Hat die deutsche Sprache zu wenig Informationsinhalte?

Hallo.

Das wurde vom CIA als psychische Geheimwaffe entwickelt. Man kann am Gebrauch von Anglizismen schnell und leicht Rückschlüsse auf Geist, Charakter und Bildungsstand des Gegenübers, bzw. des ganzen Volkes ziehen.

Gruß, Nemo.

Das ist sicher auch in unserer Geschichte begründet. In Spanien und Italien hat man wohl nicht so viel mit Amerikanern zu tun gehabt wie in Deutschland, auch durch die Besetzung.

Es ist sicher auch eine Art Anbiederung, dass sich viele förmlich überschlagen, wenn es um die möglichsr häufige Benutzung von Anglizismen geht.

Bei all dem sollte man aber nicht übersehen, dass Sprache der Verständigung dient. Chat heißt eben auch im Russischen чат. Ich bin da nicht für Säuberungskampagnen. Aber auch nicht für modisch=finanziell bedingte Forcierung. Ich sehe keinen Grund, seit langen im Deutschen bekannte (und teils sogar erfolgreich exportierte) Wörter die Strickjacke und Rucksack durch Cardigan oder Backpack zu ersetzen. Und zu u-törnen statt zu wenden.

Noch schlimmer finde ich die (Halb-)Bildungsbürger, die sich damit wichtig tun, englische Grammatik zu übernehmen: „ich erinnere das“ - ich ich muss kötzen.

Aber zu deiner Frage, ich kenne einige Sprachen, Englisch konnte ich sogar fließend, bin aber etwas außer Übung. Ich finde die Deutsche Sprache recht präzise, und v.a. liebe ich die Konkretheit oder Bildhaftigkeit. Sie ist nicht ein Sammelsurium von Wörtern, egal wo sie herkommen.

Schätzen heißt im Englischen estimate oder appriciate, Schatz Treasure oder Precious. Dabei ist es ein Vorgang, den Wert einer Sache (als hoch) bestimmen. Dafür könnte ich hunderte Beispiele finden.

Das ist ja das schöne an Moden, je nach Neigung:
Sie vergehen.
Sie kommen wieder.

Und mitunter ist es lustig, das Wort „chic“ kommt aus dem Deutschen, „schicklich“, und das Wort „Bistro“ aus dem Russischen, „быстро“=schnell.

Servus,

ja, in der Tat. Weitschweifiger nicht unbedingt, braucht aber mehr Silben. Das hat vor allem damit zu tun, dass es im Englischen nur eine sehr stark eingeschränkte Grammatik gibt, deren Mangel durch sehr rigide Syntax und vor allem einen riesengroßen Wortschatz ausgeglichen wird.

Martin Walser hat dieses Phänomen mal hübsch formuliert mit „Deutsch ist eine wollige Sprache“.

Schöne Grüße

MM

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Hallo.

„Er erinnert sich.“ ist hochdeutsch und völlig richtig, falsch ist, „Er erinnert das (etwas).“ hier heißt es im Deutschen immer noch, „Er erinnert sich an das (etwas).“

Gruß, Nemo.

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Nochmal deutlich: Dir bleibt es unbelassen, eine Meinung zu haben und diese auch zu äußern.

Allerdings solltest du weder deine Meinung zur allgemeingültigen Regel erheben (besonders, wenn es Quellen gibt, die deine Meinung mit Fakten widerlegen) noch solche, die eine andere Meinung haben, herabwürdigen. Man könnte sonst Rückschlüsse auf deinen Geist, Charakter und Bildungsstand ziehen. Ein ganzes Volk würde ich aufgrund dessen aber nicht verleumden wollen.

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Hallo Elke!

Dafür möchte ich mich bei dir persönlich aber auch allgemein recht herzlich bedanken!

Danke, danke, danke!

Many thanks!

vielleicht hättest du das unten dran auch lesen sollen: ohne andere abzukanzeln und zu (ver)urteilen.

Selektives Lesen/Zitieren sagt nämlich auch etwas über den Schreiber aus.

Bezeichnungen für importierte Waren zu übernehmen, die im jeweiligen Land vorher unbekannt waren, ist völlig normal.

So ist, meines Wissens, das Wort für Büstenhalter im Russischen auch aus dem Deutschen übernommen worden.

Dümmlich erscheint es mir jedoch, völlig ohne triftigen Grund, althergebrachte präzise deutsche Wörter durch englische zu ersetzen.

Jugendlichen verzeihe ich das, bei Erwachsenen wirkt es oft lächerlich.

Das Blöde ist, man gewöhnt sich dran, zuerst sricht man’s noch in Anführungszeichen, später fallen sie weg. Ändern werden wir’s eh nicht.

Gruß, Nemo.

  • ach, noch einen, was die Eignungen von Sprachen betrifft:

Die Kürze ist es beim Deutschen nicht so sehr, eher das Gegenteil: Man kann im Deutschen beliebig komplexe voneinander abhängige Sachverhalte mit dementsprechend beliebig langen Satz- und Nebensatzkonstruktionen formulieren, ohne dass sie mehrdeutig oder unlogisch würden. Das gibt es nur in wenigen Sprachen.

Sozusagen die „Donaudampfschifffahrtsgesellschafts… etc. etc.“ auf Syntax angewendet.

Wladimir Iljitsch Uljanow aka Lenin hat aus diesem Grund einige seiner Werke auf Deutsch verfasst und sie wurden erst nachträglich mehr oder weniger gelungen ins Russische übersetzt.

Wer weiß, wofür es gut ist? - hätte meine Nahne dazu gesagt.

Schöne Grüße

MM

Hallo Torsten,

interessant finde ich in diesem Zusammenhang, wie der tiefe Unwille, sich mit Fremdsprachen abzugeben, im Zusammenhang mit frühen Kolonialisierungen zu stehen scheint: Spanien, England uned Portugal nehmen sich da nicht viel. Kurioserweise ist das bei den kleinen und geringfügig später auf den Plan getretenen Niederlanden und Belgien grad umgekehrt: Dort fände man es eher amüsant, sich wie die jungen Deutschen bereit mit der dritten oder vierten Fremdsprache gar so zu quälen.

Wie auch immer: Ein richtiger Castillano behandelt einen Fremden, der Spanisch wenig oder nicht versteht, wie einen Schwerhörigen. Das Gesagte mit anderen Worten zu umschreiben oder in mehrere, einfache Sätze aufzuteilen (wie das in Italien jeder Straßenkehrer beherrscht), kommt nicht in Frage. Es wird ein und derselbe Satz wieder und wieder, jedesmal noch lauter und noch schneller, wiederholt.

Es bleibt also nicht ohne Auswirkung, wenn jemand mit Fremdsprachen nicht zurechtkommt: Er weiß umgekehrt auch nicht, welche Möglichkeiten es gibt, die eigene Sprache einem Fremden verständlich zu machen.

Schöne Grüße

MM

Komisch, ich lebe seit mehr als einem halben Jahrhundert in Norddeutschland, und habe das noch nie gehört.

Außer eben von Leuten, die sich damit wichtig tun, nicht nur englische Vokabeln zu kennen, sondern aus lauter Weltgewandtheit auch grammatikalisch ins Englische zu verfallen.

Die eben „in 2014“ da oder dort waren, und nicht „2014“ oder „im Jahre 2014“. 2016 fahren sie dann wahrscheinlich „auf Sonntag“ „zu Berlin“.

Ganz abgesehen davon magst du vielleicht von sehr viel älteren Zeiten reden, und da richtig zu liegen, wenn auch nicht recht, aber das ist noch lange kein Grund für Unhöflichkeiten.

Hall ThomasJeromeNewton,

Woher der Duden seine Weisheit hat, weiß ich nicht. Aber ich vertraue den Leuten, die hinter dem Duden stehen und wurde da noch nicht enttäuscht. Sie haben ja mehr als nur die empirische Erfahrung eines Einzelnen (auch mir) zu bieten.

Unhöflich werde ich eigentlich immer nur im Gegenzug.

Nemo hat etwas behauptet, das er nicht belegen konnte. Er gibt es aber wider, als sei es der Weisheit letzter Schluss.

Und richtig fuchsig wurde ich eigentlich nur, weil er seine Meinung über die von allen stellt und arrogant diejenigen beleidigen, die eine andere haben oder andere tun als er (siehe sein anderes Posting in diesem Thread, wo er allen, die „sich erinnern“ sagen, nicht nur Bildung, sondern auch Charakter und Geist abspricht. Und das ist ziemlich starker Tobak, den man nicht unwidersprochen hinnehmen sollte.

Grüße
Siboniwe

Ach MM, und du weißt, für welches Wort speziell du da von mir ein „Herzchen“ bekommen hast. :smile:

Hallo,
bevor man etwas als Anglizismus verunglimpft, sollte man sich informieren. „Er erinnert sich“ ist eine in Norddeutschland akzeptable Wendung. Wurde schon des öfteren bei werweisswas diskutiert. Wenn man nicht direkt bei Duden nachsehen möchte, kann man z.B. lesen, was Kreszenz in diesem Thread dazu geschrieben hat:

Grüße
Siboniwe

Hi,

Das stimmt. Es gibt bei uns ein paar spanische bzw. spanischsprachige Kolleginnen, die man auch nach Jahren manchmal nicht so gut versteht. Aber sie machen Fortschritte. Und sie sind sehr nett :wink:

Gruß K

heute in „ALDI aktuell“:
Messenger Bag
(lt. Wörterbuch Boten Tasche, früher hätte man wohl Posttasche gesagt)

Das haut doch dem Fass die Krone ins Gesicht!!!

Ich hab einmal zwei inhaltlich gleiche Ausgaben der Bibel gehabt, eine in Englisch und eine in Deutsch.
Die englische Ausgabe hatte ca 1100 Seiten, die deutsche Ausgabe ca. 1400 Seiten.
Deutsch ist offenbar weitschweifiger im Textaufbau.

Ich kenne das aus meinem Berufsleben. Damals verwendeten wir englische Fachausdrücke, weil die kürzer und prägnanter waren als die deutschen.
Beispiel aus der Magnettontechnik: „biasing“ = „mit Vorspannung versehen“

Was - wen wundert es - für die Latinos nicht ganz so zutrifft. Nur werden die Anglizismen dann so geschrieben, dass man sie auch aussprechen kann.

Gruß
T.

Ich habe das, obwohl in Norddeutschland aufgewachsen, früher nie gehört. Das scheint nur eine sehr lokale Besonderheit zu sein.

Pflege weiter deine von Wissen unbeleckten Vorurteile.