Das kann ich nicht glauben

Hallo!

glauben ist ein Verb, das Dativ führt, richtig?

Ist das nun richtig?

Dem kann ich nicht glauben

oder

Das kann ich nicht glauben.

Danke

Beides richtig: „dem“ wenn von einer Person die Rede ist, „das“ wenn von einem Sachverhalt die Rede ist.

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Aber ich verstehe es nicht: Im Dativ sind beide „dem“, egal ob Maskulinum oder Neutrum. :open_mouth:

Danke sehr

„Die Erde ist flach“ „Das kann ich nicht glauben“
„Attila Hildmann behauptet…“ „Dem kann ich nicht glauben, der lügt wenn er sein dreckiges Maul aufmacht“

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Ich bin wirklich verdutzt: Wenn es ich um eine Person handelt, dann Dativ. Wenn es sich um eine Sache handelt, dann Nominativ. Gut! Gibt es eine Erklärung dafür?
Danke

Dativ auf die Frage: Wem kann ich (nicht) glauben?

Nein, Akkusativ - Frage: Wen/Was kann ich (nicht) glauben?

(→ Fälle unterscheiden)

Gruß
Kreszenz

Auch wenn „glauben“ Dativ führt? „wen kann ich nicht glauben“ Aber mit „wen“ geht es um eine Person. Frappierend! Ich bin total durcheinander!
Danke

Wem glaubst du? Ich glaube dem heiligen Geist
Wen glaubst du? Ich glaube den heiligen Geist
Beide Sätze können nicht richtig sein, oder?
Grüße

Wie bereits oben gesagt: Dativ oder Akkusativ:

– wenn es um eine Person geht: Dativ (Wem?)
– wenn es um einen Sachverhalt geht: Akkusativ (Wen/Was٭)?

٭Die Frage nach dem Sachverhalt ist natürlich „Was (glaube ich?)

Aber mit „Was?“ allein ist der Kasus nicht eindeutig zu bestimmen, denn auch der Nominativ wird mit (Wer? oder)Was? abgefragt.
Daher wird zum Erkennen des Akkusativs „Wen?“ hinzugefügt - was aber nicht heißt, dass dieser immer auch in Bezug auf Personen verwendet werden kann (vgl. z. B. das Verb „schenken“:
Du kannst der Nachbarin (Wem?) einen Blumenstrauß (Wen? Was?) schenken - aber nicht Deine Schwiegermutter (Wen? Was?)

Gruß
Kreszenz

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Hi,

„Ich glaube Nadja, dass sie Deutsch spricht.“

Wem glaube ich? Nadja (Dativ)
Was glaube ich? Dass Nadja Deutsch spricht (keine Ahnung, was das für ein Fall ist, aber da steht sowieso immer ein Nebensatz).

die Franzi

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Hallo,

ich glaube an den Heiligen Geist.
Glauben in religiösem Sinn, Vertrauen in jemanden: Glaube an Gott.
oder: Doch, das schaffst Du! Ich glaube an Dich!
Du glaubst noch an den Weihnachtsmann?
(Veraltet: mit Akkusativ, vgl. das Kirchenlied „Wir glauben Gott im höchsten Thron, wir glauben Christum, Gottes Sohn, …, wir glauben Gott, den Heilgen Geist“. Heute sagt man das so nicht mehr!)

Aber auch: Ich glaube noch nicht daran, dass es geschehen wird.

glauben + Akkusativ bezeichnet den sachlichen Inhalt, was man glaubt.
Ich glaube, dass das Paket morgen kommt. - Das glaube ich nicht!
Ich glaube das, was in diesem Zeitungsartikel steht.
Diesen Satz glaube ich Dir. (Da hast Du beides: Akkusativ und Dativ.)
Ich kann seinen Tod einfach noch nicht glauben.

glauben + Dativ: die Person (oder Sache) für verlässlich halten, von der Informationen kommen
Ich kann es mir ja nicht vorstellen, aber wenn Du es sagst, glaube ich Dir.
Sag, was Du willst! Ich glaube dem Zeitungsartikel.
Ich glaube dem Heiligen Geist, der mir gesagt hat, dass…

Viele Grüße,
Jule

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Hi,

dass-Sätze sind Subjekt- oder Objektsätze. In diesem Fall ist es ein Objetksatz: Er hat die Funktion des Akkusativobjektes zu „ich glaube“.

Gruß
Metapher.

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addendum @Nadja

oder Dativ und Akkustiv.

Genau wie bei allen Verben, die zwei Objekte führen, nämlich ein Akkusativobjekt und ein Dativobjekt:

jemandem (Dativ) etwas (Akkusativ) beantworten:
„Wir beantworten dir gerne deine Fragen.“

Jemandem (Dativ) etwas (Akkusativ) anvertrauen.
„Er vertraut ihr seinen Hausschlüssel an.“

Gruß
Metapher

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Ist theoretisch möglich, aber schon sehr barock…

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hi

da würde mir mindestens ein eher zwei „an“ fehlen

An wen (oder was) glaubst du?
Ich glaube an den heiligen Geist
oder (An) Den heiligen Geist

Gruß h.

ich auch, aber im Barock war der Sprachgebrauch eben noch anders

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Nicht nur „theoretisch“. Und „barock“ erst recht nicht. „glauben“ mit 1. Dativobjekt und mit 2. Akkusativobjekt ist seit dem Althochdeutschen gleichermaßen belegt (u.a. Otfrid v. Weißenburg). Und religionssprachlich in christlichem Kontext 3. ganz ohne Objekt, sowie 4. mit präpositionalem Objekt („an“, aber auch „in“ und „zu“) ebenfalls, wobei die Variante 4. insbesondere der Wiedergabe des neutestamentlich-griechischen εις („eis“ = „in“ mit Akkusativ) diente.

Ich weiß nicht, wo @Nadja ihr Beispiel her hat, Aber, wie das Beispel von @Jule zeigt.

war der präpositionslose Akkusativ noch 1937, als dieses Kirchenlied geschrieben wurde, verständlich, wenn auch vermutlich absichtlich altertümelnd. Aber noch Anfang des 19. Jhdts war er - gleichrangig neben der Form mit „an“ - geläufig:

Goethe, Faust, Vers 3451 ff
(Faust:)
Mißhör mich nicht, du holdes Angesicht!
Wer darf ihn nennen?
Und wer bekennen:
Ich glaub’ ihn.
Wer empfinden,
Und sich unterwinden
Zu sagen: ich glaub’ ihn nicht?

Wobei Margarete ja vorher (v. 3426) gefragt hatte:
Glaubst du an Gott?

Und V. 3450 sogar in der Variante ohne Objekt:
So glaubst du nicht?

Gruß
Metapher

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Ich habe/ hatte keinen Beleg. Es war eine theoretische Frage: Ich hatte gelernt, dass das Verb „glauben“ Dativ führt, z. B. " Ich glaube ihm"oder „Ich glaube an ihn“. Dann habe ich es mir überlegt und theoretisch den Satz mit „das“ umgeschrieben. Es klang gut und korrekt in meinen Ohren, aber ich konnte es nicht begründen, warum es richtig klang. Und siehe da, es ist nicht nur theoretisch, sondern auch sprachlich korrekt . Danke Metapher für die ausführliche Recherche.