Hallo Maya,
ein Zahn wird deshalb wurzelbehandelt, weil der „Nerv“ entzündet ist und damit voller Bakterien. Die Beandlung besteht darin, den gesamten Wurzelkanal von infizierter Substanz zu befreien, den Kanal zu desinfizieren und dann mit einer Wurzelfüllung zu versehen, um ihn abzudichten.
Die Schwierigkeiten dabei:
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Der Kanal ist eng, oft gekrümmt und oft sogar verästelt. Es ist also praktisch unmöglich, die Bakterien alle mechanisch rauszukratzen.
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Deshalb wird mit chemischen Mitteln desinfiziert; aber auch diese haben nur eine begrenzte Wirkung, denn sie könne nicht in alle Verästelungen ud feine Kanälchen vordringen.
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Wenn nun die Wurzelfüllung - und dann die Deckfüllung darauf - erfolgt sind, ist oft erst mal Ruhe, obwohl noch einige Bakterien drin sind. Die kann, wenn es nur wenige sind, aber das Immunsystem des Körpers im Schach halten.
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Irgendwann (vielleicht nach Wochen, vielleicht nach Jahren) kann es aber sein, dass entweder das Immunsystem im Körper gerade mit etwas anderem beschäftigt ist, oder die Füllungen des Zahnes sind leicht undicht geworden - dann können Bakterien im Zahn und an seiner Wurzelspitze wieder die Oberhand bekommen, und es bildet sich das genannte Granulom; praktisch ein „Eitersäckchen“.
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In so einem Fall - und das ist offenbar auch bei Dir geplant - kann man eine sog. Wurzelspitzenresektion machen. Man eröffnet den Knochen oberhalb der Zahnkrone, entfernt das Granulom und auch ein Stückchen der Wurzelspitze, denn in der sitzen ebenfalls viele Bakterien (dort ist der Wurzelkanal besonders verästelt). Der Kanaleingang wird dann quasi"von hinten" (man sagt dazu „retrograd“) mit einem Füllungsmaterial verschlossen. Ein solcher Zahn hat gute Aussichten, noch eine ganze Weile seinen Dienst zu tun; bei mir hat es ein solcher ca. 20 Jahre lang noch getan.
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Eine solche Operation, zumal im Frontzahngebiet, ist eigentlich nichts besonders Kompliziertes, und viele niedergelassene Zahnärzte führen dies durch. Offenbar auch Dein Zahnarzt, denn sonst hätte er mit Dir über eine Überweisung gesprochen. Andererseits ist ein solcher Eingriff auch nicht soooo gut bezahlt, so dass ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Zahnarzt das macht, nur des Geldes wegen. Insofern kannst Du wohl schon Vertrauen haben.
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Ob es wirklich gelingt, den Zahn zu erhalten, kann Dir keiner versprechen, auch nicht ein Spezialist. Dazu ist der menschliche Körper zu vielgestaltig und zu variantenreich … rein rechtlich schuldet Dir ein Arzt übrigens immer nur eine ordnungsgemäße Behandlung, aber kein bestimmtes Ergebnis. Er leistet Dir einen „Dienst“, aber er erstellt kein „Werk“ wie ein Handwerker.
Ich hoffe, Du durcblickst die Problematik nun etws klarer, auch wenn Unwägbarkeiten bleiben.
Lieben Gruß
Dantis.
Hallo,
war heute bei meinem langjährigen Zahnarzt wegen einem
leichten Druckschmerz am Zahn links neben dem linken
Schneidezahn, welcher bereits wurzelbehandelt wurde. Nun bekam
ich von meinem Zahnarzt Antibiotikum verschrieben und für
nächste Woche einen Termin, sowie zwei Folgetermine. Er
meinte, nach Sichtung des Röntgenbildes, das operiert werden
müsse. Für mich, die mit Skalpellen so gar nichts am Hut hatte
bislang, ein Schock. Überdies sagte er, der Zahn könne
„voraussichtlich“ erhalten werden. Nach einigem überlegen
beschleicht mich aber ein ungutes Gefühl, obwohl ich bis dato
sehr zufrieden mit meinem Zahnarzt war/bin, da er „nur“
Zahnarzt ist, ohne Spezialist auf einem Gebiet zu sein. Da ich
ihn nicht vor den Kopf stoßen wollte, habe ich in der Praxis
vorerst nicht protestiert, oder ihn auf eine mögliche
Überweisung hingewiesen. Was meint ihr dazu? Sollte ich die
Meinung eines zweiten Zahnarztes einholen? Habe mich im
Internet mal fit und einige Spezialisten für Parodontologie
ausfindig gemacht. Weshalb tritt das erst nach sieben Jahren
auf. Bin wirklich etwas überfordert 
lg
die maya