EEG-Umlage in D

Hallo!

Ist die EEG-Umlage als ein Steuerungsinstrument sinnvoll ?

Die bisher dominierende Dampfkraftwerkstechnik beinhaltet unbeherrschenbare Risiken und/oder greift auf begrenzte Ressourcen. Ohne den Globus zu verdrecken, seine Ressourcen zu verheizen und ohne uns in gefährliche, auch friedensgefährdende Abhängigkeiten zu begeben, brauchen wir heute verfügbare Alternativen. Das sind Wind und Sonne, wobei die Konzepte einer darauf aufbauenden, auf Wasserstoff basierenden Energiewirtschaft schon seit Jahrzehnten durchdacht und inzwischen weitgehend ausgereift sind. Die Kosten der erforderlichen serienreif marktfähigen Anlagen können aber anfänglich nicht mit den etablierten Anlagen zum Verheizen fossiler Energieträger konkurrieren, auch weil wir deren tatsächliche Kosten auszublenden gewohnt sind. Deshalb ist die EEG-Umlage das (noch) unverzichtbare Finanzierungs- und Steuerungsinstrument. Das Instrument hat seine Steuerungswirkung gezeigt, denn inzwischen wird mehr Strom aus Wind und Sonne ins Netz gespeist als von Kernkraftwerken. Damit einher gehend sanken die Kosten pro installierter kW bei WKA und Photovoltaik. Die Förderung pro eingespeister kWh konnte inzwischen deutlich zurückgenommen werden.

Ist ihre momentane Ausformung sinnvoll ? Wo seht ihr einen Änderungsbedarf ?

Im Grundsatz halte ich die Förderung, auch deren stufenweise Senkung, für sinnvoll.

… zu Photovoltaikanlagen interessieren…

In der Photovoltaik steckt noch weiteres Potential an Wirkungsgrad und anderen Funktionsprinzipien (Grätzelzelle), insbesondere zusammen mit Speichern verschiedener Technologie. Wir können in D einen beträchtlichen Teil unseres Strombedarfs aus Solarenergie decken und den Bedarf an fossilen Energieträgern nennenswert senken.

Aber auch zum Atom"ausstieg",

Stets fehlerfreie, risikolose Technik gibt es nun mal nicht. Bei KKW führt der schon mehrmals eingetretene Risikofall zur dauerhaften und großflächigen Zerstörung von Lebensgrundlagen. Das Risiko ist deshalb nicht tragbar.

Endlagerung von Atommüll…

Bisherige Versuche der Endlagerung verliefen desaströs und niemand kann Prognosen über die Sicherheit von Lagerstätten abgeben, die sich über Zeiträume so lang wie die bisherige Menschheitsgeschichte erstrecken. Wir sind froh, vergleichsweise ganz junge in Stein gemeißelte Zeichen enträtseln zu können, schaffen auf Papier, Film oder mit elektronischen Datenträgern Lesbarkeit für Jahrzehnte, bestenfalls Jahrhunderte. Gesellschaftsordnungen und Staaten überstehen ein paar Jahre, vielleicht Jahrhunderte. Aber wir wollen für 100.000 Jahre planen. Nach aller Erfahrung fällt uns solche blasierte Ignoranz nach einer Zeit auf die Füße, die sich noch bequem in Tagen ausdrücken läßt.

… der Zukunft der Kernfusion …

Außer Wunschdenken kann dazu niemand etwas beitragen, geschweige denn vorhersagen, ob jemals und wann technisch Verwertbares zur Verfügung stehen wird. Wenn jemand behauptet, in 3 oder 4 Jahrzehnten wären F&E weit genug fortgeschritten, hat er das Budget seines Instituts im Sinn, aber es ist nur ein Blick in die Glaskugel mit genau solcher Aussagekraft.

…Biosprit

Aus in der Nahrungsmittelproduktion anfallenden Pflanzenbestandteilen Kraftstoff herzustellen, ist eine pfiffige Idee, falls es wirtschaftlich sinnvoll zu bewerkstelligen ist. Den großflächigen Anbau ausschließlich der Treibstofferzeugung dienender Pflanzen halte ich aber für einen Irrweg. Was man an Heizwert erntet, muß der Boden liefern. Damit das funktioniert, muß mit hohem Energieaufwand hergestellter Kunstdünger ausgebracht werden. Blühende Rapsfelder sehen hübsch aus, aber soweit das Auge reicht nur Raps oder Mais ergibt eine erbärmlich arme Kulturlandschaft, anfällig gegen alle möglichen Schädlinge, gegen die das Gift schon im Saatgut vorhanden ist. In der Folge sterben mit den Bienen die wichtigsten Nutztiere. Das geht alles gar nicht, muß beendet werden.

und fossilen Energieträgern

Fossile Energieträger sind naturgemäß begrenzt, ihre Förderung wird zusehends risikobehafteter. Die Umweltschäden aus der Öl- und Steinkohleförderung sowie dem Braunkohletagebau und der Verbrennung dieser Stoffe sind bereits riesig. Wir müssen davon weg. Wir legen sonst das Verhalten eines Süchtigen an den Tag, der nach kurzer Zeit des Entzugs viel besser ohne seinen Stoff leben könnte, statt dessen aber jeden Preis bezahlt, um sich weiter zu zerstören.

Neuen Stromleitungen…

Fehlende Stromleitungen bzw. das darum betriebene Brimborium sind ein Armutszeugnis. Es kann doch wohl nicht wahr sein, daß es bei uns angeblich Jahrzehnte dauert, den Ausbau einer vorhandenen Trasse oder Verlegen einer neuen Strippe zu planen und zu realisieren. Solche „Probleme“ kann ich nicht ernst nehmen.

Der Themenkomplex hat etliche weitere Facetten, etwa Speicher und Lastmanagement im Netz, aber dafür fehlt mir die Zeit.

Gruß
Wolfgang