Hallo,
nochmal kurz die Vorgeschichte: junger Kater mit trüber Linse, TA diagnostiziert angeborene Missbildung, rät zur Linsenentfernung.
Der Kleine hat die OP inzwischen hinter sich und gut überstanden. Eine künstliche Linse einzusetzen war nicht möglich (seufzender O-Ton des TA zu dem, was er im Auge vorgefunden hat: „Ganz schlimm“) aber die Reflexionen der Netzhaut unterscheiden sich kaum vom anderen Auge. Ansonsten sieht das Auge im Moment recht befremdlich aus, es ist teils rasiert und genäht (äußerer Augenwinkel), teils verschmiert (säubern geht noch nicht), die Pupille ist groß und irgendwie nicht mittig im Auge, die Iris sieht heller und irgendwie gelbstichig aus … ganz merkwürdig. Naja, vielleicht ändert sich daran ja noch etwas und selbst wenn nicht, es war ja keine Schönheits-OP.
Bei der Nachuntersuchung war der TA auf jeden Fall zufrieden mit dem Ergebnis, konnte sogar feststellen, dass das Auge wieder auf Reize reagiert. Wie viel er wirklich wieder sehen kann wissen wir natürlich nicht, vielleicht kann der TA dazu später noch eine Aussage machen.
Der Kleine hält sich tapfer, 6x pro Tag Augentropfen zu bekommen stört ihn kaum (ich hab selten einen so kooperativen Patienten erlebt), nur mit seinem Lampenschirm hat er ein schweres Los gezogen. Die Türen sind plötzlich viel schmaler, man kann nichts mehr mit der Pfote aufheben und in die Schnauze stecken, beißen kann man auch nicht mehr und spielen beschränkt sich darauf, Bälle mit dem Trichter sich her zu schieben. Fressen war noch nie so kompliziert (was ihn nicht davon abhalten hat, in den ersten 24 Std nach der OP 600g Futter zu vertilgen - laut Fütterungsempfehlung genug für 12 Kilo Katze , außerdem ist Anschleichen nur noch ein frommer Wunsch, der Kragen tippt bei jedem zweiten Schritt aufs Parkett (wenn er den Kopf nicht einfach unten lässt und das Plastik komplett schleift).
Er hat schon schon gelernt, wie er sich mit Hilfe meiner Finger putzen kann, kommt aber selbst nirgendwo ran - so blieb ihm bisher der Schock erspart, dass auch seine Männlichkeit nicht mehr da ist
Sollte nichts weiter vorfallen muss er Anfang nächsten Jahres nochmal zum Fäden ziehen und dann haben wir diese leidvolle Geschichte hoffentlich hinter uns.
Das Tierheim hat sich übrigens bereit erklärt, die Hälfte der OP-Kosten zu übernehmen. Damit bleiben immer noch insgesamt etwa 700 € an uns hängen aber… naja, der Kleine ist es wert.
Schöne Weihnachten!
Gruß
Sue