Hallo,
in einer Werbung kommt der werbespruch „das könig der
biere“…könnte mir bitte jemand sagen,ob das grammatisch
richtig ist?
das ist natürlich nicht richtig. Den Spruch hat sich ein professioneller Lügner und Sprachverhunzer einfallen und bezahlen lassen. Früher mussten solche Leute ihren Lebensunterhalt mit Betteln fristen, heute verdienen sie viel Geld in der Werbebranche und halten sich für „kreativ“.
dann gleich noch eine frage…wenn man jemanden zu etwas
auffordern möchte sagt man doch z.b. „hilf mir bitte mal!“
liege ich da so falsch,denn mir fällt auf,dass sämtliche leute
in meiner umgebung sagen"helf mir bitte mal…ess
bitte…usw.mittlerweile zweifel ich an meinen
deutschkenntnisse.
‚Helfen‘ und ‚essen‘ sind sog. starke Verben, eine allmählich aussterbende Gattung - es gibt noch so um die 150, die einigermaßen gebräuchlich sind und vielleicht 20 eher selten verwendete. Starke Verben haben Stammformen, die sich nicht aus aus dem Wortstamm durch Hinzufügen von Präfixen und Suffixen nach festen Regeln ableiten lassen (deswegen auch ‚unregelmäßige Verben‘ genannt).
Beispiele für ein schwaches / regelmäßiges Verb:
sag en - sag te - ge sag t - Imperativ: sag!
hör en - hör te - ge hör t - Imperativ: hör!
Bei starken Verben hingegen werden die Stammformen durch Veränderung des Stammvokals gebildet. Dies folgt keinen bestimmten Regeln (daher auch ‚unregelmäßige Verben‘) - es müssen also alle Stammformen erlernt werden. Beispiele:
h e lfen - h a lf - geh o lfen - Imperativ: h i lf!
e ssen - a ß - geg e ssen - Imperativ: i ss!
Dass der korrekte Gebrauch starker Verben, wie schon erwähnt, einen größeren Lernaufwand erfordert als bei schwachen Verben, führt zum einen dazu, dass diese im Laufe der Sprachentwicklung seltener werden bzw. deren Stammformen regelmäßig gebildet werden. In einem solchen Übergang ist z.B. das Verb ‚backen‘ - die starke Form ‚buk‘ wird zunehmend durch die schwache Form ‚backte‘ ersetzt, während die starke Form ‚gebacken‘ sich wohl noch einige Zeit halten wird, bevor sie durch ‚gebackt‘ ersetzt wird. Auch die Formen ‚du bäckst‘ - ‚er/sie/es bäckt‘ verschwinden zugunsten von ‚du backst‘ - ‚er/sie/es backt‘.
Zum anderen ist der höhere Lernaufwand bzw. die erforderliche Sprachkompetenz der Grund dafür, dass in restringierten Codes (Dialekt, Umgangssprache, unterschichtspezifische Soziolekte) häufig die Formen von starken Verben schwach, also regelmäßig, gebildet werden.
Freundliche Grüße,
Ralf
P.S.: Die Titelgeschichte der Februarausgabe von ‚Bild der Wissenschaft‘ beschäftigt sich mit der prognostizierten Weiterentwicklung des Deutschen.