Begriff 'reine Seele oder weiße Seele'

Hallo Peter,

Der Buddhismus hat natürlich seine eigene Vorstellung von
reiner Seele. Das ist nämlich die Seele, die so perfekt gelebt
hat, dass sie vom Zwang der Wiedergeburt erlöst ist. Auch hier
also wieder: Sünde befleckt die Seele, ein gläubiges Leben
macht die Seele wieder rein. Man könnte, böse wie ich manchmal
bin, annehmen, dass einfach der Waschvorgang länger dauert.

leider muss man es hier wohl immer wieder einmal wiederholen: so etwas wie eine ‚Seele‘ gibt es im Buddhismus nicht. Punktum. Das dem abendländischen Menschen vertraute Konzept der ‚Seele‘ ist deutlich jünger als der Buddhismus und das dem Konzept ‚Seele‘ eng verwandte indische Konzept ‚atman‘ wird im Buddhismus ausdrücklich verworfen - ja, der Glaube und das Festhalten an einem solchen Konzept wird ausdrücklich als tiefste Wurzel von avidya, Unwissenheit und damit von duhkha, Leiden bezeichnet. Die anatman-Doktrin ist im Buddhismus derart zentral, dass er sogar gelegentlich im Kontext indischen Denkens explizit als anatmavada (etwa: ‚Lehrweg derer, die die Nichtexistenz der Seele lehren‘) bezeichnet wird.

Das, was Du da schreibst, wird so vielleicht in den meisten hinduistischen Lehrsystemen gelehrt. Mit Buddhismus freilich hat es nicht das Geringste zu tun.

Näheres dazu im Archiv:
/t/seele-im-buddhismus/2670513

Freundliche Grüße,
Ralf

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