Die unabhängigen Journalisten

Ja, ist es, weil es mal wieder mehr als deutlich zeigt, dass du von Dingen, die keinesfalls irgendwie geheim gehalten oder verschwiegen werden, und über die in diesem Land jeder frei reden und daran Kritik üben kann, ohne dafür Strafe fürchten zu müssen, offenbar so gar nichts mitbekommen hast, gleichzeitig hier aber immer so tust, als ob du und deine Spießgesellen hier die einzigen wären, die täglich neue Skandale, Verschwörungen und Geheimnisse in diesem „furchtbaren“ Land aufdecken würden.

Und BTW: Es muss auch in einem Rechtsstaat keineswegs alles per Gesetz geregelt werden. Es gibt auch jede Menge Dinge unterhalb eines Gesetzes, mit denen man Detailfragen sauber lösen kann. Seien es Verordnungen, Geschäftsordnungen, Anweisungen, … Aber auch davon scheinst du noch nie etwas gehört zu haben.

Und selbstverständlich sind die Kriterien, nach denen die Teilnahme an Pressekonferenzen, Flügen der Regierung, … geregelt werden jederzeit gerichtlich überprüfbar. D.h. wenn Du meinst, dass du unbedingt mitgenommen werden müsstest, dann stell einen Antrag, lass ihn zurückweisen (inkl. Nennung der angewendeten Vorschriften), und klage dagegen vor dem Verwaltungsgericht, wenn du keine Lust hast, dir diese Regularien vorher zu besorgen (und ich habe gerade auch keine Zeit und Lust sie herauszusuchen/beim Bundespresseamt nachzufragen, dass musst Du schon selbst tun, wenn sie dich tatsächlich interessieren, wovon ich ohnehin nicht ausgehe, weil es dir immer nur ums skandalisieren und nie um Inhalte geht).

Spätestens vor Gericht muss die Regierung dann detailliert belegen, nach welchen Kriterien sie die Teilnehmer ausgewählt hat, und warum du diese nicht erfüllt hast. Und dann wird das Gericht klären, ob diese Kriterien nachvollziehbar und fair waren, und ob du danach zurecht ausgeschlossen werden durftest, oder ob man andere Kriterien hätte anwenden müssen, und ob du nach denen dann hättest mitfliegen dürfen. Und wenn dir die Entscheidung dann nicht passt, kannst du Rechtmittel einlegen, Und wenn Du meinst durch die Entscheidung in deinen Grundrechten verletzt zu sein, kannst du damit auch vors BVerfG gehen.

Und dabei trägst du keinerlei Risiko, dass dich irgendwann man Leute in Leder-Trenchcoats besuchen, und heimlich still und leise ohne jegliches rechtsstaatliches Verfahren in ein KZ stecken, dich da foltern und umbringen. So ist das in einem Land, in dem es gerade eben keine Willkürherrschaft gibt, sondern jedermann der Weg zu den Gerichten frei steht, und es auch klar definierte Rechtswege gibt, und Verwaltung ihr Handeln immer nachvollziehbar erklären muss.

6 Like

Wollen wir bei der Gelegenheit nicht nahezu den gesamten den süd- und mittelamerikanischen, afrikanischen, asiatischen und südosteuropäischen Raum vergessen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e7/Press_freedom_2018.svg

Buhuhu, die „rechte Szene“. Die „vierte Gewalt“ ist ein offenkundig gängiger Begriff. Jede Kommunikation ist eine Manipulation. Das sind die simpelsten Grundlagen der PR.

[Beitrag editiert vom www Team]

1 Like

Belege?

Belege?

Belege?

1 Like

Mit dem Kreuz auf dem Stimmzettel, meinst du?

Ja was aber nun, wenn ich aber gar keine wählbare Alternative habe?

Nein, das ist schon etwas komplizierter mit der Verantwortung.
Lies mal Wiz’ heutigen Beitrag.

Siboniwe

Die Bedeutung des Kürzels ‚z.B.‘ ist dir aber schon geläufig, oder?

2 Like
  1. eine neutrale Berichterstattung gibt es nicht, kann es nicht geben
  2. woher nimmst du dieses Gebot?

Grüße
Siboniwe

1 Like

Das ist wieder eine der vielen Lügen, die von der AfD als Tatsache hingestellt wird und dann erwartet man angeblich auch noch eine sachliche Diskussion.
Merkel hat 2015 keine Grenze geöffnet, sondern diese war seit '89 mehr oder weniger offen. Merkel hat sie nur nicht Hals über Kopf entgegen allen Vereinbarungen geschlossen, und den Schiessbefehl wiedereingeführt wie das viele Schreihälse forderten.

4 Like

Dieser genannte Beitrag nimmt weder in- noch direkt Stellung zum von mir angesprochenen Thema und der von dir nachgeklebten Andeutung.

Dass die Verpflichtung der Gesamtheit der Bürger etwas weiterreicht, als nur einmal alle vier Jahre ein Kreuz zu machen, versteht sich meiner Meinung nach von selbst und Wiz’ Artikel hat Möglichkeiten durchaus gut angesprochen.

Wenn du wählen sollst, wenn du keine der Parteien gut findest, kann ich dir nicht beantworten.
Für Lebenshilfe tauge ich nicht.

Siboniwe

Aber genau auch dieses Recht hat man hier: Einerseits RTL2 zu schauen, andererseits RTL2 zu produzieren und zu senden. Und wer die Knete zusammenbringt, die der Spaß kostet, der kann seinen eigenen Sender mit Standort in Deutschland betreiben, der sich beliebig kritisch zur aktuellen Regierung äußern darf, solange er sich dabei im Rahmen der Gesetze bewegt. Und da kommt dann weder jemand vorbei und zieht den Stecker, noch verhaftet, verschleppt oder ermordet man den Betreiber durch mehr oder weniger offizielle Stellen, …

Und selbst wer einen Mist verbreitet, der mit deutschem Recht nicht vereinbar ist, kann den vom Ausland aus senden, und auch dem schickt man keine Häscher hinterher, auch dessen Signal wird nicht blockiert, und auch dessen Zuschauer werden nicht verfolgt, nur weil sie dann so einen Dreck sehen.

Da hatten wir hier schon ganz andere Zeiten mit Westfernsehen, und Feindsendern!

1 Like

Hallo Vdmaster,

in Deiner Beurteilung der Journaille (ganz profane Menschen) gebe ich Dir recht.

Dagegen ist ein Gebot zur neutralen Berichterstattung schlicht nicht existent. Siboniwe hat dies in aller Klarheit formuliert.

Dieses Gebot findet sich nur in den etwas verworrenen Gehirnen von Menschen, die in Diktaturen aufgewachsen sind.

Dazu fand ich im Forum mal folgenden Satz: „Eine Zeitung soll mich völlig ohne Wertung über das Zeitgeschehen unterrichten, die Meinung bilde ich mir schon selbst.“

Es ist nicht nur so, dass von Subjekten gestaltete Botschaften immer mehr oder weniger subjektiv sind, ein Gebot der neutralen Berichterstattung lässt sich auch mit der Pressefreiheit nicht vereinbaren.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ich meine Neutralität im Sinne von Hans Joachim Friedrichsen

Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben.

Dass Menschen per se nicht gänzlich objektiv sein können (selbst falls sie wollten), unterschreibe ich sofort.

Hallo Vdmaster,

ich halte das Zitat für eines der wichtigsten in der Diskussion um die moralischen Implikationen journalistischer Arbeit.

Allerdings hat Friedrichsen dieses Zitat nicht so geäußert, die es verkürzt kolportiert wird. Er bezog sich in dem Spiegel-Interview von 1995 auf bestimmte, schlimme Nachrichten:

Im ursprünglichen Satz geht es um die Notwendigkeit von Fernsehjournalisten, bei schlimmen Nachrichten nicht ‚in öffentliche Betroffenheit‘ zu versinken, ‚cool‘ zu ‚bleiben, ohne kalt zu sein‘. Nur so würde das Publikum TV-Moderatoren auf Dauer vertrauen.
Diese Aussage wird in entstellter Form als Berufs-Maxime für alle Journalisten verbreitet. Was darauf hinaus läuft, dass ein Journalist, dem zum Beispiel Menschenrechte oder der Rechtsstaat am Herzen liegen, seinen Beruf verfehlt hätte, weil er sich mit dieser Sache nicht gemein machen dürfte. Einige der angesehensten Journalisten der Welt wären nach dieser Definition keine guten Journalisten.

Und jetzt mal im Kontext:

"SPIEGEL: Hat es Sie gestört, daß man als Nachrichtenmoderator ständig den Tod präsentieren muß?

FRIEDRICHS: Nee, das hat mich nie gestört. Solche Skrupel sind mir fremd. Also, wer das nicht will, wer die Seele der Welt nicht zeigen will, in welcher Form auch immer, der wird als Journalist zeitlebens seine Schwierigkeiten haben. Aber ich hab’ es gemacht, und ich hab’ es fast ohne Bewegung gemacht, weil du das anders nämlich gar nicht machen kannst. Das hab’ ich in meinen fünf Jahren bei der BBC in London gelernt: Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken, im Umgang mit Katastrophen cool bleiben, ohne kalt zu sein. Nur so schaffst du es, daß die Zuschauer dir vertrauen, dich zu einem Familienmitglied machen, dich jeden Abend einschalten und dir zuhören."
Der Spiegel, 13/1995, 27. März 1995

Sehr viele Journalisten und Kulturschaffende haben sich im Übrigen zum Teil sehr harsch mit diesem Zitat beschäftigt. Viel Material gibt es hier:

Aber ich glaube, Du hast das Zitat eher im Sinne von Friedrichsen aufgefasst, dann wären wir wieder einmal einer Meinung.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ich habe das Zitat in dem Sinne gemeint, dass der Journalist in einem Bericht sich (soweit menschenmöglich) neutral verhalten soll und nichts falsch berichtet, möglichst jede Seite zu Wort kommen lässt oder Sicht berücksichtig, falls es denn möglich ist. Und diesen Bericht möge er bitte vom Meinungsbeitrag deutlich trennen. Wenn nun im Rahmen einer Nachrichtensendung wie tagesthemen zusätzlich ein (Meinungs)Kommentar gegeben wird, so solle er auch so klassifiziert und angekündigt werden. Dann ist es okay.

Sich nicht gemein zu machen, bedeutet auch, nicht Partei zu ergreifen. Natürlich gibt die Grundlage der hiesigen, sogenannten „Werte“ (speziell Gesetze, GG) einen normativen Rahmen vor, den auch der Journalist gerne verteidigen darf. Er sollte dabei aber nicht in Hybris verfallen und sich zum Richter (von Meinungen) aufspielen bei Fragestellungen, bei denen selbst tatsächliche Experten zu keinem eindeutigen und allgemein gültigen Befund kommen (ob bspw. dies oder jenes grundgesetzkonform ist oder nicht). Hierbei ist es auch unlauter sich nur den Experten heranzuziehen, der „zufällig“ die eigene Meinung vertritt. Man muss auch hier die Bandbreite der der (wissenschaftl.) Diskussion berücksichtigen, wobei man Sektierer durchaus links oder rechts liegenlassen kann. Einen guten Eindruck bekommt man bspw. von den Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags.

Und ich nenne hier auch gleich ein Beispiel für miserablen Journalismus, bei dem mir das kalte Kotzen hochkam. Anlässlich der kürzlich erfolgten Islamkonferenz unter Leitung von Seehofer wurde die Behauptung aufgestellt, dass Seehofer vor einiger Zeit noch behauptet hätte, der Islam gehöre nicht zu D. Mittlerweile sei er aber zurückgerudert und sage heute, dass Muslime selbstverständlich zu D gehören. Das ist eine glatte Lüge durch Auslassung. Entweder besteht die Redaktion von n-tv aus Nullen/Nieten oder man wollte dem Bericht einen speziellen Drive zu ungunsten von Seehofer verpassen.

Seehofer hatte seinerzeit in dem fraglichen Interview gesagt, dass der Islam (historisch) nicht zu D gehöre, die hier lebenden Muslime aber sehr wohl zu D gehören. https://www.br.de/nachricht/seehofer-islam-gehoert-nicht-zu-deutschland-100.html

Und damit hat er nichts anderes getan als es seinerzeit der gefeierte Bundespräsident Wulff tat. Auch der hatte in seiner Rede, aus der man nur herauslesen wollte „der Islam gehört zu D“, ganz speziell darauf hingewiesen, dass der Islam (historisch) nicht zu D gehöre, sondern D auf dem jüdisch-christl. Erbe beruhe. Und dass der Islam (mittlerweile) deswegen zu D gehöre, weil hier massenhaft Muslime leben.

Bei Bedarf suche ich Dir gerne die entsprechenden Passagen aus Wulffs Rede heraus.

Meine Wiedergabe kann durchaus auch Fehler enthalten, da ich weder eine Redaktion hinter mir habe noch dafür bezahlt werde.

Gruß
vdmaster

Keiner der n-tv Artikel, die ich zu dem Thema gelesen habe, passt zu deiner Beschreibung. Hast du zufällig einen Link?

TV-Nachrichtensendung.