Die Hex' ist tot!

Hallo,

Fakt ist wohl, dass sie einer reichlich verworrenen Weltvorstellung :anhängen, die mitunter auch gefährliche Ausprägungen annimmt - da :stimme ich ja vollkommen zu!

Sie scheinen jedenfalls mit kollektiver Disziplin und
strategischer Klugheit nach Macht zu streben.

Im Gegensatz zu unseren politischen Parteien, die das innerlich zerstritten und weitab von jeder Klugheit tun - und die trotzdem noch nicht verboten sind :wink:

gruß - hans
***

Hallo Anwar,

ehrlich frage ich mich tatsächlich aktuell, was Dich treibt.

Das hatte ich weiter oben schon ausgeführt:

  1. Ein generelles Misstrauen gegen einen Staat (in diesem Fall
    ein Bundesland), der einzelne Gruppen zur „Bekämpfung“
    herauspickt

die Gruppen, die Frau Caberta und die von ihr geleitete Arbeitsgruppe’herausgepickt’ hat, sind vor allem die ‚Church of Scientology‘ und ‚Logic 5‘ (füher ‚ISP‘, vgl. http://www.einstiegzumausstieg.de). Was die ‚Bekämpfung‘ angeht, so besteht diese vor allem in Aufklärung, vgl. http://www.hamburg.de/ag-scientology/veroeffentlichu…

Dass Du Dir die Argumentation der ‚Church of Scientology‘ zu eigen machst, die diese Aufklärungsarbeit so darstellt: „The rights of religious minorities have come under attack in Germany“ und „Caberta is a driving force behind this anti-religious movement in Germany“ - finde ich schon etwas seltsam. Wenn Du wirklich der Ansicht bist, in Deutschland würden die Rechte religiöser Minoritäten angegriffen und es gäbe in Deutschland eine anti-religiöse Bewegung mit Frau Caberta als einer der treibenden Kräfte, dann bitte ich um Fakten, über die wir dann diskutieren können. Aber bitte keine Links auf Scientology-Hetzschriften. Du setzt Dich damit dem Verdacht aus, selbst ‚dead agenting‘ zu betreiben. Hier ein schönes Beispiel dafür, wie ‚dead agenting‘ in der Praxis aussieht: http://www.pewid.ch/SCI/caberta.html . Ein Beispiel für subtileres Vorgehen: http://religo.ch/2008/07/18/lugen-uber-scientology-i… und dazu die Klarstellung: http://pressemitteilung.ws/node/132357

  • in einem demokratischen Staat sollte es
    Organisationen geben, die aufgrund allgemein gültiger
    Prinzipien die Feinde des Staates bekämpfen - und diese gibt
    es ja auch in Deutschland!

Die gibt es und aus diesem Grunde beschäftigt sich auch der Verfassungsschutz mit Scientology. Aber davon abgesehen ist auch Verbraucherberatung und Verbraucherschutz eine staatliche Aufgabe. Ganz offensichlich ist Scientology ein Wirtschaftsunternehmen, das ein sehr umfangreiches Angebot von Psychokursen in den unterschiedlichsten Preisklassen mit äußerst zweifelhaftem Wert anbietet und ich halte es für legitim, wenn ein Bundesland eine Behörde mit der Bewertung dieses Angebots und der Aufklärung potentieller Kunden betraut.

  1. Zweifel an der Verhältnismäßigkeit und Sinnhaftigkeit einer
    7-köpfigen Behörde zur Bekämpfung von einer Organisation mit
    700 Leuten - wie gesagt, gebt das Geld lieber dem
    Drogendezernat oder den Jugendämtern.

Die ‚Arbeitsgruppe Scientology‘ ist nur eine Abteilung der von Frau Caberta geleiteten ‚Obersten Landesjugendbehörde für den Jugendschutz bezüglich neuer und ideologischer Gemeinschaften und Psychogruppen‘. Die personelle Ausstattung dieser Behörde mag kritikwürdig sein. Dass es sinnvoll ist, Jugendliche vor Drogen zu schützen, wird sicher niemand bestreiten. Sinnvoll ist es aber auch, Jugendliche vor Rattenfängern wie Scientology zu schützen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hi,

Sie scheinen jedenfalls mit kollektiver Disziplin und
strategischer Klugheit nach Macht zu streben.

Im Gegensatz zu unseren politischen Parteien, die das
innerlich zerstritten und weitab von jeder Klugheit tun - und
die trotzdem noch nicht verboten sind :wink:

es wird ja auch einiges für die Aufrechterhaltung der inneren Disziplin getan:
http://www.ingo-heinemann.de/razzia1.htm
Da hätte Frau Ypsilanti noch was lernen können :smile:

Gruß
Torsten

Hallo,

die Gruppen, die Frau Caberta und die von ihr geleitete
Arbeitsgruppe’herausgepickt’ hat, sind vor allem die ‚Church
of Scientology‘ und ‚Logic 5‘ (füher ‚ISP‘, vgl.
http://www.einstiegzumausstieg.de).

Wie gesagt, es ist mir _egal_, welche Gruppen herausgepickt werden. Ich bin generell gegen dieses herausgepicke. Es gibt Organe unseres Staates, die sich um verfassungsfeindliche Gruppen kümmern - und genau die sind hier zuständig.

Was die ‚Bekämpfung‘
angeht, so besteht diese vor allem in Aufklärung, vgl.
http://www.hamburg.de/ag-scientology/veroeffentlichu…

Aufklärung oder Propaganda? Wie gesagt, mein Misstrauen richtet sich gegen Scientology UND Frau Caberta - ich traue beiden nicht und beide lügen wie gedruckt (vgl. der angebliche Scientology-Aussteiger, mit dem sie vor ein paar Jahren rumgetingelt ist). Wobei das bei Frau Caberta eben genau den Nachteil hat, dass sie das hauptberuflich von meinen Steuergeldern tut - und wenn sie mal wieder misst baut auch eben diese Steuergelder herhalten müssen.

Im übrigen redet Frau Caberta immer „Scientology bekämpfen“ - deshalb habe ich dieses Wort auch in den ersten Artikeln in Anführungszeichen gesetzt, als Zitat.

Dass Du Dir die Argumentation der ‚Church of Scientology‘ zu
eigen machst, die diese Aufklärungsarbeit so darstellt:

Einfach nur schön, wie Du hier selbst „dead agenting“ betreibst und mich in die Ecke von Scientology zu stellen versuchst. Lächerlich und absurd, wo ich selbst sage, dass ich was gegen Scientology habe - was auch jedem, der mitliest klar sein muss.

Wenn Du wirklich der Ansicht bist, in Deutschland
würden die Rechte religiöser Minoritäten angegriffen und es
gäbe in Deutschland eine anti-religiöse Bewegung mit Frau
Caberta als einer der treibenden Kräfte, dann bitte ich um
Fakten, über die wir dann diskutieren können.

Das ist eine völlig andere Diskussion. Aber wenn ich schon höre, wie hier immer Armageddon heraufbeschworen wird, nur weil die Zeugen Jehovas nun doch eine echte Kirche sind (http://rafranke.blogspot.com/2005/03/ovg-berlin-zeug… - nb: link nicht geprüft, einfach erster google-hit), dann brauch ich da eigentlich nichts mehr zu beweisen.

Ein Beispiel
für subtileres Vorgehen:
http://religo.ch/2008/07/18/lugen-uber-scientology-i…
caberta-ein-verfassungsfeind/
und dazu die Klarstellung:
http://pressemitteilung.ws/node/132357

Ich habe beide Texte gelesen. Davon abgesehen, dass beide Seiten jeweils ihre Stellung zum Problem unterstreichen (Scientology:„Die gerichtliche Anweisung war klar“, Hamburg:„Ne, war sie nicht.“) - und wer will da schon entscheiden wer recht hat? Das Gericht jedenfalls war auf der Seite von Scientology - wahrscheinlich sind die auch unterwandert und haben’s nicht gemerkt, genau wie ich. Also, davon einmal abgesehen und von einem winzigen semantischen Fehler (verurteilt wurde die Stadt Hamburg, nicht die AG) stellen die Texte doch genau den selben Sachverhalt dar. Bitte zeig doch mal genau, wo Deiner Meinung nach Scientology „Hetze“ auf Frau Caberta in diesem Artikel macht - ich lese da einen tendenziösen, aber durchaus noch im Rahmen des legitimen (und des legalen sowieso) liegeden Artikel.

Die gibt es und aus diesem Grunde beschäftigt sich auch der
Verfassungsschutz mit Scientology. Aber davon abgesehen ist
auch Verbraucherberatung und Verbraucherschutz eine staatliche
Aufgabe.

Unter „Verbraucherschutz“ stelle ich mir Dinge vor, die für die Algemeinheit sinnvoll sind, z.B. weil dort illegal gehandelt wird (vgl. „Abzockseiten im Internet“) oder eben die Algemeinheit gefährdet wird (z.B. unsichere Elektro-Geräte etc.). Einfach nur möglichst viel Geld zu verdienen, auch für mindere Güter - das macht jede Prada-Boutique auch - oder glaubst Du wirklich, dass die Täschchen mehrere hundert Euro in der Produktion kosten und daher so teuer vertrieben werden müssen?

Ganz offensichlich ist Scientology ein
Wirtschaftsunternehmen, das ein sehr umfangreiches Angebot von
Psychokursen in den unterschiedlichsten Preisklassen mit
äußerst zweifelhaftem Wert anbietet und ich halte es für
legitim, wenn ein Bundesland eine Behörde mit der Bewertung
dieses Angebots und der Aufklärung potentieller Kunden
betraut.

Das, was Frau Caberta macht geht draüber weit hinaus. Sie gibt z.B. den „Sektenfilter“ raus, eine vorgedruckte Erklärung, dass in Unternehmen keine Scientology-Technologie eingesetzt wird - was geht Frau Caberta das an? Hört sich irgendwie wie „kauft nicht bei Juden“ an, sogar ziemlich genau.

Die ‚Arbeitsgruppe Scientology‘ ist nur eine Abteilung der von
Frau Caberta geleiteten ‚Obersten Landesjugendbehörde für den
Jugendschutz bezüglich neuer und ideologischer Gemeinschaften
und Psychogruppen‘. Die personelle Ausstattung dieser Behörde
mag kritikwürdig sein. Dass es sinnvoll ist, Jugendliche vor
Drogen zu schützen, wird sicher niemand bestreiten. Sinnvoll
ist es aber auch, Jugendliche vor Rattenfängern wie
Scientology zu schützen.

Ich weiss ja nicht, ob Du auf dem Land wohnst, aber ich kann Dir sagen, dass in einer Großstadt die Bedrohung durch Drogen zigfach höher ist, als durch Scientology - auch und gerade, weil durch Drogen oftmals Unbeteiligte zu Schaden kommen. Und das beste ist ja, das Frau Caberta eigentlich _nichts_ erreicht hat. Hamburg ist das einzige Bundesland, dass sich eine solche Behörde leistet - die Mitgliederzahlen in Hamburg in den letzten 15 Jahren liegen aber komplett im Bundesdurchschnitt. Glaub’s mir: Hier leistet sich eine Fanatikerin einen Privatkrieg auf Kosten der Algemeinheit.

Es kann in einer Demokratie nur ein Entscheidungskriterium geben: Entweder eine Organisation befindet sich auf dem Boden des Gesetzes oder eben nicht. Wenn Zweifel bestehen gibt es entsprechende Organe des Staates. Eine „Aussonderung“ einzelner Gruppen nur, weil die der „Mehrheit“ nicht gefallen, kann und _darf_ es nicht geben. Ich weiss nicht, wieso wir Deutschen zu blöd sind das zu begreifen.

Grüße

Anwar

Hallo Anwar,

Wie gesagt, es ist mir _egal_, welche Gruppen herausgepickt
werden.

mir ist es nicht egal. Wenn da beliebig Hatz auf irgendwelche religiösen Gruppierungen gemacht würde, wäre das etwas völlig anderes. Scientology und Logic 5 haben aber eine deutlich andere Qualität als z.B. die Mormonen oder die Alewiten oder die Zeugen Jehovas. Aus diesem Grund werden sie ‚herausgepickt‘. Du tust ja gerade so, als wäre das eine willkürliche Auswahl.

Ich bin generell gegen dieses herausgepicke. Es gibt
Organe unseres Staates, die sich um verfassungsfeindliche
Gruppen kümmern - und genau die sind hier zuständig.

Für die Verfassungsfeindlichkeit der Church of Scientology ist Frau Caberta auch nicht zuständig. Leute, die Anderen z.B. Wundermittel gegen Krebs (z.Z. beliebt Dichloracetat) andrehen, werden auch nicht vom Verfassungsschutz beobachtet. Und wenn die das geschickt genug machen, kannst Du sie auch nicht wegen Betrug am Wickel kriegen. Um so wichtiger ist Aufklärung.

Aufklärung oder Propaganda?

Lies doch einfach mal z.B. den von Frau Cabertas Arbeitsgruppe herausgegebenen Report „Irrgarten der Illusionen“ - auf der von mir genannten Webseite als PDF herunterladbar. Bilde Dir selbst ein Urteil, ob es sich um Aufklärung oder Propaganda handelt. Ich beschäftige mich seit über 30 Jahren immer wieder mit dieser ‚Kirche‘ und ich kann Dir sagen, dass es sich nicht um Propaganda handelt.

Im übrigen redet Frau Caberta immer „Scientology bekämpfen“ -

Das tue ich auch - ich habe von „Bekämpfung durch Aufklärung“ gesprochen.

Einfach nur schön, wie Du hier selbst „dead agenting“
betreibst und mich in die Ecke von Scientology zu stellen
versuchst. Lächerlich und absurd, wo ich selbst sage, dass ich
was gegen Scientology habe - was auch jedem, der mitliest klar
sein muss.

Jetzt komm mal wieder runter. Ich habe Dich darauf hingewiesen, dass Du einen solchen Anschein erweckst , wenn Du hier ohne weitere Hinweise einfach eine Seite mit Scientology-Propaganda verlinkst.

Durchaus möglich, dass Dir nicht bekannt war, dass ‚Religious Freedom Watch‘ eine Scientology-Organisation ist - mit dem einzigen Zweck, Scientologen als religiös Verfolgte auszugeben. Angesichts real existierender religiöser Verfolgung (wenn auch wohl kaum in Deutschland) eine ausgesprochen ekelerregende Taktik. Das ändert jedoch nichts daran, dass Du nach dem Hinweis darauf geschrieben hast:

Macht das, was da steht, aber auch nicht falsch

So, und nun mal Butter bei die Fische

Wenn Du wirklich der Ansicht bist, in Deutschland
würden die Rechte religiöser Minoritäten angegriffen und es
gäbe in Deutschland eine anti-religiöse Bewegung mit Frau
Caberta als einer der treibenden Kräfte, dann bitte ich um
Fakten, über die wir dann diskutieren können.

Deine Antwort:

Das ist eine völlig andere Diskussion.

Nein, das ist genau die Behauptung, die auf dieser Seite aufgestellt wird und die Du als „nicht falsch“ bezeichnest. Ich nehme Dir ja ab, dass Du nichts für Scientology übrig hast - aber wenn Du deren Argumentation übernimmst, dann stellst Du Dich selbst „in die Ecke von Scientology“. Dazu brauchst Du mich nicht.

Aber wenn ich schon
höre, wie hier immer Armageddon heraufbeschworen wird,

Von wem bitteschön? Von staatlichen Stellen? Von einer anti-religiösen Bewegung mit Frau Caberta als treibender Kraft, von der die Scientologen von der ‚Religious Freedom Watch‘ in bester verschwörungstheoretischer Tradition schwadronieren?

nur
weil die Zeugen Jehovas nun doch eine echte Kirche sind
(http://rafranke.blogspot.com/2005/03/ovg-berlin-zeug…

  • nb: link nicht geprüft, einfach erster google-hit), dann
    brauch ich da eigentlich nichts mehr zu beweisen.

Vielleicht hättest Du den Link doch besser geprüft. Sind die Zeugen Jehovas in Deutschland religiös Verfolgte? Doch wohl seit '45 nicht mehr … Wurden da die Rechte einer religiösen Minorität angegriffen, was ja laut der von Dir verlinkten Scientology-Webseite in Deutschland an der Tagesordnung zu sein scheint? Oder hat da nicht vielmehr eine religiöse Gemeinschaft gerichtlich durchgesetzt, dass sie den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts erhält? Dass die Zeugen Jehovas ihren Rechtsstandpunkt gerichtlich durchsetzen konnten, zeigt doch wohl genau das Gegenteil.

Mal davon abgesehen - mit „Kirche“ oder gar „echter Kirche“ hat das überhaupt nichts zu tun. Der deutsche Staat erkennt keine Kirchen an. Er kann und muss bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen Kirchen den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verleihen, was sie aber in keinerlei Hinsicht „echter“ macht. Dass das Vorliegen dieser rechtlichen Voraussetzungen - wie im vorliegenden Fall - durchaus strittig sein kann und deswegen gerichtlich festgestellt werden muss, ist in einem Rechtsstaat ein völlig normaler Vorgang und hat nichts, aber auch gar nichts mit staatlicher religiöser Diskriminierung zu tun.

  • ich lese da
    einen tendenziösen, aber durchaus noch im Rahmen des legitimen
    (und des legalen sowieso) liegeden Artikel.

Zitat:
„Das Verwaltungsgericht Hamburg hat […] gegen die Arbeitsgruppe Scientology ein Ordnungsgeld in Höhe von 5000,- Euro verhängt“

Gelogen. Das Ordnungsgeld wurde gegen die Stadt Hamburg verhängt. Die Arbeitsgruppe Scientology war überhaupt nicht verantwortlich, selbstredend Frau Caberta auch nicht.

„da diese Stelle trotz bereits im Jahre 2006 erfolgter einstweiliger Anordnung und Androhung eines Ordnungsgelds die Maßgaben des Gerichtes nicht umgesetzt sondern grob fahrlässig die gerichtlichen Anordnungen bewusst missachtet hat“

Gelogen. „Diese Stelle“ (also die Arbeitsgruppe Scientology) hat die Anordnung des Gerichts (die Löschung einer Urteilskommentierung) vielmehr umgehend umgesetzt. Deren vorgesetzte Stelle, die Hamburger ‚Behörde für Inneres‘ (‚Innenministerium‘) wiederum war der Ansicht, sie habe nicht zu überprüfen, ob eine Kopie der zu löschenden Urteilskommentierung noch auf Seiten des Hamburger Senats außerhalb ihres eigenen Verantwortungsbereiches verfügbar war.

Das sollte reichen - die Richtung ist klar. Ausdrücklich wird Frau Caberta vorgeworfen, sie habe rechtswidrig und in Missachtung eines Gerichtsurteils gehandelt. Das ist schlicht gelogen, es ist eine gezielte Diffamierung. ‚Fair Game‘. Ist mir schleierhaft, wieso Dir diese Diskrepanz entgangen ist.

Das, was Frau Caberta macht geht draüber weit hinaus. Sie gibt
z.B. den „Sektenfilter“ raus, eine vorgedruckte Erklärung,
dass in Unternehmen keine Scientology-Technologie eingesetzt
wird - was geht Frau Caberta das an? Hört sich irgendwie wie
„kauft nicht bei Juden“ an, sogar ziemlich genau.

Du trägst ja reichlich dick auf. Frau Caberta und ihre Arbeitsgruppe hatten im Internet ein Formular zum Download zur Verfügung gestellt - die sog. Schutz- oder Technologieerklärung. Und zwar zum Gebrauch für Unternehmen, die externe Dienste für die Mitarbeiterschulung einkaufen und dabei ausdrücklich keine Geschäfte mit Scientologen machen wollen. Hier der vollständige Text:

_Angaben zur Person/Firma
Erklärung
Ich/die Unterzeichnende erkläre:

  1. dass ich, beziehungsweise mein Unternehmen, nicht nach der Technologie von L. Ron Hubbard arbeite/arbeitet
  2. dass weder ich noch meine Mitarbeiter nach der Technologie von L. Ron Hubbard geschult werde/werden beziehungsweise keine Kurse und/oder Seminare nach der Technologie von L. Ron Hubbard besuche/besuchen und
  3. dass ich die Technologie von L. Ron Hubbard zur Führung meines Unternehmens (zur Durchführung meiner Seminare) ablehne.

Ort/Datum/Unterschrift_

„Sektenfilter“ ist die Scientologen-Definition, die Du hier kritiklos übernimmst. Sie soll verschleiern, um was es sich tatsächlich handelt und den Anschein religiöser Diskriminierung erwecken - die übliche Scientologen-Strategie:

„Eine von den Sozialisten (Kommunisten und Nazis gleichermaßen) benutzte langfristige Propagandatechnik ist für PR-Praktiker von Interesse… Der Trick ist folgender – Wörter werden umdefiniert, um zugunsten des Propagandisten eine andere Bedeutung zu erhalten […] Der Weg, ein Wort umzudefinieren, besteht darin, die neue Definition so oft wie nur möglich wiederholen zu lassen. Deshalb ist es notwendig, […] umzudefinieren und Dianetik und Scientology ‚nach oben‘ zu definieren“
(Ron Hubbard: Public Relation Serie, 1985, Kopenhagen, Seite 67f. Zitiert aus Hubbard-Kommunikationsbüro, HCO-Policybrief vom 5. Oktober 1971)

Diese ‚Schutz- oder Technologieerklärung‘ musste von der Webseite der Hamburger Innenbehörde entfernt werden - nicht, weil sie inhaltlich angreifbar gewesen wäre, sondern weil eine Behörde nur auf Grund einer gesetzlichen Ermächtigung handeln darf und für dieses zur-Verfügung-Stellen keine Rechtsgrundlage existiert.

In einem weiten Gerichtsverfahren wurde nun noch der Hamburger Innenbehörde untersagt, die erfolgte Entfernung auf ihrer Webseite zu begründen und zu kommentieren - das ist der Punkt, um den es oben ging. Nicht, weil die Kommentierung in irgendeiner Weise Falsches oder Diskriminierendes behauptet hätte, sondern weil der Kläger geltend machte, dadurch würde die Öffentlichkeit auf die Existenz dieser Erklärung (die man sich selbstredend woanders besorgen kann, sie ist ja nicht illegal) nach wie vor aufmerksam gemacht. Und das dürfe eine Behörde ohne Rechtsgrundlage ebenfalls nicht tun.

Ich weiss ja nicht, ob Du auf dem Land wohnst, aber ich kann
Dir sagen, dass in einer Großstadt die Bedrohung durch Drogen
zigfach höher ist, als durch Scientology - auch und gerade,
weil durch Drogen oftmals Unbeteiligte zu Schaden kommen.

Ich nehme an, das Drogendezernat der Stadt Hamburg beschäftigt deutlich mehr als 7 Leute - von Staatsanwälten und Richtern, die sich damit befassen, mal ganz abgesehen.

Es kann in einer Demokratie nur ein Entscheidungskriterium
geben: Entweder eine Organisation befindet sich auf dem Boden
des Gesetzes oder eben nicht. Wenn Zweifel bestehen gibt es
entsprechende Organe des Staates.

Nicht alles was schädlich ist, ist auch illegal. Der Staat hindert niemanden daran, zu rauchen oder zu saufen, ohne Kondome Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern auszuüben oder sein Geld dafür hinauszuwerfen, sich von Scientologen so lange zum Operating Thetan ausbilden zu lassen, bis ihm das Geld ausgeht.

Aber der Staat hat auch eine Fürsorgepflicht - er soll und darf seine Bürger auf voraussagbare Schäden aufmerksam machen. Selbstverständlich soll und darf man auch darüber streiten, wie weit die Fürsorgepflicht des Staates zu gehen habe - dies geschieht ja auch regelmäßig.

Eine „Aussonderung“
einzelner Gruppen nur, weil die der „Mehrheit“ nicht gefallen,
kann und _darf_ es nicht geben.

Meinst Du wirklich, das sei alles, was man gegen Scientology vorbringen könne? Nur, dass Scientology der Mehrheit nicht gefällt? Ich denke, es kommt auf die Gründe an, warum eine Gruppe der Mehrheit nicht gefällt.

Ansonsten sind Deine polemischen Andeutungen reichlichst daneben. Scientologen sind in Deutschland nicht die Juden des 21. Jahrhunderts und die von der Hamburger Arbeitsgruppe Scientology zur Verfügung gestellten Schriften sind nicht der Stürmer.

Freundliche Grüße,
Ralf

P.S.: noch zwei Links.
1.) Was Frau Caberta angeht, so hast Du Dich zu früh gefreut: http://www1.ndr.de/nachrichten/hamburg/caberta104.html
2.) Wer außer dem oben erwähnten ‚Irrgarten der Illusionen‘ speziell detailliertere Informationen zur Biografie Ron Hubbards und zur Entstehung Scientology wünscht, kann jetzt Russell Millers ‚Bare Faced Messiah‘ (http://www.xenu.net/archive/books/bfm/bfmconte.htm) auch in deutscher Übersetzung lesen: http://www.pewid.ch/Bare-Faced/bfm1.html

Hallo Ralf,

Du tust ja gerade so, als wäre das eine
willkürliche Auswahl.

Willkürlich ist die Auswahl sowieso, sie erfolgt schließlich nicht aufgrund fester, allgemeingültiger Grundsätze. Jedenfalls wären mir diese nicht bekannt.

Und wenn die das geschickt genug machen, kannst Du sie auch
nicht wegen Betrug am Wickel kriegen. Um so wichtiger ist
Aufklärung.

Scientology verspricht aber auch (meines Wissens) nichts, was wissenschaftlich nachweisbar falsch ist (im Gegensatz zu dem Krebsheilmittel).

Lies doch einfach mal z.B. den von Frau Cabertas Arbeitsgruppe
herausgegebenen Report „Irrgarten der Illusionen“ - auf der
von mir genannten Webseite als PDF herunterladbar. Bilde Dir
selbst ein Urteil, ob es sich um Aufklärung oder Propaganda
handelt.

Ich habe schon genug über Scientology gelesen (und ein ganz klein wenig von denen). Das hat mich ja gerade zu meiner Meinung gebracht.

Ich beschäftige mich seit über 30 Jahren immer wieder
mit dieser ‚Kirche‘ und ich kann Dir sagen, dass es sich nicht
um Propaganda handelt.

Da sind wir halt verschiedener Meinung.

Im übrigen redet Frau Caberta immer „Scientology bekämpfen“ -

Das tue ich auch - ich habe von „Bekämpfung durch Aufklärung“
gesprochen.

Gut, ich hatte das so verstanden, als hättest Du den Begriff für überzogen gehalten.

Das ist eine völlig andere Diskussion.

Nein, das ist genau die Behauptung, die auf dieser Seite
aufgestellt wird und die Du als „nicht falsch“ bezeichnest.

Das es eine gewisse Grundstimmung in Deutschland gegen kleinere Religionsgemeinschaften gibt, daran ist nicht zu zweifeln. Ob das gleich ein Angriff darstellt ist sicher eine andere Frage - aber ich sagte ja auch, dass die Sprache auf der Webseite tendenziös ist.

Aber wenn ich schon
höre, wie hier immer Armageddon heraufbeschworen wird,

Von wem bitteschön? Von staatlichen Stellen?

Naja, der Berliner Senat scheint die Sache schon ziemlich schlimm zu finden, sonst wäre er wohl nicht mehrfach in Berufung gegangen.

Wurden da die Rechte einer religiösen
Minorität angegriffen,

Wie gesagt, ob das gleich ein Angriff ist, kann man dahingestellt sein lassen. Schön ist die verweigerungshaltung des Berliner Senats m.M. nicht.

was ja laut der von Dir verlinkten
Scientology-Webseite in Deutschland an der Tagesordnung zu
sein scheint?

„have come under attack“ steht da, eine relativ schwache Form, da steht ja noch nicht mal „repeatedly“ oder sowas. Jetzt versuchst Du die Worte zu dramatisieren.

Mal davon abgesehen - mit „Kirche“ oder gar „echter Kirche“
hat das überhaupt nichts zu tun.

Gut, ich dachte hier wir sind unter normalen Menschen und müssen nicht jedes Wort uaf die Goldwaage legen. Und offensichtlich wusstest Du ja auch worum es geht.

Dass das Vorliegen
dieser rechtlichen Voraussetzungen - wie im vorliegenden Fall

  • durchaus strittig sein kann und deswegen gerichtlich
    festgestellt werden muss, ist in einem Rechtsstaat ein völlig
    normaler Vorgang und hat nichts, aber auch gar nichts mit
    staatlicher religiöser Diskriminierung zu tun.

Strittig vielleicht, aber dass man dann in mehrfache Revision geht hat schon was damit zu tun, dass man das Urteil eben nicht akzeptieren möchte.

Das sollte reichen - die Richtung ist klar. Ausdrücklich wird
Frau Caberta vorgeworfen, sie habe rechtswidrig und in
Missachtung eines Gerichtsurteils gehandelt. Das ist schlicht
gelogen, es ist eine gezielte Diffamierung. ‚Fair Game‘. Ist
mir schleierhaft, wieso Dir diese Diskrepanz entgangen ist.

Ist sie gar nicht. Ich hatte sie, sogar explizit, erwähnt und für relativ unwichtig befunden.

Du trägst ja reichlich dick auf. Frau Caberta und ihre
Arbeitsgruppe hatten im Internet ein Formular zum Download zur
Verfügung gestellt - die sog. Schutz- oder
Technologieerklärung. Und zwar zum Gebrauch für Unternehmen,
die externe Dienste für die Mitarbeiterschulung einkaufen und
dabei ausdrücklich keine Geschäfte mit Scientologen machen
wollen. Hier der vollständige Text:

_Angaben zur Person/Firma
Erklärung
Ich/die Unterzeichnende erkläre:

  1. dass ich, beziehungsweise mein Unternehmen, nicht nach der
    Technologie von L. Ron Hubbard arbeite/arbeitet
  2. dass weder ich noch meine Mitarbeiter nach der Technologie
    von L. Ron Hubbard geschult werde/werden beziehungsweise keine
    Kurse und/oder Seminare nach der Technologie von L. Ron
    Hubbard besuche/besuchen und
  3. dass ich die Technologie von L. Ron Hubbard zur Führung
    meines Unternehmens (zur Durchführung meiner Seminare)
    ablehne.

Ort/Datum/Unterschrift_

Ich finde nunmal NICHT, dass es Aufgabe des Staates sein sollte solche Vordrucke zu konzipieren. Und stell’ Dir nur mal vor, was los wäre, wenn genau so ein Vordruck z.B. für (also gegen) den Islam auf einem Behördenserver auftauchen würde!

Diese ‚Schutz- oder Technologieerklärung‘ musste von der
Webseite der Hamburger Innenbehörde entfernt werden - nicht,
weil sie inhaltlich angreifbar gewesen wäre, sondern weil eine
Behörde nur auf Grund einer gesetzlichen Ermächtigung handeln
darf und für dieses zur-Verfügung-Stellen keine
Rechtsgrundlage existiert.

Genau mein Reden, oder?

Ich nehme an, das Drogendezernat der Stadt Hamburg beschäftigt
deutlich mehr als 7 Leute - von Staatsanwälten und Richtern,
die sich damit befassen, mal ganz abgesehen.

Ich nehme an, dass das Verhältnis Drogendezernat zu Drogenkriminellen wesentlich schlechter ist als das von Caberta+Co. zu Scientologen - und genau davon habe ich geredet.

Aber der Staat hat auch eine Fürsorgepflicht - er soll und
darf seine Bürger auf voraussagbare Schäden aufmerksam machen.
Selbstverständlich soll und darf man auch darüber streiten,
wie weit die Fürsorgepflicht des Staates zu gehen habe - dies
geschieht ja auch regelmäßig.

Und nichts anderes tue ich hier.

Meinst Du wirklich, das sei alles, was man gegen Scientology
vorbringen könne? Nur, dass Scientology der Mehrheit nicht
gefällt? Ich denke, es kommt auf die Gründe an, warum eine
Gruppe der Mehrheit nicht gefällt.

Ich nicht. Ich denke sogar es kommt überhaupt nicht drauf an, ob man der Mehrheit nicht gefällt. Darauf darf es nämlich auch in einer Demokratie nicht ankommen, steht auch so in unserem Grundgesetz.

Ansonsten sind Deine polemischen Andeutungen reichlichst
daneben. Scientologen sind in Deutschland nicht die Juden des
21. Jahrhunderts und die von der Hamburger Arbeitsgruppe
Scientology zur Verfügung gestellten Schriften sind nicht der
Stürmer.

Wie gesagt, stell’ Dir diese „Schutzerklärung“ mal mit Juden oder Moslems als Zielgruppe vor - da bist Du dann vom Stürmer nicht mehr weit weg.

P.S.: noch zwei Links.
1.) Was Frau Caberta angeht, so hast Du Dich zu früh gefreut:
http://www1.ndr.de/nachrichten/hamburg/caberta104.html

Tja, schade um das schöne Geld.

Gruß

Anwar

Hi,

Scientology verspricht aber auch (meines Wissens) nichts, was wissenschaftlich nachweisbar falsch ist (im Gegensatz zu dem Krebsheilmittel).

Es ist eben alles eine Frage der Formulierung, aber ich weiß nicht …
http://german.auditing.org/13-ot.htm

Ich würde es zumindest als umwissenschaftich bezeichnen.

Gruß
Torsten

Es ist eben alles eine Frage der Formulierung, aber ich weiß
nicht …
http://german.auditing.org/13-ot.htm

Ich würde es zumindest als umwissenschaftich bezeichnen.

Ich würde es als völligen Quatsch bezeichnen - nur ist der eben nicht strafbar (oder auch nur sittenwidrig). Im übrigen finde ich das nun auch nicht absurder, als zu Glauben Maria sitzt irgendwo körperlich auf einer Wolke und wenn sie mal muss, pinkelt sie auf uns runter.

Gute Nacht

Anwar

Info (sehr viel text)
Hallo malte,

na klar, ein absolut klarer fall, der eine ist böse, weil einer seiner einpeitscher ein unsympahischer schauspilernder zwerg ist. das ist wichtig in zeiten, in denen selbst fernsehkommissare und fernsehärzte nicht fehlerfrei sind:

hier ein langer artikel des Humanistischen Pressedienstes:

Das Hamburger Verwaltungsgericht hat gegen die „Arbeitsgruppe Scientology" der Hamburger Behörde für Inneres, ein Ordnungsgeld in Höhe von 5.000 Euro verhängt. Ein Lehrstück über die Freiheit von Religionen und Weltanschauungen in Deutschland sowie über die ‚Räuberpistole’ zweier Gegner, von denen die Öffentlichkeit an der Nase herumgeführt wird. (Teil 1)

Im Arsenal der weltanschaulichen Auseinandersetzungen in Deutschland nehmen die beiden Facetten ‚Diffamierung’ und ‚Unter Beobachtung des Verfassungsschutzes’ eine prominente Rolle ein. Wer meinte, dies geschehe den Betroffenen schon ganz recht - nach dem Prinzip „selber schuld", der irrt.
…beobachtet vom Verfassungsschutz
Für viele Menschen ist die Bemerkung „…beobachtet vom Verfassungsschutz" bereits die Abseitsstellung als „Verfassungsfeind" im gesellschaftlichen Diskurs. Es ist insofern beachtlich, dass ein leitender Funktionsträger der Evangelischen Kirche in Deutschland sich erlaubt, staatlichen Einrichtungen Empfehlungen zu geben, wer als „Verfassungsfeind" zu gelten habe.

Sind es nur die ersten Versuche, der eigenen Weltanschauung missliebige Auffassungen ins gesellschaftliche Abseits zu drängen und die GBS nach dem Beispiel der Scientologen zu diskreditieren? Das war eine Aufforderung, sich den Umgang mit Scientology etwas genauer zu betrachten.

Zwei Gegner, die sich nichts schenken
Die Recherche ergibt eine Fülle von Material. Neben rund zwei Dutzend Büchern die sich kritisch mit Scientology auseinandersetzen, gibt es zum Suchwort „Scientology" bei Yahoo 45,3 Mio. Seitenverweise, die umfangreiche Kritiker-Interseite von Ingo Heinemann („Eine internationale Blutspur von tragischen Opfern") und bei YouTube mehr als 400 Videos zu Scientology. Insbesondere die Videos dokumentieren sehr klar, mit welcher Härte beispielsweise Kritiker von Scientologen attackiert werden und wie ein Journalist darauf reagiert.

Scientologen werden in Deutschland geächtet und Scientology gilt als „gefährlich"
Scientologen berichten in Gesprächen von verschiedenen Beispielen, warum es für sie im Alltag angebracht ist, ihre Mitgliedschaft zu verschweigen. Ihnen könnte sonst von der Bank nahe gelegt werden, doch die Bank zu wechseln (was gerichtlich erlaubt wurde: Landgericht Stuttgart, Urteil vom 06.09.1996, Az. 27 O 343/96). Sie gelten als „extremistische Organisation". Wie kommt es zu diesen Zuweisungen? Sind die Scientologen „gefährlich" oder „extremistisch"?

Wer Scientologen einmal persönlich kennen gelernt hat, kann das nicht bestätigen. Es sind schlicht normale Leute und über Religion hat jeder der Befragten seine eigene Auffassung. Von außen gesehen ist der Glaube der Scientologen ebenso absurd wie christliche, muslimische, jüdische, buddhistische oder andere Religionsmythen. Es handelt sich zudem um eine kleinere Religionsgemeinschaft, die in der Übersicht des Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienstes (REMID) unter „Verschiedene Gemeinschaften / neuere religiöse Bewegungen" aufgelistet wird und nicht zu den größten zählt.

Aber Schlagzeilen ängstigen: „Scientologys Weg in Berlins Chefetagen. Die Scientologen haben die Berliner Wirtschaft entdeckt: Die Organisation unterwandert Firmen - und verbreitet ihre Ideologie. Und das mit guten Manieren." (30.4.2008)

Sachlicher Hintergrund: Unter den 6.000 Mitgliedern des Immobilienverbandes Deutschlands (IVD) gibt es in Berlin einen Scientologen und seit Januar 2007 gab es drei IVD-Bewerber, die die „Scientologen-Klausel" (dass sie keine Scientologen sind) nicht unterschreiben wollten. Was für ein lärmendes Missverhältnis, was für eine Angst?

In die gleiche Kerbe haut report München: Deutschland im Visier - Scientology auf dem Vormarsch: „Berlin ist jetzt ins Fadenkreuz der weltweit operierenden Organisation geraten. Im vergangenen Jahr wurde hier eine neue repräsentative Deutschland-Niederlassung von Scientology eröffnet. (…) Schläft die Regierung von Klaus Wowereit, während die Scientologen dabei sind in Berlin, Politik, Unternehmen und Gesellschaft zu unterwandern?" (14.7.2008)

Und wer nimmt solche Schlagzeilen ernst: „Scientologen nehmen Bundesregierung ins Visier - Internes Papier spricht von ‚planetarischer Rettungskampagne". (Januar 2007)

Eine groteske Idee und noch grotesker ist es, solche Phantastereien ernst zu nehmen und zu verbreiten.

Die Geschäftsführerin des Sekten-Info NRW, Sabine Riede, antwortet im März 2008 auf die Frage des WDR: „Welche Betriebe in NRW hat Scientology unterwandert?" Riede: „Im Bereich Management-Training und in der Immobilien-Branche sind einige Scientologen vertreten. Da liegen uns Unterlagen von Mitarbeitern vor, die unsere Beratungsstelle aufgesucht haben. Die Aktivitäten sind aber nicht auf diese beiden Zweige beschränkt. In einem weiteren Fall geht es um eine Druckerei, deren Leiter Scientologe ist und mehrere Angestellte missioniert hat. Es wurden sogar am Arbeitsplatz Scientology-Kurse angehalten. Wir haben auch Hinweise auf einen Handwerker, einen Boutique-Besitzer, einen Spielzeug- und Geschenkartikel-Produzenten, einen Spielautomaten-Vertrieb sowie einen Fotografen. Wichtig ist zu wissen, dass es sich immer um Kleinbetriebe von bis zu maximal 100 Mitarbeitern handelt. Das es Scientology gelungen wäre, ein Großunternehmen zu unterwandern, ist momentan weder uns noch dem Verfassungsschutz bekannt."

Das ist also das weltumspannende, die Weltherrschaft anstrebende Netz von Scientology-Unternehmen, die demnächst wohl NRW übernehmen werden.

Wie ist Scientology in dieses Abseits geraten?
Anfang der 1970er Jahre war der Schock über die 1968er-Unruhen noch nicht überwunden, als vornehmlich die Kirchen Alarm schlugen, dass „Jugendsekten" immer größere Erfolge hätten und die Jugend „verderben" würde. Pastor Friedrich Wilhelm Haack, (1969 zum ersten Sektenbeauftragten der evangelischen Kirche für Bayern ernannt), der sich selbst in der Fortsetzung der Inquisition sah, formulierte diesen Begriff 1974 und fasste darunter insbesondere die Bhagwan-Bewegung, die Hare Krishna Bewegung, die Scientology-Kirche und die (Mun-)Vereinigungskirche.

1984 machte der seinerzeitige Münchener Kreisverwaltungsreferent Gauweiler den Versuch, die Münchener Scientology Organisation aus dem Vereinregister streichen zu lassen. Scientology konterte mit einer Strafanzeige wegen Volksverhetzung. Der ermittelnde Staatsanwalt ließ aufgrund des „Verdachts des Betrugs, der Nötigung und des Wuchers, des Verstoßes gegen das Heilmittel- und Heilpraktikergesetz" in der Scientology-Zentrale umfangreiches Aktenmaterial beschlagnahmen. Ergebnis: Einstellungsbescheid des Strafantrags - aber auch keine Streichung aus dem Vereinsregister.

1989/1990 wird der Hamburger Immobilienmakler Görz Brase, der mit teilweise brachialen Methoden Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umwandelt, den Scientologen zugeordnet.

1992 wird in Hamburg die „Arbeitsgruppe Scientology" eingerichtet und die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ursula Caberta y Diaz als Leiterin benannt. Frau Caberta war durch eine Strafanzeige gegen Scientology bekannt geworden, in der sie die Organisation im März 1991 aufgrund § 129 StGB als „kriminelle Vereinigung" angezeigt hatte. Die Ermittlungen wurden 1994 eingestellt, da die Staatsanwaltschaft keine Opfer von Scientology feststellen konnte und es keine „tatsächlichen Anhaltspunkte" für eine „kriminelle Vereinigung" gab.

Seit 1997 wird Scientology in mehreren Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet.

„Scientology ist gefährlich" blieb haften und wurde von wenigen selbst ernannten „Scientology-Jägern" – vor allem Renate Hartwig und Ursula Caberta – aufgebaut und ‚bedient‘.

Die Buchtitel dieser Jahre sprechen für sich. „Scientology - Magie des 20. Jahrhunderts" (Haack, 1982) „Scientology - Ich klage an!" (Hartwig, 1994) / „Scientology. Das Komplott und die Kumpane" (Hartwig, 1995) / „Scientology. Die Zeitbombe der Wirtschaft" (Hartwig, 1994) / „Im Visier von Scientology: Haben Justiz, Sektenbeauftragte und Politik versagt?" (Hartwig, 1997) / „Scientology greift an. Der Inside-Report über die unheimliche Macht des Ron L. Hubbard" Caberta / Träger, 1997) / „Schwarzbuch Scientology" (Caberta, 2007) / „Kindheit bei Scientology. Verboten" (Caberta, 2008).

Allesamt reißerische Titel. Der Inhalt? Beängstigende Perspektiven, emotional aufbauschende Adjektive und dramatische Skizzierungen mit vielen Zitaten aus den großmäuligen Schriften Hubbards – und Fakten? Einzelne, wenige „Fälle" als Beleg.

Keine Frage, jeder dieser Fälle – bei denen sich Menschen gegen die Ausbeutung durch Mitarbeiter von Scientology nicht entschieden genug wehren konnten –, davon ist jeder Einzelne eine Schweinerei. Wenn das aber mit Verbot belegt werden sollte, dann müsste man auch die Teile der Finanzdienstleistungsbranche in Deutschland verbieten, von denen Kunden ‚über den Tisch gezogen’ wurden.

Auffallend ist, dass der bayerische „Inquisitor" Friedrich Wilhelm Haack ebenso evangelischer Sektenbeauftragter war wie Pfarrer Thomas Gandow in Berlin, und die beiden letzten „Bestseller" von Ursula Caberta im evangelischen Gütersloher Verlagshaus erschienen sind. Renate Hartwig hat vorwiegend bei Pattloch publiziert, ein ebenfalls konfessionell orientierter Verlag.

Die Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Bayern (der seinerzeitige Innenminister Dr. Günther Beckstein ist Synodaler) fasste 1997 den Beschluss: „Lange Zeit wurde die Auffassung vertreten, es handele sich bei Scientology um eine ‚Jugendsekte’. In der Zwischenzeit sind die Evangelische und die Katholische Kirche und ihre Beauftragten - nicht zuletzt durch die Berichte vieler Aussteiger - zur Überzeugung gelangt, daß Scientology eine totalitäre Organisation ist, die unter dem Deckmantel des Begriffs ‚Kirche oder Religionsgemeinschaft’ in Wirklichkeit wirtschaftliche und ideologische Ziele verfolgt."

Die Frage ist, ob Aufklärung, im Sinne einer sachgerechten Analyse, zu einem Thema überhaupt möglich ist, das öffentlich umgehend emotionalisiert wird, und jemand, der nicht sofort entschieden gegen Scientology spricht oder schreibt, auf der Stelle verdächtigt wird, ein Scientologe zu sein und zumindest mit den Scientologen zu sympathisieren.

Wir wollten in Erfahrung bringen, wie man als Besucher von Scientology behandelt wird und haben uns auf den Weg gemacht.

Selbstversuche vor Ort
Ortstermin 1: Während eines Berlin Aufenthaltes der unangemeldete Besuch im Gebäude der Scientologen. Eine freundliche junge Frau am Empfangstresen. „Wir sind zu Besuch in Berlin und möchten uns gerne über Scientology informieren." „Bitte nehmen Sie doch Platz. Ich schicke Ihnen gleich jemanden." Es kommt ein Mann um die dreißig, dunkelblauer Anzug, fragt nach den Wünschen und platziert uns dann nach Rückfrage, ob es gewünscht sei, auf einem Sofa und lässt auf einem Monitor einen 15 Minuten-Film über Dianetik laufen. Anschließend gibt es eine entspannte Diskussion, ob es sinnvoll sei, sich die Narben des Lebens - er nennt sie „Engramme" und „Blockaden", ich nenne sie „Charakterkerben" - wegzutherapieren. Er preist „Dianetik" an und auf Frage und Nachfrage, ob man denn dafür Kurse belegen könne, empfiehlt er - sofern ernsthaftes Interesse bestehe - das „Dianetik" Buch von Hubbard. Wir sind ja ernsthaft interessiert, kaufen den dicken ‚Schmachter’ (Großformat, 662 Seiten) für preiswerte 16,00 Euro und fragen wieder, ob man das alleine verstehen würde. „Lesen Sie es zusammen, dann müssten Sie es verstehen. Falls nicht, können Sie sich an eine unserer Kirchen wenden." Wir bedanken uns und gehen.
Kein Bedrängen, kein Verkaufen von teurer Literatur, kein Angebot, einen kostenlosen Test zu machen.

Ortstermin 2: Die „Tribüne", ein kleineres Theater in der Otto-Suhr-Allee, rund zweihundert Meter von dem Scientology-Gebäude entfernt, hat sich gegen die Belästigung seiner Theaterbesucher durch Scientology-Werber gewehrt und ein Plakat an der Tür: „Scientology freie Zone". Das kurze Gespräch mit einer Mitarbeiterin verdeutlicht, warum Theaterbesucher sich berechtigterweise belästigt fühlen. Dann wird die Frau aufgeregt: „Und stellen Sie sich vor, die haben da auch Kinder im Gebäude!"
Verwunderung. Anscheinend hat sie noch nie etwas vom katholischen oder evangelischen Kinderunterricht in den Kirchen und Gemeindehäusern gehört? (2006: 265.935 Erstkommunionen / 262.194 Konfirmationen = 528.129 Kinder/Jugendliche)

Scientology in Deutschland verbieten?
Mit Vorstellung des „Schwarzbuch Scientology" (im August 2007) ist eine neue Verbotsdiskussion angestoßen worden. Der erste Satz in dem Buch lautet „Die Scientology-Organisation ist keine Kirche." So der Beginn des Vorworts des damaligen Bayerischen Staatsministers des Innern und evangelischen Synodalen, Dr. Günther Beckstein. Ursula Caberta und der damalige Hamburger Innensenator Nagel fordern auf einer Pressekonferenz das Verbot von Scientology.

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) erklärt sich (im Dezember 2007) bereit, den staatlichen Stellen aktiv zur Seite zu stehen: „Sie beteiligt sich nach Kräften an einer umfassenden Aufklärungsarbeit, die über Hintergründe, Werbestrategien und Gefährdungen des scientologisches Traumes vom Übermenschen informiert und den illusionären Charakter der Verheißung von totaler Freiheit und Unsterblichkeit aufdeckt."

Die Tageszeitung DIE WELT plädiert dafür, die Verbotsdiskussion zu beenden, und bemerkt: „Auch Scientology scheint ihre beste Zeit in Deutschland hinter sich zu haben. Zwischen 6000 und 10 000 stagniert seit Jahren die Mitgliederzahl, und von jüngeren Eintrittswellen wissen nicht einmal Warner zu berichten. Das pompöse Berliner Zentrum wird meist nur von dessen Angestellten bevölkert, und selbst die oft angeführten kriminellen Machenschaften dieser ‚Kirche’ sind so alten Datums, dass sich die Frage stellt, ob bei Scientology überhaupt noch gearbeitet wird."

Anfang Dezember 2007 erklärt die Arbeitsgruppe Scientology in einer Pressemitteilung: „Die Scientology Organisation soll aufgrund ihrer Gefährlichkeit durch die Verfassungsschutzbehörden näher beobachtet werden. Dies haben die deutschen Innenminister am Freitag in Berlin einstimmig beschlossen. Ziel ist die Einleitung eines vereinsrechtlichen Verfahrens, das ein Verbot zur Folge haben könnte." Und: „Auf Antrag Hamburgs haben sich die Mitglieder der Innenministerkonferenz einstimmig dafür ausgesprochen, dass die Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder unter der Federführung des Bundes Informationen sammeln und bewerten, die für die Einleitung eines Verbotsverfahrens erforderlich sind."

Das verwundert. Welche Informationen hat die mehrköpfige Arbeitsgruppe Scientology der Hamburger Behörde für Inneres in 15 Jahren zusammengetragen, wenn diese Informationen noch nicht für ein Verbot ausreichen? Entweder es gibt diese Informationen nicht - wozu gibt es dann die Arbeitsstelle? - oder die Arbeitsstelle hat sie bisher nichts finden können - dann wäre sie dazu einfach unfähig?

Im Gegensatz zu der Darstellung der Leiterin der Hamburger Arbeitsstelle: „Wir haben genug beisammen, Scientology zu verbieten", heißt es: „Politiker nennen Scientology-Verbot aussichtslos."

Was ist Scientology?
Die Lösung der Frage, wie man die zahlreichen Informationen, die es zu Scientology und ihrem Begründer / Propheten L. Ron Hubbard gibt, auf ‚den Punkt’ bringen kann, ist einfach, wenn man mit der Beschreibung von Christopher Hitchens (in: „Der Herr ist kein Hirte") über Joseph Smith, den Gründer / Propheten der Kirche der Heiligen der letzten Tage („Mormonen") beginnt und sie parallel umformuliert.

„Scientology wurde von einem begnadeten Opportunisten gegründet, der seine Texte zwar bewusst mit von der Wissenschaft entliehenen Begriffen schmückte, jedoch verkündete: ‚Über die Scientology geht niemals die Sonne unter: Und möge für Sie, für die, die Sie lieben, und für die Menschheit ein neue Tag anbrechen. Unsere Ziele sind einfach, aber groß.’"

Und ebenfalls in Parallelität zu der Beschreibung Christopher Hitchens über Smith und die Mormonen: „Erstens verfügte Hubbard allen Berichten – auch seiner Gegner – zufolge über großen natürlichen Charme, Autorität und Redegewandtheit, die von Max Weber so bezeichnete ‚Führungsqualität’. Zweitens verlangte es nach dem Ende des grauenhaften Zweiten Weltkriegs (Pazifikschlachten, Atomwaffeneinsatz) in den USA nach einem Neuanfang im Westen. Deshalb übte die Prophezeiung einer „friedlichen Zukunft" durch einen neuen Führer - und durch neue ‚heilige Schriften’ - unterschwellig eine große Anziehungskraft aus. Die Ausbreitung der Scientologen in den USA, die Auseinandersetzungen mit den Psychiatern, dem FBI und der Steuerbehörde bekräftigten ihre Vorstellungen von Auserwähltheit und Überleben, aber auch das Bild des „raw meat", wie die Scientologen Nicht-Mitglieder abschätzig bezeichnen.

Scientology ist eine Geschichte, die man – anders als ihren Ursprung aus zusammengeklaubten Erfindungen – durchaus mit Respekt lesen kann. Zwei bleibende Makel haften jedoch an ihr: Der erste ist, dass die ‚wissenschaftlichen Grundlagen’ so plump und offensichtlich phantasiert sind und von Hubbard so eigennützig interpretiert wurden. Der zweite ist der – für den Normal-Europäer und insbesondere für ‚biedere’ Deutsche – primitive und abstoßende Wille der Scientology, Geld zu machen."

Scientology und der Wille „Geld zu machen"
Ein Vorbehalt in Deutschland, der allerdings erstaunlich ist. Die beiden christlichen Großkirchen in Deutschland erhalten derzeit pro Jahr von ihren Mitgliedern rund 9 Milliarden Euro aus Kirchensteuern sowie Vergünstigungen und Zuschüsse von rund 20 Milliarden Euro aus allgemeinen Steuergeldern und mit rund 44 Milliarden Euro werden ihre Sozialeinrichtungen aus Öffentlichen Mitteln finanziert, mit denen die Kirchen „selbstlos Gutes tun".

Sowohl der bayerische Ministerpräsident Beckstein, ein bekennender evangelischer Christ, und insbesondere die Leiterin der Hamburger „Arbeitsgruppe Scientology", Ursula Caberta, verweigern der Scientology rundweg die Bezeichnung „Scientology Kirche", da es sich um einen Gewerbetrieb handele, der sich mit dem Kirchenstatus einen privilegierten Status der Steuerfreiheit erlangen wolle.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen? Im Jahr 311 erließ der römische Kaiser Galerius das Toleranzedikt von Nikomedia, mit dem die Christenverfolgungen beendet wurden. Mit einem zweiten Dekret, zwei Jahre später, 313, erhielten die christlichen Priester das Privileg der Steuerbefreiung.

Welche organisierte Religion hatte bisher nicht den Zweck, mit individuellen Heilsversprechen einer Elite von „Wissenden" (den Priestern und Vorbetern) erst einmal sich selbst ein gesichertes Einkommen und Wohlstand zu garantieren, indem es die eigenen Gläubigen mental ‚metaphysierte’ und finanziell zur Kasse bat. Dieser harte Kern jeder Geschäftsidee - seien es Banken, Versicherungen oder Religionsgesellschaften - vorrangig Geld für sich selbst und den eigenen ‚Apparat’ zu verdienen, wobei Dienstleistungen und Versprechungen dafür nur Mittel zum Zweck sind, ist bei Scientology unmissverständlich zu erkennen.

Der kulturelle Unterschied der Einstellung zum Geld zwischen Deutschland und den USA ist grundlegend. Während in Deutschland ausgeprägte Vorbehalte gegen „Reichtum" bestehen und - insbesondere - die Glaubwürdigkeit der Kirchen davon abhängt, dass sie (angeblich) arm sind, ist in den USA das Geld der Maßstab für Erfolg. Insofern stößt die ‚hemdsärmelige Ungeniertheit’ „Geld zu machen" in Deutschland auf Unverständnis und Abwehr.

Das Amerika der Nachkriegsjahre
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Scientology und christlichen Kirchen ist zudem die hundertprozentige „Amerikanität" der Scientologen, die für einen gebildeten Europäer eher wie schlechter Geschmack aus der Ära der Straßenkreuzer aussieht. Die Buchumschläge, die CD-Hüllen, die Ausstattung der Räume und Symbole, die Festdekorationen, die Sprache und der Stil – alles erinnert an einen US-amerikanischen Emporkömmling, der vorher Cowboy war und für den alles etwas zu bunt, zu schrill, zu aufgedonnert und gewaltig sein darf. Die Aufmachung der Science-Fiktion-Geschichten des Perry Rhodan lässt grüßen.

Insofern erinnert Vieles bei Scientology – und noch mehr von dem, was der Organisation nachgesagt wird –, an den Stil und das Auftreten des „hässlichen Amerikaners" der Nachkriegszeit, der sich mit durchaus ruppigen Methoden „breit" machte und primär daran interessiert war, hier und jetzt Umsatz zu erzielen und Geld zu verdienen.

Deutsche Bundesbürger, die nach dem Zweiten Weltkrieg in keiner Weise entzückt darüber waren, von den ‚unkultivierten Cowboy-Typen der US-Army’ „befreit" worden zu sein, gingen entsprechend auf Konfrontationskurs, als die Scientologen ebenfalls eine „Befreiung" versprachen, und das ebenfalls mit amerikanischen Methoden. Das Maß war voll: Nach Sex, Drugs und Rock’n Roll… nun auch noch Scientology! Und das auch noch als Strukturvertrieb?

Das Wissen, dass die Bundesrepublik eine „Bananenrepublik" der US-Amerikaner war, verband sich problemlos mit Verschwörungsängsten, dass die Scientologen die Deutschen genau so ‚übernehmen und unterwerfen’ wollten, wie die deutschen Truppen es selber im Zweiten Weltkrieg mit anderen Völkern getan hatten. Die Ankündigung der Scientologen (2007) „Wir sind im Krieg mit Europa" tat ein Übriges, nicht mehr zwischen großmäuligen Ansprüchen und geringen Realitäten zu unterscheiden.

Der Psychiater Robert Jay Lifton in seinem Buch über Gehirnwäsche: „Thought Reform and the Psychology of Totalism: A Study of Brainwashing in China“ definiert, wie diese Beeinflussung funktioniert. (Quelle) Demnach gibt es acht Kriterien für diese Technik, die sich auch auf Scientology übertragen lassen.

  1. Die Kontrolle der Beziehungen zur Außenwelt (Scientologen werden angehalten, sich von so genannten unterdrückerischen Personen selbst in der eigenen Familie fernzuhalten); 2. Die Behauptung, die Gruppe habe höhere Ziele als der Rest der Welt (Scientology gilt als unfehlbare Lehre); 3. Die Beichte (Scientologen unterziehen sich regelmäßigen Tests mit dem E-Meter, einer Art von „Lügendetektor"); 4. Ein Reinheitsgedanke (Scientologen befinden sich in einem lebenslangen Reinigungsprozess); 5. Die Lehre einer heiligen Wissenschaft (Scientology beansprucht einen Vorsprung vor den Naturwissenschaften); 6. Einen schwer verständlichen Jargon (schon das Buch „Dianetik“ enthält ein 75-seitiges Glossar); 7. Eine Gruppendoktrin (die Gruppe ist wichtiger als das Individuum); 8. sowie ein Heilsversprechen (Scientologen arbeiten auf eine Erlösung von den Seelen Außerirdischer hin, die nach den Lehren Hubbards jeden Menschen daran hindern, zum „wahren Menschen" zu werden).

In unterschiedlicher Intensität der einzelnen Merkmale gelten diese Kriterien jedoch für so gut wie alle „geschlossenen" Glaubensvorstellungen oder Ideologien – darin hat Scientology keinerlei Alleinstellungsanspruch. Nur die Art, womit den Suchenden Angst gemacht wird oder ihre Hoffnungen geweckt werden, unterscheiden sie voneinander. Kernelement ist dabei häufig die Idee einer „Reinigung" oder eine „Befreiung" in verschiedensten Variationen.

Insofern ist es naheliegend, Scientology mit dem katholischem „Opus Dei" zu vergleichen, wie es Billing und Sauer (2000) tun und Michael Schmidt-Salomon (2002), der u.a. zu dem Ergebnis kommt: „Beide Organisationen zeichnen sich aus durch charismatische Gründerfiguren, paranoide Heilslehren, geschickte Manipulationstechniken, scharfe Kontrollmechanismen und ein jenseits aller Kritik stehendes Führerprinzip, das absoluten Gehorsam verlangt."

ach ist das lang, hier der zweite teil:

http://hpd.de/node/5141

strubbel
Y:open_mouth:)

Hallo,

na klar, ein absolut klarer fall, der eine ist böse, weil
einer seiner einpeitscher ein unsympahischer schauspilernder
zwerg ist. das ist wichtig in zeiten, in denen selbst
fernsehkommissare und fernsehärzte nicht fehlerfrei sind:

für so dumpf hältst Du mich?

.m

Hallo Strubbel,

vielen Dank für diesen Text (Sterne gibt’s hier ja leider nicht).

gruß

Anwar

…vor allem sehr viel Propaganda.

Man könnte meinen der Beitrag wurde von einem Scientologen verfasst.

Alles (objektiv nachprüfbare) Negative an der Organisation wird dort als „grotesk“ oder „harmlos“ dargestellt.

*kopfschüttel*

Gruß,

nö, fakten. der humanistische pressedienst kommt aus der atheistenecke.

Hallo Anwar,

Scientology verspricht aber auch (meines Wissens) nichts, was
wissenschaftlich nachweisbar falsch ist (im Gegensatz zu dem
Krebsheilmittel).

ich frage Dich ein weiteres Mal, was Dich treibt. Du setzt Dich hier ganz massiv dem Verdacht aus, dem Du sehr wortreich aber mir gegenüber wenig effektiv widersprichst.

Ich zumindest glaube Dir nicht. Und mehr habe ich Dir auch nicht mehr zu sagen.

Grüße
Jürgen

nö, fakten.

Aha. Wie z.B. schon der erste Satz des Artikels:
„Das Hamburger Verwaltungsgericht hat gegen die „Arbeitsgruppe Scientology“ der Hamburger Behörde für Inneres, ein Ordnungsgeld in Höhe von 5.000 Euro verhängt.“

Ich habe es hier schon einmal geschrieben und ich wiederhole es gerne: das ist kein Fakt, das ist eine Lüge - fabriziert und verbreitet von Frank Busch, Pressesprecher von Scientology Hamburg und ganz offensichtlich ohne jegliche kritische Überprüfung vom Autor übernommen. Alleine dieser erste Satz ist schon bezeichnend für die Sorgfalt, mit der Carsten Frerk (Autor des Artikels) die von ihm gelieferten ‚Informationen‘ prüft. Grundsatz jeder seriösen journalistischen Arbeit ist es, jede Behauptung durch mindestens zwei voneinander unabhängige Quellen zu verifizieren. Zumindest dieser Artikel von Carsten Frerk ist offensichtlich nicht seriös recherchiert.

der humanistische pressedienst kommt aus der
atheistenecke.

  • was ganz offensichtlich keine Garantie dafür ist, dass die Autoren, deren Artikel der hpd übernimmt und anbietet, auch immer journalistische Sorgfaltspflicht walten lassen. Carsten Frerk tut es jedenfalls offenbar nicht.

Freundliche Grüße,
Ralf