In den Schriften den Neuen Testamentes finden sich viele Hinweise darauf, daß Jesus Christus die Menschen dazu aufrief, gemeinsam ihren Glauben zu leben, bestimmte Rituale einzuhalten und sich gegenseitig von Gott zu erzählen. Allerdings hat er nur verhältnismäßig wenige exakte „Ausführungsbestimmungen“ hinterlassen (wie z.B. bei der Einsetzung des Abendmahls „Solches tut zu meinem Gedächtnis“ oder im Taufbefehl „Gehet hin, machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“) Deshalb gab und gibt es immer wieder unterschiedliche Ansichten, wie man als Christ/Christin seinen Glauben leben sollte.
Folglich gab und gibt es immer wieder Menschen, die in ihrer Kirche auf Punkte stoßen - Traditionen, Ansichten… -, die sie stören. Das kann die Art und Weise sein, in der der Gottesdienst gefeiert wird, oder theologische Fragen (ob Jesus zum Beispiel nun Mensch oder Gott sei) oder ethische (z.B. ob man homosexuelle Paare kirchlich trauen darf). Und wenn es genügend Menschen so geht, dann schließen sie sich zu einer neuen Gemeinschaft zusammen, in der sie ihren christlichen Glauben so leben können, wie sie es für richtig halten. Manchmal versuchen sie vorher auch, ihre Kirche zu ändern. Aber je größer eine Kirche ist, desto schwieriger ist dieser Versuch - und deshalb ist das Ergebnis einer Reform oft eine Spaltung der Kirche, wie z.B. bei Martin Luther (der keine evangelische Kirche gründen, sondern seine katholische an bestimmten Punkten ändern wollte). Gelegentlich sind es auch rein menschliche Differenzen, die zu einer Abspaltung führen - wie z.B. im Falle des Englischen Königs Heinrich VIII., der noch einmal heiraten wollte. Nachdem ihm dies die katholische Kirche verbot, gründete er die Kirche von England und konnte noch einmal heiraten.
Die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften beurteilen diese Vielfalt unterschiedlich. Während die evangelischen Kirchen in der Regel kein Problem damit haben, daß andere Christen ihren Glauben anders leben, sehen sich manche radikalen Gruppen und die römisch-katholische Kirche als die einzig Wahren an. Sie legen dann großen Wert darauf, Gläubige auf ihre Seite zu ziehen und schotten sich oft von anderen Kirchen ab.
Gruß, Martinus…