Hallo,
als ehemalige Katzenbesitzerin, die erst später auf den Hund gekommen ist, möchte ich mich hierzu äußern.
Gibt es das nicht, dass man einen Hund
anschafft, und der ist schlau genug, von allein zu kapieren,
dass er nicht Boss ist und was das heißt: Nein! Aus!
Sitz! ? Und reicht es nicht, wenn man mit dem Hund
spazierengeht und Ball oder Stöckchen wirft?
Es gibt Hunde, die problemlos „nebenher“ laufen und sich gut unterordnen - von denen liest Du hier aber nicht. Ob das so ist oder nicht, hängt u.a. von der Veranlagung des Hundes (Rasse und individuelle Ausprägung), der Ausbildung/Erziehung des Hundes und von den Fähigkeiten (bewusst oder unbewusst) des Halters ab. Hier bekommt man ja hauptsächlich Probleme zu lesen, daher sind die Artikel möglicherweise einseitig in die Richtung der „anspruchsvollen“ Hunde verschoben. Genau so könnte man fragen, warum hier irgendwer Katzen hält, wo die doch alle pinkeln, kratzen und dauernd krank sind. Probleme mit Hunden kommen aufgrund von Fehlern des Halters, falscher Kombination Halter-Hund und manchmal auch von unkontrollierbaren äußeren Einflüssen zustande.
Ich habe schon manchmal gedacht, dass es auch schön wäre,
einen Hund zu haben, aber ich will nicht mein ganzes Leben auf
ihn ausrichten. (Versteht mich nicht falsch: Natürlich wäre er
Familienmitglied und würde gehegt und gepflegt wie alle meine
Katzen.)
Ein Hund erfordert mehr Aufwand als eine Katze, sowohl finanziell als auch was die Umstellung des Lebens angeht. Eine Freigängerkatze benötigt netto täglich ca. 15-30 exklusive Minuten Deiner Zeit. Ein Hund benötigt je nach Bewegungsdrang 2 bis 4 Stunden, in denen man sich praktisch ausschließlich mit ihm beschäftigt. Außerdem kann und soll ein Hund nicht so lange unbeaufsichtigt sein wie eine Katze das könnte. Wer das nicht leisten kann oder will, sollte keinen Hund haben.
Viele Hundebesitzer wollen aber gerade ein Tier, mit dem man rausgehen und mit dem zusammen man etwas unternehmen kann. Ich mag Katzen und vermisse meine Katzen sehr, aber ein Hund ist ganz anders. Die Beziehung zur Katze ist: ich füttere sie, ich mag sie, sie lässt sich füttern und - wenn es ihr passt - streicheln. Katzenliebhaber nennen das „Eigenwilligkeit“ oder „Stolz“ und freuen sich, wenn so ein Tier sich herablässt, sich von ihnen liebkosen zu lassen.
Für den Hund ist man Gott und ein Hund verfügt als Rudeltier über ein Verhaltensrepertoir, welches sich für Menschen wie aktive Zuneigung, vielleicht gar Liebe, anfühlt. Er zeigt Freude, Spaß, Begeisterung auf eine Weise, wie Katzen es nicht tun.
Als ich meinen ersten Hund bekam und er sich eingelebt hatte, äußerte ich mich einmal Bekannten gegenüber so: „Es ist einfach toll, wenn man vom Tier auch mal etwas zurückbekommt außer Krallenhieben
“.
Bevor ich näheren Kontakt zu Hunden hatte, fand ich sie nicht besonders attraktiv. Bekannte hatten einen Golden Retriever und ich äußerte mich einmal verächtlich über das „hündische“ Verhalten dieses Tieres. Ist man aber selbst in einer Beziehung zu einem Hund, sieht man dies von einer ganz anderen Warte. Wenn man selbst der Mittelpunkt der „hündischen“ Zuneigungsäußerungen ist, wirkt das ganze plötzlich nicht mehr so lächerlich.
Gruß,
Myriam