Ist Faust ein exemplarischer Mensch?

Hi,

was genau nimmst du denn aus dem, was ich schrieb, als Vorlage?

Irgendwas an dieser Frage, ja. ok. Aber ich bezog mich auf exakt diejenige Formulierung des Themas, die im UP zitiert wird, und die in genau dieser Form im Netz kursiert.

Mein „aua“ bezog sich auf den kryptomentalen Knuddelkit des Ausdrucks „über die Grenzen seines Ichs hinauswachsen“. Es gibt sehr wohl die façon de parler „über sich hinauwachsen“, Auch findet sich in diversen psychologischen, philosophischen und literarischen Kontexten der Topos „Ich-Entgrenzung“ (womit aber etwas völlig anderes gemeint ist!).

Aber „Grenzen des Ichs“? Geht’s noch? Selbst Faust persönlich würde sich da an der Stirn kratzen. Und „Johan Wolfgang Goethe“ (sic! So in dem besagten älteren Schrieb im Netz. Nein ich gebe keinen Link dazu) erst recht.

Ganz abgesehen von dem logischen faux pas „trotz moralischer Schuld“. Wieso kann eine moralische Schuld einen Menschen daran hindern, eine wie auch immer geartete Sehnsucht zu hegen!? In der Formulierung wird das aber als selbstverständlich vorunterstellt.

Und drittens ist in der Formulierung ganz nonchalant vorausgesetzt, daß der Begriff „exemplarischer Mensch“ (der, soviel ich weiß, zuerst von Theodor Lessing zur Sprache gebracht wurde), in seiner Extension völlig transparent ist. Und prompt identifiziert der Verfasser des angedeuteten Schriebs ihn - komplett falsch verstanden - mit „Übermensch“.

Wieviele Deutschlehrer würden sich solch einen dreifachen Klops leisten?

Es ist also gar kein Wunder. daß @Hanni8

ist. Das wäre sie auch dann, wenn sie mehr

hätte, als sie angibt.

Schönen Gruß
Metapher

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