Hallo,
für eine körpersprachliche
ist deine Beschreibung der Szenerie leider vollkommen ungeeignet. Zuallererst deshalb: Eine rein textliche Beschreibung, zumal nur eines einzelnen körperlichen Details wie z.B. eine Handhaltung, sagt bestenfalls etwas über die sprachliche Kompetenz sowie die Beobachtungsfähigkeit aus, die sich in der Beschreibung darstellt, aber nur sehr wenig über die beschriebene Person. Das Weitere ist dann, daß sich aus rein sprachlichen Beschreibungen eh nichts entnehmen läßt, denn um Körpersprache zu interpratieren, welche ja in Haltungen und Bewegungscharakteristiken besteht, braucht es Filmmaterial, mindestens aber Bildmaterial.
Ausnahmen sind dann gegeben, wenn charakteristische Details bereits aus dem Bildmaterial zahlreicher anderer Szenarien bekannt sind. Dann erst kann man die vorerst allerwichtigste Unterscheidung treffen, ob das körpersprachliche Signal eine aktuelle, singuläre, rein reaktive Angelegenheit ist (wozu man jedenfalls Filmmaterial über das gesamte Szenarium benötigt, inklusive der Gesprächsinhalte), oder ob es sich um eine personale Eigentümlichkeit handelt, die - unabhängig vom aktuellen Geschehen - bei einem Probanden immer wieder zu sehen ist. Wie z.B. die „Merkel-Raute“ oder wie ich es → hier über Michel Friedmann bzw, Richard David Precht andeutete.
Aus deiner Beschreibung läßt sich aber dazu leider gar nichts entnehmen. Denn das einzige Charakteristikum
sagt uns ja nichts darüber, was du unter „wie beim Beten“ verstehst. Denn es gibt mindestens drei verschiedene in unseren Breiten bekannte gebetsbezogene Handhaltungen. Und sie haben alle auch - gebetsunabhängig - ein enorm breites Spektrum an Ausdrucksvalenzen, die dann jeweils ausschließlich aus Gesprächsinhalt, Gespächsdramatik und Gesprächsatmosphäre interpretierbar sind. Aber auch dann sind Informationen nötig, wieweit diese Gesten nur aktuell singulär sind, oder tatsächlich eine personale generelle Eigenart des Probanden.
Auch dein Zusatz
Die Körperhaltung ist aber aufrecht und interessiert.
sagt nichts. Denn wir können ja nicht wissen, was du unter einer „interessierten Körperhaltung“ verstehst. Was das wohl sein mag?
Auch
ununterbrochener Augenkontakt
sagt leider im Hinsicht deiner Frage nichts aus. Denn Augenkontakt allein bedeutet gar nichts. Vielmehr kommt es auf den Blick an, und auf den darin erst enthaltenen persönlichen Ausdruck. Für den aber ist Bildmaterial unabdingbar. Jede sprachliche Wiedergabe dessen wäre bereits eine Vor-interpretation.
Und selbst wenn alldies deutlicher wäre, wäre immer noch die Gesprächssituation als solche ein entscheidender Faktor. War es eine öffentliche Veranstaltung. War es ein Interview, mit privat-persönlichem Anliegen oder eine Befragung eine Profis zu einem fachbezigenen Thema, ein problematischer (z.B. politischer, psychologischer, weltanschaulicher usw.) Dialog, oder gar ein quick-and-dirty Frage-Antwortspiel?
Das alles wäre zusätzlich nötig zu wissen. Beim „Deuten“ von Gestiken gilt immer, was ich hier andernorts mal schrieb:
Gruß
Metapher