Das Vermögen der Deutschen im EU-Vergleich

Im Falle eines Saatsbankrotts haben die Umlagerentner überhaupt kein Problem, denn selbst ein Währungscrash gefährdet das System nicht. Die Währung wird auf Null gesetzt, die Rentenversicherung läuft aber weiter. Ein Problem hätten höchstens die Versorgungswerkrentner (Seufz!).

Die wesentliche Gefahr ist der demografische Wandel. Aber bislang wird das Problem nach meiner Beobachtung durchaus beherrscht. Durch Wirtschaftswachstum, Zuzug, Erhöhung der Erwerbsquote und in letzter Zeit wieder ansteigende Geburtenraten scheint sich die Lage zu entspannen.

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Was ist, wenn der Häuser- oder Aktienmarkt einbricht? Im übrigen ist im Vergleich zu fast allen anderen Vermögensklassen eine Forderung ggü. dem deutschen Staat noch eine sehr, sehr sichere Vermögensanlage.

Mal abgesehen, daß ich es als Wirtschaftswissenschaftler für wenig zielführend halte, mit Dir über solche Dinge zu diskutieren: es ging um die Frage, warum das Vermögen der Deutschen nach unterschiedlichen Studien im Vergleich zu anderen Ländern so niedrig ausfällt und das hängt eben damit zusammen, daß die RV-Ansprüche in Deutschland so hoch sind, während in anderen Ländern anders vorgesorgt wird bzw. wurde. Bei einem sinnvollen Vergleich müssen diese Ansprüche also angemessen berücksichtigt werden, weil ansonsten genau der Mumpitz dabei rauskommt, der nun einmal dabei rauskommt.

Im übrigen wäre es wohl hilfreich, wenn Du mal einen Blick in Deine letzte Renteninformation werfen würdest. Dann könnte das ein oder andere klarer werden.

Wenn ich da als UP kurz einhaken darf: Die Frage war, wie, mit dem Einbezug welcher Variablen, sinnvollerweise das „Vermögen der Deutschen“ für einen sinnvollen Vergleich mit den anderen EU-Ländern zu ermitteln ist.

Man kann die Renten nicht sinnvoll als „Vermögen“ einrechnen, damit rechnet man sich die Lage einfach nur schön.
Versteht man sie als Ansprüche gegenüber den Jungen, dann sind sie z.T. ein Nullsummenspiel, versteht man sie als Ansprüche gegen den Staat, dann sind sie vollauf ein Nullsummenspiel, wenn man sinnvollerweise die Staatsverschuldung pro Kopf in die Vermögensberechnung einbezieht, wie du es oben angesprochen hast.
Deshalb sind sie natürlich nicht nichts, das ist klar.

Vielleicht können wir uns alle auf diese Sichtweise einigen:
Die Forscher betonen, dass es sinnvoll sei, Rentenanwartschaften in die Vermögensbetrachtung einzubeziehen, diese aber nicht mit anderen Vermögenswerten gleichgesetzt werden können – unter anderem, weil sie nicht gehandelt oder als Sicherheit genutzt werden können. "Wir sind uns einig, dass Rentenanwartschaften keine klassischen Vermögen sind, sie werden in der Studie auch nicht als solche betrachtet. Sie können aber als Ersatz für eigenen Vermögensaufbau angesehen werden“, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher

Ersatz für eigenen Vermögensaufbau - das triffts aus meiner Sicht sehr gut.
Aus einer sehr liberalen Perspektive: ein Hindernis für eigenen Vermögensaufbau.

Gruß
F.

Die Frage war doch, welches die richtige statistische Methode ist, um eine Vergleichbarkeit der Vermögenssituation der Bürger verschiedener Länder zu erreichen. Die Richtigkeit hängt vom Ziel der Betrachtung ab, wie ich schon schilderte:

Das reine Gegeneinanderhalten von Vermögen im engeren Sinne hilft bei kaum einem der denkbaren Szenarien weiter. Wer monatlich 400 Euro in die Rentenversicherung einzahlt, dem fehlen pro Jahr knapp 5000 Euro, um Vermögen im engeren Sinne aufzubauen. Gleichzeitig erwirbt er Rentenansprüche im Gegenwert von zwei Entgeltpunkten (ungefähr). Das entspricht einer monatlichen Rente von derzeit ungefähr 66 Euro bzw. jährlich rd. 800 Euro. Über zehn Jahre gerechnet sind das wiederum ungefähr 8000 Euro (abdiskontieren lohnt derzeit ja nicht wirklich).

Will sagen: bei einem Vermögensverzicht von 5.000 Euro gewinnt man den Barwert (über nur zehn Jahre gerechnet) von rd. 8000 Euro an Rentenansprüchen. Diese Rechnung, auch wenn sie nur über den Daumen gepeilt ist, zeigt m.E. sehr deutlich, daß es durchaus relevant ist, die Rentenansprüche beim Vergleich von Vermögen zu berücksichtigen.

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