Ich bin nicht

Statt dem Begriff „Philosoph“ möchte ich im Zusammenhang
meines vorigen Statements lieber die Sprachform „kreativer
Geist“ verwenden, denn es gibt unter den Philosophen ja auch
in der MASSE viele normierte Kleindenker.

welchen bescheidenen titel schreibst du dir nun zu?

Jesus organisiere ich nicht in die Kategorie „Philosoph“.

jetzt verwechselst du philosoph mit revolutionär…

Hi Candide,

Jedenfalls findet sich bei ihm in den Écrits auf S. 517 die
bekannte Formel:

Je pense òu je ne suis pas, donc je suis òu je ne pense
pas.
.

Übersetzung: Ich denke, wo ich nicht bin, also bin ich, wo
ich nicht denke.

Dann such mal schön weiter (im Gesamtwerk)!

Gruß
C.

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warum sollte ich nach einem Zitat suchen …
… das es gar nicht gibt, Claus?

C.

… das es gar nicht gibt, Claus?

C.

Hallo Candide,

selbst wenn es das Zitat gäbe / gibt, ist wohl der in der Bringschuld, der zitiert.

Gruß
Elke

Nachtrag (@ Claus)
Hallo Claus!


Während ich dieses längliche Post schrieb, hast du deinen Artikel gelöscht. Sinnloserweise wie ich finde, daher setze ich meine Antwort eben an dieser Stelle des Threads als Nachtrag zu meinem eigenen Beitrag rein.

selbst wenn es das Zitat gäbe / gibt, ist wohl der in der
Bringschuld, der zitiert.

Ich habe Schuld, sorry!

Na, jetzt lad mal nicht zu viel Schuld auf dich …

Es ist ein bißchen schade, dass du einfach nur den Büßer machst (und von Thread zu Thread eilst), anstatt den Unterschied zwischen deiner Version des Zitats („Ich denke, sobald ich NICHT bin …“) und dem Original zu reflektieren.
Mit der Falsch-Zitation bist du ja auch in guter Gesellschaft, u.a. zitiert mein sehr geschätzter ehemaliger Prof., Wolfgang Mertens, diese Passage falsch - ebenfalls ohne Quellenangabe - scheinbar aus seinem trügerischen Gedächtnis heraus:

„Ich denke, wenn ich nicht bin, …“

http://books.google.de/books?id=gBXquQNj9pcC&pg=PA28…

Mertens: wenn - konditional
Claus: sobald - temporal
Lacan: wo bzw. da, wo (òu)- räumlich-positional

Hört sich nach Korinthenkacke oder Übersetzungsproblematik an, geht aber darüber hinaus.
Nicht nur ist Lacans „òu“ in seinem räumlich-positionalen Sinn wesentlich und unverzichtbar in einer Aussage, in er es um eine grundlegende Dezentriertheit des Ich geht (das ist ja Lacans Kritik an Descartes: bei Descartes ruht Denken und Sein in einem Ich-Mittelpunkt, während für Lacan im Ich ein anderer denkt, das Ich damit ex-zentrisch ist).
Der entscheidende Punkt ist -und deine Hervorhebung des „NICHT“ (im Lacanschen Original findet sich diese Hervorhebung natürlich nicht!) macht das noch deutlicher-, dass das „wenn“ und das „sobald“ ein Entweder-Oder suggerieren (Denken, sobald/wenn nicht Sein), während Lacans „òu“ sehr wohl ein Zugleich aufzeigt.
Es geht Lacan eben nicht darum zu sagen, man könne denken oder sein bzw. man könne nur sein, wenn man nicht denkt (ein solcher Romantiker ist er nicht), sondern es geht ihm um eine grundlegende Differenz, Nicht-Identität:

„… also bin Ich, wo ich nicht denke“

Das Ich und seine Existenz ist (zusätzlich noch; nicht: nur!) woanders zu suchen als im Denken, als im Bewusstsein.
Wie könnte man das von einem Psychoanalytiker auch anders erwarten …
Hegel dagegen wäre bekanntlich ein ganz miserabler Psychoanalytiker gewesen. Soll heißen: Wenn sich Lacan hier gegen Descartes wendet, dann kritisiert er mit diesem Satz im Grunde die Subjekt-Konzeption der ganzen neuzeitlichen Philosophie von Descartes bis Hegel.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

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Hi Candide,

Danke für dein ausführliches Statement!

Wie ich Lacan verstanden habe, ist seine „Realität“ eine nicht weiter definierte nebulöse MECHANIK, deren weltanschaulich begründete Philosophie auf den französischen Arzt und Philosophen La Mettrie („Der Mensch eine Maschine“) zurückgeht, auf den auch Freud aufbaut.

Freud hat seinen Dualismus, aus Platons Eros, aus dem er seine „Libido“ konstruierte, und La Mettries „Mechanik“, lebenslang beibehalten, dafür haben ihn bekanntlich auch viele kritisiert, vor allem Humanistische Psychologen.

Freud stand in seiner Terminologie in Konflikt zwischen dem „Eros“ und der „Maschine“. Deshalb spricht er zwar ab und zu von der Seele bzw. Psyche, andererseits von der Mechanik bzw. dem Mechanismus und kombiniert daraus einen „seelischen Apparat“, eine völlig absurde Kombination.

Was bei Lacan die „Realität“ ist, ist bei Freud das „Es“, das er als Begriff vom dem Baden-Badener Kurarzt Grodeck und seinem „Das Buch vom Es“ übernahm.

Freud kennt nur zwei Dimensionen: Das Bewusste und Unbewusste, das dann noch aus dem Über-Ich der Kulturprägung, das eine verhältnismäßig obere Schicht im Unterbewusstsein bildet, besteht, wohingegen sein ehemaliger Lieblingsschüler C. G. Jung eine noch tiefere Schicht annahm: Das kollektive Unbewusste mit seinen „Archetypen“.

Lacans Strukturalismus als „Realität“ enthält zwei aus dieser Grundstruktur stammende psychische Schichten, nämlich das Imaginnäre (Bedürfnisse usw.) und die Symbolik (Sprache etc.). Psychische Störungen entstehen, wenn diese Strukturen nicht im Einklang miteinander sind. Jedenfalls ist das im Groben etwa das, was ich von Lacan begriffen habe.

Gruß
C.

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PS:
Sorry, Candide, du hast natürlich recht mit deinem Zitat aus dem Original.

Mir ging es aber nicht um den O-Text, sondern um die Philosophie von Descartes und seinem logischen (psychologischen)Irrtum.

Mein Zitat stammt aus Kröner „Philosophisches Wörterbuch“, 1991.

Gruß
C.

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Hi chatairliner,

jetzt verwechselst du philosoph mit revolutionär…

Ist ein Revolutionär, wie du Jesus bezeichnen willst, denn kein kreativer Geist? Welche Kategorie ist umfassender??

Gruß
C.