nicht, dort im Forum zu diskutieren. Aber damit kann ich leben.

Was geht nicht anders? Mit völlig unrealistischen Forderungen
und jeder Menge Polemik sich unbeliebt machen? Sorry, aber was
denkst Du, wieviele der hier mitlesenden hast Du mit der
bisherigen Diskussion davon überzeugen können, das Auto zu
verkaufen und fortan autofrei zu leben? Zu Anfang der
Diskussion standen die Chancen nicht mal schlecht. Deine
letzten Aussagen dürften aber genau das Gegenteil bewirkt
haben.

Das kommt mir jetzt aber wie eine Trotzreaktion deinerseits
vor.

Warum? Sein ursprüngliches Posting war ja eine ‚Story‘, in der er anhand seines Nachbarn aufzeigen wollte, dass das Argument, man spare mit Autos Zeit, oft genug nicht stimmt. Das fand ich noch interessant, hat auch mich dazu angeregt, wieder einmal ein wenig nachzudenken. Im weiteren Verlauf der Diskussion ging er aber leider nicht auf andere Argumente ein. Er verrannte sich mit der Zeit leider immer mehr in rein ideologischem Gefasel. Oder kommt das nur mir so vor?

Also ich kann diese Autosucht, von der Michael sprach,
bei meiner Frau gut erkennen. Ich könnte manchmal auf die
Palme gehen, wenn sie kurz vor 18 Uhr noch schnell mit dem
Auto zur Post fährt, um eine Paket abzuschicken bevor die
zumachen. Warum? Weil sie zu Fuß schneller wäre! Ist nur ein
Beispiel von vielen. Aber ich kann reden und reden, sie glaubt
es nicht.

Da gebe ich Dir recht, solche Autofahrten sind fragwürdig. Es ist definitiv sinnvoll, sich darüber zu unterhalten, sich Gedanken zu machen etc. Ich für meinen Teil versuche, solche Autofahrten weitestgehend zu vermeiden. Andererseits denke ich, darf man auch mal die eine oder andere sinnlose Fahrt machen. Ein wirklich komplett diszipliniertes Fahrverhalten ohne jeden ‚Ausrutscher‘ ist nicht wirklich gut.

Liegt es vielleicht daran, dass Du beim Anblick der Autos
daran erinnert wirst, dass auch Du früher Auto gefahren bist?
Und dass es Dir vielleicht sogar mal Spass gemacht hat? Und
dass Dir diese Erinnerung plötzlich unangenehm ist?

Das glaube ich auch. Nur anders als du, werfe es ihm nicht
vor. Warum machst wirfst du es ihm vor?

Werfe ich es ihm vor? Nun, er wirft mir vor, autosüchtig zu sein. Ganz abgesehen davon, dass man sich darüber streiten kann, ob Autos süchtig machen können oder nicht, finde ich das grundsätzlich ein starkes Stück. Ist jemand, der gern Auto fährt und der Freude an schönen/schnellen Autos hat automatisch süchtig?

Vielleicht war er ja
sogar so wie meine Frau, Autofahren ohne Nachdenken, dann ist
sein jetztiges Verhalten mit Sicherheit besser als sein
frühere. Nur eine Hypothese.

Wenn jemand, der früher Auto gefahren ist, sein Leben ändert und fortan aufs Auto verzichtet, dann finde ich daran grundsätzlich nichts schlimmes. Im Gegenteil, ich finde das sogar gut. Wenn so jemand mit kritischen Äusserungen andere Menschen in Diskussionen verwickelt und sie so dazu bringt, mal nachzudenken, so finde ich das auch gut.

Was ich nicht gut finde, ist Fanatismus. Wenn also so jemand im Verlauf der Diskussion immer extremer wird. Dazu später mehr.

Wer hier blindes Kontra gibt, seid ihr Autofahrer!

Bist Du da ganz sicher? Lies bitte die Diskussionsbeiträge
nochmal ganz aufmerksam durch.

Nun, ich habe die Beiträge verfolgt. Und von Michaels Seite
kamen viele gute Argumente.

Welche?

Von den Autofahrern kam
hauptsächlich „ist eben so“, „kann man nicht ändern“ und
„macht mir aber Spaß“ bzw. „ist aber bequemer“ - jedenfalls
ist das die Essenz, die ich daraus gelesen habe. Vielleicht
solltest du die Diskussion auch nochmal durchlesen?

Michael hat u.a. die Zersiedelung angeprangert. Er hat durchaus recht, dass es nicht nur positiv ist, dass viele Leute an einem Ort wohnen und an einem ganz anderen Ort arbeiten. Fakt ist aber, dass das derzeit so ist und sich auf absehbare Zeit vermutlich nicht grundlegend verändern wird.

Sein Credo, so kommt es mir zumindest vor, lautet, dass alle Leute fortan nur noch in Städten leben sollten. Und auch dort arbeiten sollten. Damit sie nur noch mit dem ÖPNV von zu Hause zur Arbeit und zurück kommen könnten. Dies halte ich für eine unrealistische Utopie.

Denn wir bezeichnen uns hier in Mitteleuropa als freie Menschen. Zu diesen Freiheiten gehört, dass man sich grundsätzlich frei entscheiden kann, ob man in der Stadt leben will oder lieber in einem Dorf. Oder in einem Aussenquartier. Oder wo auch immer. Da kommt es zwangsläufig zu einer ‚Zersiedelung‘.

Man darf sicher über mögliche Strategien nachdenken und Ideen entwickeln, wie man diese Zersiedelung langfristig verändern könnte. Man sollte aber auch andere Ideen entwickeln. Und man sollte es weiterhin den Leuten überlassen, ihren Wohnort selber zu wählen.

Wenn es nun darum geht, das Verhalten der Autofahrer zu beeinflussen, etwa ihnen beizubringen, lieber zu Fuss zur Post zu gehen, die knapp 500m von der Wohnung entfernt ist, so braucht es Argumente, Geduld und Höflichkeit. Du merkst am Beispiel Deiner Frau selber, dass das mitunter nicht so einfach ist. Ein Grund ist, dass der Mensch grundsätzlich ein Gewohnheitstier ist. Er macht das, was er kennt. Kommt oftmals noch ein Mass an Bequemlichkeit hinzu.

Dennoch sehe ich mehr Ausnahmen. Meine Schwiegermutter könnten
wir nicht ohne Auto besuchen, die wohnt auf dem Lande. Einige
Freunde von uns ebenso. Da sehe ich auch, dass die Rigorisität
mit der er das Auto verdaammt irgendwie nicht funktioniert.

Bingo. Er kritisiert nicht nur das Auto und wie es von vielen Leuten eingesetzt wird. Nein, er verdammt es. Und das ist etwas, was dazu führt, dass er wenig bis gar nichts erreicht. Denn es ist halt so, dass alle Leute ihre Ohren auf Durchzug stellen, wenn sie nur Vorwürfe etc. vernehmen. Wenn man etwas erreichen will, muss man versuchen, die Leute für sich zu gewinnen. Dazu gehört, ihre Argumente grundsätzlich ernst zu nehmen und ihnen dann in entsprechend konstruktiver Weise aufzuzeigen, wo sie falsch liegen oder wo sie vielleicht einfach mal nachdenken sollen. So dass die betreffenden sozusagen selber auf die richtigen Ideen kommen.

Von eurere
Seite komme aussschließlich emotionale Argumente,

Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass das, was Du hier
schreibst, äusserst emotional ist, hast Du recht. Natürlich
kommen emotionale Argumente. Das ist logisch, wenn es um ein
solches Thema geht. Allerdings kamen von ‚unserer‘ Seite nicht
ausschliesslich solche Argumente. Es gab auch ganz sachliche.

Ich kann echt kaum welche finden! Habe alles nochmal
durchgelesen! Was meinst du denn?

Autofahrer mit Alkoholikern zu vergleichen und als Süchtige zu bezeichnen halte ich für sehr emotionale Argumente. Bzw. sind das nicht mal mehr Argumente.

Andererseits habe ich selber ihm in diversen Punkten zugestimmt. Ich habe auch Dinge genannt, die ich als Argumente betrachte. Leider ist er nicht wirklich darauf eingegangen.

Dann müssen aber auch Fahrräder,

warum?

Wenn man von ‚Kostenwahrheit‘ spricht und diese einführen will, so muss man das IMHO für alle Sparten tun. Also nicht nur das Autofahren müsste verteuert werden, sondern man müsste auch bei Fahrrädern, ÖPNV etc. gleich verfahren. Ok, vielleicht würden sich Fahrräder dadurch wenig bis gar nicht verteuern. Aber man müsste sie zumindest berücksichtigen.

der ÖPNV

vielleicht, nützt nur auch nichts, wenn keiner mehr zur Arbeit
kommt :smile: dann geht alles den Bach runter. Anmerkung: er
sprach nicht von heute auf morgen, wenn ich ihn richtig
verstanden habe. Und in dem Rahmen kann ich das
nachvollziehen. Ich frage mich nur, was wir mit Schwiegermama
machen?

Nehmen wir mal an, das Argument, der Autoverkehr würde die Kosten, die er verursacht nicht decken. Und nehmen wir an, man würde das ändern und dementsprechend die Autos, das Benzin etc. entsprechend verteuern. Was würde da passieren? Diese Mehrkosten würden einerseits viele Leute dazu zwingen, ihr Auto zu verkaufen. Was das wirtschaftlich für Folgen hat, wage ich mir gar nicht erst vorzustellen. Ausserdem müssten sich die Kosten dann auch für LKWs und andere ‚beruflich genutzte‘ Autos erhöhen. Das würde dazu führen, dass die Preise für Produkte wie Brot, Milch etc. steigen würden, da die Händler verständlicherweise diese Mehrkosten abwälzen müssten.

IMHO würde das insgesamt eine Lawine auslösen, die vermutlich ziemlich katastrophale Konsequenzen zeitigen würde. Und diese Konsequenzen halte ich für nicht erstrebenswert. Daher halte ich diese Ideen mit der ‚Kostenwahrheit‘ für sehr fragwürdig.

Eben doch. Du ziehst Dich zurück dahin, wo Dich andere
unterstützen und beschützen.

Na, dafür hatte er den Mut, überhaupt hier aufzukreuzen!

Braucht es nur für eine etwas kritische Diskussion Mut? Denn, wie gesagt, die ursprüngliche Geschichte war durchaus interessant. Es ist nur schade, was daraus geworden ist.

Schonmal daran gedacht? Ich fand das klasse!

Zunächst ja.

Von einigen dort wird noch ein ganz anderer Wind wehen.

Du bist selber bereits fanatisch. Und ich glaube Dir, dass es
noch viel fanatischere als Dich gibt. Fakt ist allerdings,
dass Fanatismus generell falsch ist. Egal von welcher Seite.
Es wäre schön, wenn Du von Deinem Fanatismus geheilt werden
könntest, bevor es völlig zu spät ist. Denn in der Diskussion
hier ist mir sonst kein Fanatiker begegnet. Keiner der
‚Pro-Auto‘-Teilnehmer hat IMHO fanatische Aussagen gemacht.

räusper, mindestens REWE

Wer, ich? Danke für das Kompliment… :wink:

Aber sag mal ehrlich, kommen Dir speziell seine letzten Aussagen nicht auch sehr fanatisch vor? Und eben nicht mehr konstruktiv?

CU
Peter

Hi Peter,

Und warum ist es in der Stadt einfacher, ohne Auto zu leben?
Weil es in der Stadt in der Regel ein gut ausgebautes
Verkehrsnetz (Busse, Strassenbahnen etc.) gibt. In Dörfern
gibt es das seltener, ist dort aber auch nicht unbedingt
notwendig, weil es kürzere Distanzen sind. Solange man
innerhalb des Dorfes bleibt.

daß es in Dörfern aber weniger ÖPNV gibt, liegt vor allem an der geringen Dichte. Es lohnt sich weniger. Hätte niemand dort einen privates Auto, würde es sich sicher schon eher lohnen, ich befürchte nur, immer noch nicht wirklich.

Daß die Distanzen in Dörfern prinzipbedingt kürzer sind, ist außerdem ein Trugschluss. Um alle Institutionen und Geschäfte zu erreichen, die man innerhalb sagen wir mal eines Jahres erreichen müsste, sind die Strecken im Dorf viel länger, weil nicht alles im Dorf selbst sein kann. Selbst den Wocheneinkauf kann man vermutlich schon nicht mehr im Dorf machen, selbst wenn es dort überhaupt wieder Läden gebe.

In der Stadt dagegen könnte das funktionieren, weil die Dichte größer ist. Es gibt auch heute viele Beispiele von Gegenden in Städten, wo man zu Fuß alle Institutionen erreichen kann, die man innerhalb eines Jahres erreichen muss. In verstreuten Dörfern kann ich mir das nichtmal theoretisch vorstellen.

Selbst wenn es so wäre, würdest du implizit Michaels Argumentation noch mehr folgen als ich: daß man auf Autos ganz verzeichen kann. Denn daß man sie in einer Stadt nicht braucght, ist ziemlich einleuchtend, du behauptest nun, es ginge sogar im Dorf!

Ich persönlich bin aber z.B. geschieden (wenn auch wiederverheiratet) und muß für Ex-Frau und zwei Kinder zahlen. Ich dürfte von Gesetzes wegen schon gar nicht für weniger Einkommen in ein Dorf ziehen. Bzw. zahlen müßte ich immer noch als hätte ich mein Großstadt-Einkommen. Es hat also keinesfalls jeder freie Wahl des Wohnortes!

Früher, in meiner Kindheit, lebte ich auf dem Dorf. Es gab
dort eigentlich alles was man brauchte. Aber heute ist in
meinem Heimatdorf nichtmal mehr eine Kneipe!

Ich stimme Dir zu, dass dies schade ist. Doch woran liegt das?

Das liegt meiner Ansicht nach schon an den Autos. Menschen fahren immer gleich lange - nicht gleich weit. Haben Menschen nur ihre Füße, dann gehen sie maximal ca. 4km zum nächsten Laden, haben sie ein Fahrrad, dann vielleicht maximal 20km, mit dem Auto auch mal 100km. Wenn wir mal Flugautos bekommen, fliegen wir vielleicht sogar 500km zum einkaufen. Warum? Weil alles 1 Stunde
dauert. Das ist wissenschaftlich unterlegt.

Und daß du einsiehst, daß die Gesellschaft total auto-zentriert ist - du beschreibst es ja selbst mit dem Sterben der Tante-Emma-Läden, finde ich gut. Wir Autofahrer machen es den nicht-Autofahrern wirklich schwer, in dieser Welt zu leben. Hast du das mal in deine Überlegungen eingezogen?

Das verrückte daran ist, daß ca. 50% der Bundesbürger eben nicht immer ein Auto zur Verfügung haben. Wenn ich mal von 20% der existierenden PKW ausgehe, die von mehreren genutzt werden. Insbesondere Kinder und viele Ältere haben sogar NIE ein Auto zur Verfügung.

Dies ist eine Entwicklung, die aus heutiger Sicht betrachtet,
nicht so gut war. Ich denke, da stimmen viele der hier
mitlesenden zu. Nun sind sich aber auch viele Leute diesen
Zustand gewöhnt. Da etwas zu verändern, braucht Zeit. Und es
braucht konstruktive Vorschläge, gute Argumente etc.

Wie gesagt, neben all dem Haß, den Michael hatte, und den ich vielleicht sogar verstehen kann, wenn ich übelege, wie schwer wir Autofahrer es für Nicht-Autofahrer machen, hatte Michael ziemlich viele sehr gute Argumente. Und irgendwo hat er sogar erwähnt, daß ihm klar ist, daß das alles Zeit braucht. Er wollte nur nicht einsehen, daß es nochmal wieder 50 Jahre dauern muß.

Jetzt wirst du aber unlogisch. Er nannte doch massig
Alternativen in der Diskussion. Was willst du denn noch mehr?

Ich würde es z.B. begrüssen, wenn jemand Anregungen für ein
Fortbewegungsmittel brächte, das die Autos ablösen könnte.

0-1km: zu Fuß, ggf. mit Karre (irgendwo in den Diskussionen erwähnte Michael daß er mit einer Karre einkaufen geht). 1-10km Fahrrad, evtl. ggf. mit Anhänger (ist jetzt meine Idee). ab 5-10km: ÖPNV oder Kombinationen - auch mit Rufbus etc.

Denn das grundlegende Konzept des Automobils ist gar nicht so
schlecht. Die Kapazitäten, die ein Auto bietet, die
Flexibilität was die Zeit und die Fahrstrecke betrifft etc.

Genau das sind aber auch die Nachteile, weil man damit immer 1t Metall und Kunststoff mit sich rumtransportieren muß.

Irgendwie hast du genau so eine starrköpfigen Einstellung wie Michael, merkst du das? Du sagst quasi, „ok, ich sehe ein, Autos haben ihre Nachteile, aber solange es nichts gibt, was ALLE Vorteile bietet und die Nachteile eben nicht hat, müssen wir eben Auto fahren.“

Mir z.B. würde es reichen, wenn wir ein CarSharing Auto an der nächsten Kreuzung zweier Hauptstraßen hätten. Nur meine Frau ist dazu zu bequem - vielleicht paßt sie besser zu dir :wink: Zur Arbeit fahre ich eh mit der U-Bahn, zu Freunden meist mit dem Fahrrad. Urlaub mit dem Auto ist mir eh immer ein Gruel. Nur einige Freunde und einige Verwandte sind leider ohne Auto nicht erreichbar. Ach ja, wenn unsere Straße autofrei wäre, wäre das auch klasse, dann könnten die Kinder (auch meine) da gefahrlos spielen. Ich mag Kinder.

Vielleicht reicht das dem Michael immer noch nicht, aber sowas wäre schon innerhalb von ca. 10 Jahren machbar und schon viel viel besser als heute.

Nach meiner Beobachtung hat eigentlich niemand auf ihn
eingeprügelt. Seine Argumente wurden durchaus angenommen.
Lediglich dort, wo er eher unpassende Dinge geschrieben hat,
wurde widersprochen.

Ich sehe das wirklich andersherum. Er kam mit seinen „unpassenden Dingen“ genau dann, wenn ihm völlig irrationale Argumente entgegengeworfen wurden. Z.B. sachlich falsche Argumente. So meine Beobachtung. Aber ich bin auch recht Auto-kritisch eingestellt, auch wenn wir selbst eines haben. Von daher sehe ich vieles sicher anders.

Aber wenn du dich so argumentativ stark fühlst, dann folge
doch seiner Aufforderung? Oder traust du dich nicht? Er hat
sich getraut, das fand ich ziemlich mutig. Sag mal bescheid,
dann lese ich dort auch mit, ich fand es spannend.

Nein, ich folge ihm nicht. Ich habe mir die genannte Site
angeschaut und für mich entschieden, dass ich den
Informationen dort wenig bis nichts abgewinnen kann. Und
vielleicht traue ich mich tatsächlich nicht, dort im Forum zu
diskutieren. Aber damit kann ich leben.

Das ist ok. Dann werfe ihm aber bitte nicht vor, daß ihm wohl die Argumente ausgegangen wären. Denn gegen den festen Glauben, daß Dinge anders sind als die Wissenschaft nunmal schon lange festgestellt hat, kann nunmal nicht jeder an-argumentieren. Und immerhin befürchtest du wohl, daß in dem autofrei Forum jemand knallharte Fakten gegen einige deiner Aussagen finden würde, sonst würdest du dich trauen.

Im weiteren Verlauf der Diskussion
ging er aber leider nicht auf andere Argumente ein.

Das sehe ich nicht so, nur waren da leider einige Argumente dabei, die sachlich wirklich falsch sind (Verkehrsforschung). Ich habe da auch schon einiges gelesen, vor allem um meine Frau zu übrzeugen - leider aussichtslos :frowning:

Er

verrannte sich mit der Zeit leider immer mehr in rein
ideologischem Gefasel. Oder kommt das nur mir so vor?

Das stimmt schon. Aber ich verstehe es eben auch. Auch ich fühle mich immer ziemlich hilflos, wenn jemand steif und fest falsche Sachen behauptet. Ich wünschte mir dann, ich könnte es beweisen, aber als Nicht-Fachmann hat man meist nicht die „Beweise“ zur Hand.

Liegt es vielleicht daran, dass Du beim Anblick der Autos
daran erinnert wirst, dass auch Du früher Auto gefahren bist?
Und dass es Dir vielleicht sogar mal Spass gemacht hat? Und
dass Dir diese Erinnerung plötzlich unangenehm ist?

Das glaube ich auch. Nur anders als du, werfe es ihm nicht
vor. Warum machst wirfst du es ihm vor?

Werfe ich es ihm vor?

Ja, was war denn das da oben sonst, wenn kein Vorwurf?

Nun, er wirft mir vor, autosüchtig zu
sein. Ganz abgesehen davon, dass man sich darüber streiten
kann, ob Autos süchtig machen können oder nicht, finde ich das
grundsätzlich ein starkes Stück. Ist jemand, der gern Auto
fährt und der Freude an schönen/schnellen Autos hat
automatisch süchtig?

Mit „süchtig“ kann ich in dem Umfeld wenig anfangen. Aber jemand, der gerne schnelle Autos mag, trotz der Gefahren, zeigt zumindest ein asoziales Verhalten. Hey, ich mochte selbst schnelle Autos und auch schnell fahren, bis ich Kinder bekam. Das ging außerdem vielen Bekannten so, als sie Vater wurden.

Und was die schönen Autos betrifft: Hey, ich dachte ein Auto sei zum transportieren da? Wozu also schön? :wink:

Wer hier blindes Kontra gibt, seid ihr Autofahrer!

Bist Du da ganz sicher? Lies bitte die Diskussionsbeiträge
nochmal ganz aufmerksam durch.

Nun, ich habe die Beiträge verfolgt. Und von Michaels Seite
kamen viele gute Argumente.

Welche?

Das ist mir jetzt eigentlich echt zu mühsam, vor allem weil ich befürchte daß mir bei der Suche mein Browser abstützen könnte und ich dann alles neu tippen muss.

Michael hat u.a. die Zersiedelung angeprangert. Er hat
durchaus recht, dass es nicht nur positiv ist, dass viele
Leute an einem Ort wohnen und an einem ganz anderen Ort
arbeiten. Fakt ist aber, dass das derzeit so ist und sich auf
absehbare Zeit vermutlich nicht grundlegend verändern wird.

Vor allem aber weil weiterhin das auto als absolut notwendig gesehen wird. Wenn das nicht so wäre, wäre auch Schluss mit Zersiedelung.

Sein Credo, so kommt es mir zumindest vor, lautet, dass alle
Leute fortan nur noch in Städten leben sollten. Und auch dort
arbeiten sollten.

Nein, das hat er nicht gesagt. Auch hat er uns 10 oder waren es sogar 20 Jahre Zeit gegeben. Nur mit deinen (oder wer hatte es genannt?) 50 Jahren war er nicht einverstanden.

Damit sie nur noch mit dem ÖPNV von zu Hause
zur Arbeit und zurück kommen könnten. Dies halte ich für eine
unrealistische Utopie.

Er sagte lediglich, daß man seinen Wohnort und Arbeitsplatz auch nach der Verkehrsverbindung wählen sollte. Wenn ich das mal so zusammenfassen darf. Und wenn man 20km südlich vor der Stadt wohnt darf man sich nicht wundern, daß es mit ÖPNV und Fahrrad unmöglich ist, einen neuen Arbeitsplatz am nördlichen Stadtrand zu erreichen.

Denn wir bezeichnen uns hier in Mitteleuropa als freie
Menschen. Zu diesen Freiheiten gehört, dass man sich
grundsätzlich frei entscheiden kann, ob man in der Stadt leben
will oder lieber in einem Dorf. Oder in einem Aussenquartier.
Oder wo auch immer. Da kommt es zwangsläufig zu einer
‚Zersiedelung‘.

Die Freiheit des Einzelnen endet aber dort, wo die Freiheit des anderen beeinträchtigt wird. Auch mich nervt der Autolärm von der Autbahn östlich von uns. Jedenfalls wenn der Wind aus Osten kommt.

Wenn es nun darum geht, das Verhalten der Autofahrer zu
beeinflussen, etwa ihnen beizubringen, lieber zu Fuss zur Post
zu gehen, die knapp 500m von der Wohnung entfernt ist, so
braucht es Argumente, Geduld und Höflichkeit.

Letztens auf einer Radtour mit meinen Kindern habe ich gemerkt, wie höflich Autofahrer sind :wink: … hmm, besser :frowning: Vermutlich war ich selbst mal so. Die meisten Autofahrer scheren sich einen Scheißdreck um Radfahrer, um es mal auf Deutsch zu sagen.

Du merkst am
Beispiel Deiner Frau selber, dass das mitunter nicht so
einfach ist.

Sie zu überzeugen? Das ist schwieirg, ja! Aber wie gesagt, theoretsich ginge es schon. Würde Michael über meine Frau schimpfen, hätte ich auch keine Gegenargumente. Vorausgesetzt, er erlaubt CarSharing für einige Besuche (Schwiegermutter und ein paar auf dem Dorf lebende Freunde).

Andererseits habe ich selber ihm in diversen Punkten
zugestimmt. Ich habe auch Dinge genannt, die ich als Argumente
betrachte. Leider ist er nicht wirklich darauf eingegangen.

Dann müssen aber auch Fahrräder,

warum?

Wenn man von ‚Kostenwahrheit‘ spricht und diese einführen
will, so muss man das IMHO für alle Sparten tun. Also nicht
nur das Autofahren müsste verteuert werden, sondern man müsste
auch bei Fahrrädern, ÖPNV etc. gleich verfahren. Ok,
vielleicht würden sich Fahrräder dadurch wenig bis gar nicht
verteuern. Aber man müsste sie zumindest berücksichtigen.

Ok, berücksichtigen müsste man es. Aber Fahrräder würden vielleicht 50% teurer werden (Entsorgung und Radwege), Autos aber vermutlich um 500%. ÖPNV kann ich nicht beurteilen, ich schätze aber nicht mehr als 200% teurer. Der Vorteil wäre, daß dann die allgemeinen Steuern aber auch sinken würden. ÖPNV könnte man sich dann sicher noch leisten, Fahrrad sowieso, Autos vermutlich nicht mehr.

Nehmen wir mal an, das Argument, der Autoverkehr würde die
Kosten, die er verursacht nicht decken. Und nehmen wir an, man
würde das ändern und dementsprechend die Autos, das Benzin
etc. entsprechend verteuern. Was würde da passieren? Diese
Mehrkosten würden einerseits viele Leute dazu zwingen, ihr
Auto zu verkaufen. Was das wirtschaftlich für Folgen hat, wage
ich mir gar nicht erst vorzustellen.

Michael redete auch dabei von mehreren Jahren, waren es 10? Der Prozess müsste nur erstmal in die Wege geleitet werden. Die Ökosteuer ist da aber nur ein lächerlicher Mini-Schritt.

Ausserdem müssten sich
die Kosten dann auch für LKWs und andere ‚beruflich genutzte‘
Autos erhöhen. Das würde dazu führen, dass die Preise für
Produkte wie Brot, Milch etc. steigen würden, da die Händler
verständlicherweise diese Mehrkosten abwälzen müssten.

Warum bekommt man bei uns im Supermarkt in Norddeutschland nur Joghurts aus Bayern? Evtl. ist es andersherum genauso. Aber ich bin da nicht Fachmann. Ich kann deine Behauptungen daher weder verifizieren noch ihnen widersprechen. Nichts desto trotz sind es Behauptungen, bitte verwechsle das nicht.

Jetzt wird es mir zu lang …

Ciao!
Michael

Auto-Alternative
Hi,

Ich würde es z.B. begrüssen, wenn jemand Anregungen für ein
Fortbewegungsmittel brächte, das die Autos ablösen könnte.
Denn das grundlegende Konzept des Automobils ist gar nicht so
schlecht. Die Kapazitäten, die ein Auto bietet, die
Flexibilität was die Zeit und die Fahrstrecke betrifft etc.

Vor Jahren habe ich mal in einem SciFi-Roman ein Beförderungskonzept gelesen, was ich genial fand:

Kernzelle des Konzeptes war eine bequeme Fahrgastzelle für eine Person. Diese war frei beweglich und mit Autoiplot versehen. Wenn man ein „Auto“ benötigte, rief man eins (wie ein Taxi), stieg ein und fuhr los. Wenn man mehrere Personen oder Gepäck zu transportieren hatte, konnten die Zellen gekoppelt werden. Das geniale war: man fuhr nur bis zum nächsten „Bahnhof“, dort wurden die Zellen an ein Schienensystem (und dessen Energieversorgung) angehängt und dann ging (geschwindigkeitsmäßig) richtig die Post ab. Am Zielbahnhof koppelte man wieder ab, fuhr ans Ziel, stieg aus und schickte die Zelle(n) einfach wieder weg. Die fuhren in das nächste Magazin und luden ihre Batterien wieder auf.

Dafür haben wir aber noch nicht die Technik.

Gruß
Stefan

Hi Christian,

interessante Diskussion, finde ich. Habe sie bisher nur als
Leser verfolgt :smile:

Die Diskussion hätte interessant werden können. Nur hat Michael es leider nicht geschafft, sachlich zu bleiben.

Nun, seiner Argumentation nach, die in dem Punkt nicht ganz
daneben war, ist der Transportzweck aber meist nur
vorgeschoben. Meistens braucht man wirklich kein Auto, bez.
würde keines brauchen, wenn man nicht sein Leben danach
eingerichtet hätte. Und das ist es vermutlich, was Leute wie
Michael von normalen Leuten unterscheidet: er hat sein Leben
nicht nach dem Auto eingerichtet.

Das ist ja auch ok und wurde von mir auch in keinster Weise verurteilt. Nur wer alle Autofahrer „abgrundtief verachtet“, ist für so eine Diskussion nicht reif genug. Er erinnerte mich an meinen kleinen Sohn, der mit dem Fuss aufstampft, wenn er seinen willen nicht bekommt.

Bleib in Deinem Forum, den da musst Du
nicht argumentieren, da sind alle Deiner Meinung.

Also gehe ich jetzt davon aus, daß du dort wenigstens mal
deine Argumentation versuchst? Ich finde nämlich, daß er sich
im „Feindesland“ (so nannte er es doch, oder?) ganz gut
geschlagen hat. Mich würde schonmal interessieren, wie sich
jemand der stark pro-Auto ist, dort argumentativ schlagen
würde. Mal sehen, vielleicht gehe ich mal in das Forum - zum
zugucken.

Das er sich hier gut geschlagen hat, kann ich nicht behaupten. Eher dozierte er hier und benahm sich so, als wenn Autofahrer Menschen zweiter Klasse wären. Auf der genannten HP habe ich mich umgesehen. Hierbei scheint es sich tatsächlich um eine eher ideologische Gruppe zu handeln. Die Mehrzahl der Mitglieder kommen politisch aus dem Bereich grün - kommunistisch, Gewerkschaftler und Gegner des Kapitalismus sind dort vertreten.
Die gesamte Seite hat einen sehr dürftigen Informationsgehalt.

Ich persönlich halte mich allerdings lieber aus so einer
Argumentation herus :smile:

Ich diskutiere gern. Auch über Themen, die eigentlich konträr meiner eigenen Meinung sind. Aber missionieren und verteufeln sollte man eher der Kirche überlassen, die kennt sich da besser aus :wink: Aber im Ernst: Fanatismus führt nie zu etwas, bestenfalls zur Eskalation der Teilnehmer. Daher habe ich diese Diskussion abgebrochen. Wie gesagt, schade. Es hätte eine Annäherung geben können.
Gruss Sebastian

Hi Christian,
es freut mich einerseits, das Du Michael hier beistehst. Nur andererseits muss man ein paar Dinge differenziert sehen. Natürlich hast Du die freie Wahl, wo Du wohnen möchtest. Ob Du es Dir leisten kannst ist eine andere Sache. Verwechsle das bitte nicht. Michael hat einen gravierenden Fehler begangen, er hat alle Autofahrer in einen Topf geworfen. Wenn Du Michael so gut verstehst, dann versuche doch mal Deiner Frau diese Fahrten zu verbieten. Ich bin gespannt, wie weit Du kommst.
Diskussionspartner müssen sich langsam nähern, die Gemeinsamkeiten herausfinden und danach Lösungsorientiert weiter verhandeln. Michaels Devise war eher: Macht es so wie ich, oder Ihr seid unfähig die Zusammenhänge zu begreifen. Wer mit den von Michael gebrauchten Worten wie „Sucht“, „Wahrheit“, „Verachtung“ um sich wirft, macht sich unglaubwürdig. Wessen Wahrheit denn?
Er hat seine, ich habe meine. Er liefert Statistiken, die seine These erhärten, ich liefere welche, die meinen Standpunkt stärken. Das bringt nichts. Zu einer vernünftigen Diskussion gehört die Bereitschaft, auch mal zurückzustecken und die Argumente der anderen nicht in der Luft zu zerreissen, sondern auch mal darüber nachzudenken. Kurz: Die Meinung andersdenkender zu akzeptieren. Man muss diese konträre Meinung ja nicht annehmen, kann jedoch einfach mal einsehen und begreifen, das es andersdenkende gibt und auch die ein Recht haben ihre Meinung zu bekunden. Aber wenn jemand versucht, mir seine Meinung aufzuzwingen, hörts auf.
Gruss Sebastian

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Hallo allerseits, besonders Sebastian und Peter,

Christian Lange hatte mich per E-mail angeschrieben und mich gebeten, meine letzten Aussagen nochmal zu überdenken. Das mit dem „die Autofahrer abrundtief verachten“ möchte ich hiermit zurücknehmen und bitte dafür um Entschuldigung. Es war nicht so gemeint, dass ich Autofahrer an sich verachte. Die Menschen verachte ich auch nicht, deren rücksichtsloses Verhalten anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber allerdings in vielen Fällen schon, dabei muss ich bleiben.

Auch muss ich leider dabei bleiben, dass Autofahrer sehr oft Sucht-Symptome zeigen. Irrationale Urteilskraft ihrem Verhalten gegenüber ist dabei ein deutliches Zeichen. Die Selbstveständlichkeit mit der jeder Weg mit dem Auto zurückgelegt wird, ist ein anderes Zeichen dafür. Dabei glaube ich nicht, dass jeder Autofahrer süchtig ist, für die meisten ist es auch einfach Bequemlichkeit - zulasten der Umwelt und der Mitbürger - und mit der Gefahr, zur Sucht zu werden.

Was mich in der Diskussion gestört hat, ist das wiederholte Behaupten falscher Tatsachen von Seiten der Autofahrer-Fraktion. Beweise wurden dabei niemals geliefert, im Gegenzug bei Thesen meinerseits aber gerne verlangt. Den Joker auszuspielen, wäre auf neutralem Boden nicht so leicht möglich gewesen.

Ja, mir gingen die Argumente aus. Aber ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass ich von den Autofahrern hier so gut wie überhaupt gar keine Argumente erhalten habe, sondern nur Tatsachenbehauptungen, die gar keine Tatsachen sind. Meist mit der sachlich falschen Kernausssage „es ginge eben nicht anders“. Solange ihr euch auch nicht traut, die Diskussion auch einmal auf der Mailingliste von http://www.autofrei.de zu versuchen, muss ich auch davon ausgehen, dass ihr tatsächlich keine echten Argumente habt.

Sollte jemand hier anderer Meinung sein, dann bitte ich um eine Liste konkrete Argumente, warum die mit PKW zurückgelegten Transportleistungen nicht binnen 10 Jahren um 50% und binnen 20 Jahren um 90% reduziert werden könnten. Außer „Bequemlichkeit“ und „Freiheit“ habe ich da keine gehört, Freiheit wohlgemerkt, zu Lasten anderer. Diese werden ich dann mit Gegenargumenten zu entkräften versuchen. Behauptungen beiderseits müssen bewiesen werden.

Nun zum Vorwurf, dass ich angeblich die Freiheit der Autofahrer beschneiden möchte. Von eurer Seite gabe es nicht die geringste Anerkennung, dass Autofahrer die Freiheiten von Fußgängern und Radfahrern ganz entscheidend beschneiden - und zwar jetzt schon, bzw. schon lange. Es ist sehr frustrierend, wenn einem permanent etwas vorgeworfen wird, was die Gegenseite selbst praktiziert, und dabei die Gegenseite nicht die geringste Einsicht hat, dass sie es praktiziert.

Auch werden (sogar selbst gennante) Fakten so verdreht, dass sie völlig irrational gegen Autofreie gewand werden können. Z.B. dass ich also Autofreier doch aufs Dorf ziehen sollte, wenn mich der Autoverkehr stört. Dabei wurde nicht nur die Infrastruktur der Dörfern durch Autos zerstört, sondern kurz zuvor wurde sogar behauptet, dass man auf dem Dorf schonmal gar nicht ohne Auto leben kann. Oder wolltet ihr mich damit quasi implizit zwingen, mir doch ein Auto zuzulegen?

Und was sollte der wiederholte Vorwurf, ich wollte eine Diktatur? Ängste der Mitleser schüren, oder was? Sachlich war das jedenfalls nicht. Davon abgesehen, wir leben doch schon in einer Art Diktatur, einer Diktatur der (Auto-) Wirtschafts-Lobby. Wörtlich ist „Diktatur“ ja wohl in beiden Fällen nicht gemeint.

Weitere Diskussion hier ist dennoch ausgeschlossen. Entweder in einer neutralen Liste bzw. einem neutralen Forum oder zum Ausgleich gerne auch mal in der Mailingliste von http://www.autofrei.de.

Alles Gute wünscht
…Michael

P.S. Ist euch schonmal aufgefallen, dass dieses Brett im Berich „Freizeit“ angesiedelt ist?

P.P.S. Die Welt hat genügend für der Menschen Bedürfnisse, aber nicht für der Menschen Gier - Ghandi.

Hallo Christian

[ÖPNV und Autos in Dörfern]

daß es in Dörfern aber weniger ÖPNV gibt, liegt vor allem an
der geringen Dichte. Es lohnt sich weniger. Hätte niemand dort
einen privates Auto, würde es sich sicher schon eher lohnen,
ich befürchte nur, immer noch nicht wirklich.

Ich wollte eigentlich eine Idee entwerfen. Wenn nämlich die ‚Zersiedelung‘ abgeschafft würde, d.h. wenn die Leute ausschliesslich am selben Ort leben wie arbeiten würden. Wer dann in einem Dorf lebt und arbeitet, kann in der Regel mit dem Fahrrad oder zu Fuss zur Arbeit etc. Somit wäre der Bedarf nicht unbedingt so riesig, einen dichten ÖPNV aufzubauen.

Daß die Distanzen in Dörfern prinzipbedingt kürzer sind, ist
außerdem ein Trugschluss. Um alle Institutionen und Geschäfte
zu erreichen, die man innerhalb sagen wir mal eines Jahres
erreichen müsste, sind die Strecken im Dorf viel länger, weil
nicht alles im Dorf selbst sein kann. Selbst den Wocheneinkauf
kann man vermutlich schon nicht mehr im Dorf machen, selbst
wenn es dort überhaupt wieder Läden gebe.

Könntest Du mal definieren, was für Dich ‚alle Institutionen und Geschäfte‘ alles umfasst? Und warum das auf dem Dorf nicht möglich sein sollte? Was für Geschäfte oder Institutionen fehlen denn?

In der Stadt dagegen könnte das funktionieren, weil die Dichte
größer ist. Es gibt auch heute viele Beispiele von Gegenden in
Städten, wo man zu Fuß alle Institutionen erreichen kann, die
man innerhalb eines Jahres erreichen muss. In verstreuten
Dörfern kann ich mir das nichtmal theoretisch vorstellen.

Warum ‚verstreute Dörfer‘? Denkst Du daran, dass vielleicht einzelne Dinge im Nachbardorf wären?

Selbst wenn es so wäre, würdest du implizit Michaels
Argumentation noch mehr folgen als ich: daß man auf Autos ganz
verzeichen kann. Denn daß man sie in einer Stadt nicht
braucght, ist ziemlich einleuchtend, du behauptest nun, es
ginge sogar im Dorf!

Es ginge, wenn man Michaels Idee konsequent umsetzen würde und es damit keine Zersiedelung mehr gäbe. Wenn also niemand mehr an einem Ort wohnt und x Kilometer davon entfernt arbeitet. Ob solch ein Zustand wünschenswert wäre oder ob er überhaupt machbar wäre, ist eine andere Geschichte.

Ich persönlich bin aber z.B. geschieden (wenn auch
wiederverheiratet) und muß für Ex-Frau und zwei Kinder zahlen.
Ich dürfte von Gesetzes wegen schon gar nicht für weniger
Einkommen in ein Dorf ziehen. Bzw. zahlen müßte ich immer noch
als hätte ich mein Großstadt-Einkommen. Es hat also
keinesfalls jeder freie Wahl des Wohnortes!

Doch hast Du. Es ist völlig logisch, dass Du bei der Wahl des Wohnorts verschiedene Dinge beachten musst. Höhe der Miete und sonstigen Kosten, Lage (Dorf oder Stadt, Hochhaus oder Einfamilienhaus…), evt. Höhe der Steuern (für mich wäre die Stadt Zürich zu teuer. Dort sind die Mieten und die Steuern recht hoch) und noch einiges mehr. Darunter sind natürlich auch diverse Punkte, die rein subjektiv sind. Für Dich mag es wichtig sein, in einem kleinen Haus mit viel Garten drumrum zu wohnen. Jemand anders schert sich darum weniger und ist auch mit der Wohnung in einem Wohnsilo (Hochhaus) zufrieden…

Merkst Du etwas? Es ist gar nicht so einfach, die Leute davon abzuhalten, zu ‚zersiedeln‘.

Ich stimme Dir zu, dass dies schade ist. Doch woran liegt das?

Das liegt meiner Ansicht nach schon an den Autos. Menschen
fahren immer gleich lange - nicht gleich weit. Haben Menschen
nur ihre Füße, dann gehen sie maximal ca. 4km zum nächsten
Laden, haben sie ein Fahrrad, dann vielleicht maximal 20km,
mit dem Auto auch mal 100km. Wenn wir mal Flugautos bekommen,
fliegen wir vielleicht sogar 500km zum einkaufen. Warum? Weil
alles 1 Stunde dauert. Das ist wissenschaftlich unterlegt.

Das mag sein. Die modernen Verkehrsmittel haben dazu geführt, dass die Welt ‚zusammengerückt‘ ist. Früher war eine Reise in die USA ein grosses Abenteuer. Die Überfahrt war gefährlich und dauerte wochenlang. Heute kannst Du innerhalb von knapp 10 Stunden von Zürich nach LA fliegen.

Und es stellt sich doch die Frage: Warum sollen die Menschen diese Verkehrsmittel nicht nutzen?

Und daß du einsiehst, daß die Gesellschaft total
auto-zentriert ist - du beschreibst es ja selbst mit dem
Sterben der Tante-Emma-Läden, finde ich gut. Wir Autofahrer
machen es den nicht-Autofahrern wirklich schwer, in dieser
Welt zu leben. Hast du das mal in deine Überlegungen
eingezogen?

Vielleicht bin ich diesbezüglich noch so etwas wie eine Ausnahme. Doch genau solche Erkenntnisse sind es, die Zeit brauchen, bis möglichst viele Autofahrer sie selber entdecken. Und darum ist es gut, wenn man eben mit kritischen Diskussionen die Autofahrer zum Nachdenken anregt.

Das verrückte daran ist, daß ca. 50% der Bundesbürger eben
nicht immer ein Auto zur Verfügung haben. Wenn ich mal von 20%
der existierenden PKW ausgehe, die von mehreren genutzt
werden. Insbesondere Kinder und viele Ältere haben sogar NIE
ein Auto zur Verfügung.

Und was soll das nun genau aussagen? Muss ich mir jetzt ein schlechtes Gewissen machen, weil Kinder kein Auto zur Verfügung haben? Sorry, ich verstehe den Sinn einer solchen Aussage nicht. Bitte erklärs mir.

Wie gesagt, neben all dem Haß, den Michael hatte, und den ich
vielleicht sogar verstehen kann, wenn ich übelege, wie schwer
wir Autofahrer es für Nicht-Autofahrer machen, hatte Michael
ziemlich viele sehr gute Argumente. Und irgendwo hat er sogar
erwähnt, daß ihm klar ist, daß das alles Zeit braucht. Er
wollte nur nicht einsehen, daß es nochmal wieder 50 Jahre
dauern muß.

Schlussendlich dürfte es egal sein, ob es 10 oder 60 Jahre dauert. Wichtig ist, dass man möglichst gemeinsam nach Lösungen und Alternativen sucht, die möglichst allen Beteiligten etwas nützen.

Ich würde es z.B. begrüssen, wenn jemand Anregungen für ein
Fortbewegungsmittel brächte, das die Autos ablösen könnte.

0-1km: zu Fuß, ggf. mit Karre (irgendwo in den Diskussionen
erwähnte Michael daß er mit einer Karre einkaufen geht).

Dem stimme ich zu. Mache ich selber auch so. Zwar nicht mit Karre, aber zu Fuss. Das ist eines der Dinge, die manche Autofahrer noch nicht kapiert haben und noch lernen müssen.

1-10km Fahrrad, evtl. ggf. mit Anhänger (ist jetzt meine
Idee). ab 5-10km: ÖPNV oder Kombinationen - auch mit Rufbus
etc.

Nicht jeder kann oder will Fahrrad fahren. Schon gar nicht mit Anhänger. Wenn ich mir z.B. ein Bücherregal (wer hat da jetzt ‚Billi‘ gerufen?) kaufen möchte, so finde ich den Transport desselben mit dem Auto erheblich praktikabler als mit dem Fahrrad. Ok, bei Ikea besteht ja die Möglichkeit, ein Fahrzeug zu mieten. Aber das gibts nicht überall. Und im Bus o.ä. möchte ich das Bücherregal nicht transportieren, das ist nicht wirklich sinnvoll.

Das sind alles durchaus denkbare Alternativen. Gibts aber alles schon und können IMHO das Auto trotzdem nicht immer wirklich ersetzen. Hinzu kommt, dass man ein Fahrzeug, das jederzeit zur Verfügung steht, vielleicht gern besitzen möchte. Selbst wenn es kein Ferrari, sondern nur ein VW Polo ist.

Denn das grundlegende Konzept des Automobils ist gar nicht so
schlecht. Die Kapazitäten, die ein Auto bietet, die
Flexibilität was die Zeit und die Fahrstrecke betrifft etc.

Genau das sind aber auch die Nachteile, weil man damit immer
1t Metall und Kunststoff mit sich rumtransportieren muß.

Dass ein Auto ein gewisses Eigengewicht mitbringt, das mitbewegt werden muss, ist zwangsläufig. Das liegt an unserer Physik und lässt sich nicht so leicht ändern. Auch ein Fahrrad bringt ein gewisses Eigengewicht mit.

Es ist allerdings tatsächlich so, dass ich mich manchmal auch frage, was denn in heutigen Autos so alles drin ist. In den 70ern war etwa ein Audi 100 noch knapp halb so schwer wie einer aus Anfang 90er. Und es gibt bei all diesen Gizmos, die heute in Autos drinstecken, sicher Sachen, die nicht zwingend nötig wären. Andererseits sind auch viele Dinge drin, die die Sicherheit erhöhen. ABS, Airbag und so weiter. Möchtest Du wirklich, dass dies alles wieder rausfliegt und die Autos sozusagen auf das absolut notwendige reduziert würden?

Irgendwie hast du genau so eine starrköpfigen Einstellung wie
Michael, merkst du das? Du sagst quasi, „ok, ich sehe ein,
Autos haben ihre Nachteile, aber solange es nichts gibt, was
ALLE Vorteile bietet und die Nachteile eben nicht hat, müssen
wir eben Auto fahren.“

Es ist doch so: Würde man das Auto von heute auf morgen abschaffen, dann würde unsere Gesellschaft, so wie wir sie kennen, doch erhebliche Probleme bekommen. Sie würde zusammenbrechen. Bei den Überlegungen, wie man die Probleme, die durch Automobile entstehen oder beeinflusst werden, lösen könnte, muss man daher IMHO nach Möglichkeiten suchen, das Auto selber langfristig durch etwas vergleichbares zu ersetzen.

Mir z.B. würde es reichen, wenn wir ein CarSharing Auto an der
nächsten Kreuzung zweier Hauptstraßen hätten.

Dir würde das reichen. Mir nicht. Ich möchte lieber mein eigenes Auto haben, das mir bei Bedarf zur Verfügung steht.

Nur meine Frau
ist dazu zu bequem - vielleicht paßt sie besser zu dir :wink: Zur
Arbeit fahre ich eh mit der U-Bahn, zu Freunden meist mit dem
Fahrrad.

Selbst wenn man ein eigenes Auto hat, kann man trotzdem mit der U-Bahn o.ä. zur Arbeit fahren. Habe ich selber ja gemacht, bevor ich umgezogen bin.

Urlaub mit dem Auto ist mir eh immer ein Gruel.

Ich amüsiere mich oftmals auch über die vielen Autofahrer, die jedes Jahr an Ostern o.ä. im Stau stehen. Die kommen mir vor wie Lemminge. Erstens fahren da viele Deutsche durch Zürich, obwohl sie es gar nicht müssten. Sie müssten halt mal aktuelle Karten haben und genau schauen, wo sie durchfahren könnten, um Zürich zu meiden. Zudem frage ich mich, warum denn grade an Ostern immer so viele Leute unbedingt in den Süden müssen. Warum bleiben die nicht zu Hause und machen kleinere Ausflüge?

Wer seine Ferien gut organisiert und sorgfältig plant, kann auch mit dem Auto gut durchkommen.

Allerdings scheint es wohl so zu sein, dass der Stau am Gotthard für viele Leute weniger ‚Greuel‘ ist als in einem eventuell überfüllten Zug in den Süden zu fahren.

Ach ja, wenn unsere Straße autofrei wäre,
wäre das auch klasse, dann könnten die Kinder (auch meine) da
gefahrlos spielen. Ich mag Kinder.

Ich mag Kinder auch. Am besten an einer feinen Buttersauce… :wink:

SCNR

Im Ernst. Nichts gegen Kinder. Aber gestatte mir eine Frage: Warum müssen Kinder auf der Strasse spielen? Da halte ich gut gemachte Spielplätze und hinreichend Wiesen etc. für die bessere Lösung als auf der Strasse.

Auf die andere Seite bin ich durchaus dafür, in Wohnquartieren z.B. Tempo 30-Zonen zu machen. Logischerweise müsste man halt auch dafür sorgen, dass in diesen Wohnquartieren möglichst wenig Verkehr herrscht. Also nur die Autos dort durchfahren, die auch dort hin wollen oder müssen. Und die Transit-Strecken anders führen, an diesen Quartieren vorbei.

Ich sehe das wirklich andersherum. Er kam mit seinen
„unpassenden Dingen“ genau dann, wenn ihm völlig irrationale
Argumente entgegengeworfen wurden. Z.B. sachlich falsche
Argumente. So meine Beobachtung. Aber ich bin auch recht
Auto-kritisch eingestellt, auch wenn wir selbst eines haben.
Von daher sehe ich vieles sicher anders.

Nun, lassen wir es dabei bewenden.

Nein, ich folge ihm nicht. Ich habe mir die genannte Site
angeschaut und für mich entschieden, dass ich den
Informationen dort wenig bis nichts abgewinnen kann. Und
vielleicht traue ich mich tatsächlich nicht, dort im Forum zu
diskutieren. Aber damit kann ich leben.

Das ist ok. Dann werfe ihm aber bitte nicht vor, daß ihm wohl
die Argumente ausgegangen wären. Denn gegen den festen
Glauben, daß Dinge anders sind als die Wissenschaft nunmal
schon lange festgestellt hat, kann nunmal nicht jeder
an-argumentieren. Und immerhin befürchtest du wohl, daß in dem
autofrei Forum jemand knallharte Fakten gegen einige deiner
Aussagen finden würde, sonst würdest du dich trauen.

Erstens sind ihm die Argumente ausgegangen. Sagst Du ja selber. Zweitens möchte ich gern die Dinge mit der Wissenschaft aussen vorlassen. Es wäre nicht das erste Mal, wenn sich die Wissenschaft irren würde. In der einen wie der anderen Richtung. Und wie die Postings von Sebastian andeuten, gibt es für beide Seiten entsprechende ‚wissenschaftliche‘ Argumente oder Beweise.

Frei nach dem Motto ‚Traue keiner Statistik, die Du nicht eigenhändig gefälscht hast‘, würde ich daher diese Statistiken und ähnliches weglassen.

Im weiteren Verlauf der Diskussion
ging er aber leider nicht auf andere Argumente ein.

Das sehe ich nicht so, nur waren da leider einige Argumente
dabei, die sachlich wirklich falsch sind (Verkehrsforschung).

Wie gesagt, der eine Forscher sagt A, der andere B. Welcher hat nun recht? Man kann es nicht genau sagen.

Ich habe da auch schon einiges gelesen, vor allem um meine
Frau zu übrzeugen - leider aussichtslos :frowning:

Vielleicht solltest Du es mal mit anderen Ansätzen versuchen.

Oder kommt das nur mir so vor?

Das stimmt schon. Aber ich verstehe es eben auch. Auch ich
fühle mich immer ziemlich hilflos, wenn jemand steif und fest
falsche Sachen behauptet. Ich wünschte mir dann, ich könnte es
beweisen, aber als Nicht-Fachmann hat man meist nicht die
„Beweise“ zur Hand.

Warum dann nicht den Versuch unternehmen, jemanden mit Argumenten zu überzeugen? Vielleicht dessen Aussagen hernehmen und ihnen andere Ansichten gegenüberstellen?

Werfe ich es ihm vor?

Ja, was war denn das da oben sonst, wenn kein Vorwurf?

Nein, es war nur gefragt. Weil ich diesen Eindruck habe. Die Frage ist, ob es so ist und ob er sich ggf. dessen bewusst ist.

Mit „süchtig“ kann ich in dem Umfeld wenig anfangen. Aber
jemand, der gerne schnelle Autos mag, trotz der Gefahren,
zeigt zumindest ein asoziales Verhalten.

Was ist an der Faszination schneller Autos asozial? Ist es auch asozial, wenn jemand für gute Weine schwärmt und sich diese auch ggf. gönnt, wo doch durch den Alkohol so viele Dinge angerichtet werden?

Hey, ich mochte
selbst schnelle Autos und auch schnell fahren, bis ich Kinder
bekam. Das ging außerdem vielen Bekannten so, als sie Vater
wurden.

Sowas befürchteten die Manager von Schumi auch, als er heiratete. Er ist inzwischen zweifacher Vater und gewinnt immer noch Formel 1-Rennen. Aber es ist sicher richtig, dass viele Autofahrer durch bestimmte Ereignisse ihr Verhalten ändern. Das ist auch in anderen Bereichen so.

Und was die schönen Autos betrifft: Hey, ich dachte ein Auto
sei zum transportieren da? Wozu also schön? :wink:

Tja, warum denn nicht das Eine mit dem Anderen verbinden? :wink:

Michael hat u.a. die Zersiedelung angeprangert. Er hat
durchaus recht, dass es nicht nur positiv ist, dass viele
Leute an einem Ort wohnen und an einem ganz anderen Ort
arbeiten. Fakt ist aber, dass das derzeit so ist und sich auf
absehbare Zeit vermutlich nicht grundlegend verändern wird.

Vor allem aber weil weiterhin das auto als absolut notwendig
gesehen wird. Wenn das nicht so wäre, wäre auch Schluss mit
Zersiedelung.

Wie ich oben schon angedeutet habe, sind es ja viele verschiedene Faktoren, die die Wahl des Wohnorts beeinflussen. Für manchen ist da das Auto sicher auch ein Faktor. Und das sollte man versuchen, mit der Zeit zu verändern. Aber nicht mit Gewalt oder so.

Nein, das hat er nicht gesagt. Auch hat er uns 10 oder waren
es sogar 20 Jahre Zeit gegeben. Nur mit deinen (oder wer hatte
es genannt?) 50 Jahren war er nicht einverstanden.

Allerdings halte ich es, wenn ich mir die Menschen so anschaue, für äusserst unwahrscheinlich, dass sich die ‚Zersiedelung‘ wirklich wesentlich verändern liesse. Die Menschen sind Gewohnheitstiere.

Er sagte lediglich, daß man seinen Wohnort und Arbeitsplatz
auch nach der Verkehrsverbindung wählen sollte.

Sollte. Das ist doch der springende Punkt. Man sollte auch noch diverse andere Dinge, etwa zur Wahl gehen. Oder so. Es ist aber auch so, dass eben nicht alle Leute das so einfach tun können. Nimm Dein eigenes Beispiel. Nimm meines. Ich arbeite in der Stadt Zürich. Ich habe seit zwei Jahren wieder eine feste Stelle, davor war ich eine zeitlang ganz unterschiedlich beschäftigt. In dieser Zeit der wechselnden Jobs hatte ich weder die Zeit noch die Lust, nach einer anderen Wohnung Ausschau zu halten. Es war mir sogar sehr wichtig, wenigstens beim Wohnort einigermassen ‚fix‘ zu sein.

Nun habe ich letztes Jahr, da mir die 2 Zimmer-Wohnung einfach zu klein wurde (mein Beruf ist mein Hobby und umgekehrt. Ich habe u.a. so um die 10 Computer, die ich in einem Netzwerk betreibe und das braucht Platz…), eine neue Bleibe gesucht. Ich wollte aus diversen (u.a. die o.g.) Gründen nicht in die Stadt Zürich, sondern irgendwo ausserhalb, aber erreichbar. Ich musste viele Wohnungen besichtigen, bis ich dann doch noch eine fand. Die Wohnungssituation war schon letztes Jahr nicht extrem gut, heute ist es noch prekärer. Jedenfalls habe ich eine Wohnung gefunden, die mir gefällt und wo ich mich wohl fühle.

Ich habe halt erst hinterher herausgefunden, dass der Arbeitsweg nach Zürich mit dem ÖPNV erheblich umständlicher und zeitraubender ist als mit dem Auto. 3 mal umsteigen, die Busstation doch ein ganzes Stück von meiner Wohnung weg und wegen der Kantonsgrenze, die ich überqueren muss, würde das Abonnement um ein Vielfaches teurer. Zu teuer nach meinem Dafürhalten. Darum habe ich mich dazu entschieden, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren.

Wenn ich das
mal so zusammenfassen darf. Und wenn man 20km südlich vor der
Stadt wohnt darf man sich nicht wundern, daß es mit ÖPNV und
Fahrrad unmöglich ist, einen neuen Arbeitsplatz am nördlichen
Stadtrand zu erreichen.

Stimmt. Aber es ist halt nicht immer von heute auf morgen möglich, deswegen umzuziehen.

Denn wir bezeichnen uns hier in Mitteleuropa als freie
Menschen. Zu diesen Freiheiten gehört, dass man sich
grundsätzlich frei entscheiden kann, ob man in der Stadt leben
will oder lieber in einem Dorf. Oder in einem Aussenquartier.
Oder wo auch immer. Da kommt es zwangsläufig zu einer
‚Zersiedelung‘.

Die Freiheit des Einzelnen endet aber dort, wo die Freiheit
des anderen beeinträchtigt wird. Auch mich nervt der Autolärm
von der Autbahn östlich von uns. Jedenfalls wenn der Wind aus
Osten kommt.

Achtung, wir sprechen hier von zwei verschiedenen Freiheiten. Die eine ist die Freiheit, selber entscheiden zu können, welches Transportmittel sich jemand anschafft oder nicht bzw. welches jemand benutzt oder auch nicht.

Die andere Freiheit ist die, möglichst an einem Ort zu leben, an dem es keinen Lärm irgendwelcher Art gibt. Das ist leider nicht immer möglich. Denn innerhalb der Städte ist es zwangsläufig einigermassen lärmig, selbst ohne Autos. Und wenn man wirklich lärmfrei wohnt, ist das heutzutage vermutlich derart weit im Grünen, dass man doch wieder ein Auto benötigt, um die nächste Stadt vernünftig zu erreichen… :wink:

Dass eine Autobahn Lärm verursachen kann, ist logisch. Liegt in der Natur der Sache. Doch glaube mir, auch eine Eisenbahnlinie kann viel Lärm machen. Ich möchte z.B. nicht direkt an der S-Bahnstrecke am rechten Zürichsee-Ufer wohnen. Dort fahren die Züge mindestens im Viertelstundentakt durch. Der einzige Unterschied kann sein, dass in der Nacht keine Züge fahren. Allerdings fahren dann auch oft genug Güterzüge, die sogar noch mehr Lärm machen…

Letztens auf einer Radtour mit meinen Kindern habe ich
gemerkt, wie höflich Autofahrer sind :wink: … hmm, besser :frowning:

Du hast recht, es gibt Autofahrer, die sind sehr rücksichtslos. Es gibt aber auch Fahrradfahrer, die ebenso rücksichtslos sind.

Vermutlich war ich selbst mal so. Die meisten Autofahrer
scheren sich einen Scheißdreck um Radfahrer, um es mal auf
Deutsch zu sagen.

Es ist mitunter recht unterhaltsam, die Leserbriefseiten von Tageszeitungen, z.B. vom Tages-Anzeiger, zu lesen, wenn grad ein Artikel über Radfahrer oder so erschienen ist. Da liest man von seiten Autofahrer ‚Wenn die Fahrradfahrer sich endlich an die Verkehrsregeln halten würden.‘ und von den Fahrradfahrern ‚Wenn die Autofahrer mehr Rücksicht auf uns nehmen würden.‘ - Das bringt doch IMHO nichts, sich immer nur gegenseitig anzumaulen.

Da kann ich nur empfehlen: Jeder soll seinen Beitrag dazu leisten, dass man sich gegenseitig nicht allzusehr in die Quere kommt. Jeden Tag aufs Neue. So bemühe ich mich, nach Möglichkeit Rücksicht auf Fahrradfahrer zu nehmen. Das gelingt mir manchmal besser, manchmal weniger gut. Es wäre schön, wenn das auf beiden Seiten möglichst viele ebenso tun würden.

Sie zu überzeugen? Das ist schwieirg, ja! Aber wie gesagt,

Schwierig, aber nicht unmöglich. Viel Erfolg!

theoretsich ginge es schon. Würde Michael über meine Frau
schimpfen, hätte ich auch keine Gegenargumente. Vorausgesetzt,
er erlaubt CarSharing für einige Besuche (Schwiegermutter und
ein paar auf dem Dorf lebende Freunde).

‚Vorausgesetzt, er erlaubt‘… sorry, aber so weit ist es ja zum Glück noch nicht gekommen… :wink:

Ok, berücksichtigen müsste man es. Aber Fahrräder würden
vielleicht 50% teurer werden (Entsorgung und Radwege), Autos
aber vermutlich um 500%. ÖPNV kann ich nicht beurteilen, ich
schätze aber nicht mehr als 200% teurer. Der Vorteil wäre, daß
dann die allgemeinen Steuern aber auch sinken würden. ÖPNV
könnte man sich dann sicher noch leisten, Fahrrad sowieso,
Autos vermutlich nicht mehr.

Wollen wir das wirklich? Also, ich finde das keine wünschenswerte Vorstellung.

Nehmen wir mal an, das Argument, der Autoverkehr würde die
Kosten, die er verursacht nicht decken. Und nehmen wir an, man
würde das ändern und dementsprechend die Autos, das Benzin
etc. entsprechend verteuern. Was würde da passieren? Diese
Mehrkosten würden einerseits viele Leute dazu zwingen, ihr
Auto zu verkaufen. Was das wirtschaftlich für Folgen hat, wage
ich mir gar nicht erst vorzustellen.

Michael redete auch dabei von mehreren Jahren, waren es 10?

Das ändert aber nichts daran, dass sich viele Leute das Auto nicht mehr leisten könnten. Und dass das wirtschaftliche Folgen hätte. Ansonsten müsste man zuerst die gesamte Wirtschaft etc. so verändern, dass diese Veränderung möglichst wenig negative Folgen hätte. Das wäre aber extrem aufwendig, teuer und würde viel Zeit benötigen. Da halte ich 10 Jahre für völlig unrealistisch.

Der Prozess müsste nur erstmal in die Wege geleitet werden.
Die Ökosteuer ist da aber nur ein lächerlicher Mini-Schritt.

Ausserdem müssten sich
die Kosten dann auch für LKWs und andere ‚beruflich genutzte‘
Autos erhöhen. Das würde dazu führen, dass die Preise für
Produkte wie Brot, Milch etc. steigen würden, da die Händler
verständlicherweise diese Mehrkosten abwälzen müssten.

Warum bekommt man bei uns im Supermarkt in Norddeutschland nur
Joghurts aus Bayern?

Das sind Gedanken, die ich mir auch mache. Oder etwa die: Müssen wir wirklich im Winter frische Erdbeeren kaufen können? Die müssen nämlich irgendwie rund um die halbe Erdkugel transportiert werden.

Doch diese Dinge zu ändern, sind sehr, sehr schwer. Ausser wenn man eben per Diktatur o.ä. halt alles verbieten würde. Aber das wäre ja auch keine sonderlich tolle Vorstellung, oder?

Evtl. ist es andersherum genauso. Aber
ich bin da nicht Fachmann. Ich kann deine Behauptungen daher
weder verifizieren noch ihnen widersprechen. Nichts desto
trotz sind es Behauptungen, bitte verwechsle das nicht.

Es ist andererseits aber auch durchaus positiv, dass ich in Zürich einen Lachs kaufen und essen kann, obwohl es im Zürichsee keine Lachse gibt. Spezialitäten aus anderen Ländern und Gebieten bereichern doch unseren Speiseplan.

CU
Peter

Hi Peter,

daß es in Dörfern aber weniger ÖPNV gibt, liegt vor allem an
der geringen Dichte. Es lohnt sich weniger. Hätte niemand dort
einen privates Auto, würde es sich sicher schon eher lohnen,
ich befürchte nur, immer noch nicht wirklich.

Ich wollte eigentlich eine Idee entwerfen. Wenn nämlich die
‚Zersiedelung‘ abgeschafft würde, d.h. wenn die Leute
ausschliesslich am selben Ort leben wie arbeiten würden. Wer
dann in einem Dorf lebt und arbeitet, kann in der Regel mit
dem Fahrrad oder zu Fuss zur Arbeit etc. Somit wäre der Bedarf
nicht unbedingt so riesig, einen dichten ÖPNV aufzubauen.

Im Prinzip das, was schon Michael gefordert hatte, da hast du es als „nicht machbar“ abgestempelt, wenn ich mich recht entsinne. Sogar in der Großstadt, wo es viel früher machbar wäre, als auf dem Dorf, hast du es als „nicht machbar“ abgestempelt. Du solltest dir mal überlegen, was du willst.

Daß die Distanzen in Dörfern prinzipbedingt kürzer sind, ist
außerdem ein Trugschluss. Um alle Institutionen und Geschäfte
zu erreichen, die man innerhalb sagen wir mal eines Jahres
erreichen müsste, sind die Strecken im Dorf viel länger, weil
nicht alles im Dorf selbst sein kann. Selbst den Wocheneinkauf
kann man vermutlich schon nicht mehr im Dorf machen, selbst
wenn es dort überhaupt wieder Läden gebe.

Könntest Du mal definieren, was für Dich ‚alle Institutionen
und Geschäfte‘ alles umfasst? Und warum das auf dem Dorf nicht
möglich sein sollte? Was für Geschäfte oder Institutionen
fehlen denn?

Was man so im Leben braucht. Es fängt bei Lebensmitteln etc. an, die könnte man in Dörfern noch in kleinen Läden verfügbar machen, aber mit Kleidung, Haushaltswaren etc. ist es unmöglich, weil der Markt zu klein wäre. Von zurück ins Jahr 1850 hat niemand geredet! Außerdem nätürlich Ämter und Schulen - auch weiterbildende Schulen. Sowas ist auf dem Dorf kaum machbar. gymnasiale Oberstufe mit 2 Schülern? Außerdem z.B. Ärzte, Apotheke etc. Also braucht man Transportmöglichkeiten in die nächstgelegene Stadt. Für die Schule reicht sicher ein Schulbus, aber für alles andere muß eine, wie auch immer geartete Verkehrs-Infrastruktur her.

In der Stadt dagegen könnte das funktionieren, weil die Dichte
größer ist. Es gibt auch heute viele Beispiele von Gegenden in
Städten, wo man zu Fuß alle Institutionen erreichen kann, die
man innerhalb eines Jahres erreichen muss. In verstreuten
Dörfern kann ich mir das nichtmal theoretisch vorstellen.

Warum ‚verstreute Dörfer‘? Denkst Du daran, dass vielleicht
einzelne Dinge im Nachbardorf wären?

Es kann nicht in jedem Dorf mit 1000 Einwohnern alles verfügbar sein. Es sei denn, wir gehen zurück nach 1850. Solltest du das fordern, dann ist Michael plötzlich gar nicht mehr extrem, sondern du :smile:

Ich persönlich bin aber z.B. geschieden (wenn auch
wiederverheiratet) und muß für Ex-Frau und zwei Kinder zahlen.
Ich dürfte von Gesetzes wegen schon gar nicht für weniger
Einkommen in ein Dorf ziehen. Bzw. zahlen müßte ich immer noch
als hätte ich mein Großstadt-Einkommen. Es hat also
keinesfalls jeder freie Wahl des Wohnortes!

Doch hast Du. Es ist völlig logisch, dass Du bei der Wahl des
Wohnorts verschiedene Dinge beachten musst. Höhe der Miete und
sonstigen Kosten, Lage (Dorf oder Stadt, Hochhaus oder
Einfamilienhaus…), evt. Höhe der Steuern (für mich wäre die
Stadt Zürich zu teuer. Dort sind die Mieten und die Steuern
recht hoch) und noch einiges mehr. Darunter sind natürlich
auch diverse Punkte, die rein subjektiv sind. Für Dich mag es
wichtig sein, in einem kleinen Haus mit viel Garten drumrum zu
wohnen. Jemand anders schert sich darum weniger und ist auch
mit der Wohnung in einem Wohnsilo (Hochhaus) zufrieden…

Aha, du kennst meine finanzielle Situation scheinbar sehr genau? Davon abgesehen, wäre mir ein Haus mit Garten viel zu viel Arbeit. Knapp über 2000 Euro gehen bei mir jeden Monat für Ex-Frau und unser Kinder ab. Wenn sich mein Gehalt „selbstverschuldet“ verringert, verringert sich der (eh geringere Teil) des Kindesunterhalts schon, nicht aber der Unterhalt an meine Ex-Frau. Sogar wenn ich auf dem Dorfe kostenlos wohnen könnte, würde mein Geld nicht reichen, soviel läßt sich auf dem Dorf gar nicht verdienen, jedenfalls nicht in Berufen, die ich ausüben könnte.

Merkst Du etwas? Es ist gar nicht so einfach, die Leute davon
abzuhalten, zu ‚zersiedeln‘.

Huch? Das kommt jetzt völlig überraschend. DU bist derjenige, der die Forderung in das Extrem brachte, wo es richtig schwierig wird. Merkst du das?

Das mag sein. Die modernen Verkehrsmittel haben dazu geführt,
dass die Welt ‚zusammengerückt‘ ist. Früher war eine Reise in
die USA ein grosses Abenteuer. Die Überfahrt war gefährlich
und dauerte wochenlang. Heute kannst Du innerhalb von knapp 10
Stunden von Zürich nach LA fliegen.

Und es stellt sich doch die Frage: Warum sollen die Menschen
diese Verkehrsmittel nicht nutzen?

Weil es extrem schädlich für die Umwelt ist und enorme Energien benötigt. Warum nehmen sich 10% der Erdbevölkerung das Recht heraus, 90% der Energiereserven zu verbrennen? Das ist schon ziemlich asozial.

Das verrückte daran ist, daß ca. 50% der Bundesbürger eben
nicht immer ein Auto zur Verfügung haben. Wenn ich mal von 20%
der existierenden PKW ausgehe, die von mehreren genutzt
werden. Insbesondere Kinder und viele Ältere haben sogar NIE
ein Auto zur Verfügung.

Und was soll das nun genau aussagen? Muss ich mir jetzt ein
schlechtes Gewissen machen, weil Kinder kein Auto zur
Verfügung haben? Sorry, ich verstehe den Sinn einer solchen
Aussage nicht. Bitte erklärs mir.

Mein Argument ist, daß die gesamte Infrasktruktur um den PKW zentriert ist und mehr und mehr um diesen zentriert wird. Wer keinen hat, ist zunehmend „am Arsch“. Fakt ist aber, daß PKW einigen Bevölkerungsgruppen immer verwehrt bleiben (wenn auch Kinder irgendwann erwachsen werden, bleibt der Gruppe der Kinder ein PKW immer verwehrt). Und insgesamt sind nunmal fast die Hälfte der Bevölterung ohne PKW. Deren Bedürfnisse gehen total unter. Und wenn man den Autofahrern auch nur einen kleinen Happen wegnehmen will, ist das Geschrei gleich groß und die Wirtschatslobby trumpft auf.

Zählen denn die Rechte der 40%, die keinen PKW haben, gar nicht?

Verstehest du jetzt, was ich meinte?

Schlussendlich dürfte es egal sein, ob es 10 oder 60 Jahre
dauert. Wichtig ist, dass man möglichst gemeinsam nach
Lösungen und Alternativen sucht, die möglichst allen
Beteiligten etwas nützen.

Dir kommt es vermutlich gerade recht, wenn es 60 Jahre dauert, weil du dann dein Leben noch autofahrend verbringen darfst. Ist es das? Reiner Egoismus? Wer hat sich denn mit Michael so in die Haare bekommen, dass es mindesten 50 Jahre dauern würde. Oder habe ich das falsch in Erinnerung, und du warst das nicht? Sorry, bin zu faul, um nachzusehen.

0-1km: zu Fuß, ggf. mit Karre (irgendwo in den Diskussionen
erwähnte Michael daß er mit einer Karre einkaufen geht).

Dem stimme ich zu. Mache ich selber auch so. Zwar nicht mit
Karre, aber zu Fuss. Das ist eines der Dinge, die manche
Autofahrer noch nicht kapiert haben und noch lernen müssen.

Das finde ich gut!

1-10km Fahrrad, evtl. ggf. mit Anhänger (ist jetzt meine
Idee). ab 5-10km: ÖPNV oder Kombinationen - auch mit Rufbus
etc.

Nicht jeder kann oder will Fahrrad fahren. Schon gar nicht mit
Anhänger. Wenn ich mir z.B. ein Bücherregal (wer hat da jetzt
‚Billi‘ gerufen?) kaufen möchte, so finde ich den Transport
desselben mit dem Auto erheblich praktikabler als mit dem
Fahrrad. Ok, bei Ikea besteht ja die Möglichkeit, ein Fahrzeug
zu mieten. Aber das gibts nicht überall. Und im Bus o.ä.
möchte ich das Bücherregal nicht transportieren, das ist nicht
wirklich sinnvoll.

Macht man ja auch jeden Tag, naja ich nicht. CarSharing würde hier wohl reichen. Da könnte man für den Zweck auch einen Kombi nehmen.

Hinzu kommt, dass man ein Fahrzeug, das
jederzeit zur Verfügung steht, vielleicht gern besitzen
möchte. Selbst wenn es kein Ferrari, sondern nur ein VW Polo
ist.

Ah, das ist es. Nicht die Transportmöglichkeit, sondern der Besitz. Und (frei nach meiner Frau): steht ja eh in der Garage, warum also nicht auch benutzen?

Genau das sind aber auch die Nachteile, weil man damit immer
1t Metall und Kunststoff mit sich rumtransportieren muß.

Dass ein Auto ein gewisses Eigengewicht mitbringt, das
mitbewegt werden muss, ist zwangsläufig.

Jetzt wirst du aber albern. Da ist gar nichts zwangsläuftig, höchtens weil alle PKW so sind, daß sie für alle Transportzwecke (scheinbar) geeignet sein müssen: Für den Weg zum Arzt, über den Transport des o.g. Regals bis hin zur Familienausflug mit 3 Kindern, das ganze sowohl für Kurzstrecken in der Stadt als auch für Langstrecken auf der Autobahn. Logisch, daß dabei ein Ungetüm rauskommt.

Hätte man aber einen Auto-Pool (CarSharing) in der Nähe, würde man erstmal viele unnötige Fahrten gar nicht erst mit dem Auto machen. Für Kuzrstrecken alleine könnte man ein leichtes Elektromobil nehmen, für den Überland-Ausflug mit Kindern zu den Schwiegereltern, einen Van, und für den Regal-Transport einen Kombi oder für einen Schrank gar einen Kleinlieferwagen.

Irgendwie hast du genau so eine starrköpfigen Einstellung wie
Michael, merkst du das? Du sagst quasi, „ok, ich sehe ein,
Autos haben ihre Nachteile, aber solange es nichts gibt, was
ALLE Vorteile bietet und die Nachteile eben nicht hat, müssen
wir eben Auto fahren.“

Es ist doch so: Würde man das Auto von heute auf morgen
abschaffen,

Wer redet denn von heute auf morgen? Habe ich hier - außer von dir - von keinem gehört. Nur die bringst es zum Angstmachen und um Totschlagargumente dagegen zu brungen immer wieder hervor.

Mir z.B. würde es reichen, wenn wir ein CarSharing Auto an der
nächsten Kreuzung zweier Hauptstraßen hätten.

Dir würde das reichen. Mir nicht. Ich möchte lieber mein
eigenes Auto haben, das mir bei Bedarf zur Verfügung steht.

Du bist eben ein Egoist. Ich hoffe, du siehst das ein und nicht als Beschimpfung.

Selbst wenn man ein eigenes Auto hat, kann man trotzdem mit
der U-Bahn o.ä. zur Arbeit fahren. Habe ich selber ja gemacht,
bevor ich umgezogen bin.

Tut man aber meist nur dann, wenn die U-Bahn deutlich bequemer ist, z.B. weil man absolut keinen Parkplatz am Arbeitsplat bekommt oder es zu teuer ist, dort zu parken. Auch rechnet sich das dann meist nicht: Wenn man jeden Monat eh 150 Euro Rate für den PKW bezahlt, warum dann noch zusätzlich eine Monatskarte zu 50 Euro für die Bahn? Die meisten denken so, und das ist auch logisch.

Wenn die Aussage kommt: Ein PKW ist billiger als ÖPNV, dann rechnen die meisten so, daß sie davon ausgehen, SOWIESO einen PKW zu haben. ÖPNV kommt also obendrauf. Und der Anschaffungspreis ist ein großer Brocken.

So gesehen führt also gerade der Privatbesitz an PKW zu mehr Fahrten mit eben solchen, als es eigentlich sinnvoll wäre. Selbst wenn du so stark bist, dennoch mit der etwas unbequemeren U-Bahn zur Arbeit zu fahren, die meisten sind dann dafür doch zu bequem, und billiger ist es dann auch mit dem eh vorhanden PKW zu fahren.

Ach ja, wenn unsere Straße autofrei wäre,
wäre das auch klasse, dann könnten die Kinder (auch meine) da
gefahrlos spielen. Ich mag Kinder.

Ich mag Kinder auch. Am besten an einer feinen Buttersauce…
;

Das sagt viel über dich aus.

Im Ernst. Nichts gegen Kinder. Aber gestatte mir eine Frage:
Warum müssen Kinder auf der Strasse spielen? Da halte ich gut
gemachte Spielplätze und hinreichend Wiesen etc. für die
bessere Lösung als auf der Strasse.

Straßen waren mal für alle da: Straßen waren Lebensraum. Nun sind Straßen nur noch für Autos da, für andere allenfalls zum schnellen überqueren. Warum muß das so sein?

Zum nächsten Spielplatz sind es oft mehrere Kilometer, über mehrere große Straßen. Jedenfalls hier in Norddeutschland. Warum dürfen Kinder nicht mehr vor ihrem Haus spielen, wie früher? Nur damit man überall mit dem Auto rasen kann?

Auf die andere Seite bin ich durchaus dafür, in Wohnquartieren
z.B. Tempo 30-Zonen zu machen.

Schritttempo wäre angebrachter. Wo 30km/h erlaubt ist, wird eh 50kmh gefahren. Wo Schrittempo angesagt ist, wird vielleicht 20kmh gefahren, das ist Maximum für Wohnstraßen.

Das ist ok. Dann werfe ihm aber bitte nicht vor, daß ihm wohl
die Argumente ausgegangen wären. Denn gegen den festen
Glauben, daß Dinge anders sind als die Wissenschaft nunmal
schon lange festgestellt hat, kann nunmal nicht jeder
an-argumentieren. Und immerhin befürchtest du wohl, daß in dem
autofrei Forum jemand knallharte Fakten gegen einige deiner
Aussagen finden würde, sonst würdest du dich trauen.

Erstens sind ihm die Argumente ausgegangen. Sagst Du ja
selber.

Viele Gegenargumente hatte ich aber auch nicht gelesen. Dafür aber ziemlich viele unbewiesene Behauptungen. Also muss ich eigentlich sagen, daß ihm zwar die Argumente ausgegangen sind, seine Gegner aber von Anfang an kaum welche hatten.

Muss man denn immer neue Arguemente haben, wenn die eingangs genannte schon stichhaltig genug sind? Für mich waren sie das. Ich argumentiere mit meiner Frau oft sehr ähnlich.

Zweitens möchte ich gern die Dinge mit der
Wissenschaft aussen vorlassen. Es wäre nicht das erste Mal,
wenn sich die Wissenschaft irren würde.

Alles klar, die best möglichen Argumente würden für dich also eh nicht zählen. Ok, damit ist die Diskussion wohl beendet.

In der einen wie der
anderen Richtung. Und wie die Postings von Sebastian andeuten,
gibt es für beide Seiten entsprechende ‚wissenschaftliche‘
Argumente oder Beweise.

Wo ist nur ein wissenschaftlicher Beweis dafür, daß wir PKW brauchen? Ich habe einiges an Litaratur aus der Verkehrsforschung gelesen, in keinem einzigen Fall wurde wissenschaftlich pro Auto argumentiert.

Frei nach dem Motto ‚Traue keiner Statistik, die Du nicht
eigenhändig gefälscht hast‘, würde ich daher diese Statistiken
und ähnliches weglassen.

Gehen dir etwa die Argumente aus? :smile:

Ciao!
Christian

Last statement von meiner Seite
Hi Christian

Ich wollte eigentlich eine Idee entwerfen. Wenn nämlich die
‚Zersiedelung‘ abgeschafft würde, d.h. wenn die Leute
ausschliesslich am selben Ort leben wie arbeiten würden. Wer
dann in einem Dorf lebt und arbeitet, kann in der Regel mit
dem Fahrrad oder zu Fuss zur Arbeit etc. Somit wäre der Bedarf
nicht unbedingt so riesig, einen dichten ÖPNV aufzubauen.

Im Prinzip das, was schon Michael gefordert hatte, da hast du
es als „nicht machbar“ abgestempelt, wenn ich mich recht
entsinne.

Michael hat so etwas gefordert und ich habe dann eine Idee daraus formuliert. Eigentlich wollte ich damit dazu anregen, über die Machbarkeit von sowas nachzudenken und zu diskutieren.

Sogar in der Großstadt, wo es viel früher machbar
wäre, als auf dem Dorf, hast du es als „nicht machbar“
abgestempelt. Du solltest dir mal überlegen, was du willst.

Ich persönlich halte ein solches Szenario nur für bedingt machbar. Wirklich konsequent umsetzen lässt es sich IMHO nicht. Mit der Ausformulierung dieser Idee hätte man aber vielleicht Möglichkeiten gefunden, die wenigstens ansatzweise dorthin führen könnten. Oder aber ggf. auch bei Michael die Erkenntnis auslösen, dass eine ‚Zersiedelung‘ zwangsläufig stattfindet.

Könntest Du mal definieren, was für Dich ‚alle Institutionen
und Geschäfte‘ alles umfasst? Und warum das auf dem Dorf nicht
möglich sein sollte? Was für Geschäfte oder Institutionen
fehlen denn?

Was man so im Leben braucht. Es fängt bei Lebensmitteln etc.
an, die könnte man in Dörfern noch in kleinen Läden verfügbar
machen, aber mit Kleidung, Haushaltswaren etc. ist es
unmöglich, weil der Markt zu klein wäre.

Kommt natürlich drauf an, was man noch als Dorf definiert. Rein von der Anzahl Einwohner.

Von zurück ins Jahr 1850 hat niemand geredet!

Wenn man die Zersiedelung, die Du und Michael so anprangert, wirklich rückgängig machen wollte, wäre das aber fast zwangsläufig der Fall.

Außerdem nätürlich Ämter und Schulen

Nun, bezüglich Ämter kann man zwar auch das meiste im Gemeindehaus innerhalb des Dorfes abwickeln.

  • auch weiterbildende Schulen. Sowas ist auf dem Dorf kaum
    machbar. gymnasiale Oberstufe mit 2 Schülern?

Aha. Da haben wir also bereits etwas, was sich nur schwer realisieren lässt. Andererseits habe ich mir schon überlegt: Wäre hier in Europa das Konzept der amerikanischen Colleges vielleicht auch denkbar? Also so ein System, wo die Schule (Gymnasium) auf einem Campus untergebracht ist, auf dem sich auch Unterkünfte für die Schülerinnen und Schüler befinden. So dass sich die Notwendigkeit eines Verkehrsnetzes für diese Menschen zumindest teilweise erübrigen würde?

Außerdem z.B. Ärzte, Apotheke etc.

Das liesse sich in den meisten Dörfern durchaus machen. Die Ärzte wären allerdings mitunter einigermassen eingeschränkt, was die technischen Möglichkeiten betrifft. So müssten diverse Patienten dann doch in die Stadt ins grosse Spital mit all den teuren Apparaturen etc. gehen. Aber eine grundlegende Gesundheitsversorgung wäre machbar.

Also braucht man Transportmöglichkeiten
in die nächstgelegene Stadt. Für die Schule reicht sicher ein
Schulbus, aber für alles andere muß eine, wie auch immer
geartete Verkehrs-Infrastruktur her.

Richtig. Man benötigt in jedem Fall eine ‚wie auch immer geartete‘ Verkehrs-Infrastruktur. Und da gibts verschiedene Möglichkeiten: Man kann die bestehende Infrastruktur (z.B. die bereits gebauten Strassen) weiter nutzen. Das ist verhältnismässig günstig. Oder man baut neue Infrastruktur, etwa Bahngeleise. Das ist aber sehr teuer. Sinnvoll ist IMHO, vielerorts mehrere Varianten zu realisieren.

Warum ‚verstreute Dörfer‘? Denkst Du daran, dass vielleicht
einzelne Dinge im Nachbardorf wären?

Es kann nicht in jedem Dorf mit 1000 Einwohnern alles
verfügbar sein. Es sei denn, wir gehen zurück nach 1850.

Dann haben wir aber wieder so etwas wie die ‚Zersiedelung‘.

Solltest du das fordern, dann ist Michael plötzlich gar nicht
mehr extrem, sondern du :smile:

Nein, das fordere ich ganz und gar nicht. Ich hoffe vielmehr, dass ich aufzeigen kann, dass das eben nicht wirklich realistisch ist.

Für Dich mag es
wichtig sein, in einem kleinen Haus mit viel Garten drumrum zu
wohnen. Jemand anders schert sich darum weniger und ist auch
mit der Wohnung in einem Wohnsilo (Hochhaus) zufrieden…

Aha, du kennst meine finanzielle Situation scheinbar sehr
genau?

Nein, kenne ich nicht. Das war nur eine Hypothese.

Davon abgesehen, wäre mir ein Haus mit Garten viel zu
viel Arbeit.

Siehst Du. Nun, dann möchtest Du kein eigenes Haus mit Garten haben. Ich persönlich auch nicht. Aber es gibt Leute, die wollen das. Merkst Du, wie verschieden die Wünsche etc. sein können?

Knapp über 2000 Euro gehen bei mir jeden Monat
für Ex-Frau und unser Kinder ab. Wenn sich mein Gehalt
„selbstverschuldet“ verringert, verringert sich der (eh
geringere Teil) des Kindesunterhalts schon, nicht aber der
Unterhalt an meine Ex-Frau.

Du sprichst von einer Verringerung Deines Gehalts. Warum? Die Idee von Michael, die ich etwas ausgeführt habe, möchte die Zersiedelung zumindest verringern. Dazu gehört, dass die Leute möglichst nahe von ihrem Wohnort arbeiten bzw. umgekehrt möglichst nahe an ihrem Arbeitsplatz wohnen. Daher wäre die Überlegung, ob Du gewillt wärst, näher zu Deinem Arbeitsplatz zu ziehen.

Davon, dass Du Deinen Arbeitsplatz wechseln solltest, war nicht die Rede.

Jetzt weiss ich allerdings nicht, ob Deine Frau (die jetzige) auch arbeitet. Falls ja, kann es doch sein, dass ihr Arbeitsplatz ganz woanders ist als Deiner. Was kann man denn da machen?

Sogar wenn ich auf dem Dorfe
kostenlos wohnen könnte, würde mein Geld nicht reichen, soviel
läßt sich auf dem Dorf gar nicht verdienen, jedenfalls nicht
in Berufen, die ich ausüben könnte.

Das wäre, wenn Du konsequenterweise im selben Dorf Arbeit finden würdest. Offenbar wäre es Dir also aus verschiedenen Gründen nur sehr schwer möglich, das zu tun. Und das geht noch vielen anderen Leuten ebenso. Ergo lässt sich die ‚Zersiedelung‘ nicht so einfach ungeschehen machen.

Und es stellt sich doch die Frage: Warum sollen die Menschen
diese Verkehrsmittel nicht nutzen?

Weil es extrem schädlich für die Umwelt ist und enorme
Energien benötigt.

Ich wäre noch so froh, wenn es Transportmittel wie das Auto gäbe, die aber keine Umweltschäden verursachen. Und die Energie, die benötigt würde, würde möglichst umweltschonend erzeugt, z.B. mit Solarenergie.

Und was soll das nun genau aussagen? Muss ich mir jetzt ein
schlechtes Gewissen machen, weil Kinder kein Auto zur
Verfügung haben? Sorry, ich verstehe den Sinn einer solchen
Aussage nicht. Bitte erklärs mir.

Mein Argument ist, daß die gesamte Infrasktruktur um den PKW
zentriert ist und mehr und mehr um diesen zentriert wird.

Ok, da ist was dran.

Wer keinen hat, ist zunehmend „am Arsch“.

Das sehe ich anders. Früher, ja. Heute ist das aber nicht mehr so. So werden die Angebote des ÖPNV durchaus verbessert und ausgebaut. Etwa im Kanton Zürich mit dem Verkehrsverbund, mit den S-Bahn-Strecken, Taktfahrplänen etc. Hinzu kommen die CarSharing-Angebote, die ja auch immer mehr Verbreitung finden.

Fakt ist aber, daß PKW
einigen Bevölkerungsgruppen immer verwehrt bleiben (wenn auch
Kinder irgendwann erwachsen werden, bleibt der Gruppe der
Kinder ein PKW immer verwehrt).

Haben Kinder denn einen solch eminenten Bedarf an Autos? Im Normalfall gehen Kinder ja innerhalb eines bestimmten Umkreises zu ihrem Wohnort zur Schule. Oder wo ist da das eigentliche Problem?

Und insgesamt sind nunmal fast die Hälfte der Bevölterung ohne
PKW.

Und warum sind sie das? Da ist ja auch zumindest ein Teil dabei, der kein Auto haben will, keines benötigt. Wie Michael etwa. Andere wollen eben ein Auto haben.

Es gibt auch viele Leute, die keinen Fernseher haben. Und nun?

Zählen denn die Rechte der 40%, die keinen PKW haben, gar
nicht?

Bezüglich was im Detail?

Verstehest du jetzt, was ich meinte?

Hmmm… ich versuchs. Aber noch nicht wirklich erfolgreich…

Schlussendlich dürfte es egal sein, ob es 10 oder 60 Jahre
dauert. Wichtig ist, dass man möglichst gemeinsam nach
Lösungen und Alternativen sucht, die möglichst allen
Beteiligten etwas nützen.

Dir kommt es vermutlich gerade recht, wenn es 60 Jahre dauert,
weil du dann dein Leben noch autofahrend verbringen darfst.

Zugegeben, das wäre so gesehen ein angenehmer Nebeneffekt.

Ist es das? Reiner Egoismus?

Stimmt. Ein gewisses Mass an Egoismus spielt da auch eine Rolle. Aber auf beiden Seiten. Wer das bestreitet, liegt einfach falsch.

Wer hat sich denn mit Michael so
in die Haare bekommen, dass es mindesten 50 Jahre dauern
würde.

Haben wir uns in die Haare bekommen? Würde ich nicht so ausdrücken. Aber Du hast recht, ich bin der Ansicht, dass maximal 20 Jahre für derart umwälzende und tiefgreifende Veränderungen, wie sie Michael vorschlug, nicht reichen. IMHO hauptsächlich, weil die Menschen Gewohnheitstiere und auch Herdentiere sind und eine gewisse Trägheit besitzen. Will sagen, einen einzelnen Menschen kann man relativ rasch davon überzeugen, etwas zu verändern. Ganze Bevölkerungsgruppen sind da erheblich schwieriger zu ‚bearbeiten‘.

0-1km: zu Fuß, ggf. mit Karre (irgendwo in den Diskussionen
erwähnte Michael daß er mit einer Karre einkaufen geht).

Dem stimme ich zu. Mache ich selber auch so. Zwar nicht mit
Karre, aber zu Fuss. Das ist eines der Dinge, die manche
Autofahrer noch nicht kapiert haben und noch lernen müssen.

Das finde ich gut!

Danke. Aber es wird noch recht lange dauern, bis das wirklich nennenswerte Massen von Autofahrern kapieren und beherzigen.

Versuchen wir einfach, unseren Beitrag dazu zu leisten, indem wir bei sich bietenden Gelegenheiten miteinander reden und so andere von unseren Argumenten zu überzeugen.

Macht man ja auch jeden Tag, naja ich nicht. CarSharing würde
hier wohl reichen. Da könnte man für den Zweck auch einen
Kombi nehmen.

Das wäre eine Möglichkeit.

Hinzu kommt, dass man ein Fahrzeug, das
jederzeit zur Verfügung steht, vielleicht gern besitzen
möchte. Selbst wenn es kein Ferrari, sondern nur ein VW Polo
ist.

Ah, das ist es. Nicht die Transportmöglichkeit, sondern der
Besitz.

Richtig. Der Wunsch, ein Auto zu besitzen, ist nunmal recht weit verbreitet. Und dieser grundsätzliche Wunsch als solcher ist nichts Schlechtes. Der ist ein weiterer Aspekt, neben dem Wunsch nach einem Transportmittel.

Und (frei nach meiner Frau): steht ja eh in der
Garage, warum also nicht auch benutzen?

Und da ist es, wo man ansetzen muss. Hier kann man auf lange Sicht gesehen durchaus dazu beitragen, dass das Auto nicht mehr so oft benutzt wird. Den Besitz als solchen kann man nämlich nur sehr schwer verhindern. Aber eben das Nachdenken über den Gebrauch fördern, das kann man.

Dass ein Auto ein gewisses Eigengewicht mitbringt, das
mitbewegt werden muss, ist zwangsläufig.

Jetzt wirst du aber albern.

Selbst eine Pferdekutsche bringt ein gewisses Eigengewicht mit. Findest Du das albern? Ich nicht.

Da ist gar nichts zwangsläuftig,
höchtens weil alle PKW so sind, daß sie für alle
Transportzwecke (scheinbar) geeignet sein müssen: Für den Weg
zum Arzt, über den Transport des o.g. Regals bis hin zur
Familienausflug mit 3 Kindern, das ganze sowohl für
Kurzstrecken in der Stadt als auch für Langstrecken auf der
Autobahn. Logisch, daß dabei ein Ungetüm rauskommt.

Nun, das Konzept des Carsharing ist ja noch nicht so alt. Davor gab es ja praktisch nur die Möglichkeit, ein Auto zu kaufen. Da musste man zwangsläufig verschiedene Anforderungen unter einen Hut bringen. Oder es zumindest versuchen.

Hätte man aber einen Auto-Pool (CarSharing) in der Nähe, würde
man erstmal viele unnötige Fahrten gar nicht erst mit dem Auto
machen. Für Kuzrstrecken alleine könnte man ein leichtes
Elektromobil nehmen, für den Überland-Ausflug mit Kindern zu
den Schwiegereltern, einen Van, und für den Regal-Transport
einen Kombi oder für einen Schrank gar einen Kleinlieferwagen.

Das ist sicher eine Möglichkeit. Wie gesagt, solche Angebote sollen ausgebaut und gefördert werden. Du wirst trotzdem nicht verhindern können, dass einige Leute gern ein Auto besitzen wollen. Dass sie es ihr Eigentum nennen möchten.

Es ist doch so: Würde man das Auto von heute auf morgen
abschaffen,

Wer redet denn von heute auf morgen? Habe ich hier - außer von
dir - von keinem gehört.

Den Auto-Gegnern wäre das doch eigentlich am liebsten.

Dir würde das reichen. Mir nicht. Ich möchte lieber mein
eigenes Auto haben, das mir bei Bedarf zur Verfügung steht.

Du bist eben ein Egoist. Ich hoffe, du siehst das ein und
nicht als Beschimpfung.

Ich weiss, dass ich ein Egoist bin. Du bist auch einer. Michael auch. Alle sind Egoisten. Das ist ein Fakt. Liegt in unserer Natur.

Selbst wenn man ein eigenes Auto hat, kann man trotzdem mit
der U-Bahn o.ä. zur Arbeit fahren. Habe ich selber ja gemacht,
bevor ich umgezogen bin.

Tut man aber meist nur dann, wenn die U-Bahn deutlich bequemer
ist, z.B. weil man absolut keinen Parkplatz am Arbeitsplat
bekommt oder es zu teuer ist, dort zu parken.

Richtig. Man wählt die Variante, die zumindest nach den eigenen Anforderungen etc. die bequemste ist. Das ist völlig natürlich.

Auch rechnet
sich das dann meist nicht: Wenn man jeden Monat eh 150 Euro
Rate für den PKW bezahlt, warum dann noch zusätzlich eine
Monatskarte zu 50 Euro für die Bahn? Die meisten denken so,
und das ist auch logisch.

Also, nicht jeder least sein Auto. Ich für meinen Teil habe bis jetzt alle meine Autos auf einmal bezahlt. Waren auch immer Gebrauchte.

Und wie gesagt, an meinem vorherigen Wohnort war die Monatskarte noch bezahlbar. Sie kostete CHF 100.-- bzw. als Jahreskarte um die CHF 800.–. Da, wo ich jetzt wohne, würde ich für die Jahreskarte einiges über CHF 1000.-- bezahlen und das ist mir schlicht zu teuer. Wie gesagt, ich müsste 3 mal umsteigen und so weiter. U.a. darum kommt es derzeit für mich nicht in Frage, mein Auto zu verkaufen und künftig ohne Auto zu leben.

Wenn die Aussage kommt: Ein PKW ist billiger als ÖPNV, dann
rechnen die meisten so, daß sie davon ausgehen, SOWIESO einen
PKW zu haben. ÖPNV kommt also obendrauf. Und der
Anschaffungspreis ist ein großer Brocken.

Wer ein Auto besitzt, der muss logischerweise die Rechnung so machen. Die zweite Rechnung ohne Auto ist dann lediglich alternativ aufzustellen. Und dann muss man sich eben entscheiden, wofür man sich entscheidet. Wie wir aber schon festgestellt haben, kommen immer auch Faktoren hinzu, die man nicht so einfach in Franken oder Euro festhalten kann. Nämlich die diversen subjektiven Dinge. Dazu gehört z.B. dass ich mich in grossen Menschenansammlungen grundsätzlich unwohl fühle. Das ist ein Grund, warum ich nie an die Street Parade oder die Love Parade gehe. Und es ist auch ein Grund, warum ich lieber mit dem Auto zur Arbeit fahre. Denn ein überfüllter Bus ist für mich ein Greuel.

So gesehen führt also gerade der Privatbesitz an PKW zu mehr
Fahrten mit eben solchen, als es eigentlich sinnvoll wäre.

Das ist etwas, was sich kaum vermeiden lässt. Man sollte durchaus nachdenken und versuchen, auf ‚unnötige‘ Fahrten zu verzichten. Allerdings gibt es ja schon unterschiedliche Ansichten darüber, welche Autofahrt unnötig ist und welche nicht. So wenige ‚unnütze‘ Fahrten wie möglich sollte das Ziel lauten.

Selbst wenn du so stark bist, dennoch mit der etwas
unbequemeren U-Bahn zur Arbeit zu fahren, die meisten sind
dann dafür doch zu bequem, und billiger ist es dann auch mit
dem eh vorhanden PKW zu fahren.

Aber ich bin einer und es gibt noch mehr solche. Und mit der Zeit werden es noch mehr, wenn man miteinander spricht und einander zum Nachdenken anregt.

Ich mag Kinder auch. Am besten an einer feinen Buttersauce…
;

Das sagt viel über dich aus.

Nein, das war nur ein schlechter Scherz, den ich mir nicht verkneifen konnte. Nichts weiter.

Im Ernst. Nichts gegen Kinder. Aber gestatte mir eine Frage:
Warum müssen Kinder auf der Strasse spielen? Da halte ich gut
gemachte Spielplätze und hinreichend Wiesen etc. für die
bessere Lösung als auf der Strasse.

Straßen waren mal für alle da: Straßen waren Lebensraum. Nun
sind Straßen nur noch für Autos da, für andere allenfalls zum
schnellen überqueren. Warum muß das so sein?

Warum nicht? Ich meine, es ist doch insgesamt besser, wenn man das trennt. Es gibt sicher Orte, wo man in gewissem Mass wieder diese Art ‚Lebensraum‘ einrichten könnte. Das wäre wie gesagt in Wohnquartieren. Dazu gehört dann aber eben, dass man das Gros des automobilen Verkehrs aus diesen Quartieren raushält. Eben mit gut ausgebauten Transitstrecken.

Zum nächsten Spielplatz sind es oft mehrere Kilometer, über
mehrere große Straßen. Jedenfalls hier in Norddeutschland.

Warum ist das so? Warum gibt es keine Spielplätze direkt im Quartier? Gäbe es die Möglichkeit, etwas in der direkten Umgebung einzurichten?

Warum dürfen Kinder nicht mehr vor ihrem Haus spielen, wie
früher? Nur damit man überall mit dem Auto rasen kann?

Darum wäre ich eben dafür, das zu trennen. Damit die Wohnstrasse vor dem Haus tatsächlich so ruhig wird, dass die Kinder auch dort spielen können.

Auf die andere Seite bin ich durchaus dafür, in Wohnquartieren
z.B. Tempo 30-Zonen zu machen.

Schritttempo wäre angebrachter. Wo 30km/h erlaubt ist, wird eh
50kmh gefahren. Wo Schrittempo angesagt ist, wird vielleicht
20kmh gefahren, das ist Maximum für Wohnstraßen.

Das mag sein. Kann ich selber nicht beurteilen. Aber Du verstehst, was ich damit meine.

Muss man denn immer neue Arguemente haben, wenn die eingangs
genannte schon stichhaltig genug sind? Für mich waren sie das.

Ok. Dann wäre es vielleicht sinnvoll, diese Argumente anders darzulegen. In einem anderen Kontext. Damit man sie in einem anderen Licht sieht.

Ich argumentiere mit meiner Frau oft sehr ähnlich.

Beharrst Du dann auch völlig stur auf Deinem Standpunkt und sie auf ihrem? Das ist doch aber genau das, was hier auch passiert ist. Möglich, dass auch ich mich ‚verrannt‘ habe.

Alles klar, die best möglichen Argumente würden für dich also
eh nicht zählen. Ok, damit ist die Diskussion wohl beendet.

Wer sagt denn, dass dies tatsächlich die ‚best möglichen‘ Argumente sind?

Ich habe einiges an Litaratur aus der
Verkehrsforschung gelesen, in keinem einzigen Fall wurde
wissenschaftlich pro Auto argumentiert.

Könntest Du mir in diesem Fall mal eine URL oder einen Buchtitel nennen?

Frei nach dem Motto ‚Traue keiner Statistik, die Du nicht
eigenhändig gefälscht hast‘, würde ich daher diese Statistiken
und ähnliches weglassen.

Gehen dir etwa die Argumente aus? :smile:

Ich habe meine Argumente dargelegt. Im Moment weiss ich wirklich keine weiteren. Daher würde ich vorschlagen, diese Diskussion hier zu beenden.

CU
Peter

Hi Peter,

Michael hat so etwas gefordert und ich habe dann eine Idee
daraus formuliert. Eigentlich wollte ich damit dazu anregen,
über die Machbarkeit von sowas nachzudenken und zu
diskutieren.

er hat nicht gefordert, daß wir zurück zu den Strukturen von 1850 gehen. Ich konnte das nicht herauslesen. Aber ich habe auch keine Lust mehr, ihn hier zu verteidigen. Er hatte einige gute Punkte und die Diskussion ist Scheisse gelaufen, nicht zuletzt vermutlich, weil fast jeder auf ihn eingedroschen hat. Mir geht bei sowas auch leicht die Hutschnur ab.

vielleicht Möglichkeiten gefunden, die wenigstens ansatzweise
dorthin führen könnten. Oder aber ggf. auch bei Michael die
Erkenntnis auslösen, dass eine ‚Zersiedelung‘ zwangsläufig
stattfindet.

Das mit dem zwangsläufig in dem Ausmaße, wie es heute der Fall ist, sehe ich keinesfalls als Fakt an. Das meiste davon ist reiner Egoismus.

Von zurück ins Jahr 1850 hat niemand geredet!

Wenn man die Zersiedelung, die Du und Michael so anprangert,
wirklich rückgängig machen wollte, wäre das aber fast
zwangsläufig der Fall.

Mehrfache Behauptung macht Bahauptungen nicht wahr. S.o.

Warum ‚verstreute Dörfer‘? Denkst Du daran, dass vielleicht
einzelne Dinge im Nachbardorf wären?

Es kann nicht in jedem Dorf mit 1000 Einwohnern alles
verfügbar sein. Es sei denn, wir gehen zurück nach 1850.

Dann haben wir aber wieder so etwas wie die ‚Zersiedelung‘.

Warum gehst du immer in die Extreme?

Solltest du das fordern, dann ist Michael plötzlich gar nicht
mehr extrem, sondern du :smile:

Nein, das fordere ich ganz und gar nicht. Ich hoffe vielmehr,
dass ich aufzeigen kann, dass das eben nicht wirklich
realistisch ist.

Was nicht realistisch sind, sind die Extreme. Was du sagst kommt bei mir so an: weil man nicht ganz ohne Autos auskommt, ist es zwagsläufig so, daß eine geringere Autonutzung als heute gar nicht machbar ist, oder erst in frühenstes 60 Jahren, wenn du (persönlich) nämlich davon nicht mehr betroffen sein wirst. Vielleicht meinst du es nicht so, aber bei mir kommt es so an. Denk mal darüber nach.

Es wurden schließlich Alternativen genannt, z.B. CarSharing, Rufbusse etc.

Davon abgesehen, wäre mir ein Haus mit Garten viel zu
viel Arbeit.

Siehst Du. Nun, dann möchtest Du kein eigenes Haus mit Garten
haben. Ich persönlich auch nicht. Aber es gibt Leute, die
wollen das. Merkst Du, wie verschieden die Wünsche etc. sein
können?

Du kannst nicht erst mich als Beispiel nennen, warum es nicht geht, und wenn dir meine Reaktion nicht paßt, dich umdrehen und sagen: Sind eben nicht alle so wie du. Ich sage: Wer ein Häuschen im grünen haben will, bitte gerne. Derjenige soll aber nicht andere damit belästigen mit seinem PKW durch deren Wohngebiet zur Arbeit zu fahren. DAs Anspruchsdenken der MEnschen in Deutschland ist heutzutage wirklich unglaublich.

Knapp über 2000 Euro gehen bei mir jeden Monat
für Ex-Frau und unser Kinder ab. Wenn sich mein Gehalt
„selbstverschuldet“ verringert, verringert sich der (eh
geringere Teil) des Kindesunterhalts schon, nicht aber der
Unterhalt an meine Ex-Frau.

Du sprichst von einer Verringerung Deines Gehalts. Warum? Die
Idee von Michael, die ich etwas ausgeführt habe, möchte die
Zersiedelung zumindest verringern. Dazu gehört, dass die Leute
möglichst nahe von ihrem Wohnort arbeiten bzw. umgekehrt
möglichst nahe an ihrem Arbeitsplatz wohnen. Daher wäre die
Überlegung, ob Du gewillt wärst, näher zu Deinem Arbeitsplatz
zu ziehen.

Es ging um die freie Wohnortwahl. Ich habe aufgezeigt, daß ich die eh nicht habe. Nun drehe mir bitte nicht meine Worte im Munde herum.

Ich habe meinen Wohnort immer so gewählt, daß ich niemals auf mein Auto angewiesen war. Der Arbeitsweg mit dem Auto war mir eh immer ein Graus, und es geht ja auch mal kaputt, dann muß es eh auch mal ohne gehen. Aber wie gesagt: das war gar nicht Thema, sondern nur die freie Wohnortwahl.

Jetzt weiss ich allerdings nicht, ob Deine Frau (die jetzige)
auch arbeitet. Falls ja, kann es doch sein, dass ihr
Arbeitsplatz ganz woanders ist als Deiner. Was kann man denn
da machen?

Sie braucht kein Auto um zur Arbeit zu kommen.

Sogar wenn ich auf dem Dorfe
kostenlos wohnen könnte, würde mein Geld nicht reichen, soviel
läßt sich auf dem Dorf gar nicht verdienen, jedenfalls nicht
in Berufen, die ich ausüben könnte.

Das wäre, wenn Du konsequenterweise im selben Dorf Arbeit
finden würdest. Offenbar wäre es Dir also aus verschiedenen
Gründen nur sehr schwer möglich, das zu tun. Und das geht noch
vielen anderen Leuten ebenso. Ergo lässt sich die
‚Zersiedelung‘ nicht so einfach ungeschehen machen.

Meistens sind es aber nicht solche Zwangslagen, die zur Zersiedelung führen, sondern Egoismus (mein Haus, mein Auto, meine Yacht). Viele Menschen ziehen, nur um des eigenen Hauses willens, sogar weg von ihrem sozialen Umfeld.

Ich wäre noch so froh, wenn es Transportmittel wie das Auto
gäbe, die aber keine Umweltschäden verursachen. Und die
Energie, die benötigt würde, würde möglichst umweltschonend
erzeugt, z.B. mit Solarenergie.

Gibt es aber nicht. Und selbst wenn, würden von diesen immer noch Gefahren ausgehen, die ich vor meiner Tür eigentlich gerne vermeiden würde.

Wer keinen hat, ist zunehmend „am Arsch“.

Das sehe ich anders. Früher, ja. Heute ist das aber nicht mehr
so. So werden die Angebote des ÖPNV durchaus verbessert und
ausgebaut.

Ja, nachdem in den 70er und 80er Jahren der ÖPNV abgebaut wurde, wird langsam wieder mit dem Aufbau begeonnen.In Deutschland wurden in den o.g. Jahren fast alle Straßenbahnnetze abgebaut und massig Bahnlinien stillgelegt.

> Etwa im Kanton Zürich mit dem Verkehrsverbund, mit

den S-Bahn-Strecken, Taktfahrplänen etc. Hinzu kommen die
CarSharing-Angebote, die ja auch immer mehr Verbreitung
finden.

Die Schweiz ist da ein Vorreiter. In Deutschland fängt das Umdenken gerade erst an.

Fakt ist aber, daß PKW
einigen Bevölkerungsgruppen immer verwehrt bleiben (wenn auch
Kinder irgendwann erwachsen werden, bleibt der Gruppe der
Kinder ein PKW immer verwehrt).

Haben Kinder denn einen solch eminenten Bedarf an Autos?

Aben nicht an Autos, sondern an Mobilität. Und zwar Mobilität in dem Sinne, die Orte zu erreichen, die sie erreichen wollen. Orte nicht im konkrete Sinne, sondern im abstrakten: Schule, Freunde, Sportstätten, Freizeiteinrichtungen, Oma und Opa, aber - wenn älter - auch Einkaufsmöglichkeiten und Disko.

Im
Normalfall gehen Kinder ja innerhalb eines bestimmten
Umkreises zu ihrem Wohnort zur Schule. Oder wo ist da das
eigentliche Problem?

Kinder gehen nicht nur zur Schule. Denk z.B. mal an 12-jähige oder 16-jährige.

Und insgesamt sind nunmal fast die Hälfte der Bevölterung ohne
PKW.

Und warum sind sie das? Da ist ja auch zumindest ein Teil
dabei, der kein Auto haben will, keines benötigt. Wie Michael
etwa. Andere wollen eben ein Auto haben.

Das ist völlig irrelevant. Fakt ist, daß 40%, in Ballungsräumen bis zu 60%, der Bevölkerung kein Auto haben und ca. 20% (Kinder und sehr alte - und die werden immer mehr) auch kein Auto haben können. Warum müssen 20% bis teilweise 60% der Bevölkerkung darunter leiden, daß der Rest seinen Spaß haben kann?

Davon abgesehen, ich selbst leider unter Autos, obwohl wir auch eines haben.

Es gibt auch viele Leute, die keinen Fernseher haben. Und nun?

Dir gehen offenbar die Argumente aus :smile: Was hat das mit der Auto-Problematik zu tun? Diejenigen die einen Fernseher haben, stören diejenigen die keinen haben nicht im geringsten.

Zählen denn die Rechte der 40%, die keinen PKW haben, gar
nicht?

Bezüglich was im Detail?

Daß sie nicht darunter leiden müssen, das die anderen mit ihrem Auto die Luft verpesten, Wohngebiete zerschneiden und Krach machen - aber auch Energie verschwenden.

Richtig. Der Wunsch, ein Auto zu besitzen, ist nunmal recht
weit verbreitet. Und dieser grundsätzliche Wunsch als solcher
ist nichts Schlechtes. Der ist ein weiterer Aspekt, neben dem
Wunsch nach einem Transportmittel.

In seiner Konsequenz, daß das Auto dann auch oft für unsinnige Fahrten benutzt wird, ist es schon etwas schlechtes.

Und (frei nach meiner Frau): steht ja eh in der
Garage, warum also nicht auch benutzen?

Und da ist es, wo man ansetzen muss. Hier kann man auf lange
Sicht gesehen durchaus dazu beitragen, dass das Auto nicht
mehr so oft benutzt wird. Den Besitz als solchen kann man
nämlich nur sehr schwer verhindern. Aber eben das Nachdenken
über den Gebrauch fördern, das kann man.

Kaum, gerade aus dem o.g. Grund. Warum für 50 Euro eine Bahnfahrkarte kaufen, wenn das Auto doch eh da steht? So argumentiert jeder. Auf der Ebene wird der Umschwung genau so lange dauern, bis keine für KFZ verwendbaren Energien mehr vorhanden sind. Wann immer das sein mag.

Dass ein Auto ein gewisses Eigengewicht mitbringt, das
mitbewegt werden muss, ist zwangsläufig.

Jetzt wirst du aber albern.

Selbst eine Pferdekutsche bringt ein gewisses Eigengewicht
mit. Findest Du das albern? Ich nicht.

Wer außer dir redet von Pferdekutschen?

Das ist sicher eine Möglichkeit. Wie gesagt, solche Angebote
sollen ausgebaut und gefördert werden. Du wirst trotzdem nicht
verhindern können, dass einige Leute gern ein Auto besitzen
wollen. Dass sie es ihr Eigentum nennen möchten.

Aber je mehr es werden, die in ihrerer Straße keine PKW haben wollen, desto größer werden die Probleme derjenigen, die einen PKW bei sich im Haus in der Garage stehen haben wollen. Wenn 60% der Bewohner sagen: keine PKW in unserer Straße, dann müssen die anderen damit wohl leben. Dann heisst es, den PKW an der nächsten Hauptstraße zu parken.

Klar, das wäre die heutige Situation fast umgedreht. Im persönlichen Sinne nicht besser, aber im Sinne des Gemeinwohles sehr wohl besser. In der Bilanz also doch wieder besser.

Wer redet denn von heute auf morgen? Habe ich hier - außer von
dir - von keinem gehört.

Den Auto-Gegnern wäre das doch eigentlich am liebsten.

Vermutlich wenigen, denn die meisten sind doch sicher auch vernünftig denkende Menschen. Und die wissen daher, daß es nicht von heute auf morgen geht. Aber ich kann gut verstehen, daß sie auch nicht auf die Einsicht der Autofahrer warten mögen, die nämlich NIE kommen wird.

Richtig. Man wählt die Variante, die zumindest nach den
eigenen Anforderungen etc. die bequemste ist. Das ist völlig
natürlich.

Bei mir magst du recht haben. Aber Michael schien mir grundsätzlich etwas gegen das Konzept PKW zu haben - naja, noch mehr als ich. Bequemlichkeit war nicht seine Hauptargumentation, eher sowas wie eine lebenswerte Umwelt.

Auch rechnet
sich das dann meist nicht: Wenn man jeden Monat eh 150 Euro
Rate für den PKW bezahlt, warum dann noch zusätzlich eine
Monatskarte zu 50 Euro für die Bahn? Die meisten denken so,
und das ist auch logisch.

Also, nicht jeder least sein Auto. Ich für meinen Teil habe
bis jetzt alle meine Autos auf einmal bezahlt. Waren auch
immer Gebrauchte.

Ach, und das kostet also nichts? Du mußt den Preis schon die Lebendauer anrechnen.

Da, wo ich jetzt wohne, würde
ich für die Jahreskarte einiges über CHF 1000.-- bezahlen und
das ist mir schlicht zu teuer.

Aber nur weil du EH ein Auto hast. Nichtmal 50 Euro für eine Monatskarte! Da sehe ich nicht, wie da ein Auto billiger sein sollte.

Wie gesagt, ich müsste 3 mal
umsteigen und so weiter.

Du hast deinen Wohnort selbst gewählt.

Wenn die Aussage kommt: Ein PKW ist billiger als ÖPNV, dann
rechnen die meisten so, daß sie davon ausgehen, SOWIESO einen
PKW zu haben. ÖPNV kommt also obendrauf. Und der
Anschaffungspreis ist ein großer Brocken.

Wer ein Auto besitzt, der muss logischerweise die Rechnung so
machen.

Genau darum wird das von dir oben propagierte mit dem „weniger Auto fahren“ nicht funktionieren. Das Fahren an sich muss so teuer werden daß der Besitz des Autos irrelevant wird (ja ist auch ungerechet, da sich die Reichen dann immer noch das autofahren leisten können). Daher wäre mein Vorschlag, die KFZ Steuer fallenlassen. Aber pro Liter Benzin eine Steuer von mindestens 5 Euro erheben. Dazu jedem Menschen den Gegenwert von 1000 km/Jahr und jedem berufstätigen einen Steuernachlasse von 3000 km/Jahr geben. Nur mal so über den Daumen gepeilt.

die diversen subjektiven Dinge. Dazu gehört z.B. dass ich mich
in grossen Menschenansammlungen grundsätzlich unwohl fühle.

Andere fühlen sich zwischen vielen lauten und stinkenden Autos unwohl. Was nun? Warum ist dein Wohlbefinden wertvoller?

So gesehen führt also gerade der Privatbesitz an PKW zu mehr
Fahrten mit eben solchen, als es eigentlich sinnvoll wäre.

Das ist etwas, was sich kaum vermeiden lässt.

Doch, indem man die Privatnutzung z.B. sehr teuer macht.

Man sollte
durchaus nachdenken und versuchen, auf ‚unnötige‘ Fahrten zu
verzichten.

Funktioniert nicht.

Ich mag Kinder auch. Am besten an einer feinen Buttersauce…
;

Das sagt viel über dich aus.

Nein, das war nur ein schlechter Scherz, den ich mir nicht
verkneifen konnte. Nichts weiter.

Gut, da bin ich froh!

Straßen waren mal für alle da: Straßen waren Lebensraum. Nun
sind Straßen nur noch für Autos da, für andere allenfalls zum
schnellen überqueren. Warum muß das so sein?

Warum nicht? Ich meine, es ist doch insgesamt besser, wenn man
das trennt.

Es gibt sicher Orte, wo man in gewissem Mass
wieder diese Art ‚Lebensraum‘ einrichten könnte. Das wäre wie
gesagt in Wohnquartieren. Dazu gehört dann aber eben, dass man
das Gros des automobilen Verkehrs aus diesen Quartieren
raushält. Eben mit gut ausgebauten Transitstrecken.

Genau so. Aber die Transitstrecken sind schon gut genug ausgebaut, wenn PKW nur noch einigermaßen sinnvoll benutzt würden.

Zum nächsten Spielplatz sind es oft mehrere Kilometer, über
mehrere große Straßen. Jedenfalls hier in Norddeutschland.

Warum ist das so? Warum gibt es keine Spielplätze direkt im
Quartier? Gäbe es die Möglichkeit, etwas in der direkten
Umgebung einzurichten?

Nein, gibt es oft nicht. Der nächste öffentliche Spielplatz von meiner Wohnung ist 3km entfernt, ach stimmt nicht, da ist noch einer 1,5km entfernt, aber der ist eher als Schottplatz zu bezeichnen :frowning:

Warum dürfen Kinder nicht mehr vor ihrem Haus spielen, wie
früher? Nur damit man überall mit dem Auto rasen kann?

Darum wäre ich eben dafür, das zu trennen. Damit die
Wohnstrasse vor dem Haus tatsächlich so ruhig wird, dass die
Kinder auch dort spielen können.

Das wäre ein guter Kompromomiss. Wenn dazu noch käme, daß für längere Strecken gute Radwege eingerichtet werden, möglichst abseits der Hauptstraßen für PKW, dann wäre schon viel gewonnen.

Aber die Radwege bei uns sind oft unter alle SAu: ohne Mountainbike ist da kein Durchkommen - hochstens Durchschütteln.

Ich habe einiges an Litaratur aus der
Verkehrsforschung gelesen, in keinem einzigen Fall wurde
wissenschaftlich pro Auto argumentiert.

Könntest Du mir in diesem Fall mal eine URL oder einen
Buchtitel nennen?

Keine Zeit, aber du kannst mir sicher einen Buchtitel nennen, wo wissenschaftlich erwiesen wird, daß PKW in großer Anzahl benötigt werden. Wenn du dir die Mühe machst, suche ich auch ein paar Bücher raus.

Ich habe meine Argumente dargelegt. Im Moment weiss ich
wirklich keine weiteren. Daher würde ich vorschlagen, diese
Diskussion hier zu beenden.

Gute Idee.

Ciao!
Christian