Förder/ Verein gründen

Bildung & Beruf Existenzgründung & Selbstständigkeit
#1

Hallo,

wir haben vor, einen Verein zu gründen. Habe eine ganze Menge im Netz gefunden, aber nicht alles. Folgendes: Wir sind 9 Eltern aus dem Dorf. Nunmehr wollen wir 2-3 Cherity/Benefiz-Veranstaltungen mit Eintritt und Getränkeerlös (Partys, Feste…) durchführen. Das Geld soll dann jeweils einer Kinder oder Jugendeinrichtung (entweder kirchliche, Gemeinde oder ähliches) im Dorf gespendet werden. Oder Ausrüstung für die Schule.
Alle Vereinsmitglieder erhalten keine Entschädigung. Die Satzung regelt, dass diese Einnahmen für solche Zwecke gespendet werden.

Folgende Fragen stellen wir uns:

Ist hier ein Förderverein möglich?
Ist hier die Eintragung im Vereinsregister notwendig oder ohne Eintragung?
Ist sowas gemeinnützig?
Gibt es Versicherungen für Vereine? Wenn ja, wo?

Die Einnahmen werden immer komplett gespendet.

Vielen Dank.

Gruß,

Die Dorfförderer

#2

Hallo liebe Dörfförderer,

ich finde eure Idee super. Nun zu euren Fragen

  1. glaube, dass dies grundsätzlich in den Bereich Förderverein fällt.
  2. eine Eintragung ins Vereinsregister ist grundsätzlich empfehlenswert (wg. Gemeinnützigkeit) aber auch mit Kosten verbunden
  3. die Gemeinnützigkeit wird vom Finanzamt festgestellt
  4. fast alle großen Versicherunggesellschaften bieten Haftpflichtversicherungen für Vereine an - unbedingt empfehlenswert (wg. Haftung von Vereinsvorständen)
    fragt dazu einfach bei großen Gesellschaften an. Tarife vergleichen!

Hinweis: Unbedingt Satzung genau ausarbeiten (z.B. für wie lange wird ein Vorstand gewählt - bei Vorstandswechsel ist nämlich immer ein neuer Eintrag im Vereinsregister notwendig) - kann sonst teuer werden, wenn die Satzung geändert werden muss.

Viel Spaß bei eurer „Vereinsgründung“
Kenijabe

#3

Hallo,

das sind ja viele Fragen. Zunächst eine Gegenfrage: warum soll das ein Förderverein sein und warum gemeinnützig? Spendenbescheinigungen (Zuwendungsbescheinigungen) können Sie den Käufern (Eintritt, Getränkeverkauf usw.) nicht ausstellen, denn sie bekommen ja eine Leistung für ihr Geld. Die Veranstalter können ebenfalls keinen Nutzen aus dem Verkauf ziehen, denn der stellt ein „wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb“ dar dessen Einnahmen ab einem bestimmten Betrag versteuert werden muss.

Wenn Sie einen gemeinnützigen Verein gründen wollen, so sind bestimmte Formalien einzuhalten. Der Verein, wenn er dann gemeinnützig sein soll, muss beim Registergericht eingetragen und vom Finanzamt genehmigt werden.

Ich empfehle daher, bei Ihrem zuständigen Finanzamt nachzufragen (dort gibt es meist eine Stelle die sich mit Vereinen beschäftigt) und mir einen entsprechende Auskunft einholen oder einen Berater(kostet Geld) hinzuziehen, der sich auf diesem Gebiet auskennt. Dazu ist es aber notwendig, noch mehr über Ihr Vorhaben zu erfahren.

Zur Versicherung: Was soll versichert werden? Es gibt Versicherungsdienst (z. B. union Versicherungsdienst) die nicht zu einem Versicherungsunternehmen gehören und anbieterneutral beraten.

Ich hoffe meine Antwort war hilfreich.

Mit freundlichem Gruß
Theo Stadtmüller

#4

Hallo, schon mal vielen Dank.

Weitere Anmerkungen. Die Spendenbescheinigung benötigen wir, wenn z.B. die Getränke für die Partys gespendet werden oder Firmen andere Sach oder Geldspenden geben.

Bei der Versicherung dachte ich an eine Haftpflichtversicherung nach (Schäden bei den Veranstaltungen) oder ein Vorstandsmitglied macht einen Fehler bei Vertragsabschlüssen.

Viele Grüße,

Die Dorfförderer

#5

Hallo Dorfförderer,
in dem von Ihnen beschriebenen Vorhaben ist die Gründung eines Fördervereins möglich und auch empfehlenswert. Auch empfehle ich die Eintragung in das Vereinsregister (e.V.). Bei der Erstellung der Satzung sollten Sie noch im Entwurfstatus eine unverbindliche Prüfung durch das zuständige Finanzamt hinsichtich der Gemeinnützigkeit durchführen lassen. Hier wird man Ihnen sicherlich gerne helfen. Viele nützliche Informationen finden Sie auch hier: http://www.foerdervereinforum.de/
Versicherungen für Vereine werden von einigen Gesellschaften angeboten. Ich empfehle zumindest eine Haftpflichtversicherung. Wer sich im Bereich Gesundheit oder Wohlfahrt ehrenamtlich engagiert, ist per Gesetz kostenfrei unfallversichert
http://www.bgw-online.de

m.f.G.
Lutz

#6

Hallo,

ja, wenn Sie Spendenbescheinigungen ausstellen wollen, dann ist ein gemeinnütziger Verein notwendig. Alle Modalitäten zur Gründung eines Vereins finden Sie unter http://knurrhahn.blog.de/.

Sowohl eine Haftpflichtversicherung als auch einen Vermögenschadenversicherung (um Fehler des Vorstandes abzudecken) werden auf dem Markt (http://www.union-verdi.de/) angeboten.

Mit freundlichem Gruß
Theo Stadtmüller

#7

Hallo, zu Euren Fragen:

Ist hier ein Förderverein möglich? Ja

Ist hier die Eintragung im Vereinsregister notwendig oder:ohne Eintragung? Eintragung notwendig, weil nur dann kann der Verein Spendenquittungen ausstellen.

Ist sowas gemeinnützig? Ja

Gibt es Versicherungen für Vereine? Wenn ja, wo? Was soll denn versichert werden? Aber grundsätzlich bieten fast alle dt. Versicherer so etwas an, beispielsweise kann die Vereinsführung versichert werden.

Viele Grüße
Christoph

#8

Liebe Dorfförderer!

Natürlich ist in der Konstellation ein Förderverein möglich.
Dabei ist die Eintragung im Vereinsregister sinnvoll, um
Zuwendungsbestätigungen (Spendenquittungen) erstellen zu können.
Sofern keine Gewinnerzielungsabsicht vorliegt und die gesammelten Gelder
dem Gemeinwohl zur Verfügung gestellt werden, stellt das Finanzamt eine
Bescheinigung aus.
Dieser Freistellungsbescheid  (bei Gründung vorläufige Bescheinigung) ist
die wichtigste Voraussetzung Zuwendungsbestätigungen erstellen zu dürfen.

Die Frage nach Versicherungen ist nicht so einfach zu beantworten. Es gibt
Versicherungen, die den Vorstand eines Vereins gegen persönlichen
Vermögensschaden sichern.
Die Frage ist m.E. immer der finanzielle Umfang, der einen solchen Verein
ausmacht.
Bewege ich (als Beispiel:smile: im Förderverein jährlich EUR 3000,00 kann ich
das eventuell persönlich abdecken. Bewege ich größere Summen im
Förderverein, halte ich eine Beratung in Versicherungsbereich für gegeben.
Der Vorstand steht unter Umständen in der persönlichen Haftung.
Hierzu würde ich aber an einen Fachmann verweisen wollen. Jede große
Versicherung hat da was im Angebot.

Zu guter Letzt möchte ich darauf verweisen, dass die obige Zusammenfassung
meine Erfahrungen darstellt und keine Rechtsberatung ersetzt. Zur Gründung
des Vereins ist ein Notar notwendig, der Ihnen die rechtliche Seite
ausführlich erläutern kann.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Idee und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
Stephan Tenhaken

#9

Liebe Dorfförderer

Leider ist es in Deutschland gar nicht so einfach, Gutes zu tun…
Über Einnahmen bei Veranstaltungen und deren Verwendung will hier der Fiskus sehr genau Bescheid wissen.
Daher rate ich dringend zu einer notariellen Eintragung als „gemeinnütziger Verein“ (Ihre Satzung sieht ja das Spenden der Einnahmen vor).
Das kostet zwar etwas (Notarbearbeitungsgebühren, Eintrag ins Vereinsregister…), stellt den gemeinnützigen Verein aber für zwei bis drei Jahre steuerfrei (richtet sich nach den Einnahmen des Vereins).
In diesen Zeitabschnitten muss man dem Finanzamt über Ein- und Ausgaben die gesammelten Belege vorlegen (es sollte also bestenfalls jemand unter Ihnen ein bisschen von Buchhaltung verstehen).
Der gemeinnützige Verein „Die Dörfförderer“ ist dann ein Förderverein und kann potentiellen Spender auch sogenannte „Zuwendungsbestätigungen“ ausstellen, die der Spender widerum steuerlich geltend machen kann.
Ist ein bisschen Formular-Wirrwarr - lohnt sich aber auf jeden Fall und wenn es einen Steuerberater in Ihrem Dorf geben sollte, ist der sicherlich auch bereit, die Details noch zu erläutern.
Versicherungen für Ehrenämter (wie im Vereinsvorstand) gibt es meiner Kenntnis nach nicht. In den Fördervereinen, denen ich angehöre, legt die Satzung vor, dass nie nur ein Einzelner über Größere Summen (z. B. größer als 500 €) entscheidet.
Die Entscheidungen - so sie denn von außen angefochten werden sollten - sind belegbar satzungsgemäß (Paragraph über die Gemeinnützigkeit) und man kann dagegen nicht Klage erheben.
Für alles andere, was einem Vereinsmitglied zustößt oder durch ihn verursacht wird, haftet die jeweilige private Haftpflicht (falls beim Catering jemandem 30 Teller runterfallen z. B.).
In der Hoffnung, Ihnen weitergeholfen zu haben, wünsche ich Ihnen noch viel Kraft und Freude beim Ehrenamt und sende liebe Grüße
Thordis Burghoff

#10

Grüß Euch

Nach intensiver Aufklärung durch das Finanzamt, habe ich nicht nur einen Förderverein sondern auch eine Servicegesellschaft gegründet.
Ein Förderverein ist eigentlich nichts anderes als ein reiner „Sammeltopf“ für Gelder - nicht für geschäftliche Aktivitäten.
Das, was ihr mit Veranstaltungen plant, würde ich in einen „normalen“ Verein (nicht Förderverein) packen und den Zweck in der Satzung festschreiben.
Damit ihr Geld zum spenden bekommt werdet ihr Geld investieren und aus den Erlösen möglicherweise etwas zurückhalten für weitere Aktionen. Dies ist zum Jahresende nicht der Gedanke eines Fördervereins.

Ich würde diesen Verein eintragen lassen. Leider gibt es zahlreiche Vereinigungen, die nur auf der Suche nach dem Geld sind und dann verschwinden. Bei Euch, wird meiner Ansicht nach eine Gemeinnützigkeit gegeben sein. „Gebettelt“ wird an jeder Ecke und da sollte man dem Geldgeber schon eine kleine Beruhigung geben.
Den jährlichen administrativen Aufwand hat man immer.
Solange ihr keine gravierenden Meldetermine (Sportvereine)verpaßt und eine ordentliche Ein- und Ausgabenliste führt und nachweist an welche Einrichtungen die Spenden gehen, braucht ihr keine Versicherungen - was den Vorstand angeht. Anders sieht es aus, wenn ihr Veranstaltungen organisiert. Für Schäden seit ihr haftbar zu machen. Einen Huni solltet ihr dafür immer übrig haben. Wenn ihr in euren Privatwohnungen Material des Vereins aufbewahrt, solltet ihr dies in der Hausratversicherung gesondert mitteilen.
Sollten Eure Aktivitäten den 5 stelligen Bereich überschreiten, solltet ihr doch auch darüber nachdenken eine Vorstandshaftpflicht und eine Rechtsschutz abzuschließen.

Ich hoffe Euch weitergeholfen zu haben

Viele Grüße aus Bonn

Frank

#11

Hallo
Gerne würde ich Euch weiterhelfen aber …
ich arbeite mit dem Handbuch für den Vereins Vorsitzenden
Fachverlag für Vereine www.vereinswelt.de
das sind so viel Fragen
ich kann Euch nur dazuraten
Ihr braucht einen Anwalt oder einen Steuerberater an
Euerer Seite
Das Handbuch kann ich Euch empfehlen

#12

Förder- Verein gründen

Hallo Frau oder Herr yddib,

vielleicht kann ich hier auch noch etwas beisteuern, wobei mein Vorschlag immer ist, sich an bereits erfolgreich gegründeten und aktiven Vereinen etwas zu orientieren.

Aus meiner Sicht sollten Sie unbedingt einen gemeinnützigen Förderverein gründen, damit Sie Ihre guten Ziele auch dauerhaft selbst und mit anderen fördern können.

Hier wären dazu 2 Beispiele aus dem Netz:

http://www.kgs.daily-cms.com/#!pages/foerderverein

http://www.foerderverein.nunsdorf.de/index.php?page=…

In der Satzung sollten Sie daher steuerlich anerkannte gemeinnützige Zwecke aufführen, das sichert dem Verein Steuerfreiheit zu und Sie können Spenden für Ihre Ziele sammeln, auch hierzu 2 Beispiele:

http://www.ofd.niedersachsen.de/portal/live.php?navi…

http://www.vereinsbesteuerung.info/

Zum Thema „Verein und Versicherung“ gibt es hier eine relativ umfangreiche Übersicht:

http://vereinsknowhow.meinverein.de/versicherung.cfm

Hier gilt mein Rat, dazu bitte einen erfahrenen Versicherungsmakler zu konsultieren, damit er Ihnen mehrere Angebote zur Auswahl und Entscheidung vorlegen kann.

Konnte ich Ihnen damit bereits passende Informationen aufzeigen?

Mit freundlichen Grüßen in Berlin,

Lutz Bernard, Ass. jur.