Dialekt vs. Sprache

Aber ich denke nicht, dass das anders gewesen wäre, wenn es
eine staatliche Rechtschreibinstitution gegeben hätte.

Ähm … die Rechtschreibreform WAR letztendlich eine staatlich verordnete Angelegenheit, unter anderem auch von der Kultusministerkonferenz vorangetrieben. Ausgearbeitet wurden die Regeln zwar von Germanisten, aber dennoch gab es auch genug Sprachwissenschaftler, die Bedenken angemeldet hatten. Beschlossen, durchgesetzt und eingeführt wurde die Regelung aber von den Regierungen.

Gruß,
Max

Quatsch. Sprache lässt sich nicht verordnen, das ist ja die
Crux der Rechtschreibreform. Sprache muß gepflegt werden, das
ja, aber das geht nicht über Gesetze. Und zur Sprachpflege
gehört nicht nur, daß Gutes bewahrt wird, sondern daß auch
gutes Neues wachsen darf.

Du kannst Sprache und Orthographie nicht in einen Topf hauen. Die Orthographie wurde durch die Reform verändert. Die Sprache jedoch nicht. Die ändert sich ja von selbst bzw. durch die Sprecher.

Gruß,

  • André

Es ist bei mir lange her … den Wortlaut seiner Definition
kriege ich nicht mehr zusammen. Der Kernpunkt ware aber, daß
der Dialekt zwar Eigenheiten hat, die Eigenheiten aber sich
aus der Hochsprache ableiten lassen oder in der Hochsprache
eine direkte 1-zu-1-Entsprechung haben. Eine verwandte Sprache
kann dagegen Eigenheiten haben, für die es in der Hochsprache
eben keinerlei Entsprechung gibt.

Das ist aber Unfug und kann so nicht stimmen. Wie willst du denn Wörter wie „illern“ (heimlich gucken) „schnurpsen“ (knackiges Gemüse essen), „gagslich“ (lang, dünn, nimmt viel Raum ein) oder das bekanntermaßen schwer übersetzbare „fei“ im Hochdeutschen finden? Es gibt dafür dort keine 1:1-Entsprechung. Und Konstruktionen wie „der Mutter ihr Auto“ gibt es nicht in der Hochsprache.
Das gilt nicht nur fürs Sächsische sondern auch für andere Dialekte.

Grüße,

  • André
1 Like

Hallo Andre!

Quatsch. Sprache lässt sich nicht verordnen, das ist ja die
Crux der Rechtschreibreform. Sprache muß gepflegt werden, das
ja, aber das geht nicht über Gesetze. Und zur Sprachpflege
gehört nicht nur, daß Gutes bewahrt wird, sondern daß auch
gutes Neues wachsen darf.

Du kannst Sprache und Orthographie nicht in einen Topf hauen.

In dem Posting, auf das ich geantwort habe, wurde eine staatliche Institution für „allgemeine Rechtschreib- und Grammatikregeln“ gefordert. Das ist etwas mehr als bloß Ortographie, und darauf habe ich mich bezogen.

Gruß,
Max

Ich meine, es wird Zeit, daß es
eine konservative, staatliche Institution gibt, ein deutsches
Sprachkonservatorium sozusagen, das die Aufgabe übernimmt,
allgemeine Rechtschreib- und Grammatikregeln für das
Hochdeutsche zu bewahren bzw. auch neu festzulegen, falls
nötig. Ein derart wesentliches nationales Anliegen von einem
privaten Verlag betreuen zu lassen, kann auf Dauer nicht
gutgehen.

Servus Uwe,

und da wird dann eines Freitags um die Mittagszeit, wenn die meisten Volksvertreter schon in der Provinz sind (damit sie mal wieder reden können, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist) von einer Zufallsmehrheit beschlossen, daß in der Lausitz nicht mehr ge’pullert’ und in Altbaiern nicht mehr ge’bieselt’ werden darf. Naa, naa - da hamma’s liaba weida föderalistisch :wink:

Gruß

Kai

In dem Posting, auf das ich geantwort habe, wurde eine
staatliche Institution für „allgemeine Rechtschreib- und
Grammatikregeln“ gefordert. Das ist etwas mehr als bloß
Ortographie, und darauf habe ich mich bezogen.

So? Wo wurde denn die Grammatik des Deutschen verändert?

(Die Institution erforscht die Regeln und schreibt sie nieder, sie ändern nicht die Grammatik der Sprache.)

Gruß,

  • André

Hallo Andre!

So? Wo wurde denn die Grammatik des Deutschen verändert?
(Die Institution erforscht die Regeln und schreibt sie nieder,
sie ändern nicht die Grammatik der Sprache.)

Ich zitiere nochmal das Ursprungsposting von Uwe, auf daß sich meine Antwort bezogen hat: „Ich meine, es wird Zeit, daß es eine konservative, staatliche Institution gibt, ein deutsches Sprachkonservatorium sozusagen, das die Aufgabe übernimmt, allgemeine Rechtschreib- und Grammatikregeln für das Hochdeutsche zu bewahren bzw. auch neu festzulegen, falls nötig.“

„Bewahren“ und „neu festlegen“ ist nicht „erforschen“ und „niederschreiben“.

Gruß,
Max

Hallo Alexander,

Nun, jede Sprache hat ihre eigenen Lautgesetze, und Dialekte sind :
auch nur Sprachen. Ob etwas als eigene Sprache oder als Dialekt :
gilt, hängt davon ab, ob es eine gemeinsame (Schrift-)Sprache gibt

Linguistisch gesehen wären das Niederländische oder das Flämische niederfränkische Dialekte
http://de.wikipedia.org/wiki/Niederfr%C3%A4nkische_S…

Bei Pennsylvania-„Dutch” handelt es sich wohl hingegen um einen deutschen Dialekt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pennsilfaanisch

Das Elsässische halten viele linguistisch unbedarfte Franzosen hingegen für einen französischen Dialekt.

Lëtzebuergesch halten viele Luxemburger sogar für eine eigene Sprache, obwohl es als Schriftsprache doch wohl auch nicht verbreiteter ist als das Schwyzerdütsch, das selbst die meisten Schweizer für einen deutschen Dialekt halten.

Es gibt sogar eine Fraktion unter den Linguisten, die Kölsch für eine eigene Sprache halten und für keinen Dialekt.

http://www.koelsch-akademie.de/

Ich halte mich da raus. Es soll doch jeder über seine Sprache/seinen Dialekt glauben, was er will!

Für mich ist das alles so ambivalent oder auch
Double Dutch
http://dict.leo.org/ende?lp=ende&p=wlqAU.&search=Kau…

Gruß Gernot