Das kommt wohl dabei heraus, wenn man die Springer-Presse über so ein Thema schreiben lässt und das auch noch in einer Zeit, in der „Die Große Flüchtlingskrise von 2015“ noch aktuell war, was übrigens für die Studie nur eingeschränkt gilt: sie betrachtet nämlich die Entwicklung in den 60ern und 70ern. Wie dem auch sei: Ich habe mir dann mal die Mühe gemacht, diese Studie zu finden. Hat mich ein paar Minuten gekostet, aber da isse:
CESifo Working Paper no. 7097
Eine ziemlich akademische und damit auch statistiklastige Arbeit, für die sich bei Springer wohl niemand interessiert hätte, wenn man nicht einen Artikel mit ausländerfeindlichem Unterton daraus hätte zusammenbauen können.
Interessant ist, dass das Wort Warnung in keiner Variation in dem Text vorkommt. Stattdessen stehen da solche Sachen:
On the one hand, children’s language acquisition and educational integration may benefit from ethnic enclaves that provide useful information, reduced discrimination, and positive role models. On the other hand, immigrant children may also be hindered by limited exposure to native children,
reduced options for language acquisition, lower socioeconomic opportunities of families, and
negative role models.
Und:
In particular, once parental German speaking abilities are controlled for, the estimated effect of ethnic concentration on children’s language proficiency is reduced to close to zero.
Hier werden also ganz klar die elterlichen Sprachkenntnisse als wesentlicher Faktor für die Sprachkenntnisse der Kinder und damit den schulischen Erfolg herausgestellt (völlig überraschender Zusammenhang, übrigens). Verfügen die Eltern über Sprachkenntnisse, gibt es praktisch keinen Effekt der „ethnischen Konzentration“ auf die Sprachkenntnisse der Kinder mehr.
Und das ist ein Teil dessen, was ich sagte: es bringt nichts, wenn man die Leute gleichmäßig in den Städten verteilt, sondern es muss aktive Unterstützung für die Eltern und natürlich auch die übrigen Bewohner her. Das Problem löst man nicht durch Verteilung, sondern durch das Schaffen von sozialen und wirtschaftlichen Perspektiven und das fängt bei den Sprachkenntnissen an.
Auch im ersten zitierten Absatz klingt das, was ich schon schrieb, auch durch, dass es nämlich schon die Diskriminierung ist, die zu Benachteiligung führt.