Hallo Christian
[ÖPNV und Autos in Dörfern]
daß es in Dörfern aber weniger ÖPNV gibt, liegt vor allem an
der geringen Dichte. Es lohnt sich weniger. Hätte niemand dort
einen privates Auto, würde es sich sicher schon eher lohnen,
ich befürchte nur, immer noch nicht wirklich.
Ich wollte eigentlich eine Idee entwerfen. Wenn nämlich die ‚Zersiedelung‘ abgeschafft würde, d.h. wenn die Leute ausschliesslich am selben Ort leben wie arbeiten würden. Wer dann in einem Dorf lebt und arbeitet, kann in der Regel mit dem Fahrrad oder zu Fuss zur Arbeit etc. Somit wäre der Bedarf nicht unbedingt so riesig, einen dichten ÖPNV aufzubauen.
Daß die Distanzen in Dörfern prinzipbedingt kürzer sind, ist
außerdem ein Trugschluss. Um alle Institutionen und Geschäfte
zu erreichen, die man innerhalb sagen wir mal eines Jahres
erreichen müsste, sind die Strecken im Dorf viel länger, weil
nicht alles im Dorf selbst sein kann. Selbst den Wocheneinkauf
kann man vermutlich schon nicht mehr im Dorf machen, selbst
wenn es dort überhaupt wieder Läden gebe.
Könntest Du mal definieren, was für Dich ‚alle Institutionen und Geschäfte‘ alles umfasst? Und warum das auf dem Dorf nicht möglich sein sollte? Was für Geschäfte oder Institutionen fehlen denn?
In der Stadt dagegen könnte das funktionieren, weil die Dichte
größer ist. Es gibt auch heute viele Beispiele von Gegenden in
Städten, wo man zu Fuß alle Institutionen erreichen kann, die
man innerhalb eines Jahres erreichen muss. In verstreuten
Dörfern kann ich mir das nichtmal theoretisch vorstellen.
Warum ‚verstreute Dörfer‘? Denkst Du daran, dass vielleicht einzelne Dinge im Nachbardorf wären?
Selbst wenn es so wäre, würdest du implizit Michaels
Argumentation noch mehr folgen als ich: daß man auf Autos ganz
verzeichen kann. Denn daß man sie in einer Stadt nicht
braucght, ist ziemlich einleuchtend, du behauptest nun, es
ginge sogar im Dorf!
Es ginge, wenn man Michaels Idee konsequent umsetzen würde und es damit keine Zersiedelung mehr gäbe. Wenn also niemand mehr an einem Ort wohnt und x Kilometer davon entfernt arbeitet. Ob solch ein Zustand wünschenswert wäre oder ob er überhaupt machbar wäre, ist eine andere Geschichte.
Ich persönlich bin aber z.B. geschieden (wenn auch
wiederverheiratet) und muß für Ex-Frau und zwei Kinder zahlen.
Ich dürfte von Gesetzes wegen schon gar nicht für weniger
Einkommen in ein Dorf ziehen. Bzw. zahlen müßte ich immer noch
als hätte ich mein Großstadt-Einkommen. Es hat also
keinesfalls jeder freie Wahl des Wohnortes!
Doch hast Du. Es ist völlig logisch, dass Du bei der Wahl des Wohnorts verschiedene Dinge beachten musst. Höhe der Miete und sonstigen Kosten, Lage (Dorf oder Stadt, Hochhaus oder Einfamilienhaus…), evt. Höhe der Steuern (für mich wäre die Stadt Zürich zu teuer. Dort sind die Mieten und die Steuern recht hoch) und noch einiges mehr. Darunter sind natürlich auch diverse Punkte, die rein subjektiv sind. Für Dich mag es wichtig sein, in einem kleinen Haus mit viel Garten drumrum zu wohnen. Jemand anders schert sich darum weniger und ist auch mit der Wohnung in einem Wohnsilo (Hochhaus) zufrieden…
Merkst Du etwas? Es ist gar nicht so einfach, die Leute davon abzuhalten, zu ‚zersiedeln‘.
Ich stimme Dir zu, dass dies schade ist. Doch woran liegt das?
Das liegt meiner Ansicht nach schon an den Autos. Menschen
fahren immer gleich lange - nicht gleich weit. Haben Menschen
nur ihre Füße, dann gehen sie maximal ca. 4km zum nächsten
Laden, haben sie ein Fahrrad, dann vielleicht maximal 20km,
mit dem Auto auch mal 100km. Wenn wir mal Flugautos bekommen,
fliegen wir vielleicht sogar 500km zum einkaufen. Warum? Weil
alles 1 Stunde dauert. Das ist wissenschaftlich unterlegt.
Das mag sein. Die modernen Verkehrsmittel haben dazu geführt, dass die Welt ‚zusammengerückt‘ ist. Früher war eine Reise in die USA ein grosses Abenteuer. Die Überfahrt war gefährlich und dauerte wochenlang. Heute kannst Du innerhalb von knapp 10 Stunden von Zürich nach LA fliegen.
Und es stellt sich doch die Frage: Warum sollen die Menschen diese Verkehrsmittel nicht nutzen?
Und daß du einsiehst, daß die Gesellschaft total
auto-zentriert ist - du beschreibst es ja selbst mit dem
Sterben der Tante-Emma-Läden, finde ich gut. Wir Autofahrer
machen es den nicht-Autofahrern wirklich schwer, in dieser
Welt zu leben. Hast du das mal in deine Überlegungen
eingezogen?
Vielleicht bin ich diesbezüglich noch so etwas wie eine Ausnahme. Doch genau solche Erkenntnisse sind es, die Zeit brauchen, bis möglichst viele Autofahrer sie selber entdecken. Und darum ist es gut, wenn man eben mit kritischen Diskussionen die Autofahrer zum Nachdenken anregt.
Das verrückte daran ist, daß ca. 50% der Bundesbürger eben
nicht immer ein Auto zur Verfügung haben. Wenn ich mal von 20%
der existierenden PKW ausgehe, die von mehreren genutzt
werden. Insbesondere Kinder und viele Ältere haben sogar NIE
ein Auto zur Verfügung.
Und was soll das nun genau aussagen? Muss ich mir jetzt ein schlechtes Gewissen machen, weil Kinder kein Auto zur Verfügung haben? Sorry, ich verstehe den Sinn einer solchen Aussage nicht. Bitte erklärs mir.
Wie gesagt, neben all dem Haß, den Michael hatte, und den ich
vielleicht sogar verstehen kann, wenn ich übelege, wie schwer
wir Autofahrer es für Nicht-Autofahrer machen, hatte Michael
ziemlich viele sehr gute Argumente. Und irgendwo hat er sogar
erwähnt, daß ihm klar ist, daß das alles Zeit braucht. Er
wollte nur nicht einsehen, daß es nochmal wieder 50 Jahre
dauern muß.
Schlussendlich dürfte es egal sein, ob es 10 oder 60 Jahre dauert. Wichtig ist, dass man möglichst gemeinsam nach Lösungen und Alternativen sucht, die möglichst allen Beteiligten etwas nützen.
Ich würde es z.B. begrüssen, wenn jemand Anregungen für ein
Fortbewegungsmittel brächte, das die Autos ablösen könnte.
0-1km: zu Fuß, ggf. mit Karre (irgendwo in den Diskussionen
erwähnte Michael daß er mit einer Karre einkaufen geht).
Dem stimme ich zu. Mache ich selber auch so. Zwar nicht mit Karre, aber zu Fuss. Das ist eines der Dinge, die manche Autofahrer noch nicht kapiert haben und noch lernen müssen.
1-10km Fahrrad, evtl. ggf. mit Anhänger (ist jetzt meine
Idee). ab 5-10km: ÖPNV oder Kombinationen - auch mit Rufbus
etc.
Nicht jeder kann oder will Fahrrad fahren. Schon gar nicht mit Anhänger. Wenn ich mir z.B. ein Bücherregal (wer hat da jetzt ‚Billi‘ gerufen?) kaufen möchte, so finde ich den Transport desselben mit dem Auto erheblich praktikabler als mit dem Fahrrad. Ok, bei Ikea besteht ja die Möglichkeit, ein Fahrzeug zu mieten. Aber das gibts nicht überall. Und im Bus o.ä. möchte ich das Bücherregal nicht transportieren, das ist nicht wirklich sinnvoll.
Das sind alles durchaus denkbare Alternativen. Gibts aber alles schon und können IMHO das Auto trotzdem nicht immer wirklich ersetzen. Hinzu kommt, dass man ein Fahrzeug, das jederzeit zur Verfügung steht, vielleicht gern besitzen möchte. Selbst wenn es kein Ferrari, sondern nur ein VW Polo ist.
Denn das grundlegende Konzept des Automobils ist gar nicht so
schlecht. Die Kapazitäten, die ein Auto bietet, die
Flexibilität was die Zeit und die Fahrstrecke betrifft etc.
Genau das sind aber auch die Nachteile, weil man damit immer
1t Metall und Kunststoff mit sich rumtransportieren muß.
Dass ein Auto ein gewisses Eigengewicht mitbringt, das mitbewegt werden muss, ist zwangsläufig. Das liegt an unserer Physik und lässt sich nicht so leicht ändern. Auch ein Fahrrad bringt ein gewisses Eigengewicht mit.
Es ist allerdings tatsächlich so, dass ich mich manchmal auch frage, was denn in heutigen Autos so alles drin ist. In den 70ern war etwa ein Audi 100 noch knapp halb so schwer wie einer aus Anfang 90er. Und es gibt bei all diesen Gizmos, die heute in Autos drinstecken, sicher Sachen, die nicht zwingend nötig wären. Andererseits sind auch viele Dinge drin, die die Sicherheit erhöhen. ABS, Airbag und so weiter. Möchtest Du wirklich, dass dies alles wieder rausfliegt und die Autos sozusagen auf das absolut notwendige reduziert würden?
Irgendwie hast du genau so eine starrköpfigen Einstellung wie
Michael, merkst du das? Du sagst quasi, „ok, ich sehe ein,
Autos haben ihre Nachteile, aber solange es nichts gibt, was
ALLE Vorteile bietet und die Nachteile eben nicht hat, müssen
wir eben Auto fahren.“
Es ist doch so: Würde man das Auto von heute auf morgen abschaffen, dann würde unsere Gesellschaft, so wie wir sie kennen, doch erhebliche Probleme bekommen. Sie würde zusammenbrechen. Bei den Überlegungen, wie man die Probleme, die durch Automobile entstehen oder beeinflusst werden, lösen könnte, muss man daher IMHO nach Möglichkeiten suchen, das Auto selber langfristig durch etwas vergleichbares zu ersetzen.
Mir z.B. würde es reichen, wenn wir ein CarSharing Auto an der
nächsten Kreuzung zweier Hauptstraßen hätten.
Dir würde das reichen. Mir nicht. Ich möchte lieber mein eigenes Auto haben, das mir bei Bedarf zur Verfügung steht.
Nur meine Frau
ist dazu zu bequem - vielleicht paßt sie besser zu dir
Zur
Arbeit fahre ich eh mit der U-Bahn, zu Freunden meist mit dem
Fahrrad.
Selbst wenn man ein eigenes Auto hat, kann man trotzdem mit der U-Bahn o.ä. zur Arbeit fahren. Habe ich selber ja gemacht, bevor ich umgezogen bin.
Urlaub mit dem Auto ist mir eh immer ein Gruel.
Ich amüsiere mich oftmals auch über die vielen Autofahrer, die jedes Jahr an Ostern o.ä. im Stau stehen. Die kommen mir vor wie Lemminge. Erstens fahren da viele Deutsche durch Zürich, obwohl sie es gar nicht müssten. Sie müssten halt mal aktuelle Karten haben und genau schauen, wo sie durchfahren könnten, um Zürich zu meiden. Zudem frage ich mich, warum denn grade an Ostern immer so viele Leute unbedingt in den Süden müssen. Warum bleiben die nicht zu Hause und machen kleinere Ausflüge?
Wer seine Ferien gut organisiert und sorgfältig plant, kann auch mit dem Auto gut durchkommen.
Allerdings scheint es wohl so zu sein, dass der Stau am Gotthard für viele Leute weniger ‚Greuel‘ ist als in einem eventuell überfüllten Zug in den Süden zu fahren.
Ach ja, wenn unsere Straße autofrei wäre,
wäre das auch klasse, dann könnten die Kinder (auch meine) da
gefahrlos spielen. Ich mag Kinder.
Ich mag Kinder auch. Am besten an einer feinen Buttersauce… 
SCNR
Im Ernst. Nichts gegen Kinder. Aber gestatte mir eine Frage: Warum müssen Kinder auf der Strasse spielen? Da halte ich gut gemachte Spielplätze und hinreichend Wiesen etc. für die bessere Lösung als auf der Strasse.
Auf die andere Seite bin ich durchaus dafür, in Wohnquartieren z.B. Tempo 30-Zonen zu machen. Logischerweise müsste man halt auch dafür sorgen, dass in diesen Wohnquartieren möglichst wenig Verkehr herrscht. Also nur die Autos dort durchfahren, die auch dort hin wollen oder müssen. Und die Transit-Strecken anders führen, an diesen Quartieren vorbei.
Ich sehe das wirklich andersherum. Er kam mit seinen
„unpassenden Dingen“ genau dann, wenn ihm völlig irrationale
Argumente entgegengeworfen wurden. Z.B. sachlich falsche
Argumente. So meine Beobachtung. Aber ich bin auch recht
Auto-kritisch eingestellt, auch wenn wir selbst eines haben.
Von daher sehe ich vieles sicher anders.
Nun, lassen wir es dabei bewenden.
Nein, ich folge ihm nicht. Ich habe mir die genannte Site
angeschaut und für mich entschieden, dass ich den
Informationen dort wenig bis nichts abgewinnen kann. Und
vielleicht traue ich mich tatsächlich nicht, dort im Forum zu
diskutieren. Aber damit kann ich leben.
Das ist ok. Dann werfe ihm aber bitte nicht vor, daß ihm wohl
die Argumente ausgegangen wären. Denn gegen den festen
Glauben, daß Dinge anders sind als die Wissenschaft nunmal
schon lange festgestellt hat, kann nunmal nicht jeder
an-argumentieren. Und immerhin befürchtest du wohl, daß in dem
autofrei Forum jemand knallharte Fakten gegen einige deiner
Aussagen finden würde, sonst würdest du dich trauen.
Erstens sind ihm die Argumente ausgegangen. Sagst Du ja selber. Zweitens möchte ich gern die Dinge mit der Wissenschaft aussen vorlassen. Es wäre nicht das erste Mal, wenn sich die Wissenschaft irren würde. In der einen wie der anderen Richtung. Und wie die Postings von Sebastian andeuten, gibt es für beide Seiten entsprechende ‚wissenschaftliche‘ Argumente oder Beweise.
Frei nach dem Motto ‚Traue keiner Statistik, die Du nicht eigenhändig gefälscht hast‘, würde ich daher diese Statistiken und ähnliches weglassen.
Im weiteren Verlauf der Diskussion
ging er aber leider nicht auf andere Argumente ein.
Das sehe ich nicht so, nur waren da leider einige Argumente
dabei, die sachlich wirklich falsch sind (Verkehrsforschung).
Wie gesagt, der eine Forscher sagt A, der andere B. Welcher hat nun recht? Man kann es nicht genau sagen.
Ich habe da auch schon einiges gelesen, vor allem um meine
Frau zu übrzeugen - leider aussichtslos 
Vielleicht solltest Du es mal mit anderen Ansätzen versuchen.
Oder kommt das nur mir so vor?
Das stimmt schon. Aber ich verstehe es eben auch. Auch ich
fühle mich immer ziemlich hilflos, wenn jemand steif und fest
falsche Sachen behauptet. Ich wünschte mir dann, ich könnte es
beweisen, aber als Nicht-Fachmann hat man meist nicht die
„Beweise“ zur Hand.
Warum dann nicht den Versuch unternehmen, jemanden mit Argumenten zu überzeugen? Vielleicht dessen Aussagen hernehmen und ihnen andere Ansichten gegenüberstellen?
Werfe ich es ihm vor?
Ja, was war denn das da oben sonst, wenn kein Vorwurf?
Nein, es war nur gefragt. Weil ich diesen Eindruck habe. Die Frage ist, ob es so ist und ob er sich ggf. dessen bewusst ist.
Mit „süchtig“ kann ich in dem Umfeld wenig anfangen. Aber
jemand, der gerne schnelle Autos mag, trotz der Gefahren,
zeigt zumindest ein asoziales Verhalten.
Was ist an der Faszination schneller Autos asozial? Ist es auch asozial, wenn jemand für gute Weine schwärmt und sich diese auch ggf. gönnt, wo doch durch den Alkohol so viele Dinge angerichtet werden?
Hey, ich mochte
selbst schnelle Autos und auch schnell fahren, bis ich Kinder
bekam. Das ging außerdem vielen Bekannten so, als sie Vater
wurden.
Sowas befürchteten die Manager von Schumi auch, als er heiratete. Er ist inzwischen zweifacher Vater und gewinnt immer noch Formel 1-Rennen. Aber es ist sicher richtig, dass viele Autofahrer durch bestimmte Ereignisse ihr Verhalten ändern. Das ist auch in anderen Bereichen so.
Und was die schönen Autos betrifft: Hey, ich dachte ein Auto
sei zum transportieren da? Wozu also schön? 
Tja, warum denn nicht das Eine mit dem Anderen verbinden? 
Michael hat u.a. die Zersiedelung angeprangert. Er hat
durchaus recht, dass es nicht nur positiv ist, dass viele
Leute an einem Ort wohnen und an einem ganz anderen Ort
arbeiten. Fakt ist aber, dass das derzeit so ist und sich auf
absehbare Zeit vermutlich nicht grundlegend verändern wird.
Vor allem aber weil weiterhin das auto als absolut notwendig
gesehen wird. Wenn das nicht so wäre, wäre auch Schluss mit
Zersiedelung.
Wie ich oben schon angedeutet habe, sind es ja viele verschiedene Faktoren, die die Wahl des Wohnorts beeinflussen. Für manchen ist da das Auto sicher auch ein Faktor. Und das sollte man versuchen, mit der Zeit zu verändern. Aber nicht mit Gewalt oder so.
Nein, das hat er nicht gesagt. Auch hat er uns 10 oder waren
es sogar 20 Jahre Zeit gegeben. Nur mit deinen (oder wer hatte
es genannt?) 50 Jahren war er nicht einverstanden.
Allerdings halte ich es, wenn ich mir die Menschen so anschaue, für äusserst unwahrscheinlich, dass sich die ‚Zersiedelung‘ wirklich wesentlich verändern liesse. Die Menschen sind Gewohnheitstiere.
Er sagte lediglich, daß man seinen Wohnort und Arbeitsplatz
auch nach der Verkehrsverbindung wählen sollte.
Sollte. Das ist doch der springende Punkt. Man sollte auch noch diverse andere Dinge, etwa zur Wahl gehen. Oder so. Es ist aber auch so, dass eben nicht alle Leute das so einfach tun können. Nimm Dein eigenes Beispiel. Nimm meines. Ich arbeite in der Stadt Zürich. Ich habe seit zwei Jahren wieder eine feste Stelle, davor war ich eine zeitlang ganz unterschiedlich beschäftigt. In dieser Zeit der wechselnden Jobs hatte ich weder die Zeit noch die Lust, nach einer anderen Wohnung Ausschau zu halten. Es war mir sogar sehr wichtig, wenigstens beim Wohnort einigermassen ‚fix‘ zu sein.
Nun habe ich letztes Jahr, da mir die 2 Zimmer-Wohnung einfach zu klein wurde (mein Beruf ist mein Hobby und umgekehrt. Ich habe u.a. so um die 10 Computer, die ich in einem Netzwerk betreibe und das braucht Platz…), eine neue Bleibe gesucht. Ich wollte aus diversen (u.a. die o.g.) Gründen nicht in die Stadt Zürich, sondern irgendwo ausserhalb, aber erreichbar. Ich musste viele Wohnungen besichtigen, bis ich dann doch noch eine fand. Die Wohnungssituation war schon letztes Jahr nicht extrem gut, heute ist es noch prekärer. Jedenfalls habe ich eine Wohnung gefunden, die mir gefällt und wo ich mich wohl fühle.
Ich habe halt erst hinterher herausgefunden, dass der Arbeitsweg nach Zürich mit dem ÖPNV erheblich umständlicher und zeitraubender ist als mit dem Auto. 3 mal umsteigen, die Busstation doch ein ganzes Stück von meiner Wohnung weg und wegen der Kantonsgrenze, die ich überqueren muss, würde das Abonnement um ein Vielfaches teurer. Zu teuer nach meinem Dafürhalten. Darum habe ich mich dazu entschieden, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren.
Wenn ich das
mal so zusammenfassen darf. Und wenn man 20km südlich vor der
Stadt wohnt darf man sich nicht wundern, daß es mit ÖPNV und
Fahrrad unmöglich ist, einen neuen Arbeitsplatz am nördlichen
Stadtrand zu erreichen.
Stimmt. Aber es ist halt nicht immer von heute auf morgen möglich, deswegen umzuziehen.
Denn wir bezeichnen uns hier in Mitteleuropa als freie
Menschen. Zu diesen Freiheiten gehört, dass man sich
grundsätzlich frei entscheiden kann, ob man in der Stadt leben
will oder lieber in einem Dorf. Oder in einem Aussenquartier.
Oder wo auch immer. Da kommt es zwangsläufig zu einer
‚Zersiedelung‘.
Die Freiheit des Einzelnen endet aber dort, wo die Freiheit
des anderen beeinträchtigt wird. Auch mich nervt der Autolärm
von der Autbahn östlich von uns. Jedenfalls wenn der Wind aus
Osten kommt.
Achtung, wir sprechen hier von zwei verschiedenen Freiheiten. Die eine ist die Freiheit, selber entscheiden zu können, welches Transportmittel sich jemand anschafft oder nicht bzw. welches jemand benutzt oder auch nicht.
Die andere Freiheit ist die, möglichst an einem Ort zu leben, an dem es keinen Lärm irgendwelcher Art gibt. Das ist leider nicht immer möglich. Denn innerhalb der Städte ist es zwangsläufig einigermassen lärmig, selbst ohne Autos. Und wenn man wirklich lärmfrei wohnt, ist das heutzutage vermutlich derart weit im Grünen, dass man doch wieder ein Auto benötigt, um die nächste Stadt vernünftig zu erreichen… 
Dass eine Autobahn Lärm verursachen kann, ist logisch. Liegt in der Natur der Sache. Doch glaube mir, auch eine Eisenbahnlinie kann viel Lärm machen. Ich möchte z.B. nicht direkt an der S-Bahnstrecke am rechten Zürichsee-Ufer wohnen. Dort fahren die Züge mindestens im Viertelstundentakt durch. Der einzige Unterschied kann sein, dass in der Nacht keine Züge fahren. Allerdings fahren dann auch oft genug Güterzüge, die sogar noch mehr Lärm machen…
Letztens auf einer Radtour mit meinen Kindern habe ich
gemerkt, wie höflich Autofahrer sind
… hmm, besser 
Du hast recht, es gibt Autofahrer, die sind sehr rücksichtslos. Es gibt aber auch Fahrradfahrer, die ebenso rücksichtslos sind.
Vermutlich war ich selbst mal so. Die meisten Autofahrer
scheren sich einen Scheißdreck um Radfahrer, um es mal auf
Deutsch zu sagen.
Es ist mitunter recht unterhaltsam, die Leserbriefseiten von Tageszeitungen, z.B. vom Tages-Anzeiger, zu lesen, wenn grad ein Artikel über Radfahrer oder so erschienen ist. Da liest man von seiten Autofahrer ‚Wenn die Fahrradfahrer sich endlich an die Verkehrsregeln halten würden.‘ und von den Fahrradfahrern ‚Wenn die Autofahrer mehr Rücksicht auf uns nehmen würden.‘ - Das bringt doch IMHO nichts, sich immer nur gegenseitig anzumaulen.
Da kann ich nur empfehlen: Jeder soll seinen Beitrag dazu leisten, dass man sich gegenseitig nicht allzusehr in die Quere kommt. Jeden Tag aufs Neue. So bemühe ich mich, nach Möglichkeit Rücksicht auf Fahrradfahrer zu nehmen. Das gelingt mir manchmal besser, manchmal weniger gut. Es wäre schön, wenn das auf beiden Seiten möglichst viele ebenso tun würden.
Sie zu überzeugen? Das ist schwieirg, ja! Aber wie gesagt,
Schwierig, aber nicht unmöglich. Viel Erfolg!
theoretsich ginge es schon. Würde Michael über meine Frau
schimpfen, hätte ich auch keine Gegenargumente. Vorausgesetzt,
er erlaubt CarSharing für einige Besuche (Schwiegermutter und
ein paar auf dem Dorf lebende Freunde).
‚Vorausgesetzt, er erlaubt‘… sorry, aber so weit ist es ja zum Glück noch nicht gekommen… 
Ok, berücksichtigen müsste man es. Aber Fahrräder würden
vielleicht 50% teurer werden (Entsorgung und Radwege), Autos
aber vermutlich um 500%. ÖPNV kann ich nicht beurteilen, ich
schätze aber nicht mehr als 200% teurer. Der Vorteil wäre, daß
dann die allgemeinen Steuern aber auch sinken würden. ÖPNV
könnte man sich dann sicher noch leisten, Fahrrad sowieso,
Autos vermutlich nicht mehr.
Wollen wir das wirklich? Also, ich finde das keine wünschenswerte Vorstellung.
Nehmen wir mal an, das Argument, der Autoverkehr würde die
Kosten, die er verursacht nicht decken. Und nehmen wir an, man
würde das ändern und dementsprechend die Autos, das Benzin
etc. entsprechend verteuern. Was würde da passieren? Diese
Mehrkosten würden einerseits viele Leute dazu zwingen, ihr
Auto zu verkaufen. Was das wirtschaftlich für Folgen hat, wage
ich mir gar nicht erst vorzustellen.
Michael redete auch dabei von mehreren Jahren, waren es 10?
Das ändert aber nichts daran, dass sich viele Leute das Auto nicht mehr leisten könnten. Und dass das wirtschaftliche Folgen hätte. Ansonsten müsste man zuerst die gesamte Wirtschaft etc. so verändern, dass diese Veränderung möglichst wenig negative Folgen hätte. Das wäre aber extrem aufwendig, teuer und würde viel Zeit benötigen. Da halte ich 10 Jahre für völlig unrealistisch.
Der Prozess müsste nur erstmal in die Wege geleitet werden.
Die Ökosteuer ist da aber nur ein lächerlicher Mini-Schritt.
Ausserdem müssten sich
die Kosten dann auch für LKWs und andere ‚beruflich genutzte‘
Autos erhöhen. Das würde dazu führen, dass die Preise für
Produkte wie Brot, Milch etc. steigen würden, da die Händler
verständlicherweise diese Mehrkosten abwälzen müssten.
Warum bekommt man bei uns im Supermarkt in Norddeutschland nur
Joghurts aus Bayern?
Das sind Gedanken, die ich mir auch mache. Oder etwa die: Müssen wir wirklich im Winter frische Erdbeeren kaufen können? Die müssen nämlich irgendwie rund um die halbe Erdkugel transportiert werden.
Doch diese Dinge zu ändern, sind sehr, sehr schwer. Ausser wenn man eben per Diktatur o.ä. halt alles verbieten würde. Aber das wäre ja auch keine sonderlich tolle Vorstellung, oder?
Evtl. ist es andersherum genauso. Aber
ich bin da nicht Fachmann. Ich kann deine Behauptungen daher
weder verifizieren noch ihnen widersprechen. Nichts desto
trotz sind es Behauptungen, bitte verwechsle das nicht.
Es ist andererseits aber auch durchaus positiv, dass ich in Zürich einen Lachs kaufen und essen kann, obwohl es im Zürichsee keine Lachse gibt. Spezialitäten aus anderen Ländern und Gebieten bereichern doch unseren Speiseplan.
CU
Peter