Drehstromanschluss vieradrig nicht mehr zulässig? Drehstrom überhaupt notwendig?

Hallo zusammen :smile:

Ich habe gerade ein Haus, Baujahr 1953 erworben, welches noch einen Wechselstromzähler (1 Phase) hat. vom Dach in den Sicherungskasten geht eine vieradrige Drehstromleitung. Ich möchte nun das System auf Drehstrom (3 Phasen) umstellen lassen. Der Elektriker behauptet, vieradrige Drehstromleitungen wie bei mir (vom Dach zum Sicherungskasten im Keller) wären nicht mehr zulässig und müssten gegen ein fünfadriges Kabel ausgewechselt werden, damit eine Abnahme durch den Versorger erfolgen kann.

Ist das so richtig, oder versucht er hier nur ein neues Kabel zu verkaufen…? Online konnte ich dazu nicht wirklich etwas finden.

Falls dem tatsächlich so ist, wären die Kosten wohl enorm. Dann stellt sich die Frage, ob bei einem Haus, bei dem mit Gas gekocht und geheizt wird, überhaupt 3 Phasen notwendig sind…?

Danke für eure Einschätzungen :smile:

Hallo,

nachdem der Herd bei Dir wegfällt fallen mir nur noch folgende Geräte ein die Drehstrom erfordern können (je nach Ausbau): starkes Heizgerät, div. Maschinen (z.b. elektr. Holzspalter usw.) und einige Kompressoren.

VG,
Max

Hallo,
ob die Leitung vom Hausanschluss zum Zähler (denke du meinst mir Sicherungskasten erstmal den Zähler) vier oder fünfadrig sein muss, steht in der TAB (technische Anschlussbedingungen) deines regionalen Stromanbieters.
Es kann also gut sein, das der Zählermonteur keinen Zähler einbaut wenn die nicht eingehalten werden.
Achte außerdem auf den Kabelquerschnitt mit mind. 16mm² (z.B. NYM-J 5x16mm²).
Ich kann eine Umstellung auf einen Drehstromanschluss nur empfehlen, sei es nur um die Sicherungen im Haus gleichmäßig auf die drei Phasen zu verteilen.

Meine Empfehlung: vertraue deinem Elektriker oder such dir einen dem du vertrauen kannst.
Online wirst du vielleicht eine billige, aber wahrscheinlich keine sichere und dauerhaft zufriedenstellende Lösung finden!

VG

Hallo,

alle mir bekannten Netzbetreiber (es sind vier) schreiben vor, dass die Auftrennung des ankommenden PEN Leiters in Neutral- und Schutzleiter so früh wie möglich, also direkt am Hausanschlusskasten erfolgen muss.
Des Weiteren ist ein Wechselstromanschluss schlicht uind einfach nicht mehr zeitgemäß.

Bei uns bekommst darfst du bei Wechselstrom maximal 35A Hauptschalter haben.
Nun rechne mal…
Spülmaschine 10A, Waschmaschine 10A, Trockner 10A, dazu noch ein bisschen Licht 4A, der Wasserkocher 9A und der Backofen, der ja evtl. auf Strom läuft, heizt auch gerade mit 10A.

35A sind extrem schnell erreicht. Und dabei habe ich nur mit 10A Großvberbrauchern gerechnet - einige ziehen aber auch 16A.

Bei der Entscheidung geht es nicht darum, ob du Drehstromverbaucher hast. Wobei man als Hausbesitzer eigentlich schon auch eine Drehstromsteckdose in der Garage haben sollte. Holzspalter, Kreissäge, Kompressor,… das sind alles Geräte, die du vielleicht mal haben oder leihen möchtest. Klaro, die gibt es auch oft als Wechselstromvariante. Nur halt mit massiv weniger Leistung und mit anfälligerer Technik!

Es geht auch darum, dass du nur so die Verbraucher auf die drei Phasen aufteilen kannst.
Vielleicht soll mal eine Wärmepumpe ins Haus? Drehstrom ist dann praktisch Pflicht.

Du hast noch Freileitungsanschluss? Ups, aufpassen. Zunächst mal UNBEDINGT vorsehen, dass später audf Erkabel umgestellt werden kann. Und aufpassen, ob das überhaupt ein TN System ist. Manchmal sind das noch TT Systeme. Dann unbedingt mal ein Auge auf den lokalen Erder werfen!

Baujahr 53 bedeutet übrigens, dass man eigentlich nicht davon ausgehen sollte, noch irgendwwas von der alten Anlage weiter nutzen zu können.
Und würde mir ein Kunde sagen, dass er auf Benutzung der 64 Jahre alten Komponenten besteht, wäre er nicht mehr mein Kunde. Man muss auch mal NEIN sagen können.

und Ladeanschluss Elektroauto

  1. Du musst nach den TAB deines EVUs suchen.
  2. Rede mal mit deinem EVU, was für die nächsten Jahre geplant ist.
    Es macht keinen Sinn die Leitung vom Dach zum Keller zu ersetzen und nächsten Frühling buddeln die deinen Garten um und legen ein Erdkabel direkt in den Keller …
    Wenn eine Zeitnahe Umstellung auf Erdkabel vorgesehen ist, kann es möglich sein eine befristete Ausnahmebewilligung vom EVU für das alte Kabel zu bekommen, bis das Erdkabel gelegt wird.

Die TAB sind nicht in Stein gemeisselt sondern auf Papier gedruckt, welches bekanntlich geduldig ist. es gibt auch noch technische Bedingungen, welche vom Netz und deiner konkreten Lage in diesem abhängen. Diese kennt der Elektriker aber nicht, sondern nur das EVU.

MfG Peter(TOO)

Wenn Du diese Kosten schon als „enorm“ bezeichnest, dann wird mir gleich wieder ganz anders.

Wie schon in anderen Antworten geschrieben, muss man bei einer so alten Anlage einen Komplettaustausch gleich mit einkalkuliert haben (vor Erwerb!!!). Und selbst wenn Du selbst keine Drehstromgeräte aktuell hast/beabsichtigst zu erwerben, dann bleiben da immer noch Handwerker, die Du ggf. mal beschäftigen musst, die hierauf ggf. angewiesen sind, und gerade bei einer Komplettsanierung kann man sich so den auch nicht ganz billigen Baustromkasten sparen, und z.B. den Putzmischer dann ohne mit der Wimper zu zucken anstöpseln.

Denke ebenfalls daran, dass auch Kleinvieh Mist macht, und neben den klassischen Großverbrauchern, die Du nicht hast, schon diverse Dinge in einem modernen Haushalt zusammen kommen, die in Summe dann auch nicht ohne sind. Angefangen von Spülmaschine, großem Kühlschrank, Tiefkühlschrank, Waschmaschine und Wäschetrockner über diverse Elektrowerkzeuge, die man so als Eigentümer über die Zeit anschafft, und dann auch nutzen will.

Danke schonmal für die zahlreichen Antworten :slight_smile:

Ich denke ich habe sogar die passende Stelle in der TAB gefunden:

„Zur Vermeidung störender Netzrückwirkungen in der Verbraucheranlage müssen Hauptstromversorgungssysteme ab Hausanschlusskasten (HAK) als TN C-S System (Netz) 5-polig (L1, L2, L3, PE und N) ausgeführt werden; nach dem HAK ist keine Verbindung (Brücke) zwischen PE und N mehr zulässig!“.

Das heißt dann wohl dass dem wirklich so ist. Insofern kann ich der Einschätzung des Elektrikers vertrauen, das ist es was mir wichtig war. Man bekommt ja öfter mal was angedreht :smiley: Morgen ist ein Vor-ort-Termin, dann schauen wir mal was alles gemacht werden muss.

Vielen dank euch allen :slight_smile:

Aktuell mach es auch Sinn an ein E-Auto zudenken. Dies spricht dann auch für Drehstrom, und evtl. eine etwas dickere Leitung, in der Garage.

MfG Peter(TOO)

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