Bleibt man in der Mitte der Erde hängen?

Hallo zusammen

Heute ging mir mal wieder eine ääm doof geniale Frage durch den Kopf wenn ich das so ausdrücken darf^^.

Also:

Angenommen mann bohrt ein Loch durch die Erde und springt anschließend hinein (also im prinzip will mann durch die Erde hindurch springen).

Theoretisch müsste mann doch dann am Kern vorbei fliegen und wieder zurück oder?
Also mann würde im erdinneren hängen bleiben wegen der Anziehungskraft oder?

Ich weiß ist eine blöde frage, aber ich find die aus irgendeinem Grund genial^^

gruß

Hallo!

Man würde bis zum Erdmittelpunkt immer beschleunigt, jedoch umso weniger, je näher man ihm kommt (Die Erdanziehungskraft nimmt im Inneren der Erdkugel ab, weil nur ein Teil der Erdmasse einen tatsächlich nach unten zieht).

Folglich erreicht man im Erdmittelpunkt die maximale Geschwindigkeit. Aufgrund der Trägheit bewegt man sich geradlinig weiter. Diesmal wirkt die Anziehungskraft abbremsend, bis man auf der anderen Seite der Erde gerade wieder bis zur Erdoberfläche fliegt, wo man kurz zum Stehen kommt.

Letztendlich wird man zwischen den beiden Enden des Tunnels hin und her pendeln.

(By the way: Das ist eine beliebte Übungsaufgabe für Physik-Studenten in Klassischer Mechanik, ca. 3. Semester).

Michael

Hallo!

Wenn sich die Erde nicht drehen würde und Du die Luftreibung vernachlässigst, kommst Du auf der anderen Seite mit der Geschwindigkeit Null heraus. Mit Luftreibung aber ohne Erddrehung pendelst Du um den Erdmittelpunkt hin und her mit abnehmender Amplitude bis Du schließlich im Erdmittelpunkt zur Ruhe kommst. Wegen der Erddrehung knallst Du recht bald an die Ostwand Deines Bohrlochs und dann geht es Dir schlecht.

Grüße

Gunter

Hallo

Pro forma gibt es hier noch eine FAQ:3180

mfg M.L.

Hi, erst verbrennt man, dann verascht man, im Mittelpunkt ist es angeblich heiss.
OL

Ergänzung , ‚Luftwiderstand‘
Hallo!

… Mit Luftreibung aber ohne
Erddrehung pendelst Du um den Erdmittelpunkt hin und her mit
abnehmender Amplitude bis Du schließlich im Erdmittelpunkt zur
Ruhe kommst. …

Kleine Ergänzung dazu:

Überlege mal, wie groß der Luftdruck in der Röhre wird!
In der Erdatmoshäre nimmt der Druck pro ca. 5 km Höhe auf die Hälfte ab. Dementsprechend steigt der Druck im Rohr pro 5 km Tiefe auf das Doppelte.
(Dabei vernachlässigen wir mal Temperaturänderungen und die Veränderung der Schwerkraft auf den ersten paar km . Bei homogenen Erde würde die Schwerkraft auf dem Weg zum Erdmittelpunkt linear abnehmen , in Wirklichkeit nimmt sie erst leicht zu, weil die äußeren Gesteinschichten leichter sind)

Also: 0 km -> 1 bar, 5 km -> 2 bar, 10 km -> 4 bar …
Schon nach 50 km haben wir dann bereits rund 1000 bar (und bis 6370 km ist noch ein weiter Weg!), damit wird die Dichte der „Luft“ ungefähr so groß wie die von Wasser - das wird richtig ungemütlich! Die Luft im Rohr bremst also nicht nur, irgendwann schwimmen wir auf dem „Luftsee“ unter uns (falls die Transportkapsel den Druck aushalten würde).

Wer also wirklich so ein Loch bohren will, der tut gut daran, es gut abzudichten und keine Luft eindringen zu lassen :smile:

Gruß Kurt

3 Like

Hallo,

Hi, erst verbrennt man, dann verascht man, im Mittelpunkt ist
es angeblich heiss.

Das ist überholtes(sic!) Wissen - die Erde ist hohl: http://www.pernefer.de/hohlerde.htm
Gruß
loderunner

Hi,
ja sehr überhohlt, wie so manches Runde.

Aber eigentlich sind wir ja in der Mitte http://www.rolf-keppler.de/

OL

Hallo,

Aber eigentlich sind wir ja in der Mitte

Genau. Und das kann man auch beweisen: warum sind wohl die Schuhspitzen immer nach oben und nicht nach unten gebogen?
Gruß
loderunner

Vor allem sieh dir die Form von Autoreifen und Rädern an - das geht nur innen.
Außen bräuchten die ja natürlich die umgekehrte Kreisform.
Außen hätte man sowas gar nicht zu erfinden brauchen, außerdem würde es einen ja aufgrund der Zentrifugalkraft augenblicklich wegschleudern.

Es lebe der Hohlraum.

OL

MODs: FAQ könnte ergänzt werden
Hallo,

hier in dieser Diskussion sind einige Aspekte genannt (wie z. B. die steigende Luftdichte), die in der FAQ vernachlässigt sind - kann sie entsprechend ergänzt werdfen?

Danke und Gruß Bombadil2

Moin,

Dementsprechend steigt der Druck im Rohr pro 5 km
Tiefe auf das Doppelte.

davon habe ich bisher noch nichts gelesen oder gehört, was natürlich nicht heißen muß das dem nicht so ist.
In den tiefsten Bergwerken (z.B. Goldminen in Südafrika) müßte dann also ein Luftdruck von rund 2 bar herrschen.
Wird das dann nicht langsam kritisch wegen Kompression beim Ausfahren?

Gandalf

Hallo Gandalf!

…davon habe ich bisher noch nichts gelesen oder gehört, …

Ich auch nicht. Aber: Es ist doch eigentlich logisch, dass der Druck da gewaltig zunehmen muss. Der genaue Verlauf hängt natürlich von der Temperatur ab. Ich habe halt mal mit einem „gut klimatisierten Rohr“, also konst. Temp gerechnet. Wenn die Temp. steigt, dann wird die Luftdichte bei gleichem Druck kleiner, also wird der Druckanstieg mit der Tiefe etwas verlangsamt. Dann sind die 100 bar eben nicht in 50 km, sondern von mir aus erst in 100 km Tiefe erreicht. Was machts ? Es sind 6370 km bis zum Mittelpunkt!

Da du mir ja nicht blind glaubst, hab’ ich halt mal Tante Google gefragt!
Hier kannst du’s nachlesen:
http://nopr.niscair.res.in/bitstream/123456789/2506/…

(ca. 40 % Druckanstieg in 3,5, km Tiefe)

In den tiefsten Bergwerken (z.B. Goldminen in Südafrika) müßte
dann also ein Luftdruck von rund 2 bar herrschen.
Wird das dann nicht langsam kritisch wegen Kompression beim
Ausfahren?

2 bar sind’ nicht ganz, aber 1,66 bar! Und Probleme damit gibt’s offensichtlich wirklich, nachzulesen hier:
http://www.saimm.co.za/Journal/v105n06p387.pdf

Gruß Kurt

Hallo
Je weiter man ‚fällt‘ desto mehr Masse hat man doch auch über sich, die einen auch (sehr gering) anzieht. Würde das einen nicht bremsen und irgendwann doch zum schweben in der Mitte führen?

Hallo!

Angenommen die Erde hat den Radius R und man befindet sich im Moment in der Entfernung r vom Erdmittelpunkt. Dann kann man die Erde in zwei Teile teilen, in die Kugel mit Radius r und in die Hohlkugel mit Innenradius r und Außenradius R.

Die äußere Kugel hat insgesamt keinen Einfluss, weil es zu jedem Masseteilchen, das sich über einem befindet, ein Masseteilchen gibt, das sich unter einem befindet. Zwar ist die Masse „unten“ weiter weg als „oben“, aber „unten“ befindet sich auch mehr Masse als „oben“ (Erst wenn man im Erdmittelpunkt ist, ist die Situation vollkommen symmetrisch). Geometrische Überlegungen zeigen, dass sich die beiden Effekte genau aufheben.

Bleibt noch die kleine Kugel mit Radius r. Sie bewirkt immer eine Kraft, die zum Erdmittelpunkt gerichtet ist. Diese Kraft nimmt aber mit abnehmendem r ab (und zwar linear, weil das Volumen und damit die Masse der Kugel proportional zu r³ ist, die Gravitationskraft jedoch proportional zu 1/r²).

Soviel zum ersten Teil Deiner Frage.

Zu einem Schwebezustand könnte es nur im Erdmittelpunkt kommen. Aufgrund der Trägheit schießt man jedoch unweigerlich über das Ziel hinaus.

Michael

Ihr müsst dabei aber beachten, dass dabei aber auch die schwerkraft, die auf die Luft wirkt, immer mehr abnimmt, je näher man zum Mittelpunkt kommt. Nur mal so als Denkanstoß wegen des Luftdrucks :wink:
Gruß,
Apollo

Hallo Apollo,
wie ich oben schon geschrieben habe: Das stimmt im Prinzip, aber auf den ersten „paar km“ kann man das vernachlässigen. Tatsächlich nimmt die Schwerkraft sogar zunächst zu (weil die Erde eben nicht homogen ist), erst später nimmt sie dann zum Erdmittelpunkt hin ab.

Bei homogener Erde wäre diese Abnahme linear. D.h bei 63,7 km Tiefe hätten wir 1% von R=6370 km, damit wäre g auch 1 % kleiner. Das kann man getrost vernachlässigen. Bis zu dieser Tiefe hätten wir aber (je nach Temperatur im „Rohr“) schon über 1000 bar Druck. Luft benimmt sich dann nicht mehr wie ein ideales Gas und die Dichte ist vergleichbar mit der von Wasser.

Also: An der Schlussfolgerung ändert sich nichts: Wenn das Loch offen wäre, würde eine Transportkapsel entweder schon auf den ersten paar Prozent der Strecke vom Luftduck zerquetscht werden oder (wenn sie den Druck aushält) würde sie von der stark verdichteten Luft abgebremst werden und schließlich auf dem „Luftsee“ schwimmen.

Gruß Kurt