Hallo zusammen,
mir ist schon klar das es auf meine Frage keine Patentlösung gibt, aber vielleicht gibts ja ein paar Tips oder grundlegende Hinweise:
woran erkenne ich einen guten Finanz- und Anlagenberater?
Gruß
Stefan
Stoffsammlung
Hallo Stefan,
ich beginne mal:
Er fragt Dich nach Deinen Bedürfnissen und Deiner Situation und kommt erst ganz am Schluss auf Produkte zu sprechen.
Hi,
er ksotet dich Geld, er schließt keine Finanzprodukte für dich ab, das musst du selbst bei der Bank ect. machen. Kurz um er berät dich und nicht mehr.
Schau mal unter Honorarberater nach.
Hallo,
und wie erkennt man ob der Honorarberater gut ist ?
Gruß Merger
woran erkenne ich einen guten Finanz- und Anlagenberater?
Zunächst mal erkennst Du einen Berater daran, daß er berät (gegen Honorar) und nicht verkauft (wie viele Verkäufer, welche sich „Berater“ nennen).
Ob der Berater gut ist, kannst Du über Empfehlungen herausfinden, oder zum Teil auch über Zertifikate, oder die Ausbildung und den beruflichen Werdegang des Beraters. Es gibt hier auch diverse Weiterbildungen und Fortbildungen (z.B. „Zertifizierter Finanzplaner“, Herausgeber des Zertifikates kritisch hinterfragen).
Hallo
Du bist ja nicht neu hier (schon viel länger als ich) und hast bestimmt mitbekommen, dass diese Frage sehr oft hier gestellt wird (verständlicher Weise ist sie ja auch jetzt brennender denn je) und die Antworten manchmal sehr kontrovers diskutiert werden.
Denke, was hier schon von Andreas gesagt wurde, ist zwar nicht die ganze Miete, aber dennoch der erste entscheidende Punkt, den man auch objektiv erkennen kann, also:
- Analyse: Hört der (oder die – „der Berater“ geschlechtsneutral damit es ja keinen Ärger hier gibt, zumal Frauen ja vielleicht im Schnitt sogar besser zuhören können? ) mir überhaupt zu und analysiert er meine individuelle Situation mit gezielten Fragen zu Einkommen (nach Belastungen), Vermögen, Liquidität, Anlagebetrag, Schulden, Familienstand, beruflicher Werdegang, meine Wünsche, Zukunftspläne, Unsicherheiten, konkreten Vorstellungen, anstehende Anschaffungen und auch zu meiner Mentalität, die man bei etwas privatem Geplauder ja erfahren kann. Diesen Teil der Beraterqualität kannst Du sehr gut erkennen.
Jetzt wird’s schon schwieriger
- Die Neutralität: Dazu könnte man jetzt vieles ausführen. Ob nun die angeblich Finanzinstitut unabhängigen Berater die besseren sind oder die hier genannten Honorarberater oder die Bankberater kann man so nicht sagen, weil Du nicht immer weißt, was im Hintergrund läuft (also Provisionen, Zielvereinbarungen/Ergebnisdruck, Bonizahlungen oder sonstige „Zuwendungen“, vielleicht sogar neben Deinem Fixhonorar…).
Klar hängt das auch vom Charakter des Beraters ab, den Du ja nach 1. (siehe oben) schon etwas kennst. Hier kann man nur generell sagen, je höher der Ergebnisdruck und/oder je höher die Abschlussbelohnung, desto weniger Objektiv wird der Berater sein. Die Banken haben sich da in den letzten Jahrzehnten sehr zu ihrem und (Ihrem/Deinem) Nachteil verändert. Trotzdem gibt es immer auch rühmliche Ausnahmen, die entgegen allem Druck bzw aller Verlockung objektiv bleiben können – eben Charakter haben (die Grenzen zu unbewusstem Handeln sind fließend…).
Ehrlicher Weise muss man auch sagen, dass große Banken/Sparkassenorganisationen/Genossenschaftsorganisationen eigentlich für jeden etwas passendes im Portfolio haben und die Qualität ist bei den namhaften Banken in der Regel auch nicht schlecht (klar haben wir viele traurige Ausnahmen erfahren müssen). Es gibt nach wie vor gute Fonds dieser Organisationen und die Empfehlung individueller Aktien, Schuldverschreibungen sind auch sehr von der persönlichen Präferenz der Berater geprägt. Ich finde es auch ok, dass dann der Berater ein passendes gutes Produkt aus seiner Organisation empfiehlt. Das finde ich legitim und vertretbar, wenn es passt und Kosten/Nutzen stimmt (nicht immer leicht nachzuprüfen).
- Professionalität: – ist nicht leicht zu erkennen, fängt aber bei 1. (siehe oben) an. Wenns da schon nicht stimmt…Ansonsten muss es auch individuell passen: die Großmutter mit dem Sparstrumpf braucht eine andere Beratung, als der Chemiker, der Bauarbeiter wieder eine andere (der baut vielleicht 60% seines Hauses in Eigenleistung) und der Versicherungsvertreter oder der vermögende Architekt etc etc. Schließlich ist man aber wie so oft auch hier was die Qualität seiner Beratung betrifft nur hinterher schlauer und ein Berater, der mal daneben liegt, ist per se noch kein schlechter Berater, wenn er auf das Chancen/Risiko-Verhältnis ausführlich hingewiesen hat und Du Dich bewusst für diese Chance MIT dem Risiko entschieden hast (abgesehen von den ohnehin bestehenden gesetzlichen Vorschriften zur Aufklärung).
4.Chemie: Schließlich, die Chemie muss stimmen. Da spielen die obengenannten Punkte alle mit rein. Wenn Du allumfassend ein gutes Gefühl hast, ist das schon viel Wert.
Fazit:
Lass Dich mal vergleichsweise von mehreren Beratern informieren und vergleiche dann alles. Da sind die Kosten ein Aspekt, aber nicht immer der entscheidende. Letztlich musst Du Dich nach Abwägung aller Fakten auf Dein Bauchgefühl verlassen. Das alles sind Kriterien, die zeitlos gelten. Klar stellen sich aktuell ganz grundlegende Fragen, wem/was man überhaupt noch vertrauen kann. Ein guter Berater wird auch das berücksichtigen.
Allerdings: sollte sich aufgrund Deiner Situation und/oder des aktuellen Marktumfeldes ergeben, dass das Beste für Dich wäre, etwas zu tun, was eben nicht zu Provisionsertrag bei einer Bank oder einem Berater führt (zum Beispiel einfach Schuldenabbau), dann wird es spannend: wird der Berater das erkennen und Dir das richtige raten, obwohl er keinen Nutzen daraus hat (Fixhonorar ausgenommen)? Sehr gute Berater tun das - es gibt sie, auch bei Banken… (aber man bekommt den Verdacht, als seien das die Dinosaurier der Branche - eine aussterbende Spezies aufgrund eines Kometen, der sich Boni nennt…).
Viel Spaß beim suchen und
viel Glück (gehört auch dazu) wünscht
ikarusfly
Hallo,
und wie erkennt man ob der Honorarberater gut ist ?
leider meistens erst hinterher… .
Je mehr man selbst weiss, umso besser kann man einschätzen, ob die Ideen und Aussagen des Beraters zur eigenen Sicht der Dinge passen.
Die fachliche Qualifikation lässt sich anhand von Ausbildungsnachweisen dokumentieren. Ein „certified financial planner“ (cfp) wäre z.B. schon eine gute Grundlage.
Grundsätzlich hat die Honorarberatung aber leider auch Schwachpunkte.
Der Honorarberater sagt, was man machen soll und bekommt dafür sein Honorar.
Wenn man Glück hat, kann er einem dann noch provisionsfreie Produkte vermitteln, mit denen die Empfehlungen umgesetzt werden.
Kann er das nicht, steht man bei der Produktauswahl allein auf weiter Flur und muss zusätzlich zum Honorar noch die üblichen Provisionen Zahlen… .
Deswegen gibt es die reine Honorarberatung gar nicht so oft.
In der Praxis gibt es die Mischform, dass Honorarberatung angeboten wird, dann aber doch verprovisionierte Produkte vermittelt und die Provisionen auf das Honorat angerechnet werden.
Nur was macht man, wenn die Provisionen das vereinbarte Honorar übersteigen… ?
Gruß vom Money-Schorsch
Hallo Money-Schorsch,
Ihre Auskunft deckt sich genau mit meinem Wissensstand.
Daher war ich über die Aussage von Naseweis sehr überrascht.
Gruß Merger
woran erkenne ich einen guten Finanz- und Anlagenberater?
Zunächst mal erkennst Du einen Berater daran, daß er berät
(gegen Honorar) und nicht verkauft (wie viele Verkäufer,
welche sich „Berater“ nennen).
Um den Verkauf welcher Waren handelt es sich hier ?
Jeder Verkäufer darf einen Kunden beraten!
Ob der Berater gut ist, kannst Du über Empfehlungen
herausfinden, oder zum Teil auch über Zertifikate, oder die
Ausbildung und den beruflichen Werdegang des Beraters. Es gibt
hier auch diverse Weiterbildungen und Fortbildungen (z.B.
„Zertifizierter Finanzplaner“, Herausgeber des Zertifikates
kritisch hinterfragen).
Ich vermute einmal, dass Du hier nicht über einen Berater,
sondern - richtige Bezeichnung - Versicherungsberater schreibst.
Nähere Informationen findet man hierzu in der Gewerbeordnung:
§ 34e Versicherungsberater
(1) Wer gewerbsmäßig Dritte über Versicherungen beraten will, ohne von einem Versicherungsunternehmen einen wirtschaftlichen Vorteil zu erhalten oder von ihm in anderer Weise abhängig zu sein (Versicherungsberater), bedarf der Erlaubnis der zuständigen Industrie- und Handelskammer. Die Erlaubnis kann inhaltlich beschränkt und mit Auflagen verbunden werden, soweit dies zum Schutze der Allgemeinheit oder der Versicherungsnehmer erforderlich ist; unter denselben Voraussetzungen ist auch die nachträgliche Aufnahme, Änderung und Ergänzung von Auflagen zulässig. Die Erlaubnis beinhaltet die Befugnis, Dritte bei der Vereinbarung, Änderung oder Prüfung von Versicherungsverträgen oder bei der Wahrnehmung von Ansprüchen aus dem Versicherungsvertrag im Versicherungsfall rechtlich zu beraten und gegenüber dem Versicherungsunternehmen außergerichtlich zu vertreten. Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben nach den Sätzen 1 und 2 unterliegt die Industrie- und Handelskammer der Aufsicht der obersten Landesbehörde.
(2) § 34d Abs. 2 und 5 bis 8 und 11 sowie die auf Grund des § 34d Abs. 8 erlassenen Rechtsvorschriften gelten entsprechend.
(3) Versicherungsberater dürfen keine Provision von Versicherungsunternehmen entgegennehmen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie kann im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Justiz durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates zum Schutze der Allgemeinheit und der Versicherungsnehmer nähere Vorschriften über das Provisionsannahmeverbot erlassen. In der Rechtsverordnung nach Satz 2 kann insbesondere bestimmt werden, dass die Einhaltung des Provisionsannahmeverbotes auf Kosten des Versicherungsberaters regelmäßig oder aus besonderem Anlass zu überprüfen und der Prüfungsbericht der zuständigen Behörde vorzulegen ist, soweit es zur wirksamen Überwachung erforderlich ist; hierbei können die Einzelheiten der Prüfung, insbesondere deren Anlass, Zeitpunkt und Häufigkeit, die Auswahl, Bestellung und Abberufung der Prüfer, deren Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeit, der Inhalt des Prüfberichts, die Verpflichtungen des Versicherungsberaters gegenüber dem Prüfer sowie das Verfahren bei Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Prüfer und dem Versicherungsberater, geregelt werden. Zur Überwachung des Provisionsannahmeverbotes kann in der Rechtsverordnung bestimmt werden, dass der Versicherungsberater über die Einnahmen aus seiner Tätigkeit Aufzeichnungen zu führen hat.
Gruß Merger
woran erkenne ich einen guten Finanz- und Anlagenberater?
Zunächst mal erkennst Du einen Berater daran, daß er berät
(gegen Honorar) und nicht verkauft (wie viele Verkäufer,
welche sich „Berater“ nennen).
Das ist so nicht richtig. Die Qualität ist sicher nicht davon abhängig, ob jemand dafür ein Honorar bekommt oder nicht.
Ob der Berater gut ist, kannst Du über Empfehlungen
herausfinden, oder zum Teil auch über Zertifikate, oder die
Ausbildung und den beruflichen Werdegang des Beraters. Es gibt
hier auch diverse Weiterbildungen und Fortbildungen (z.B.
„Zertifizierter Finanzplaner“, Herausgeber des Zertifikates
kritisch hinterfragen).
Eine gute Ausbildung ist sicher die Voraussetzung für eine gute Beratung,
aber keine Garantie. Zu beachten ist auch, dass insbesondere etwas zwielichte Berater gerne mit Empfehlungen arbeiten.
Gruss Roland
Guten Tag,
danke für die ausführlichen Antworten, trotz dem das die Frage schon öfters gestellt wurde. Ich denke ich werde mich wohl zum Teil auf mein Bauchgefühl verlassen müssen und nicht gleich in die Vollen gehen.
Gruß
Stefan
Hallo Stefan,
grundsätzlich gilt:
a) kaufe nie am Telefon, wenn du angerufen wirst
b) kaufe nie was du nicht verstehst (ein guter Berater kann es dir ein Produkt nun mal so erklären dass deine Fragen beantwortet sind)
c) kaufe nie unter Zeitdruck
Dann solltest du eigentlich ganz gut fahren.
Gruss HighQ