nichts für Laien
Manchmal gilt es zu verstehen, daß bestimmte Paarungen sexuell nicht zueinander passen. Das fällt umso leichter, je weiter die Betroffenen von einem selbst entfernt sind. Dann ist es nämlich deren Problem, nicht aber das eigene. Darüber redet sich leichter. Die Unzufriedenheit im eigenen Bett zu haben ist eine ganz andere Liga. Das hat aber weniger mit dem Begreifen zu tun, sondern mit den Folgen; mit den Auswirkungen an jedem Tag und mit der Perspektive von morgen. Der sichtbare Ist-Zustand ist deutlich; er ist so deutlich, wie Du ihn beschrieben hast. Doch das Sichtbare, für Dich - und wahrscheinlich auch für sie - _Fühl_bare, sind die Symptome. Über die Ursachen könnt Ihr - müßt Ihr! - mit einem Experten sprechen. Der Dialog zu zweit deckt kaum jemals die Ursachen auf, sondern kratzt nur an den empfindlichen Oberflächen und hinterläßt dort Wunden, die anfällig sind für alle möglichen neuen Infektionen, die den Allgemeinzustand dauerhaft und mehr und mehr schädigen. Falsches oder vorgetäuschtes Verständnis füreinander, das Vorbringen von Argumenten, Vorwürfe und Rechtfertigungen, das Zwingen oder Selbstauferlegen von Zwängen, das Resignieren, die trügerische Hoffnung auf eine positive Entwicklung… das alles hat, wenn nicht jemand mit Erfahrung darüber wacht, das Potential von echter Zerstörungskraft.
Es wird Geld kosten. Aber das ist wenig im Vergleich zu dem, was Ihr vielleicht sonst zu bezahlen habt. Wenn Du meinst, es würde sich von allein regeln, bist Du schief gewickelt. Wenn sie meint, Du würdest schon irgendwann die Füße still halten und Ruhe geben, ist sie schief gewickelt. Eines Tages platzt das Ding auseinander. Oder etwas ganz Kleines zerbricht im Innern und nimmt urplötzlich einen großen Raum ein. Irgendwas wird passieren, früher oder später. Die Baustelle bleibt immer aktiv, weil Ihr den Unterbau nicht richtig konstruieren könnt. Also sucht Euch einen Externen, der das kann. Sie muß mitziehen. Sonst wirst Du eines Tages nach einem k.o-Kriterium entscheiden. Oder sie tut es, wenn ihr der Kragen an Deiner Unzufriedenheit platzt. Und daß da draußen genug beziehungsfähige und -willige Menschen herumlaufen, die Eure Plätze einnehmen und die Lücken füllen können, wird Dir hoffentlich klar sein.
Gruß!
Tino