Einbahnstraße oder Chance auf Seriosität?

Dein Link ist qualitativ eher unten anzusiedeln. Nicht viel besser als Prantl. Die FAZ gilt in den Zeiten, in der eine konservative, verfassungspatriotische Kraft unter den Altparteien sichtlich fehlt, als Verteidigerin der Union, die in den entscheidenden politischen Themen glattweg versagt. Zwei Beispiel zeigen exemplarisch, warum es dem Autor so sehr an Verständnis für die Situation mangelt:

Ist das Thema Islam und Migration alles? Der Autor tut so, als würde die AfD unnötig alles auf dieses Thema beschränken und alle anderen Felder vernachlässigen. Dabei wissen wir doch, wie wichtig Energie-, Bildungs-, Sozialpolitik usw. ist.

Doch eines zeigt sich mittlerweile immer deutlicher: Einwanderungspolitik ist nicht alles. Aber ohne eine vernünftige Einwanderungspolitik sind alle anderen Themen nichts.

Wir haben eine ungesteuerte Zuwanderung, die unsere Bevölkerungsstrukturen strukturell verändert. Was bringen Konzepte zur Bildungspolitik, wenn die Stadtviertel vor die Hunde gehen und die Schülerschaft teilweise nur aus Migranten besteht? Da kann kein Lehrer was machen. Was könnte auch der beste Polizist oder Richter bewirken, wenn jeder straffällige Migrant hier bleiben darf und sich Familienclans auf den Straßen breitmachen, weil sie wissen, die Politik traut sich an Migranten eh nicht ran?

Nur mit einer Abkehr von der Einwanderungspolitik und einem Umschwung hin zu Remigration statt Integration hat man eine vernünftige Basis, um die anderen Politikfelder überhaupt „bewirtschaften“ zu können.

Der Autor verwechselt hier - ob bewusst oder unbewusst - wichtige Begriffe, die er der Beliebigkeit aussetzt. Nationalismus bedeutet immer Überhöhung der eigenen Nation unter Abwertung der anderen. Das kann man jedoch keine Aussage im Programm der AfD entnehmen. Im Gegenteil, man wünscht sich ein friedliches, paralleles Nebeneinander der verschiedenen Völker in ihren jeweiligen Nationen. Man schätzt die anderen Kulturen/Völker/Nationen so wie die eigene,

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir’s
Und das liebste mag’s uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.
[aus Brechts Kinderhymne, 1949]

man hofft allerdings, dass die Identitäten der europäischen Nationen erhalten bleibt. Und wenn man sich die Zuwanderungszahlen der letzten Jahre und den nahezu kompletten Verzicht auf Rückführungen mal ansieht, dann braucht man Begriffe wie „Bevölkerungsaustausch“ nicht zu debattieren. Dann haben wir den Bevölkerungsaustausch.

Du verstehst falsch, was überhaupt passiert ist. Dieser rechte Flügel der AfD (oder wie immer man das nennen soll) wurde nicht bestätigt oder gestärkt. Man sich lediglich nicht dazu entschieden, diesen Flügel par ordre du Mufti aus der Partei zu werfen. Es dauert seine Zeit, bis die Leute merken, dass herumschrauben an unserer Geschichte nichts bringt, sondern dass wir unsere Zukunft gestalten müssen, was die anderen Parteien aber beharrlich verweigern. Denn wenn man einfach nur an dieser EU, diesem Euro, und dieser naiv bis ideologisch motivierten apologetischen Haltung zu Einwanderung und Islam festhält, dann will man die Zukunft nicht gestalten, dann will man an den Träumen der Vergangenheit festhalten. Die Schulzes, Merkels, Roths oder Macrons sind in diesem Sinne nichts anderes als Höckes light.

Im Übrigen, selbst wenn es so wäre, dass die AfD ihr bürgerlich-konservatives und wirtschaftsliberales Profil zugunsten irgendwelcher Geschichts-Heinis und Nationalisten abgäbe - was nicht der Fall ist -, dann könnten die anderen Parteien doch einspringen. Wo sind deren Konzepte zum Stopp der Einwanderung? Reden sie über eine Reform des Asylrechts oder über unsere Grenzen? Reden sie über Reformen in Brüssel? Welchen Plan für den Euro haben sie? Man kann sich doch nicht über die angebliche Konzeptlosigkeit der AfD beklagen, ohne selbst auch nur den Hauch eines Konzeptes zu haben.