Eine Frage,die mich immer wieder beschäftigt

hallo…
in einer Werbung kommt der werbespruch „das könig der biere“…könnte mir bitte jemand sagen,ob das grammatisch richtig ist? artikel für könig ist der könig…klar,es heißt das bier,aber darauf bezieht es sich ja in diesem fall nicht.
dann gleich noch eine frage…wenn man jemanden zu etwas auffordern möchte sagt man doch z.b. „hilf mir bitte mal!“ liege ich da so falsch,denn mir fällt auf,dass sämtliche leute in meiner umgebung sagen"helf mir bitte mal…ess bitte…usw.mittlerweile zweifel ich an meinen deutschkenntnisse.

lg naich

Hallo!

Sorry, ich habe nicht viel Zeit.

in einer Werbung kommt der werbespruch „das könig der
biere“…könnte mir bitte jemand sagen,ob das grammatisch
richtig ist?

Es ist falsch.

„hilf mir bitte mal!“
liege ich da so falsch,

Nein.

Denn mir fällt auf,dass sämtliche leute

in meiner umgebung sagen"helf mir bitte mal…ess
bitte…usw.

Das ist umgangsprachlich.

Lg,
Max

hallo denker…danke für deine antwort.

Hallo, naich,

in einer Werbung kommt der werbespruch „das könig der
biere“…könnte mir bitte jemand sagen,ob das grammatisch
richtig ist?

die Frage hat auch dieses Forum schon mehrfach beschäftigt, z. B.

/t/das-koenig-der-biere/4531090
/t/das-koenig–2/676469

Gruß
Kreszenz

Hallo,

Denn mir fällt auf,dass sämtliche leute

in meiner umgebung sagen"helf mir bitte mal…ess
bitte…usw.

Das ist umgangsprachlich.

Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, in einigen Dialekten lauten diese Formen wirklich so. Angeblich im Erzgebirgischen. Weiß aber nicht, ob das stimmt.

Ob’s wirklich Umgangssprache ist in den Regionen, in denen das nicht nativ zum Dialekt gehört… hm, ich weiß nicht. Auch wenn ich sonst die Bezeichnung falsch nur sehr sparsam verwende, in dem Fall würde ich’s doch benutzen. Aber die Definition von Umgangssprache ist auch nicht wirklich klar.

Gruß,

  • André

Hallo, naich,

mir fällt auf,dass sämtliche leute
in meiner umgebung sagen"helf mir bitte mal…ess
bitte…

zu diesem Phänomen gibt es auch eine Zwiebelfisch-Glosse: https://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,31…

Gruß
Kreszenz

Hallo, André,

Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, in
einigen Dialekten lauten diese Formen wirklich so. Angeblich
im Erzgebirgischen.

und laut http://faecherportal.schleswig-holstein.de/links/mat… auch im Plattdeutschen:

Unter den „mundartlich bedingten Fehlern in der Hochsprache“ ist dort auch Falscher Imperativ bei starken Verben (vergess, helf) aufgeführt.

Gruß
Kreszenz

Hallo,

in einer Werbung kommt der werbespruch „das könig der
biere“…könnte mir bitte jemand sagen,ob das grammatisch
richtig ist?

das ist natürlich nicht richtig. Den Spruch hat sich ein professioneller Lügner und Sprachverhunzer einfallen und bezahlen lassen. Früher mussten solche Leute ihren Lebensunterhalt mit Betteln fristen, heute verdienen sie viel Geld in der Werbebranche und halten sich für „kreativ“.

dann gleich noch eine frage…wenn man jemanden zu etwas
auffordern möchte sagt man doch z.b. „hilf mir bitte mal!“
liege ich da so falsch,denn mir fällt auf,dass sämtliche leute
in meiner umgebung sagen"helf mir bitte mal…ess
bitte…usw.mittlerweile zweifel ich an meinen
deutschkenntnisse.

‚Helfen‘ und ‚essen‘ sind sog. starke Verben, eine allmählich aussterbende Gattung - es gibt noch so um die 150, die einigermaßen gebräuchlich sind und vielleicht 20 eher selten verwendete. Starke Verben haben Stammformen, die sich nicht aus aus dem Wortstamm durch Hinzufügen von Präfixen und Suffixen nach festen Regeln ableiten lassen (deswegen auch ‚unregelmäßige Verben‘ genannt).
Beispiele für ein schwaches / regelmäßiges Verb:
sag en - sag te - ge sag t - Imperativ: sag!
hör en - hör te - ge hör t - Imperativ: hör!

Bei starken Verben hingegen werden die Stammformen durch Veränderung des Stammvokals gebildet. Dies folgt keinen bestimmten Regeln (daher auch ‚unregelmäßige Verben‘) - es müssen also alle Stammformen erlernt werden. Beispiele:

h e lfen - h a lf - geh o lfen - Imperativ: h i lf!
e ssen - a ß - geg e ssen - Imperativ: i ss!

Dass der korrekte Gebrauch starker Verben, wie schon erwähnt, einen größeren Lernaufwand erfordert als bei schwachen Verben, führt zum einen dazu, dass diese im Laufe der Sprachentwicklung seltener werden bzw. deren Stammformen regelmäßig gebildet werden. In einem solchen Übergang ist z.B. das Verb ‚backen‘ - die starke Form ‚buk‘ wird zunehmend durch die schwache Form ‚backte‘ ersetzt, während die starke Form ‚gebacken‘ sich wohl noch einige Zeit halten wird, bevor sie durch ‚gebackt‘ ersetzt wird. Auch die Formen ‚du bäckst‘ - ‚er/sie/es bäckt‘ verschwinden zugunsten von ‚du backst‘ - ‚er/sie/es backt‘.

Zum anderen ist der höhere Lernaufwand bzw. die erforderliche Sprachkompetenz der Grund dafür, dass in restringierten Codes (Dialekt, Umgangssprache, unterschichtspezifische Soziolekte) häufig die Formen von starken Verben schwach, also regelmäßig, gebildet werden.

Freundliche Grüße,
Ralf

P.S.: Die Titelgeschichte der Februarausgabe von ‚Bild der Wissenschaft‘ beschäftigt sich mit der prognostizierten Weiterentwicklung des Deutschen.

Zum anderen ist der höhere Lernaufwand bzw. die erforderliche
Sprachkompetenz der Grund dafür, dass in restringierten Codes
(Dialekt, Umgangssprache, unterschichtspezifische Soziolekte)
häufig die Formen von starken Verben schwach, also regelmäßig,
gebildet werden.

Aber auch umgekehrtes ist z.T. der Fall, so sagt man umgangssprachlich sehr häufig „gewunken“, was die ursprüngliche Form „gewinkt“ schon fast verdrängt hat. Im Erzgebirgischen ist das Partizip II von „schmecken“ beispielsweise auch „schmak“. Ich denke, es heißt dort sogar „es schnie“ (statt „es schneite“), bin aber nicht mehr sicher. Hier könnte es sich natürlich auch um noch erhaltene Elemente früherer Sprachstufen halten.
Es gibt übrigens die Theorie, dass es im Protoindoeuropäischen nur starke Verben gab.

P.S.: Die Titelgeschichte der Februarausgabe von ‚Bild der
Wissenschaft‘ beschäftigt sich mit der prognostizierten
Weiterentwicklung des Deutschen.

Danke für den Tipp, werd ich mir mal angucken!

  • André

Hallo André!

Es gibt übrigens die Theorie, dass es im Protoindoeuropäischen
nur starke Verben gab.

Darüber ließe sich auch trefflich diskutieren. Mich würde z.B. interessieren, ob man das z.B. am Sanskrit sehen kann.
Im Litauischen gibt es immerhin Hinweise darauf, da es dort keine regelmäßige Konjugation gibt; man benötigt immer drei Stammformen (der Rest leitet sich daraus dann doch regelmäßig ab). Die einzigen Verben, bei denen mann die Stammformen mit einiger Sicherheit richtig rät, sind Sekundärverben; aber die sind sicherlich sprachgeschichtlich relativ jung.

Liebe Grüße
Immo

Hallo!

Das ist umgangsprachlich.

Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, in
einigen Dialekten lauten diese Formen wirklich so.

Das ist gut möglich. Mit „umgangsparachlich“ wollte ich eigentlich nur sagen: „nicht standardsprachlich“. Die Trennung zwischen Umgangsprache und Dialekt finde ich ohnehin manchmal problematisch, da beides mE fließend ineinander übergeht.

Ob’s wirklich Umgangssprache ist in den Regionen, in denen das
nicht nativ zum Dialekt gehört …

Interessante Frage - guter Gedanke. Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung.

Auch
wenn ich sonst die Bezeichnung falsch nur sehr sparsam
verwende, in dem Fall würde ich’s doch benutzen.

Tststs. :smile: Ich hab’s mir verkniffen, daß zu schreiben, aber standardsprachlich ist es natürlich falsch.

Aber die
Definition von Umgangssprache ist auch nicht wirklich klar.

Jep, das ist das Problem. Gibt es überhaupt so etwas wie eine „reine Umgangssprache“? Letztendlich werden da immer Elementwe aus dem jeweiligen Dialekt mit drinstecken.

Gruß,
Max

Hallo André,

Aber auch umgekehrtes ist z.T. der Fall, so sagt man
umgangssprachlich sehr häufig „gewunken“, was die
ursprüngliche Form „gewinkt“ schon fast verdrängt hat.

Du hast recht, das hatte ich übersehen.

Als Zugabe ein Gudsel hier aus dem Naheland: Partizip II von schreien: geschreit …

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Immo.

Mich würde z.B.
interessieren, ob man das z.B. am Sanskrit sehen kann.

ich denke nicht. Regel ist ebenfalls die Formbildung mittels Prä- und Suffixen zum Verbstamm, aber es gibt auch (unregelmäßige) Lautänderungen, insbesondere beim Absolutiv, Infinitiv und Partizip Präteritum Passiv …

Freundliche Grüße,
Ralf

Moin, Ralf,

nach so viel Traurigem braucht’s mal was Aufmunterndes, auch wenn das nur zeigt, dass der Umgang mit starken und schwachen Verben die Deutschen schon länger beschäftigt:

_ Stark oder schwach?

Weil gar zu schön im Glas der Wein geblunken,
hat sich der Hans dick voll getrinkt.
Drauf ist im Zickzack er nach Haus gehunken
und seiner Grete in den Arm gesinkt.
Die aber hat ganz mächtig abgewunken
Und hinter ihm die Türe zugeklunken.

Moritz Gottlieb Saphir (1795-1858)_
Gruß Ralf

1 Like

Ich habe mal gehört, dass der Spruch „DER König der Biere“ gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen würde (wg. Abwertung der anderen Biere) und darum das „Das“ gewählt wurde (analog dann zu: das Jever der Biere, das Frankensteiner der Biere etc, wo dann nur die Marke als Teil der Biere genannt wird, nicht aber eine Hierarchie ausgedrückt wird).

Obs stimmt? Keine Ahnung.