Deutschland ist ein Einwanderungsland

und ich glaube nicht, dass besonders viele der Pfälzer, Schwaben, Thüringer usw. usw., diese Inschrift z.B. 1923 kannten und verstehen konnten.

Im gegebenen Zusammenhang spielen weder Bilder noch Statuen eine besonders wichtige Rolle.

Abgesehen davon, dass der Koalitionsvertrag nicht so sehr flächendeckend in der Welt plakatiert werden wird.

Schöne Grüße

MM

Sie kamen aber trotzdem. Es ging eher um die Botschaft bzw. den Ruf des Einwanderungslandes USA, der sich fortan wohl oft in Mundpropaganda verbreitet hat.

In Al Jazeera gab es z.B. Interviews mit einer dt. Botschafterin zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Warum sollte nicht berichtet werden, dass die neue dt. Regierung im Koalitionsvertrag das „Einwanderungsland D“ ausruft? Berichte in diesem Sender waren oft der ausschlaggebende Grund, sich nach Deutschland auf den Weg zu machen.

In der Tat.

Und das ist die „breit aufgestellte Reklame“ - die allerdings wenig daran ändern wird, dass die Fachkräfte, die man in Deutschland gerne einwandern sähe, mehrheitlich lieber woandershin gehen.

Niemals hat Al Jazeera berichtet, dass in Deutschland jede neu angekommene Familie erstmal vom Staat ein Haus und ein Auto bekommt. Dennoch war dieser Glaube unter den - 2014 - 2015 neu Angekommenen recht verbreitet und durchaus ein Motiv. Und Du wirst lachen: Kein einziger Staatssekretär hatte solche Empfangsgeschenke international „ausgerufen“…

Durch das Benennen einer bestehenden Tatsache im Rahmen eines politischen Programms wird übrigens nichts „ausgerufen“. Es besteht dann aber wenigstens die Chance, dass politisch angesichts dieser Tatsache ein kleines bisselchen weniger herumgestümpert wird, als das z.B. in den 1970er Jahren getan wurde, als es (gespielt oder tatsächlich) ganz große Augen gab, als man feststellte, dass die vielen Arbeiter, die im Lauf von etwa 20 Jahren nach D eingeladen worden waren, mitsamt ihren Familien in diesem Land bleiben wollten - und niemand hatte daran gedacht, dass man dafür vielleicht u.a. am Schulbetrieb etwas machen müsste…

Schöne Grüße

MM

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Ach, ich finde den Begriff eigentlich auch so schon positiv genug :slight_smile:

Kommt mir eher unwahrscheinlich vor. Alemanne? Klar. Räter? Ab und zu.Aber Teutone? Da dürfte dich wohl dein Gedächtnis erneut im Stich lassen…

Das finde ich jetzt einigermaßen originell. Oben sprichst du noch von einer „eindeutigen empirischen Faktenlage“ und selbst @Desperado kommt nicht umhin, es als „offensichtlich“ zu bezeichnen. Wenn ihr beide eure Augen vor offensichtlichen Fakten verschließen wollt, weil sie nicht in euer ideologisches Dogma passen, ist das eine Sache. Aber dann steh bitte auch dazu und verzichte lieber auf so ‚kreative‘ Auslegungen der Tatsachen…

Auch möglich. Ich hatte an „Schwabe“ gedacht. Da würde wohl Alemanne gepasst haben.

Wenn ich in einer unsicheren Gegend wohne, hänge ich im Erdgeschoss kein Schild zur Straße auf: „Vorsicht ! Fenster sind unverschlossen“

In der Tat - an diesen ist das ganze Nationalstaats-Geschrey des 19. Jahrhunderts vorbeigegangen, sie leben verteilt auf (je nach Lesart) ungefähr sechs Staaten und verständigen sich untereinander auf Mittelhochdeutsch…

Schöne Grüße

MM

Ich hab mal einen Blick in euer Regierungsprogramm 2020-2024 geworfen.
Kein Wort von "Einwanderungsland ". Dann wird auch in eurem

nicht mehr dazu stehen, auch wenn du dich aus ideologischen Gründen noch so sehr beklagen würdest. :man_shrugging:

Wie gesagt dürfte dich dein Gedächtnis im Stich gelassen haben. Kommt immer wieder mal vor.

Hat das in deinem Kopf tatsächlich wie ein taugliches Gleichnis geklungen? :face_with_raised_eyebrow:

Und was genau willst du uns damit sagen? :joy:

Reicht es, wenn der BK und der BP das Offensichtliche aussprechen?

Es wird nicht damit geworben, dass man Einwanderungsland sei.
Wie wir, seid ihr -de facto- Einwanderungsland. Genau das hatte ich dir am 26.11. bei 4/31 geantwortet :man_shrugging:

Auch Ex-Bundeskanzler Kurz hatte in etwa dasselbe gesagt.

Dann heisst dass also, dir würde genügen, dass ein Bundeskanzler Scholz die Worte von Kurz wiederholt? Dass Zuwanderung nötig ist, D aber selbst entscheiden will, wer zuwandert und wer nicht ? Richtig ?

So viel ich weiss, ist die AfD im wesentlichen nur gegen eine Zuwanderung in die Sozialsysteme.

Ich schätze mal, dass dann deine Person, die AfD, Ex-Kanzler Kurz und ich einer Meinung wären.
Na klar kann so etwas der Kanzler Scholz zugeben, wenn er gleichermaßen Besserung gelobt. Nichts anderes hatte auch dein Ex-Kanzler Kurz gesagt.

Nicht ganz klar ist mir, weswegen du Alexander Van der Bellen zitierst, Du hattest ausdrücklich von

gesprochen.

Ich darf dich belehren, dass ein Bundespräsident nicht Mitglied einer Regierung ist. :roll_eyes:

Das irgendjemand damit werben würde, ist halt einfach nur glatt gelogen…

Was soll mir da genügen? Im Koalitionspapier steht doch ohnehin, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Wieso sollte ich (oder sonst jemand) noch irgendein Zitat von Scholz brauchen? Was ist denn das schon wieder für eine wirre Argumentationskette? :face_with_raised_eyebrow:

Du weißt aber schon, dass du hier die FAZ zitierst und nicht mich :joy:

Und wenn du mich schon zitieren willst, habe ich von „deutschen Regierungen“ gesprochen. Du bist dann wegen akuter Argumentationsflaute auf Österreich umgeschwenkt und ich habe dann VdB analog zu Wulff zitiert. Aber wenn dich das zu sehr überfordert, kannst du dich auch nur auf Kurz konzentrieren.

Klassischerweise definiert die deutsche Sprache als Einwanderungsländer dünn besiedelte Länder, also Australien, USA, Brasilien usw. Deutschland als eines der dichtest besiedelten Länder gehörte nie dazu. Dass einmal Arbeitskräfte gebraucht werden und die Bevölkerung sogar schrumpft ist eine relativ neue Erscheinung. Eigentlich ist der Begriff „Einwanderungsland“ für Deutschland auch heute noch falsch. Ein modernes erfolgreiches Industrieland muss Arbeitskräfte mit anderen austauschen also ein wechselseitiger Austausch sollte stattfinden, keine systematische Ansiedelung in eine Richtung und kein Reservoir als Ventil für weltweite Armutsströme. Das hat mit der Gewährung von Asyl für politisch Verfolgte nichts zu tun, ist aber, zugegebenermaßen, in der Abgrenzung ein enormes moralisches Problem.
Udo Becker

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Also wenn man den Duden als Spiegel der deutschen Sprache akzeptiert, ist die Bedeutung deutlich unpräziser:

Land, in das Menschen bevorzugt einwandern

Wahrig kennt zusätzlich noch eine andere Definition:

Staat, dessen Bevölkerung einen verhältnismäßig hohen Anteil an (ehemaligen) Immigranten aufweist

Diese beiden Verwalter der Deutschen Sprache sprechen also nicht von „dünn besiedelten Ländern“ - wichtig ist nur die Zuwanderung, egal wie „voll“ das Land schon ist.

Wenn man sich die Nachnamen der hier lebenden Menschen ansieht und die Abstammung einiger Wörter, vor allem der Mundart der einfachen Bevölkerung, ist das, was wir heute als Deutschland bezeichnen, schon seit vielen Jahrhunderten ungebrochen Einwanderungsgebiet (vielleicht mal von den elenden 12 Jahren Mitte letzten Jahrhunderts abgesehen…).

Warum sich einige Menschen scheuen, so einen simplen Fakt in den Mund zu nehmen verstehe ich nicht.

Grüße
Pierre

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@Udo_Becker sprach von „klassischerweise“ und meinte, was wir in D als klassische Einwanderungsländer bezeichnen. Das sind natürlich dünn besiedelte Länder wie ehemals Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, Neuseeland usw.
Weder der Libanon, noch Syrien würden sich in diesem Sinne als Einwanderungsländer verstanden wissen wollen.
Das der Begriff "Einwanderungsland " auch als politisches Schlagwort herhalten muss, ist eine andere Sache. Nur weil es „leider“ ein

ist (und zwar anders als volkswirtschaftlich erwünscht), muss mit dem Begriff nicht im Zusammenhang einer Regierungsbildung herumgewedelt werden.

Das sind im deutschen Sprachgebrauch eher die Auswanderungsländer…

Aber ich verstehe wieder mal Deine ganze Aufregung nicht. Wie geschrieben: seit vielen Jahrhunderten wandern Menschen in den Teil Europas, der heute zufällig Deutschland ist und plötzlich… (wie geschrieben, mir fehlt das Verständnis und daher auch ein passendes Wort)

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Naja. Das ist die defacto-Situation. Es kommen mehr Menschen als gehen.

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz war bislang ein Flop. Erwerbstätige Fachkräfte machen vielleicht nur ca. 7% der Zuwanderung aus.Das bedeutet, wir sind nur deshalb unterm Strich „Einwanderungsland“, weil der Zuzug von Wirtschaftsflüchtlingen bzw. gering qualifizierten Arbeitsuchenden entsprechend stärker sprudelt. Dazu muss man noch die rechnen, die nicht nicht bleiben dürfen, jedoch aus vielerlei Gründen doch nicht schafft, abzuschieben oder zur Ausreise zu bewegen. Alle die machen das „Einwanderungsland“ aus.
Wenn jetzt die Ampel illegale Migration in legale „umschreibt“, ist noch nichts gewonnen. Außer, dass neue Anreize entstehen, die für entsprechend mehr Migration in Richtung D und Europa sorgt.

Aber egal, wie sehr Du Dich aufregst; es wird an der Situation nichts ändern. So lange wir Westeuropäer dumm der USA in jeden Krieg folgen und Staaten bombardieren, die Zivilbevölkerung im Tausender- oder gar Zehntausenderpack abschlachten, solange wir stabile Staatsgebilde mit Propaganda und Geld destabilisieren, bis nur noch Chaos übrig bleibt, solange wir Teile der Welt ohne Rücksicht ausrauben und nur auf den letzten Cent Gewinn bedacht sind; solange wir also große Teile der Welt unterdrücken, bewusst mies behandeln und rücksichtslos ausbeuten, solange werden Menschen von dort ins vermeintlich gelobte Land strömen und vom dortigen Glück und Reichtum und der Sicherheit, der Kriegsfreiheit ihren Teil abhaben wollen.

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Deutschland macht es hochqualifizierten Einwanderern unnötig schwer einen Job zu bekommen bzw. trotz Arbeit bleiben zu können - natürlich gehen diese dann lieber in andere Länder, in welchen es meist auch leichter ist den Lebenspartner mitkommen zu lassen.