Galeria-Schließungen in Stein gemeißelt?

Hast Du Dich schon jemals mit dem beschäftigt, was eine „Petition“ ist, und was man damit erreichen kann? Ganz sicher kein lex Karstadt-Kaufhof wonach Warenhäuser in Innenstädten unbegrenzt in Höhe und Dauer zu subventionieren sind!

Sorry, aber alles, was Du hier von Dir gibst, ist von grenzenloser Naivität und vollkommener Ignoranz der Fakten gekennzeichnet. Solltest Du vom Wegfall eines Jobs betroffen sein, wäre es verständlich, dass Du dich an Strohhalme klammerst. Aber zielführend ist das nicht. Wenn man ein totes Pferd reitet, muss man absteigen!

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Hurra, geht doch: Fünf Filialen vor Schließung gerettet.
Ich hoffe, es werden noch mehr! Leute aus den betroffenen Städten, die sich
betroffen zeigen, sollten sich hier verstärkt melden.
Da muß Druck von unten kommen, vielleicht sind dann noch die Filialen in W. und D.
zu retten.

Der Druck von unten kommt in dem in den Filialen eingekauft wird, durch Demonstrationen und Petitionen gibt es kein Umdenken. Wo kein Umsatz da kein Gewinn, also was soll das Gejammere.

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„Gerettet“ sind die Standorte allein deshalb, weil die Vermieter (in dem Fall wohl nicht die Signa-Gruppe) zu Zugeständnissen bei der Miete bereit waren. Das hat aber - erstens - nichts damit zu tun, dass die operativen Probleme gelöst wären und - zweitens - auch nichts damit zu tun, dass sich da ein paar Leute beschwert hätten, die auf einmal ihre Liebe zu den Warenhäusern entdeckt hätten.

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Ich finde es wirklich schade, dass Du mich nur per PN beleidigst. Es sollen doch alle was zu lachen haben.

„Hallo, Du scheinst ein frustrierter Computer-Nerd zu sein, der wohl den ganzen
Tag in alten Unterhosen vor dem PC sitzt.
Anders kann ich mir solche blöden Antworten nicht erklären.
Ich hoffe inständig, dass sich hier endlich die betroffenen Bewohner der Städte
und die Mitarbeiter dort zu Wort melden.
Oder arbeitest Du in der Logistik-Branche und koordinierst das Sklaven-Personal aus
der Paket-Branche?
Was bist Du doch ein Menschenfeind!“

Abgesehen davon, dass Du mit all deinen Annahmen meilenweit daneben liegst, zeiche ich mich als Menschenfreud insbesondere dadurch aus, dass ich konkrete Hilfsangebote mache, die eine echte Perspektive bieten und nicht versuche tote Pferde anzutreiben. Dein Hurra über angeblich gerettete Filialen ist aller Voraussicht nach nur von kurzer Dauer, weil es dabei nur um eine minimale Verzögerung eines nicht mehr aufzuhaltenden Sterbeprozesses geht. Und das verschafft mir keinesfalls Genugtuung. Mir macht die Situation vieler Innenstädte durchaus auch Sorge. Aber da braucht es neue Konzepte und keine künstliche Lebenshaltung überkommener Modelle.

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Und dies auch nur deshalb, weil man diese sehr speziellen Immobilien in der heutigen Zeit anderweitig nicht mehr los wird, ohne ganz extrem in Umbaumaßnahmen investieren zu müssen. Insoweit ist das nicht mehr und nicht weniger als: „Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“. Die Vermieter dieser Häuser sind insoweit durchaus auch Opfer der ganzen Geschichte, weil die auch nur noch mitnehmen können, was irgendwie noch mitzunehmen ist, bevor es gar nichts mehr gibt.

Und wie man vielfach sieht, übernehmen sich viele Eigentümer und Neuinvestoren massiv bei der Sanierung und bringen diese dann entweder nicht mal zu Ende oder scheitern dann daran, dass sie die Hütte doch nicht vermietet bekommen/die schnell wieder leer steht.

Falsch: Du brauchst vielleicht solche Läden. Schließ bitte nicht von Dich auf andere. Die Verallgemeinerung der eigenen Meinung, ist einer der größten Fehler in unserer Debattenkultur.

Du bist hier bei „wer-weiß-was“ und nicht bei „ich-wünsch-mir-was“. D.h. Du kannst hier auf Deine Fragen Antworten bekommen, die die Antwortenden als richtig ansehen. Das heißt aber nicht das es die Antworten sind, die Du gerne hättest.

Leider bist Du hier falsch: Du scheinst Aktivisten für einen Zwergenaufstand zu suchen. Ich würde vorschlagen, dass Du Dich mit Deinen Anliegen an die Klimakleber wendest. Vielleicht findest Du dort Unterstützung. Dann sind diese Chaoten wenigstens von der Straße.

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ja, hier!!!111!
ich wäre sehr froh, wenn das hiesige karstadtungetüm einem netten aufenthaltsplatz weichen würde, damit eine innenstadt auch jenseits aller shoppinggelüste platz für einfaches leben bieten könnte.

e.c.

Meine Stadt hat so eine Immobilie gekauft, um sie als sichere Einnahmequelle an den Kaufhof zu vermieten und zu verhindern, dass ein Immobilienhai das gute Stück kauft und dann viel zu teuer vermietet. Man müsse diesen Publikumsmagnet unbedingt am Ort halten. Dann gab es bei einer der vergangenen Krisen Zugeständnisse an die Miethöhe. Dann wurde der Laden trotzdem geschlossen.
Nun sah man sich die Immobilie anscheinend zum ersten Mal richtig an und traf die beste aller Entscheidungen: Abriss.

Einige schlagen vor, dort nun ein Fachmarktzentrum aufzubauen. Kleinere Geschäfte, vom Inhaber geführt, mit Sachverstand und Herzblut. Andere sagen, man solle doch besser ein Warenhaus neu bauen. Als Publikumsmagnet halt - oder so ähnlich.

Ich hingegen bin der Meinung, dass angesichts der vielen Leerstände da besser gar nichts gebaut werden sollte. Man kann jetzt schön von einer Hauptstraße auf den ehemals versteckten Platz blicken, mit den vielen Jugendstilfassaden. Eine schöne Freitreppe, dazu zwei oder drei kleinere Läden, vielleicht etwas Außengastronomie… Aber vermutlich wird man da einen Betonklotz bauen, dann keine Mieter finden und schließlich feststellen, dass die Stadtverwaltung ja schon immer neue Räume benötigt hatte und da man diese Leerstände ja nun fast umsonst bekäme - hach, ich reg’ mich schon wieder auf.

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Zumal die Vermieter auch davon ausgehen müssen, dass Galeria seinen Rückbauverpflichtungen bzgl. Um- und Einbauten auch nicht ohne Diskussionen nachkommen wird - wenn überhaupt.

Ich habe vor einigen Jahren quasi von der Außenlinie den Todeskampf eines Warenhauses verfolgen dürfen, bei dem Eigentümer der Immobilie und Betreiber des Warenhauses ein und dieselbe Familie war. Ein Wertgutachten jagte das nächste und immer übertraf das Ergebnis die ausstehenden Kredite. Man investierte halbherzig, weil man für mehr kein Geld mehr hatte, vermietete Flächen im Erdgeschoß unter (und verlor so natürlich Umsatz, weil weniger Fläche), plante höheren Umsatz und ließ dann das nächste Wertgutachten erstellen - ein nicht schön anzusehender Kreislauf. Am Ende Insolvenz des Warenhauses und der beteiligten Familienmitglieder.

Derartige Vorgänge werden wir in der nächsten Zeit häufiger sehen - nicht nur aufgrund des geänderten Konsumverhaltens der Menschen, sondern weil sich die Zinsen nun endlich wieder einen Niveau nähern, bei dem man von risikoadäquat sprechen kann. Viele Projekte wurden in den letzten 15 Jahren, weil nicht nur die Zinsen niedrig waren, sondern auch institutionelle Anleger händeringend Anlagemöglichkeiten mit einer gewissen Rendite suchten.

Ein bisschen lustig ist es aber schon: da versucht die EZB über mehr als zehn Jahre die Inflation mit niedrigen Zinsen anzukurbeln und am Ende kommt die Inflation aus einer ganz anderen Ecke und das auch noch so schnell, dass sie kaum damit hinterherkommt, gegenzusteuern.

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er[quote=„X_Strom, post:89, topic:9511136“]
Kleinere Geschäfte, vom Inhaber geführt, mit Sachverstand und Herzblut.
[/quote]

Da muss man dann aber schon sehr Obacht geben, dass dabei nicht sowas herauskommt wie die vielen, vielen zu klein dimensionierten oder ungünstig gelegenen „Einkaufspassagen“ der 1980er bis 1990er Jahre: Diese Teile sind teils recht fummelig wieder abzureißen, wenn sie nicht „laufen“. Eine von vielen mit einem lehrreichen Leidensweg z.B. die Höllturmpassage in Radolfzell.

Schöne Grüße

MM

Wenn pleite, dann pleite. Geld für Rückbauverpflichtungen wird dann voraussichtlich keins mehr da sein. Aber selbst wenn, diese Gebäude sind viel zu speziell, um die nach „etwas Rückbau von Mietereinbauten“ einfach an den nächsten vermieten zu können. Schon die weitgehend geschlossenen Fassaden ohne viel Tageslicht bei vielen dieser Bauten und die großen zentralen Rolltreppenanlagen, fehlende TGA-Grundausrüstung in der Fläche, … sind enorme Kostenblöcke vor einer anderweitigen Nachnutzung. Dazu vielfach das Alter der Immobilien. Kommt nicht von ungefähr, dass die Dinger vielfach abgerissen werden.

Ich kenne so einen ähnlichen Fall aus dem Bekanntenkreis. Über zwei Generationen wurden da zwei Kaufhäuser erfolgreich aufgebaut. Die nächstfolgende Generation hatte aber keine Lust auf die Nachfolge. Das will ich jetzt nicht als „weise Voraussicht“ betiteln, weil das definitiv nicht stimmt. Aber so fand das große Drama dann wenigstens teilweise außerhalb der Familie statt und betraf die nachfolgende Generation nur in Hinblick auf ein geschmälertes Erbe. Erst schlitterte Kaufring in die Krise. Dann dauerte es ewig mit ansatzweise erträglichen Nachmietern, …

In einer anderen Stadt beobachte ich gerade, wie sich die großspurig angekündigte Revitalisierung nicht nur „eines“ sondern „des“ zentralen Objektes in der Innenstadt aka Karstadt mehr und mehr hinzieht. Da sehe ich es nur noch als eine Frage der Zeit, bis der Investor die Finger streckt. Die parallele Revitalisierung einer größeren Passage stockt ebenso.

Rund um Hannover bin ich anscheinend der einzige, der so ein elefantöses Gedächtnis hat, dass ihm beim Namen Lars Windhorst gleich alle Alarmglocken klingelten, als der als „Retter“ des Ihmezentrums, eines riesigen integrierten Betonklotz-Stadtmodells, auftrat. Jetzt ist er nicht nur bei Hertha raus, sondern hat auch hier schon wieder auf ganzer Linie nicht mehr als heiße Luft verbreitet.

Alles durchaus dramatische Geschichte für alle persönlich betroffenen. Seien es die Eigentümer oder Mitarbeiter. Aber auch für die Innenstädte sind die Schließungen der großen Kaufhäuser und Co. ein echtes Problem, zumal mit den großen Kaufhäusern oft auch die großen Parkhäuser verbunden sind, die die Autofahrer in die Innenstädte geholt haben, die dann im Kaufhaus selbst oft nur den Mindesteinkauf fürs kostenlose Parken getätigt haben, aber in der gesamten Innenstadt ggf. ordentlich Geld gelassen haben. Aber da braucht es jetzt eben neue Ideen.

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Das sind diese typischen Ponyhof unter dem Regenbogen Ideen, die so klingen, als ob solche Leute Schlange stehen und nur auf ein Ladenlokal warten würden. Dabei muss man sich nur umsehen, welche enormen Leerstände wir jetzt schon haben. Und das sind vielfach finanziell gesehen sehr „gründerfreundliche“ Lokale, die sicher deutlich billiger als ein Lokal in einem Neubau sind. Solange fünf große Ketten links und rechts in ihren Filialen vergleichbare Produkte zu Spottpreisen anbieten oder der große „Fachmarkt“ auf der grünen Wiese deutlich komfortabler mit dem Auto anzufahren ist und dem Online-Handel vergleichbare Preise anbietet, sind die Möglichkeiten mit individuellem stationärem Handel noch zu einem angemessenen Einkommen zu kommen, sehr begrenzt. Und auch der Bedarf der Leute an einzigartigem, individuellen Kunsthandwerk und handwerklich gefertigten Luxusprodukten, bei denen die Käufer bereit sind, einen angemessenen Mehrpreis zu zahlen ist sehr überschaubar. Selbst in vielen touristisch gut etablierten Städten klappt selbst so etwas nur noch begrenzt. Und bei der Gastronomie, die zudem extrem unter Personalmangel leidet, sieht es auch nicht unbedingt besser aus.

Ich bin kein fanatischer Konsumfeind, aber ich sehe auch, dass die Städte zusehen müssen, ihre Zentren künftig abseits des Konsums wieder lebenswerter gestalten müssen, und dabei dann ggf. auch zu akzeptieren ist, dass ein „wertvolles“ Grundstück eben nicht wieder gleich neu bebaut wird oder in Erwartung „baldiger Nachnutzung“ dann auf Ewigkeiten eine überholte Immobilie leer steht, vergammelt und damit ein entsprechend negatives Umfeld schafft.

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  • dabei ist bereits eine erste Herkulesaufgabe im Spiel: Vor allem, wenn die vielen optischen Reize der „Konsumtempel“ und ihrer Kundschaft nach und nach wegfallen, aber auch so, wird es ziemlich augenfällig, wie billig die kaputten Innenstädte in der Wiederaufbauzeit zusammengeklopft worden sind, und wie sich die architektonischen Provisorien im Grund etwa vierzig Jahre lang hinzogen: Natürlich war es nötig, vaille que vaille wieder überdachten, benutz- und bewohnbaren Raum zu schaffen, aber diese Bauten altern recht mittelprächtig, und es gibt eine Art von Hässlichkeit, die die davon betroffenen Stadtzentren nicht eben wohnlicher macht.

Schöne Grüße

MM

könnte man mal schauen, was herauskommt, wenn man auf jegliche „Urbanistik“ verzichtet und so einen Platz einfach mal ohne „Konzept“ lässt: Paar Bäume, paar Bänke, ein nicht zu ästhetisierend-avantgardistischer Kinderspielplatz (z.B. was von Proludic) und an der Ecke ein nettes Café mit bisschen Plüsch im Inneren und einigen Tischen im Freien.

So ein Dings gibt es in Mannheim in dem Teil der Quadrate, der von der „Städteplanung“ irgendwie vergessen scheint: Der Schillerplatz mit Café „Fräulein Schiller“ ist eine der ganz echt sympathischen Ecken der alten Tante MA, obwohl er überhaupt gar nichts Besonderes zu bieten hat.

Schöne Grüße

MM

Nehme ich sofort.

Das sehen meine Ratsvertreter aber anders.
Sobald da was frei wird, heißt es sofort „Was wollen wir da neu bauen?“. Und wenn sich keiner findet, dann liegt die Fläche halt brach.

Güterbahnhof und Hauptbahnhof Ende der 80er:


Nach dem Abriss des Güterbahnhofs 2006:

Aktuelle Stand nach Neubau des Bahnhofs im Jahr 2009:

Das Ganze 500m vor der Innenstadt-Fußgängerzone, zwei Minuten von der Autobahn, im Herzen der Stadt.

Das ist ein Ergebnis dessen, was ich oben schrieb, dass nämlich die Interessen der Stadt, des Handels, der Immobilieneigentümer und der Bürger (die ja auch noch verschiedene Rollen einnehmen können: Einkäufer, Erholungssuchende, Flanierende, Architekturbewunderer, Hobbyornithologe usw.) selten gleichgerichtet sind. Die Stadt will Steuereinnahmen und ein nettes Stadtbild (idealerweise), der Handel will viele Menschen, die Immobilieneigentümer wollen einfach nur Miete usw. Allein schon die absurde Diskussion über die autofreie Friedrichstraße lässt einen daran zweifeln, dass wir irgendwann mal gemeinsam in die richtige Richtung laufen.

Servus,

diese traurige Geschichte und viele ähnliche werden getoppt durch die der „Tortenschachtel“ in Ludwigshafen / Rhein - einem vielleicht nicht grade schönen, aber immerhin markanten und einzigartigen Gebäude mit kreisrundem Grundriss in einer mit Schönheit eher nicht geschlagenen Stadt. Sie beherbergte ganz früher den Ludwigshafener Kaufhof, später - mit dem Niedergang der Ludwigshafener Innenstadt - die Kaufhalle, zuletzt irgendwelche Kruschtler.

Ob sie sanierbar gewesen wäre, weiß ich nicht - aber ich finde, ein solches Baudenkmal wäre einigen Aufwand wert gewesen.

Das war sie, die Tortenschachtel:

und das ist im Lauf der letzten zehn Jahre dort geschehen, wo sie gestanden hatte:

Besonders hat mich amüsiert, dass da ganz unerwartet an der Stelle, wo angeblich eine Baugrube entstehen sollte, ein Luftschutzbunker mit über zwei Meter Betondecke „zum Vorschein kam“…

Schöne Grüße

MM

Das gibt es in Freiburg mit dem Augustinerplatz. Ergebnis: nächtliche Saufgelage, entnervte Anwohner und eine nicht sonderlich wirksame „Säule der Toleranz“.

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