Hallo
Ich bin derzeit beim Anbieter Vodaphone-Arcor (sind ja jetzt
irgendwie „zusammen“).
Es ist eine Firma, die nun auch nur noch unter einem Namen auftreten will.
Und da habe ich eine 1000er DSL Leitung
(mehr geht hier im Ort wohl nicht) und Deutschland-Flat und
Telefongrundgebühr alles inbegriffen für 30 Euro Monatlich.
Nun rief mich letztens die „Telekom“ an und wollte mir einen
ähnlichen Vertrag anbieten mit einer „DSL Leitung BIS ZU 6000“
und einer „zusätzlichen Telefonleitung“, Deutschlandflat auch
mit drin, das ganze allerdings für 40 Euro im Monat.
Nun fragte ich dann, worin der Witz bestehen würde mir jetzt
einen 10 Euro teureren Vertrag andrehen zu lassen und sie
„pochte“ darauf, wie toll es doch wäre nun eine zusätzliche
Telefonleitung zu haben und nicht mehr über die DSL Leitung zu
telefonieren.
Bei einem 1000er DSL Anschluss ist VoIP Telefonie nicht unproblematisch. Wenn es bei Dir funktioniert, dann freue Dich. Ich habe auch Kunden, die massivste Probleme haben. Dass „das Internet“ beim Telefonieren deutlich langsamer wird, ist klar und gewollt. Peinlich ist es, wenn die Priorisierung der VoIP Pakete laienhaft umgesetzt ist und beim Herunterladen großer Dateien das Telefongespräch zusammenbricht.
Frage Dich selber und Deine Gesprächspartner, ob die Qualität des Telefonaschlusses OK ist. Wenn dem so ist, dann kann das doch auch so bleiben. Achte auch mal auf so Effekte, dass man sich bei VoIP Telefonaten öfter ungewollt gegenseitig ins Wort fällt - das kommt durch Verzögerungen in der Übertragung. Oder ob man sich selber verzögert mit starkem Echo hört.
Ich telefoniere eigentlich Superselten und da wollte ich mal
fragen, ob das irgendwie „ganz toll ist“, wenn man DSL-Leitung
und Telefonleitung „getrennt“ hat?
Es ist zuverlässiger.
Wie gesagt, ich war schon bei 2 verschiedenen Anbietern und
beide konnten mir nur eine 1000er DSL Leitung bieten. Liegt es
daran, das über die Leitung telefoniert wird?
Nein. Von den „1000“ wird beim Telfonieren die nötige Datenübetragungsrate abgezwackt. Insbesondere der schon recht langsame Uplink verschlechtert sich dabei dramatisch.
Kann ich
vielleicht auch eine 6000er bekommen, wenn ich mir einen
zusätzlichen Telefonanschluss lege, bzw. die vorhandenen
nutze?
Nein. Der Grund langsamer DSLs sind lange, dünne Leitungen in den Straßen. Wer mehr will, obwohl er weit weg von der Vermittlung wohnt, muss dann professionelle Anbindungen kaufen. So bekommt ein Kunde von mir z.B. überhaupt keinen (A-)DSL Anschluss, selbst „DSL light“ geht nicht, ist aber nun über S-HDSL mit 2,5Mbit symmetrisch an seiner Hauptverwaltung in der übernächsten Stadt angebunden. Kostet monatlich soviel wie Dein Anschluss jährlich.
Abhilfe schaffen neue Techniken der Datenübetragung, die wohl zur Zeit getestet / entwickelt werden. Oder eine im Prinzip logische Ergänzung des Telefonsystems, die hoffentlich bald kommt:
Nimm als Beispiel ein Kaff mit 100 Haushalten, die je nur 1000 Kbit/s DSL bekommen. 50 Haushalte haben nun den 1000er Anschluss, 50 Router befinden sich i.d.R. im Dauerbetrieb, auch wenn gar keine Daten übetragen werden. Dabei stören sie sich auch gegenseitig (Übersprechen auf der langen Leitung).
Man könnte nun am Ortseingang einen Kasten setzen und dort auf 50 Doppeladern oder sogar mehr DSL empfangen. Diese DSL Anschlüsse würden dann vielleicht sogar alle auf 1500 Kbit/s synchronisieren, weil sie dort näher an der Vermittlung sitzen. Ich hätte also eine riesige Übertragungsrate, die ich an diesem Punkt dem Dorf zur Verfügung stellen kann. Dazu kann ich dann Funktechniken verwenden oder aber wieder klassische DSL Technik (mit nun viel, viel kürzeren Leitungslängen und höheren individuellen Datenraten).
Vorteil:
Vorher nutzten um 10 Uhr morgens vielleicht gerade mal 5 Leute gleichzeitig ihren jeweils lahmen 1000er DSL, während 45 DSLs ungenutzt vor sich hin dümpelten.
Diese 5 Nutzer hätten nun z.B. 16000er DSLs zum Ortsverteiler und würden nun die zur Verfügung stehende Datenrate von 75000 kbit/s unter sich aufteilen!
Erst wenn mal alle 50 Nutzer gleichzeitg online wären und etwas herunterladen, wäre in etwa wieder der alte Stand von ca. 1500kbit/s erreicht.
Oder man verwendet für den Ortsverteiler nicht das alte lange Kupferkabel zur Vermittlung, sonder verlegt eine Glasfaser oder baut eine Richtfunkstrecke.