Chronik der Demontage der gesetzlichen Rentenvers

Hallo Margitta,

wer kann mir einen Link nennen, wo nachzulesen ist, mit
welchen Regierungsbeschlüssen (schon unter rot/grün) die
gesetzliche Rente Stück für Stück demontiert wurde?

Leider kann ich dir auch keinen Link nennen, aber ich habe die Reportage gestern Abend auf der ARD gesehen. Die Argumentation schien vordergründig schlüssig zu sein, wie es bei solche Dokumentationen immer der Fall ist.

Mir fielen dabei folgende Punkte auf.
1.) Die erwartende Entwicklung der Renten bei einem unveränderten Rentensystem wurde sehr kurz mit einer Graphik abgehandelt. Da hieß es, dass die Rentenbeträge nicht auf 40% sondern auf 26% steigen müssten (für welche Zeitraum eigentlich) und mit der Privaten Vorsorge sah es teurer aus. Ich fand die Darstellung alles andere als glaubwürdig und schlüssig. Die lineare Steigerung der Abgaben in die Rentenversicherung bedeutet übrigens, dass das demographische Problem auf spätere Generationen verschoben wird, d.h. unser Kinder und Enkel dürften dann für die Renten richtig bluten.
Nett fand ich auch, wie in der Darstellung anstatt 5 Männchen (Arbeitnehmer) dann 3 Männchen für einen Rentner standen. Heute zahlen ca. zwei Arbeitnehmer für einen Rentner und irgendwann kommt ein Arbeitnehmer auf einen Rentner.

2.) Es wurde behauptet, dass das demographische Problem durch die höhere Produktivität gelöst wird. Blödsinn - Die Rentenbeiträge hängen in dem gegenwärtigen Rentensystem direkt am Arbeitseinkommen der nichtselbstständigen Arbeitnehmern. Entweder sinken die Renten im Vergleich zu den Arbeitseinkommen oder aber man erhöht die Abgabe in die Rentenversicherung massiv.
Eine höhere Produktivität bedeutet nicht, dass Alle reicher werden und dass mehr Einkommen für die Lebenshaltung zur Verfügung steht.

3.) Es wurde gezeigt, dass die effektive Rendite bei privaten Rentenversicherungen auf 0% gehen können. Verschwiegen wurde dabei aber, dass eine rechnerische Rendite für die gesetzliche Rentenversicherung für unsere Generation ins Negative geht.
Überhaupt wurde der Eindruck vermittelt, dass die Verstärkung der privaten Vorsorge nur dazu dient, dass die Banken und Versicherungen absahnen können. Dabei wurde völlig verschwiegen, dass private Rentenversicherungen nur EINE Form der privaten Altersabsicherung ist.

4.) Schließlich wurde das Beispiel von englischen Arbeitern gezeigt, deren Betriebsrente entgegen Zusagen bei einer Insolvens futsch waren.
Sehr emotional, es wurde auch viel mehr Zeit verwendet als bei der argumentativen Darstellung. Davon abgesehen ist die Absicherung und Streuung ist ein wichtiger Aspekt bei der privaten Altervorsorge und ein berechtigter Kritikpunkt.

5.) Und zuletzt kam eine Auflistung von Maßnahmen, mit denen vermeindlich die gesetzliche Rentenversicherung demontiert wurde. Die Liste wurde so schnell gescrollt, dass ich die Punkte nicht mehr lesen konnte. Und zu diesem Zeitpunkt wurde ich sauer und fühlte mich gelinkt.

Kurzum, das Ganze war Meinungsmache, die diesem ernsten Thema nicht angemessen war.

Gruß
Carlos