Dutzende tote Zivilisten

Solche Dinge kann man im Internet lesen, wenn man denn die
richtigen Seiten liest.
In den Nachrichten hab ich bis jetzt nichts davon gehört.

Dann schaust Du vielleicht die falschen Nachrichten? Ich habe das am Freitag (oder Samstag) sowohl in „heute“ (19 Uhr/zdf) als auch in der Tagesschau (20.15/ard) gehört und gesehen.

Gruß,

Myriam

Lieber Steven
Du kritisierst die Äußerung

Ich finde es bedauerlich, dass es von der Mehrheit in diesem
Thread achselzuckend hingenommen wird, dass der die Tötung
von Menschen, die solche Situationen nicht verschuldet haben,
als Begleitschaden akzeptiert wird.

indem du folgendes entgegensetzt:

Hat sich denn die deutsche Volksseele für irgendeinen
Zivilisten in Afrika oder Indonesien stark gemacht? Wie sieht
es mit Sri Lanka aus?
Ach, waren wohl keine Amerikaner dabei. Na, dann interessiert
das auch nicht.

Ich glaube nicht, dass sich eine relevante Menge von Menschen
von einem dumpfen Anti-Amerikanismus leiten lässt. Diese
Auffassung ist genauso unergiebig wie ein der Anti-Kommunismus, von
dem sich allerdings deutlich mehr Menschen leiten lassen.
Es interessiert, denke ich, weniger, welcher Nationalität, Religion oder
politischen Überzeugung jemand angehört.
Sein Opfer soll nicht umsonst gewesen sein.
Geht man anonym darüber hinweg, dann war es umsonst.
Viele Grüße
Voltaire

Hallöchen,

Ach, waren wohl keine Amerikaner dabei. Na, dann interessiert
das auch nicht.

Ich glaube nicht, dass sich eine relevante Menge von Menschen
von einem dumpfen Anti-Amerikanismus leiten lässt.

da bin ich mir sogar sicher. Selbst auf meine Frage hin, woher denn der Fragesteller überhaupt wissen wolle, welche Seite mit ihrer Variante recht habe, kam nur sinngemäß „die haben das schon zu oft getan“. Eine Einzelfallbetrachtung findet nicht statt und kann mangels ungefilterter Information auch nicht stattfinden. Stattdessen wird gefühlsmäßig abgewogen, wer denn wohl recht haben könnte und derzeit sind die US-Amerikaner stimmungsmäßig nicht so gut gelitten. Daß die Afghanen ihre eigenen Ziele haben könnten, die ebenso für Falschaussagen sprechen, zieht hier offensichtlich kaum jemand in Betracht.

Gruß
Christian

Hallo,

Ich glaube nicht, dass sich eine relevante Menge von Menschen
von einem dumpfen Anti-Amerikanismus leiten lässt. Diese

Leider ist das aber so. Ich erinnere an den Beitrag zu den Foltermethoden auf Guantanamo, wo man sich für ein paar mutmaßliche Terroristen stark gemacht hat und den Amerikanern das Letzte gewünscht hatte. Ich habe dann mal an die knapp 1 Mio Opfer in Ruanda erinnert, die nicht einfach nur gefoltert wurden, sondern

„Einige Täter trennten die Körperteile ihrer Opfer nach und nach ab, um ihnen lang anhaltenden und großen Schmerz zuzufügen. Eine verbreitete Foltermethode gegen Tutsi war das Abhacken von Händen und Füßen. Dahinter stand nicht allein die Absicht, Fluchtversuche zu erschweren, sondern auch der Gedanke des „Zurechtstutzens“ groß gewachsener Menschen. Teilweise wurden Opfer aufgefordert, ihre eigenen Ehepartner oder Kinder umzubringen. Kinder wurden vor den Augen ihrer Eltern erschlagen. Blutsverwandte wurden von Tätern zum Inzest untereinander gezwungen; Menschen wurden gepfählt oder zum Kannibalismus genötigt.“

Das hat übrigens keinen großartig interessiert. Man nimmt nur das wahr, was einem nach dem Mund redet.

Hi Voltaire

(…)

Ich glaube nicht, dass sich eine relevante Menge von Menschen
von einem dumpfen Anti-Amerikanismus leiten lässt.

Da täuschst du dich aber gewaltig. Das war schon im „kalten Krieg“ so und hat sich heute nicht grundlegend geändert.
Einfache Erklärung: Erfolg erzeugt Neider.

Gruss,
TR

ihrer Variante recht habe, kam nur sinngemäß „die haben das
schon zu oft getan“. Eine Einzelfallbetrachtung findet nicht
statt und kann mangels ungefilterter Information auch nicht
stattfinden. Stattdessen wird gefühlsmäßig abgewogen, wer denn
wohl recht haben könnte und derzeit sind die US-Amerikaner
stimmungsmäßig nicht so gut gelitten.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

eigentlich wollte ich Schluss machen und hier nicht mehr antworten, weil ich einsehen musste, dass zu viele das meiner Meinung nach wirklich als gegeben hinnehmen.

SCHADE

Aber es ist nicht so, wie Du es versuchst hinzustellen, dass ich den Amerikanern die Schuld gebe, weil sie jetzt gerade ungeliebt sind oder als Sündenböcke herhalten müssen.
Das Gegenteil ist der Fall. Ich lese sehr viel auf allen möglichen Seiten, um mir ein eigenes Bild der Lage zu machen.
Denn das, was uns manchmal vorgesetzt wird, ist dann das hier:

http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/336/185750/

Wir werden angelogen.
Wenn es das Buch von Carla de Ponti auf deutsch gibt, werde ich der erste sein, der es kauft.
Lies es dann auch mal durch, und Dir wird klar, das wir nur das zu hören kriegen, was gewissen Leuten recht sein soll. Das ist aber selten die ganze Wahrheit.
Und eigentlich schon wieder ein ganz anderes Thema.

Damit ist für mich dieser Thread jetzt abgeschlossen.

Gruß
Jürgen

Hallöchen,

eigentlich wollte ich Schluss machen und hier nicht mehr
antworten, weil ich einsehen musste, dass zu viele das meiner
Meinung nach wirklich als gegeben hinnehmen.

das siehst Du falsch. Ich nehme das nicht als gegeben hin, erkenne aber die Grenzen meiner Möglichkeiten, den tatsächlichen Sachverhalt herauszubekommen. Daß hier der ein oder andere meint, von hier aus entscheiden zu können, wie sich die Sache tatsächlich abgespielt hat, ist aus meiner Sicht etwas eigenartig.

Aber es ist nicht so, wie Du es versuchst hinzustellen, dass
ich den Amerikanern die Schuld gebe, weil sie jetzt gerade
ungeliebt sind oder als Sündenböcke herhalten müssen.
Das Gegenteil ist der Fall. Ich lese sehr viel auf allen
möglichen Seiten, um mir ein eigenes Bild der Lage zu machen.

Aha, und welche unabhängigen Quellen hast Du für die Sache in Afghanistan an der Hand?

http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/336/185750/
Wir werden angelogen.

Das ist doch nichts neues. Neu ist aber, daß Du mir gerade versuchst, den Artikel als unabhängige Quelle zu verkaufen, obwohl schon im dritten Absatz deutlich zu lesen ist, daß die Quelle mitnichten neutral ist. Ich will gar nicht bestreiten, daß es im Irak drunter und drüber ist; dazu gibt es genug Quellen und dafür war die Entwicklung auch zu leicht vorhersehbar.

Jemand, der mehr als gute Gründe hat, nicht der größte USA-Fan der Geschichte zu sein, ist aber mit Sicherheit kein Garant für ausgewogene Berichterstattung.

Wenn es das Buch von Carla de Ponti auf deutsch gibt, werde
ich der erste sein, der es kauft.
Lies es dann auch mal durch, und Dir wird klar, das wir nur
das zu hören kriegen, was gewissen Leuten recht sein soll. Das
ist aber selten die ganze Wahrheit.

Und dann kommt ein neues Buch und das ist dann DIE WAHRHEIT? Seltsame Einstellung.

Gruß
C.

Hallo,

Oder ist das hier:

„Seit Anfang 2008 kamen bereits rund 700 Zivilisten ums
Leben.“

nicht schlimm genug?

In dem Kontext, von dem wir gerade reden, ist das harmlos.
Was glaubst du denn, was 2008 weltweit kumuliert sonst noch
passiert ist?
Da sind die 700 völlig nebensächlich.
Wie kann man sich bloss daran aufhalten?

Und wieso, mit Verlaub, sind 3, oder 5, oder 6 deutsche Soldaten, die ums Leben kommen, nicht nebensächlich? So wenig, dass die Nachricht über ihren Tod (im gewollten Einsatz!) in den Dumm-Nachrichten der 20-Uhr-Tagesschau bundesweit ausgestrahlt wird? Vielleicht deshalb, um die große Masse, für die die „Tagesschau“ ja gebacken wird, darüber hinwegzutäuschen, dass der Tod dieser 3 deutschen Soldaten von den Verantwortlichen keineswegs für plausibel gehalten worden wäre?

Ich bin entsetzt über die Kälte und die psychischen Selbstvergewaltigungsmechanismen, die hier aus vielen Antworten sprechen. Der Tod von Soldaten im Krieg ist nicht ungewöhnlich , der Tod von Zivilisten dagegen ist obszön, sie haben mit dem Krieg ausschließlich passiv zu tun, nicht aktiv wie jene, die man zum wahrscheinlicheren Sterben aussucht, und die man „Soldaten“ nennt.

Bei soviel selbstverteidigender und nur psychologisch erklärbarer Unlogik verwundert es auch nicht mehr, das auf Karl-Jürgen Heintz Frage bisher nicht einmal ansatzweise eingegangen worden ist. Seine Frage lautete:

Stumpfen wir so langsam ab und nehmen es zur Kenntnis oder gehört es einfach dazu, dass in einem Krieg Zivilisten sterben

Aber das ist schwieriger zu beantworten, gelle?

Ach, einfach ekelhaft
Wie kann man sich bloß daran aufhalten!

Boris