Wie waren in der DDR die Bezeichnungen von Staaten?
1959, 5. Klasse in Bremen bekamen wir einen Atlas. Unser Land hieß Bundesrepublik Deutschland, rechts daneben „unter sowjetischer Vewaltung“, noch weiter rechts „unter polnischer Verwaltung“.
Einige Jahre später begann ich mich für Politik zu interessieren und vermisste die USAnische, britische und französische Verwaltung.
Und heute wundert mich noch immer, dass die exDDR als Mitteldeutschland (mit dem Sender MDR) bezeichnet wird. Müssen die Polen noch fürchten, dass sie als Ostdeutschland betrachtet werden und irgendwann heim ins Reich sollen?
Ich sehe offene Fragen, keine Verfassung (das GG ist ausdrücklich vorläufig) und keinen Friedensvertrag.
GG Art 146: „Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“
Wer die Region Thüringen - Sachsen (mit Anhalt) hier als Mitteldeutschland bezeichnet, wird nicht damit meinen, dass er sich die Landstriche rechts von Oder und Neiße, bis hinauf zur Memel ,nachher Ostdeutschland, insgeheim oder offen wieder heim ins Reich wünsche, sondern, lassen wir die Wikipedianer sprechen:
Deine Interpretation ist ein oft wiederholter aber dennoch falscher Schluss.
Der von dir zitierte Artikel sagt unterm Strich nur, dass das GG seine Wirkung verliert, wenn eine Verfassung in Kraft tritt. Es ist weder eine Rede von einer Vorläufigkeit des Grundgesetzes noch davon das es eine Notwendigkeit gäbe, eine Verfassung zu beschließen. Da unser Grundgesetz den Zweck einer Verfassung gut erfüllt, gibt es keinerlei Grund eine solche abzuschließen.
Wo steht geschrieben, dass man zwingend diesen Vertrag bräuchte? Wo hat Deutschland vor dem 08.05.1945 unterschrieben, diese Regel anzuerkennen? Braucht es für einen Krieg im Gegenzug zwingend eine Kriegserklärung? Wem schickt man sie, wenn man die Regierung des anderen Staates nicht anerkennt? Wie nennt man eine „Auseinandersetzung“ wenn man sie nicht aufgrund einer Erklärung Krieg nennt? Und braucht man, wenn man den Krieg nicht offiziell erklärt hat, überhaupt eine Friedenserklärung in Form eines Vertrages? Und wenn ja, wo haben es welche Staaten so festgelegt und rechtswirksam unterschrieben?
Neben der Analyse des genannten Schulgesetzes und anderer Materialien über das Schulsystem der DDR kannst du auch in die Rede von Erich Honecker, damals 1. Sekrektär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, auf dem IX. Parteitag vom Mai 1976 reinhören:
Du musst dabei beachten, dass die Aussagen von Erich und Margot Honecker von der sozialistischen Ideologie in der DDR durchdrungen, also nicht unvoreingenommen sind. Genauso wenig wie die Gesetzestexte aus der DDR.
wenn Sie eine Abi Präsentation halten wollen/müssen, so sollten Sie in der Lage sein eigenständige Recherchen zu tätigen. Auch mit dem Hintergrund eines möglichen Studiums, bei dem Sie auch selbstständig recherchieren müssen.
Präambel des 2+4-Vertrags: "Die Bundesrepublik Deutschland, die Deutsche Demokratische Republik, die Französische Republik, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und die Vereinigten Staaten von Amerika –
IN DEM BEWUSSTSEIN, daß ihre Völker seit 1945 miteinander in Frieden leben,"
Ein expliziter Friedensvertrag - so man diesen Vertrag nicht als solches sehen möchte - wird als nicht erforderlich angesehen, weil der Krieg seit Jahrzehnten zuende ist.
Das bezweifle ich nicht. Angeblich stellt Polen aber noch finanzielle Ansprüche an Deutschland wegen des Kriegs. Mangels Friedensvertrag bleibt das also ewig offen, habe ich das richtig verstanden?
Was oft nicht gesehen wird ist, dass die kommunistische Ideologie lange Zeit die Vererbung erworbener Eigenschaften als zentrale Lehre gesehen hat. Der Lamarckismus war lange Zeit eine Alternative zu Darwin und Haeckel, die Vererbung nur über genetische Eigenschaften postulierten. Lamarck ist und war Geschichte und erst die neuere Erkenntnis von epigenetischen Eigenschaften hat wieder einen Hauch von Lamarckismus in die Wissenschaft gebracht.
Der kommunistischen Ideologie kam der Lamarckismus aber so richtig entgegen: Man muss die Menschen nur politisch lange und intensiv über Generationen in einem Denkkorsett halten, dann werden die Nachkommen quasi geborene Kommunisten sein und es gibt keine Konterrevolution mehr. Der DDR Kommunismus folgte lange Zeit dieser Linie. Das erklärt z.T. die heute noch stark ideologisch geprägten Gesellschaften, die ihre Kinder früh indoktrinieren.
Es hat sich aber gezeigt, dass die genetische Komponente weit überwiegt und auch aus ideologisch perfekt gegängelten Menschen ganz schnell wieder typische Menschen werden mit ihren typisch menschlichen Eigenschaften wie Egoismus, Raffgier, Neid und familiäre Clanbildung.
Udo Becker