Brief vom Schwager (1)

Anmerkung
Ist das „Übersinnliche“, wie ich es von mir aus nannte, nicht der Glaube an die „Unsterblichkeit“ und an die „Inkarnation“, mit der sie begründet wird? Der Brief von meinem Schwager an meine Frau ist ja länger und erwähnt in Folge „Erzengel“, die eindeutig übersinnlich sind.

Der Einwand zur Augenfarbe: Die Mutter hatte blaue Augen, Vater grüne bzw. graue, Mutter braune Haare, Vater dunkelblonde. Ist aber auch wurscht, ich wollte nur zeigen, dass die Geschwister so vertschieden sind, nicht nur vom Temperament, sondern auch vom Aussehen. Meine Frau meint über ihren Bruder, den sie schon als Kind ständig wegen seiner „Träumereien“ kritisierte, er sei „ein schöner Mann“. Nun ja, für mich nicht, mir ist er zu weich, ich mag lieber harte Clint-Eastwood-Typen. Aber vielleicht ist er ja gerade für Frauen „ein schöner Mann“, weil er immer Superfrauen hatte, vom Typ her Heidi Klum!

Um was es mir aber hier eigentlich geht ist ein philosophisches Problem: Alle Weltreligionen lehren die Unsterblichkeit der Seele. In der neueren Philosophie, und vor allem in der Gegenwartsphilosophie, sieht das anders aus. Wenn ich zum Beispiel den Harvard-Philosophen Professor Alfred North Whitehead bemühe: Dieser spricht von einer „objektiven Unsterblichkeit“. So wie ich ihn verstehe, meint er damit die materielle Welt. Und so gesehen wäre dann auch die gesamte Bemühung der Wissenschaft darauf ausgerichtet, der „objektiven Unsterblichkeit“ der Menschheit vom Neandertalern bis zum Internetzeitalter, der Vermehrung von WISSEN(!) zu dienen, um die objektive Unsterblichkeit in ständigem Streben in dieser Welt zu verbessern.

Falls es überhaupt je eine Verbindung geben könnte zwischen Religion und Wissenschaft, dann vielleicht die: Die Religionen projizieren ihren Wunsch nach Unsterblichkeit in ein Jenseits, die Wissenschaft hingegen auf eine objektive Unsterblichkeit im Diesseits. Beiden Sichtweisen scheint ein und dasselbe menschliche Grundbedürfnis zugrundezuliegen, das in jeder Sekunde unserer Existenz besteht. Auf die Frage Schellings, warum dieser Kosmos überhaupt erxistiert und warum nicht nichts ist, was ja viel „logischer“ wäre, könnte man so antworten: Der Kosmos und das Leben existieren als objektive Unsterblichkeit als Prozess. Zumindest ist das die Lehre des Harvard-Philosophen Professor Alfred North Whitehead, der damit vor allem Managern eine umfassende Kosmologie bieten konnte mit seinem Werk „Prozess und Realität“. Whiteheads Philosophie wird unter anderem von Professor Michael Hampe, der an der Eidgenossischen Hochschule Zürich angehende Ingenieure unterrichtet, weiter vermittelt (vgl. Michael Hampe „Erkenntnis und Praxis - Zur Philosophie des Pragmatismus“, Suhrkamp Verlag, Wissenschaft 2006).

CJW