Noch ein paar Denkanstöße…
Hallo Sabine!
Vorweg, ich kenne mich im deutschen Schulsystem nicht aus, und weiß daher nicht, ob Du weitere Wahlmöglichkeiten in Sprachen haben wirst oder nicht. Jetzt erst einmal ein paar Gedanken zu Deiner Frage, meinen eigenen sprachlichen werdegang hänge ich unten dran, Dich interessiert wahrscheinlich vorwiegend, was ich zu Dir zu sagen habe… 
Von den anderen hier wurden alle möglichen Argumente von Grammatiklernen, Aussprache, Latinum etc. gebracht, die man, wie sich gezeigt hat, so oder so sehen kann.
Das Problem ist, dass man nie weiß, von welcher Qualität der Unterricht sein wird. Ich hatte in den ersten zwei Jahren (und auf die kommt es glaube ich vor allem an, weil man da die Grundlagen lernt, später wird v.a. gelesen und Kulturgeschichte betrieben) einen sehr guten Lehrer, und das Grammatikverständnis - auch für andere Sprachen! -, das ich damals erworben habe, hat mir tatsächlich bei anderen Fremdsprachen, aber auch in der Muttersprache sehr geholfen.
Aber was ich eigentlich schreiben will und auch schon kurz erwähnt habe, ist die Kulturgeschichte. Für mich waren sowohl Latein- als auch Griechischunterricht so toll und spannend und im Nachhinein ungeheuer wichtig, weil in diesen beiden Kulturen doch teilweise die Wurzeln unserer Kultur liegen. Das Stichwort heißt „Allgemeinbildung“!
einige haben hier gemeint, Latein kann man später nachlernen. Ich glaube nicht, dass das irgendjemand wirklich tun würde. Wenn man das Latinum für’s Studium braucht, klar. Aber sonst? Und selbst wenn, da lernst Du die Sprache, die vielleicht wirklich entbehrlich ist in der heutigen Zeit (das Ableiten von Fremdwörtern ist ja eine nette Zugabe, aber darum geht’s doch nicht, es gibt Lexika…), aber Du wirst kaum den ganzen Hintergrund in der Fülle mitbekommen, wie das im Schulunterricht möglich ist. Der Lateinunterricht eröffnet über das Sprachliche hinaus den Blick auf Kunst, Literatur, Technik, Philosophie, Geschichte… das kann, wenn der Lehrer was taugt und es einen ein wenig interessiert, unglaublich spannend sein.
Französisch kannst Du später noch lernen, wenn Du es für den Job brauchst, vielleicht kannst Du es sogar noch in der Schule lernen, sonst gibt es doch jede Menge Kurse, und ein Sprachkurs im Land ist wirklich was ganz Feines!!
Nicht alles, was man lernt, muss ganz offensichtlich „nützlich“ sein und direkt verwertbar. Viele Arbeitgeber stehen auf Leute, die mehr als nur das Naheliegendste draufhaben. Latein zu lernen ist Luxus, und wenn Du die Möglichkeit hast, das ind er Schule zu tun, solltest Du das auf jeden Fall machen.
Wichtig ist, wenn Du Dich für Latein entschieden solltest, vor allem am Anfang, wenn alles auch nicht so schwer scheint, dranzubleiben und kontinuierlich mitzulernen. Dann geht das schon.
So, jetzt noch was über meine Schulzeit, damit Du weißt, von welchem Hintergrund ich all das schreibe…
Ich habe in Österreich ein Gymnasium besucht, hatte ab der ersten Klasse Englisch (hätte auch Französisch nehmen können) der dritten Klasse (von 8 Klassen, also mit 13 Jahren) Latein (das war verpflichtend, ohne Wahlmöglichkeit) und habe mich in der fünften KLasse (also mit 15) zwischen Altgriechisch und Französisch für Altgriechisch entschieden. Französisch habe ich dann ein Jahr drauf dazugenommen, als sogenanntes „Wahlpflichtfach“ dazugenommen, 3 (strenge) Jahre mit je 2 Wochenstunden, anschließend war ich drei Wochen in Frankreich auf einem Sprachkurs und habe dann fast schon fließend gesprochen… Seither brauche ich französisch nur mehr sehr selten, daher bin ich nicht mehr sehr firm, aber das käme wohl wieder, wenn ich mich wieder ins Land begebe oder sonstwie dahinterklemme…
Tschuldigung, das ist viel länger geworden, als ich wollte 
Ich hoffe, Du findest für Dich die richtige Entscheidung, und ich wünsche Dir, dass Du Spaß mit dem Fach hast, egal, für welches Du Dich dann entscheidest.
Lass uns/mich doch wissen, was Du tun wirst!
Alles Gute,
Elisabeth