Deutschland gespalten Haterland

Lieber F.

Deine hier exemplarisch aufgeführten Synonyme aus dem Duden sind alle negativ konnotiert. Jedes einzelne beinhaltet mehr oder weniger Zwang, der dem Individuum angetan wird. Die Situation des Individuums wird fremdbestimmt.

Die Aussage von Lübcke dagegen enthält keinen Zwang, sie macht dem Individuum nur einen Vorschlag, wie es einem Problem begegnen soll. Die Entscheidung liegt bei ihm. Synonyme in diesem Bedeutungszusammenhang sind:

verschwinden emigrieren auswandern abwandern übersiedeln weggehen umsiedeln fortgehen wegziehen fortziehen seine Zelte abbrechen seine Wohnung wechseln seine Wohnung auflösen seine Wohnung aufgeben sein Wohnung räumen ins Ausland gehen die Heimat verlassen den Wohnsitz verlegen den Ort verlassen den Aufenthaltsort verlegen

Deshalb passt Dein Vergleich schlichtweg überhaupt nicht. Ohne einen Funken Logik, wird hier einem Ermordeten Schuld zugeschoben noch ehe der Sargdeckel geschlossen ist.

Wer solche Sätze schreibt:

tut so, als gäbe es sehr wohl Morde, bei denen Jubelpost entschuldbar sei.

Aber das war wohl keine Absicht?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Jemandem nahezulegen, das Land zu verlassen bzw., wie ich es interpretiere, aus dem politischen Diskurs auszuschließen, ist halt nun mal etwas Negatives.
Das kann man nicht anders sehen, auch wenn man die Beweggründe dahinter noch so richtig finden mag.

Das sehe ich anders.
Ich finde das aber ein ziemliches Nebengleis, will mich aber nicht davor drücken, diese Aussagen zu diskutieren, wenns dir denn wichtig erscheint.


Der Hauptaspekt meines Postings ist, dass wir eine doppelte Zäsur erleben, die kausal verbunden ist und zeitlich auch noch zusammenfällt:

  • die (soweit wir derzeit wissen) erste Ermordung eine hochrangigen amtierenden demokratischen Politikers durch einen Rechtsradikalen in der BRD
    und
  • die BRD wird erstmals in ihrer Geschichte, auch noch fein säuberlich nach Ost und West aufgeteilt, von einer „Flügelzange“ dominiert (zwar nur in Umfragen, aber dennoch), zwischen denen es auf absehbare Zeit keinerlei Koalition und kaum Dialog geben kann.

Aus meiner Sicht ist das absolut ein Ding, um darüber nachzudenken, und kein Ding, um darüber zu fantasieren, ob ich diese Ermordung rechtfertigen würde, der ich klar geschrieben habe, dass ich das nicht tue, und der du von mir kein einziges Posting im ganzen www-Archiv findest wird, in dem ich je etwas davon geschrieben hätte, dass ich politisch motivierte Morde gut fände.

Vor diesem Hintergrund ist euer Vorwurf völlig haltlos und auch ziemlich unverschämt.

Ich gebe Lübcke keine „Schuld“, und kann seiner Aussage an sich sogar einiges abgewinnen, auch wenn ich darin auch eine unglaubliche „Arroganz der Macht“ sehe.

Das ändert aber nichts daran, dass sich in dieser Aussage (diskursiv) eben das Gleiche zeigt wie in der Ermordung (physisch), nämlich tiefe Spaltung und völlige Dialogunfähigkeit.
Auch das ist an sich nicht Lübckes „Schuld“, sondern ist halt Folge einer Spaltung in diesem Land, die sich auch an anderen Bereichen zeigt.

Die spontanen Reaktionen im Saal (schon das erste Lachen; wie kann man das deuten? mit Humor hat es jedenfalls nichts zu tun), der keineswegs voller Glatzen und Springerstiefel war, zeigen das wunderbar:


Ich glaube, dass es dir um etwas ganz anderes geht.
Zum einen nervt dich wohl, dass dein eigener Thread zum Thema gelöscht wurde, zum anderen nervt dich, dass ich nicht bereit bin, das Thema nach de(ine)m Muster „böse AfD und böse Ostdeutsche“ aufzumachen.
Aber nur weil ich mich solchen Moralisierens und solcher Einseitigkeiten enthalte, begrüße ich deshalb noch lange nicht rechtsradikale politische Morde. Hmm?

Gruß
F.

1 Like

Die Wahrheit ist manchmal unerträglich.

Ich bleib mal bei der Überschrift und der These, die AfD und die Grünen seien die Hauptkontahenten.
Zur Überschrift:
Nein, aus meiner Sichtweise aus einem kleinen Pudding heraus kann ich generelles hating nicht bestätigen. Vermutlich bilden Statements im Internet Lebenswirklichkeit noch nicht mal annähernd analog die konkreten Lebensumstände samt Befindlichkeit ab. Real nehme ich nicht Spaltung, sondern notwendige Auseinandersetzung oft im Kleinen mit anderen Sichtweisen wahr. Das ist nicht Spaltung sondern Verabschiedung von der Idee, die Welt könne nur schwarz oder weiß sein.

  • Nur AfD und Grüne seien Kontrahenten:
    Nein, die haben es ja auch mit denen zu tun, auf deren Stimmen sie keine Garantie haben.
    Es ist zwar munter, aber kein Weltuntergang. Bürgerwille wird wichtiger. Wobei man extremer Dummheit am Besten iund Einfachsten wohl im Nahfeld begegnet.
    LG
    Amokoma1

Wir haben derzeit eine Situation, in der keine der beiden alten „Volksparteien“ in den Umfragen führt. Und zwar seit erst ganz kurzer Zeit. Ich glaube nicht, dass sich abseits der Schreihälse (einige pol. Akteuer, einige Medien und einige Aktivisten sowie deren Claquere) wirklich so schnell die pol. Meinung geändert hat, wegen der man dann plötzlich anders als bisher wählt.

Ich glaube, dass eine Menge von Wählern hingegen so richtig die Nase vom Einheitsbrei der GroKos voll hatte. Zu erkennen war doch, dass trotz zweier massiver Klatschen bei der BT-Wahl 2017 kein Wille vorhanden war, von selbst in die Puschen zu kommen. In der einen Partei ging man mit hohlen Phrasen zur Tagespolitik über, setzte eine Frau an die Spitze (wird als Signal schon reichen) und exerzierte den gleichen Mist wie bei früheren Abstürzen (Erneuerung versprechen, aber dann verschleppen) und quälte sich innerlich mit der Schere im Kopf (Sozialdemokratie vs. soziale (neolinke) Identitätspolitik) herum und versuchte den Laden überhaupt wieder zu befrieden und steuerbar zu halten. Gegen solche radikalleeren Figuren wie Kühnert. Auf der anderen Seite wurde die Königin durch den Druck der Partei leidlich teilentmachtet, bevor man sie zwangsweise völlig entfernt hätte. Aber danach ging es inhaltlich auch nur mit kosmetischen Korrekturen weiter.

Und wenn man nun nicht in die nutzlose Nichtwählerei abdriften will, was bleibt zur Wahl? Die FDP, die schon immer als vermeintliche Klientelpartei mißverstanden wurde oder als das Fleisch gewordene Böse („Neoliberalismus“), die AfD mit ihren unappetitlichen Ausläufern in den Extremismus oder auf der anderen Seite die linke Sorte mit gegenteiligen Ausläufern.

Während die Grünen sich alle Mühe gegeben haben, für einen anderen Anstrich zu sorgen. Moderater im Auftritt, keine (allzu) sichtbaren Querelen zwischen Fundis und Realos, eine geradezu grotesk übersympathisch auftretender Co-Vorsitzender und die alte Quengelgarde hält auch noch die Klappe-zu-Disziplin und lächelt. Das zusammen mit einer supersimplen Botschaft, gemixt mit viel (lächerlich naivem) Gute-Laune-Grinsen auf Partystimmung für das Wir-Gefühl (du weisst, welches Gewächs aus Deinem Staat ich meine). Da ist es leicht, vor allem von der SPD zu den Grünen zu flüchten, wenn man aus Prinzip nicht CDU wählen mag oder sie für ebenso innerlich zombiehaft hält.

Wir erinnern uns einfach mal an die Schulzmania. Die Grünen werden schon auf natürlichem Wege zulegen, weil die SPD nicht von heute auf morgen (mit dem aktuellen Personal) reanimiert werden kann und eine REHA-Phase benötigt.

Falls in drei Monaten der Grünen-Hype noch diese Spitzenwerte liefert, dann hat er sich langsam verfestigt.

Die AfD ist keine Ostpartei. Sie hat im Osten nur im Schnitt deutlich mehr Wähler als im Westen. Die relative Diskrepanz zwischen Ost und West ist im Ergebnis nach wie vor deutlich niedriger als bei der Linkspartei.

Gruß
vdmaster

1 Like

Hab grad nur am Handy Zugang, darum nur ganz kurz … ja, dieses Umfragenhoch für die Grünen ist temporär, aber das Maß, in dem die Grünen (und z.T. auch die AfD) die Hauptthemen bestimmen, zeigt schon eine mehr als temporäre Veränderung der politischen Landschaft.

Gruß
F.

Eine Diskursradikalisierung hat definitiv stattgefunden. Und die Grünen tragen hierbei m.E. die Hauptschuld, weil sie sich mit extremem Angstgekreische am Phänomen AfD meinten abarbeiten zu müssen. Wobei man bzgl. des Begriffes Schuld selbstredend immer das Bild von Henne und Ei bemühen kann. Aber es gibt seit Jahrzehnten eine Partei die beständig und zuverlässig Ängste schürt. Das sind die Grünen, nicht die AfD. Die ist dafür zu jung. Vielleicht ist das noch eine Mack aus der frühen APO-Zeit oder aber aktivistische Methode, die mittlerweile
zur institutionell erstarrten Routine geworden ist. Eventuell auch bewusste Strategie.

Gruß
vdmaster

2 Like

Lesart: Wer das Land verlässt, der ist für den innerdeutschen, politischen Dialog i.d.R. quasi ausgeschlossen, tot, nicht vorhanden, neutralisiert und eben auch … eliminiert.

Wenn Dir die Existenz der AfD auf den Senkel geht, dann verpiss Dich doch.

So gedreht und noch etwas verbal verschärft kommt eine Aufforderung, das Land zu verlassen nicht wirklich gut rüber, oder? Zudem ist es dialog- und eigentlich auch demokratiefeindlich, wenn man Personen mit abweichender Meinung derart auszuschliessen versucht. Es hat schon einen totalitären Zug. Früher gerne gegen Linke (dann geh doch rüber), nun gegen Rechte. Selbst die gefühlte oder tatsächliche Mitte kann totalitäre Züge entwickeln, wenn es an Toleranz mangelt.

2 Like

Sehr schöner Begriff.

Vor allem verschärft dadurch, dass quasi ein hochrangiger Politiker Teilen des Volkes rät, das Land zu verlassen.

Das ist machtlogisch ein ganz starkes Stück.

Allerdings würde ich es nicht an der Person Lübcke und schon gar nicht an dieser einen Aussage festmachen (daran, diese so hoch zu hängen, da haben sich m.E. sehr wohl einige Menschen schuldig gemacht), sondern eben an den Mechanismen, die zu so etwas führen. Da gehört die starke moralisch Aufladung politischer Diskurse genauso dazu wie die Serie angebliche „Alternativlosigkeiten“ und Kleinhalten des Parlaments, von der die Merkel-Jahre (die ich nach wie vor unterm Strich ganz gut finde) geprägt waren.

Gruß
F.

Generelles hating nicht, aber aus meiner Sicht eine klare Zunahme von Dialogunfähigkeit und Einigelung in die eigene kleine Welt der Gleichlebenden und Gleichgesinnten.

Das zeigt sich m.E. übrigens auch wunderbar im wewewa, v.a. in den Politikbrettern.
Da hat sich seit 2015 eine riesige Spaltung aufgetan mit ganz wenigen, die versuchen, sich nicht auf eine Seite zu schlagen. Der Klimadiskurs könnte der nächste sein, der neue Spaltungen einführt.

Steinmeier in seiner Weihnachtssprache geht übrigens darauf ein, und er weist auf etwas hin, warum ich den Mord an Lübcke als Beispiel gewählt habe:
Immer mehr Menschen ziehen sich zurück unter ihresgleichen, zurück in die eigene Blase, wo alle immer einer Meinung sind – auch einer Meinung darüber, wer nicht dazugehört. Nur, so sehr wir uns über andere ärgern oder sie uns gleich ganz wegwünschen, eines gilt auch morgen noch: Wir alle gehören zu diesem Land

Nein, das habe ich so auch nicht ausdrücken wollen.
Aus meiner Sicht sind Grüne und AfD (es sieht heute einfach nicht mehr so aus als ob die AfD bald wieder verschwinden würde) die beiden Antipoden in dem Themenspektrum, das kommen wird.
Da haben wir in eine Veränderung erlebt, die bewirkt, dass z.B. die SPD hoffnungslos weg vom Fenster ist. Das liegt nicht vorrangig an Fehlern, die die SPD begangen hätte (Fehler haben andere Parteien auch gemacht), sondern daran, dass sich das Themenspektrum verändert hat.
Und diese neue Themenspektrum ist aus meiner Sicht eben polarisierender und „gespaltener“ angelegt, und weniger auf Konsens, Ausgleich und Dialog bezogen.

Gruß
F.
.

Dem gibt es kaum etwas hinzuzufügen.

Allein … ich würde mich nicht so sehr an Merkel aufhängen wollen. Das ist simple Ausgrenzungsrhetorik, die es schon immer gab. Und natürlich auf allen Seiten.

Sorry, aber das entspricht doch nicht den Tatsachen!

Nach Angaben eines Augenzeugen hätten auch Anhänger des Kasseler Pediga-Ablegers Kagida an der Versammlung teilgenommen und sich in der Fragerunde gleichzeitig an verschiedene Saalmikrofone postiert, um in ihrem Sinne die »akustische Oberherrschaft« zu gewinnen. Nachdem Lübcke mehrfach unterbrochen wurde, erklärte er an die Adresse der lautstarken »Asylkritiker«: »Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.«

Dieser Satz war in dieser Forum und zu diesem Zeitpunkt einzig und alleine an diese paar Idioten gerichtet. Darauf ging er am folgenden Tag auch ein:

"Ich habe einen Fehler gemacht und bin darauf eingegangen, ohne die Anwesenden über Lautsprecher darüber zu informieren, was vorn für Beleidigungen gefallen sind”, analysierte Lübcke nach dem Termin. "Daher haben sich anfangs alle angesprochen gefühlt, als ich den Kagida-Mitgliedern gesagt habe, sie können ja Deutschland verlassen, wenn es ihnen hier nicht mehr gefällt.”

Die Kagida hat dann natürlich sofort ein Video davon geteilt, auf dem die vorherigen Beleidigungen nicht zu sehen sind.

Und weil du weiter unten das Forum hier erwähnt hast: Es ist auch bezeichnend, dass diejenigen, die ständig Stimmung gegen Flüchtlinge und deren Unterstützern machen und jede Straftat von dieser Seite hier ausgiebig zum Thema machen, bis auf einen (und der stellt einfach mal eben den politischen Hintergrund in Frage) hierzu nur schweigen. Womöglich dämmert es dem einen oder anderen, was seine Worte so alles bewirken könnten.

Aber es geht doch nicht darum, ob er nun alle im Saal oder nur einen Teil im Saal gemeint hat, sondern um den propositionalen Gehalt der Aussage.

Dass sie verunglückt war, gestehe ich ja ihm vollkommen zu, und dass diese, wahrscheinlich spontane, an sich völlig läppische Aussage in Folge „von rechts“ krass dekontextualisiert und instrumentalisiert wurde, ist fraglos so.

Dennoch steht sie halt sehr paradigmatisch für den Geist dieser Zeit 2015/16, in der versucht wurde, Teile der Bevölkerung (und das sind die X-gida-Gänger halt nun mal auch) aus dem politischen Diskurs auszuschließen.

Dass sie sich so dermaßen an Lübcke festgebissen haben (bzw. sich den als Sündenbock ausgesucht haben), hat m.E. damit zu tun, dass dessen Aussage halt diesen Nagel komplett auf den Kopf trifft, während z.B. Gabriels „Pack“ noch eher so etwas wie eine „normale“ Beschimpfung war, aber keine Landes-/Diskursverweisung in Reinform.

Gruß
F.

Doch, genau darum geht es. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob ich eine genau definierte Gruppe anspreche oder eine generelle Aussage mache. Da ich nicht annehme, dass du mit ‚Teilen des Volkes‘ die paar Schreihälse in dem Saal meintest, verdrehst du seine Aussage genau so, wie es die Kagida beabsichtigt hat.

Er hat eben nicht alle Deutschen gemeint, die nicht seiner Meinung sind und seine Aussage kam wohl auch eher im Affekt zu Stande. Der Kontext sollte aber auf jeden Fall berücksichtigt werden. Was der leichtfertige Umgang mit Worten ausrichten kann, haben wir ja jetzt miterlebt.

Ich gebe Dir bei den meisten Punkten völlig recht. Halte das aber für die sichtbaren Erscheinungen an der Oberfläche (auch so agierender verantwortlicher Personen) von Personen oder Zusammenschlüssen welcher Art auch immer.
In meinem täglichen Pudding erlebe ich fast das Gegenteil davon. Allerdings habe ich auch die Voraussetzungen dafür: qua Rentnerdasein habe ich Zeit und auch Lust und Spaß an der Freud, mit jedem Menschen, der mich wegen irgendwas anspricht, zumindest ins Gespräch zu kommen.
Dabei trifft man sich oft bei kleinen persönlichen Übereinstimmungen. Im Pudding. Das geht mit manchen Menschen weit und tiefer, mit anderen eben nicht. Irgendeine der Person übergeordnete „Gruppenzugehörigkeit“ spielt dann kaum noch eine Rolle.
Was mich stört, ist schlicht und einfach die Tatsache, dass die öfter übereinstimmenden Interessen von Menschen unterschiedlicher Gruppenzugehörigkeit nach Gruppenzugehörigkeit verbucht werden und nicht nach Hoffnungen, Wünschen, Bedürfnissen etc.
Wenn man darauf schaut, ist jede Unterscheidung nach gruppenbezogenen Attitüden weg vom Fenster.
Ich betrachte mich nicht als Bürgerin deutscher Staatsangehörigkeit in einem Haterland.
LG
Amokoma1

1 Like

Aber dass er eine generelle Aussage gemacht hätte, stand für mich nie im Raum.
Fraglich ist lediglich, welche konkrete Gruppe er damit ansprechen wollte: die Zuhörer im Saal, an die die Rede adressiert war? diejenigen, die ihn vorher beleidigt hatten? Kagida? alles -gidisten?

Das scheint mir aber sowieso zweitrangig gegenüber dem Inhalt der Aussage.
Zumal ihm der Sprechakt ohnehin erkennbar entgleist ist, denn ganz klar hatten sich die Saal-Zuhörer angesprochen gefühlt (ich glaube nicht, dass in dem Punkt das Video manipuliert ist).

Völlig klar.

Man muss sich übrigens auch klar machen, dass bestimmten Ausländergruppen ständig und allgegenwärtig so begegnet wird:
kann die Sprache nicht -> Land verlassen
straffällig geworden -> Land verlassen
nicht genug integriert -> Land verlassen
kein Job -> Land verlassen

sowieso -> Land verlassen

Insofern halt ich die Aussage keineswegs für eine furchtbar schlimme Sache, aber sie (wie bereits im vorigen Post gesagt) ist meines Erachtens halt paradigmatisch, die perfekte Verdichtung einer ganzen Serie ähnlicher Aussagen.

Gruß
F.

Genau das ist was ich meine!

Du drückst es aus der Perspektive des „täglichen Puddings“ aus, und ich hab oft von den großen Spaltungen und Polarisierungen gesprochen, aber das ist genau das gleiche.

Natürlich ist Deutschland nicht komplett ein „gespaltenes Haterland“ (das war die Gegenthese zum ‚einig Vaterland‘), aber es gibt m.E. erkennbar eine Entwicklung dahin.

Gruß
F.

Nein, das Gleiche ist es nicht. Die erkennbaren Spaltungen und Hass-Ausuferungen (die ich ja durchaus wahrnehme) befinden sich auf anderen Ebenen.
Vermutlich ziemlich vielen.
Hauptantrieb scheint mir in ziemlich vielen Bereichen die verzweifelte Suche nach „Alleinstellungsmerkmalen“ zu sein.
Die die Bedeutung der eigenen Individualität vergrößern : ziemlich wurscht, ob Politik, Interessenverbünde, Wirtschaftsunternehmen oder Individuen, die nicht gelernt haben, sich als eigenständige Person zu definieren.
Wenn meine Vermutung zutrifft, ist das ja eine völlig bekloppte Denkweise, die dahintersteckt. Ich gewinne dann an Persönlichkeit, wenn ich eine möglichst große vermeintliche Gruppe anspreche bzw. mich ihr anschließe.
Und das ist weit entfernt von meinem kleinen Pudding.
Wir beide liegen aber gar nicht weit auseinander, wir gehen nur unterschiedlich ran.
LG
Amokoma1

1 Like