Bekannte Gedichte

Hi,

Ich nenn’ mal nur deutschsprachige, noch nicht Genannte:

wichtig: Todesfuge, Paul Celan
bekannt(est): Stille Nacht, Joseph Mohr, Heidenröslein, Goethe
berührend: Brechts Liebesgedichte, Lenau, Else Lasker-Schüler,
Annette von Droste-Hülshoff, Sarah Kirsch,
humorvoll/satirisch: Wilhelm Busch, Morgenstern,
und auch Heine:smile:
_Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.

„Mein Fräulein! Sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück._

und generell viele viele mehr!!

LG.jenny

Mein Atem

In meinen Tiefträumen
weint die Erde
Blut

Sterne lächeln
in meine Augen

Kommen Menschen
mit vielfarbnen Fragen
Geht zu Sokrates
antworte ich

Die Vergangenheit
hat mich gedichtet
ich habe
die Zukunft geerbt

Mein Atem heißt

jetzt

(von Rose Ausländer)

Hallo Gandalf,

The woods are lovely, dark and deep,
But I have promises to keep,
And miles to go before I sleep,
And miles to go before I sleep

Pech! Das Flugzeug wurde letztes Jahr verschrottet :wink:

den Anruf kann ich mir also sparen, meinst du? Ok, Ferngespräche sind ja eh so abartig teuer…

Es bedankt sich artig

Annie

*Hach*. Ewig nicht mehr gehört.

Sei bedankt.

Annie

Servus,

da Du auf die Rückfrage nach Deinen Kriterien für ein „bekanntes Gedicht“ noch keine Antwort gegeben hast, hier noch eins, das Dich vielleicht eher als der Kitsch von W. Schussen (der eigentlich auch schon provokativ genug ist) aus der Reserve locken kann:

Das Lied der Partei

Sie hat uns alles gegeben.
Sonne und Wind und sie geizte nie.
Wo sie war, war das Leben.
Was wir sind, sind wir durch sie.
Sie hat uns niemals verlassen.
Fror auch die Welt, uns war warm.
Uns schützt die Mutter der Massen.
Uns trägt ihr mächtiger Arm.

Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Und, Genossen, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für das Recht,
Der hat immer recht.
Gegen Lüge und Ausbeuterei.
Wer das Leben beleidigt,
Ist dumm oder schlecht.
Wer die Menschheit verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus Leninschem Geist,
Wächst, von Stalin geschweißt,
Die Partei - die Partei - die Partei.

Sie hat uns niemals geschmeichelt.
Sank uns im Kampfe auch mal der Mut,
Hat sie uns leis nur gestreichelt,
zagt nicht und gleich war uns gut.
Zählt denn noch Schmerz und Beschwerde,
wenn uns das Gute gelingt.
Wenn man den Ärmsten der Erde,
Freiheit und Frieden erzwingt.

Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Und, Genossen, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für das Recht,
Der hat immer recht.
Gegen Lüge und Ausbeuterei.
Der das Leben beleidigt,
Ist dumm oder schlecht.
Wer die Menschheit verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus Leninschem Geist,
Wächst, von Stalin geschweißt,
Die Partei - die Partei - die Partei.

Sie hat uns alles gegeben,
Ziegel zum Bau und den großen Plan.
Sie sprach: Meistert das Leben,
Vorwärts Genossen packt an.
Hetzen Hyänen zum Kriege,
Bricht euer Bau ihre Macht,
Zimmert das Haus und die Wiege,
Bauleute seid auf der Wacht.

Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Und, Genossen, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für das Recht,
Der hat immer Recht.
Gegen Lüge und Ausbeuterei.
Der das Leben beleidigt,
ist dumm oder schlecht.
Wer die Menschheit verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus Leninschem Geist,
Wächst, von Stalin geschweißt,
Die Partei - die Partei - die Partei.

(Text und Musik: Louis Fürnberg, 1950)

In diesem Sinne

MM

Ich auch! Ich auch!
Danke für die Anregung, es mal wieder zur Hand zu nehmen.

With Cats, some say, one rule is true:
Don’t speak till you are spoken to.
Myself, I do not hold with that -
I say, you should ad-dress a Cat.
But always keep in mind that he
Resents familiarity.
I bow, and taking off my hat,
Ad-dres him in this form: O CAT!
But if he is the Cat next door,
Whom I have often met before
(He comes to see me in my flat)
I greet him with an OOPSA CAT!
I think I’ve heard them call him James -
But we’ve not got so far as names.
Before a Cat will condescend
To treat you as a trusted friend,
Some little token of esteem
Is needed, like a dish of cream;
And you might now and then supply
Some caviare, or Strassburg Pie,
Some potted grouse, or salmon paste -
He’s sure to have his personal taste.
(I know a Cat, who makes a habit
Of eating nothing else but rabbit,
And when he’s finished, licks his paws
So’s not to waste the onion sauce.)
A Cat’s entitled to expect
These evidences of respect.
And so in time you reach your aim,
And finally call him by his NAME.

So this is this, and that is that:
And there’s how you AD-DRESS A CAT.

Grüßle,
Ralf

Paul Celan - Todesfuge
Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
wir trinken und trinken
wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei
er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde
er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng

Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt
er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau
stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen
Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland
er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng

Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland

dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith

Schiller: Die Glocke (leicht gekürzt)
Loch in Erde
Bronze rin
Glocke fertig
bimbimbim

scnr

=^…^=

Benn: Prolog zu einem deutschen Dichterwettstreit
Die Massenjauche in den Massenkuhlen
die stinkt nicht mehr, die ist schon fortgetaut.
Die Börsenbullen und die Bänkeljulen,
die haben Deutschland wieder aufgebaut.
Der Jobber und die liederreichen Thulen,
zwei Ferkel, aus demselben Stall gesaut -
Streik? Doofe Bande! Eignes Licht im Haus!
Wer fixt per Saldo kressen Schlager raus?

Avant! Die Hosen runter, smarte Geister,
an Spree und Jordan großer Samenfang!
Und dann das Onanat mit Demos-Kleister
versalbt zu flottem Nebbich mit Gesang.
Hoch der Familientisch! Und mixt auch dreister
den ganzen süßen Westen mittenmang -
Und aller Fluch der ganzen Kreatur
gequälten Seins in eure Appretur.

  • das war 1922. Und immer noch passt jedes Wort. So schreibt schon lange keiner mehr. Wie fragte Wolfgang Neuss schon vor 40 Jahren:
    „Ist unser Volk der Reimerchen
    seit Gottfried Benn im Eimerchen?“

Is wohl so,
Ralf