Das Gegenteil von "binnen"

„binnen“ bedeutet ja:
…in einem bestimmten Zeitraum (in dem etwas stattfindet).
also wäre das Gegenteil: „nach“ und „vor“

buten

jein
„[Binnendifferenzierung][1]“ hat z. B. keine zeitliche Komponente. Da lautet das Gegenteil „äußere Differenzierung“.

Gruß
Christa
[1]: https://de.wikipedia.org/wiki/Differenzierung_(Didaktik)#Binnendifferenzierung

lt Duden wird „binnen“ mit : „innerhalb, im Laufe von“ definiert.

Früher wurde damit allerdings auch „innerhalb“ und „aussserhalb“ örtlich gesehen.
Binnenalster versus Aussenalster
Binnenschiffahrt versus Aussenhandelsflotte usw.

Hallo,

binnen bedeutet ja „innerhalb“. Etwa innerhalb einer bestimmten Frist oder innerhalb einer bestimmten Fläche.
Das Gegenteil wäre „außen“ oder „außerhalb“.

Nur im Niederdeutschen gibt es den Begriff „buten“.
Es bedeutet im Allgemeinen aber auch einfach nur „draußen“ oder „außerhalb“.
Im Speziellen wird es an der deutschen Küste auch benutzt, um Gebiete zu bezeichnen, die nicht durch den Deich vor dem Meer geschützt sind.

Wie ich soeben bei Duden.de gesehen habe, wird „binnen“ angeblich korrekt mit dem Dativ benutzt.
Das sehe ich anders!
Ich halte „Bitte bezahlen Sie die Rechnung binnen eines Monats.“ für absolut korrekt und würde „… binnen einem Monat.“ als falsch bezeichnen.
Du weißt, dss der Genitiv von vielen Deutschen nicht mehr so häufig benutzt wird?
Warum auch immer. Ist er zu kompliziert?
„Wegen dem schlechten Wetter muss ich mich warm anziehen.“
„Das ist das Fahrrad vom Jörg.“
„Der Dativ ist dem Genitiv sein Feind.“

Das Wort binnen ist ein Lehnwort aus der niederändischen Sprache mit der Bedeutung „innerhalb“. Das Gegenteil, „außerhalb“, heißt niederländisch buiten.

Im Deutschen hat „binnen“ kein Gegenteil. Aber je nach Kontext gibt es Gegensätze. Z.B. ist ein Binnensee ein See, der keinen Zugang zum Meer hat. Aber z.B. zur biologischen Ordnung Binnenmollusken im Stamm Mollusken gehören alle Weichtiere, die nicht marin (= im Meer) lebend sind. Dazu gehören im Süßwasser (Flüsse, Bäche, Seen) lebende, aber auch terrestrisch (= auf dem Festland) lebende Weichtiere. Die substantivische Verbindung „Binnen-“ bedeutet also fast immer eine Art von Gegensatz zu „Meer“.

Das Adjektiv „binnen“ ist - entsprechend seiner Herkunft - grundsätzlich synonym zu „innerhalb“. Wird aber im Unterschied zu den zusammengesetzten Substantiven ausschließlich auf Zeiträume angewendet. Und zwar angeblich meist mit Dativ, seltener mit Genitiv. Ich kenne es aber umgekehrt, und jedenfalls ist beides möglich.
„binnen weniger Augenblicke“ - „binnen wenigen Augenblicken“
„binnen dreier Tage“ - „binnen drei Tagen“
„binnen kurzer Zeit“ (kein Unterschied zwischen Gen. und Dat.)

Wenn eine Zeitspanne darüber hinaus gemeint ist, würde wohl dementsprechend eine Konstruktion mit „darüber hinaus“ oder „mehr Zeit als …“ gebildet. Jedenfalls, wenn es umgekehrt um einen Gegensatz zu „außerhalb“ geht, heißt es immer „innerhalb“, niemals „binnen“. Und das gilt dann sowohl zeitlich, als auch räumlich.

Gruß
Metapher

Mit dem Plattdeutschen wird sehr viel Unfug getrieben.

z.B. die Übersetzung „Streichhölzer“ = „Striekhölter“ . Falsch !

„Streichhölzer“ = „Svewelsticken“ = Schwefelhölzer.

Oder der Name eines Lokals „Blick upt Meer" Falsch. "Blech aufs Meer“.

So genannte Plattdeutschkenner ( vor allem im TV)

sprechen das deutsche Wort
englisch aus und meinen, das ist Platt.
Vieles läßt sich nicht übersetzen, weil es das Wort im Platt nicht gibt.

Hi,

was macht dich da so sicher?

"Bi us t’hus hätt dat ok ‚binnen‘ un ‚buten‘"
[Bei uns zuhause heißt das auch ‚binnen‘ und ‚buten‘]

und das war nicht niederländisch.


https://de.wiktionary.org/wiki/buten
(=> Herkunft „Entlehnung aus dem Mittelniederdeutschen“)


(=> norddeutsch)

https://de.wiktionary.org/wiki/binnen
(=> sagt unspezifisch: „norddeutsch“)


(=> mnd. mnl. nl. binnen, aengl. binnan, afries. binna)

Die Reihe, die hier aufgelistet wird, zeigt auch, dass dieses Wort nicht nur in der niederländischen sondern auch schon in der mittelniederdeutschen, mittelniederländischen, altenglischen und altfriesischen Sprache vorhanden ist.

Gruß
BW

Vor allen Dingen gibt es nicht nur „das eine und richtige Platt“ …

1 Like

Ein Ostfriese „schnackt“ nicht, er „prokt“.

Ostfriesen haben kein Monopol auf die „plattdeutsche Sprache“.
Insbesondere steht es ihnen nicht zu, andere Plattdeutschsprecher zu korrigieren.

Guck dir mal die nachfolgende Graphik (Quelle Wiki) an:

Der Ostfriese an sich steht dabei primär nur für den Bereich 5. Alle anderen sprechen (sprachen) aber auch niederdeutsche Sprachen, die umgangssprachlich Platt genannt werden …

Gruß
BW

Hallo Globus!

„schnacken“ habe ich im Duden nachgeschlagen und weiß was das bedeutet. Es bedeutet „prlaudern“. Wenn die Ostfriesen statt „schnacken“, „prokt“ sagen und verwenden, woher kommt dann „prokt“? Vielleicht hat es mit „Protokoll“ und „protokollieren“ zu tun.

Grüße

Sicher.
Und deshalb heißt das abendliche Regionalprogramm von Radio Bremen auch " buten & binnen". Meint damit Nachrichten aus der Stadt (binnen) und von außerhalb ( buten)

Es ist aber niederdeutsch und das hat bekanntlich mit dem niederländischen gemeinsame Wurzeln und klingt sehr ähnlich selbst wenn es sich anders schreibt.

ja, hab ich denn etwas anderes behauptet? Metapher sagt, es wäre originär niederländisch (hätte sich also vom Gebiet der heutigen Niederlande aus verbreitet). Nur daran hab ich meine Zweifel geäußert.

Gruß
BW

nein.

Dazu gehört auch, dass es zu einem einheitlichen, von Antwerpen bis Königsberg identischen Dialekt erklärt wird. Warum sollte jemand aus Aurich genau gleich sprechen wie jemand aus Burgwedel, jemand aus Niebüll so wie einer aus Stralsund? Diese Vorstellung ist ähnlich gruselig wie die hier ab und zu zu lesende Behauptung, es gäbe sowas wie einen „Baden-Württembergischen“ Dialekt.

Unabhängig davon, dass nicht wenige mitteldeutsche Dialekte von ihren Sprechern ebenfalls als „Platt“ bezeichnet werden, aber das führt woanders hin.

Schöne Grüße

MM

Hallo Nadja,

nein. „Protokoll“ ist Lateinisch und im Deutschen erst seit dem 16. Jahrhundert belegt - die Entwicklung der deutschen Dialekte fand viel früher statt.

Aber auch ohne dieses kann man einen möglichen Zusammenhang von vornherein ausschließen, weil ein Konsonant in der Mitte eines Wortes nicht plötzlich verschwindet.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Sorry :wink:

Hi,

Ok, ich hätte auch „aus der niederdeutschen Sprachenfamilie“ schreiben können, zu der das Niederländische (zumindest in einigen ost-niederländischen Dialekten) ja gehört. Bin da aber nicht sicher. Denn - wie auch dein Beispiel zeigt - werden binnen/buten in den norddeutschen niederdeutschen Sprachen (auf die Unterscheidungen Sprache/Dialekt/Mundart will ich mich nicht einlassen) als Lokaladverbien verwendet, mit der Bedeutng „innen/außen“ oder „drinnen/draußen“. In den west-niederdeutschen Varianten binnen/buiten aber darüberhinaus auch als Lokalpräpositionen (innerhalb/außerhalb) und binnen auch als Temporalpräposition.

Und nur binnen, aber nicht buiten, und zwar exklusiv als temporale Präposition (mit Genitiv), ist in die hochdeutsche Standardsprache eingegangen.

Gruß
Metapher

Macht nichts - lateinische Wörter im Deutschen sind nicht so ganz selten, sie haben übrigens die gleiche Funktion wie die deutschen Wörter im Russischen wie парикмахер, бутерброд, Bокзал - es sind Begriffe für Dinge, die es noch nicht gab, bevor die Römer ins Land kamen: Straße, Ziegel, Fenster, Dach, Pforte, Wein, Käse usw. usw.

Schöne Grüße

MM