Lieber Thorsten,
die Ausgangsfrage war, ob rohe Schweineleber so schlimm ist, dass man sich davon übergeben muss - richtig? Im Kontext, ob es eine Quälerei ist, wenn ich jemanden dazu zwinge, diese zu essen.
Meine erste Antwort war, der Fragesteller möge es doch selbst mal ausprobieren. Diese Antwort war sehr ernst gemeint, mit der Facette, dass dieses Experiment nicht viel kostet. Ernst gemeint deshalb, weil nämlich genau das im Hinterkopf war, was sich hier abzeichnet:
Es gibt jene solche, die Leber kennen und den Gedanken daran, sie roh zu essen nicht eklig finden - und es gibt jene solche, die Leber kennen, und sie eklig finden und es gibt jene, die nur schon den Gedanken daran eklig finden.
Die ersten Antworten hier haben offenbar den Leberfanclub erwischt, darunter gar welche, die Leber roh essen. Die repräsentieren aber nicht die Mehrheit in diesem Lande, wie dir jeder Küchenchef bestätigen kann. Und ich hatte erwähnt, dass ich eben diese Erfahrung auch im eigenen Haushalt gemacht habe, wenn ich - insbesondere Jugendliche - bekocht habe bzw. mit ihnen koche (ich gebe Kochkurse in Berlin. Und oha - da gehört das Zubereiten von Leber Berliner Art eigentlich mit ins Programm! Ich weiß also, wovon ich Rede…)
Bei diesen diversen Jugendlichen, mit denen ich zu tun hatte, Jugendliche, die im Alter etwa der Rekruten sind, um die es hier geht, war kein einziger dabei, der Leber im gegarten Zustand essen wollte. Nicht einer (!) Schon anfassen bei der Zubereitung wollte man sie nicht bzw. war dieses Anfassen schon Mutprobe.
Und nun stelle ich die Frage, wer hier einseitiger ist: Derjenige, der Leber mag und das Essen der rohen Leber als „kein Problem“ darstellt und dieses auf andere überträgt - oder derjenige, der (aus der Erfahrung im Umgang mit diverse „Testpersonen“ Heraus) sagt, dass es für viele sehr wohl ein großes Problem ist und damit - um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen - sehr wohl eine große Quälerei darstellt, sie essen zu müssen. (Den Umgang mit diesem Gruppenzwang lassen wir mal außen vor)
Last not least einige stichprobenartige Texte zum Thema Innereien in Deutschland. Komisch, dass sich mit dem Thema schon Zeitungen beschäftigen, wenn alle doch so gerne Innereien essen…
http://esskultur-geniessen.suite101.de/article.cfm/b…
http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressort…
http://www.zeit.de/2007/01/Siebeck-Kolumne-Kochwettb…
LG Petra,
die, zum wiederholten Male gesagt, Innereien selbst zubereitet, selbst isst - aber eben nicht von sich auf andere schließt!