Re^6: Bankkonto auf den Anttillen ??..
Hallo Tom.
Sicherlich gibt es den Effekt, aber es wäre noch irrationaler
anzunehmen, Dinge wären nur cool und begehrenswert wenn sie
verboten sind.Ja aber das behauptet doch niemand.
DOCH! Lies doch bitte die Beiträge von Frank Müller.
Meine Meinung beruht ja auch eher auf meinem „Gefühl“ aus der
Strafprozesspraxis. Ich hab bei Drogenprozessen immer so das
Gefühl, dass da ein riesen Apparat, der eine Menge Ressourcen
in Anspruch nimmt, herumfuhrwerkt, dabei hauptsächlich den
unteren Rand der Drogenszene erwischt und der Effekt der
Strafen äußerst gering ist.
Da könntest du recht haben. Um von diesem Unsinn wegzukommen, muss man Drogen nicht legalisieren. Eine Dekriminalisierung reicht.
Ein konkretes Beispiel ist die Abtreibung in Deutschland.
Die Abtreibung ist in Deutschland illegal, aber sie wird, wenn bestimmte Rahmenbedingungen einghalten werden, nicht strafrechtlich verfolgt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Abtreibung#Geltendes_Recht
Hier im Forum gibt es bei Einigen ein naives Bild, dass nur experimentierfreudige Jugendliche zu Drogen greifen, weil es verboten und damit cool ist und wenn sie nicht süchtig werden, lassen sie es irgendwann sein.
Gegenbeispiele:
1.) Meine Großmutter (100jährig) hat neulich erwähnt, dass es früher die Ärzte was gegeben hätten. Wenn es legal wäre, würde sie von mir erwarten, dass ich ihr Morphium oder Opium besorge.
Generell würde sich im Falle einer Legalisierung Morphium und Opium bei Senioren einer gewissen Beliebtheit erfreuen und bei einer 90jährigen würde man darin auch kein großes Problem sehen, aber ab welcher Altersgrenze wäre es kein Problem?
2.) Bei sehr ambitionierten Arbeitnehmern würden sich aufputschende Drogen einer gewissen Beliebtheit. Dafür kämen Amphetamine oder Kokain in Frage. (Kennst du den Film Outland - Planet der Verdammten?)
Für Weile mag das Funktionieren, bis man das Projekt abgeschlossen hat, bis man die neue Position erlangt hat,… aber wann muss man pausieren?
3.) Für Menschen mit hohen Interesse an Psychofragen sind Halluzinogene spannend. Wer in einer Urschreitherapie mitmacht, wird gerne auch mal LSD oder Psylocibin testen. Es macht ja nicht mal süchtig.
Dummerweise sind das dann aber dann auch die Personen, die sich am meisten davor hüten sollten.
4.) Es gibt Menschen, deren Leben von Depressionen zerfressen werden. Ein Mittel welches Glück verheißt, ohne dass man es von einem Arzt erbetteln muss, vor dem man sich (unbegründet) fürchtet ist da ungemein verheißungsvoll. Wenn man eh am liebsten Sterben möchte und Heroin Glück verheißt, was sollte einen noch hindern.
Das waren jetzt Beispiele, warum auch erwachsene Personen Interesse an Drogen haben könnten.
Gruß
Carlos